Beleidigung, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Beleidigung · Nominativ Plural: Beleidigungen
Aussprache
Worttrennung Be-lei-di-gung
Wortzerlegung beleidigen -ung
Wortbildung
mit ›Beleidigung‹ als Erstglied:
Beleidigungsklage · Beleidigungsprozess
·
mit ›Beleidigung‹ als Letztglied:
Beamtenbeleidigung
· Ehrenbeleidigung / Ehrbeleidigung · Majestätsbeleidigung · Schiedsrichterbeleidigung
Bedeutungsübersicht
- (strafbare) Kränkung, Verletzung
- a) (strafbare) Kränkung, Verletzung durch Wort oder Tat
- b) ⟨etw. ist eine Beleidigung der Sinnesorgane⟩ etw. verletzt die Sinnesorgane
eWDG
Bedeutung
(strafbare) Kränkung, Verletzung
a)
(strafbare) Kränkung, Verletzung durch Wort oder Tat
Beispiele:
eine gröbliche, gemeine, direkte, schwere Beleidigung
etw. als eine vorsätzliche, absichtliche Beleidigung auffassen
einen Scherz für eine Beleidigung nehmen
das ist eine Beleidigung (für mich)!
umgangssprachlicheine Beleidigung einstecken müssen
jmdm. eine Beleidigung zufügen, antun
eine Beleidigung öffentlich widerrufen, zurück nehmen müssen
eine Beleidigung durch Beschimpfung, durch Verbreiten unwahrer Tatsachen
eine Strafanzeige wegen Beleidigung erstatten
b)
⟨etw. ist eine Beleidigung der Sinnesorgane⟩etw. verletzt die Sinnesorgane
Beispiele:
die geschmacklose Farbzusammenstellung ist eine Beleidigung für das Auge
eine Beleidigung für das Ohr, die Zunge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Leid · leid · leidig · beleidigen · Beleidigung · verleiden · Beileid · leider
Leid n. ‘großer Kummer, seelischer Schmerz’, ahd. leid (9. Jh.), mhd. leit ‘das angetane Böse, Unrecht, Schädigung, Kränkung, Beleidigung, Sünde’, dann auch ‘durch Schädigung hervorgerufener Kummer, Schmerz, Betrübnis, Sorge’, asächs. lēð ‘Leid, Böses, Sünde’, mnd. lēt ‘Leid, Schmerz’, mnl. leet, nl. leed ‘Böses, Beleidigung, Verdruß, Kummer, Schaden’, aengl. lāþ ‘Leid, Schmerz, Unglück, Beleidigung, Plage’. Das Neutrum ist eine Substantivierung des in nhd. leid (s. unten) vorliegenden germ. Adjektivs *laiþa-; vgl. die an dieses ebenfalls anzuschließenden femininen Bildungen anord. leiða ‘Unlust, Widerwille’, schwed. leda, dän. lede ‘Überdruß, Ekel’, im Westgerm. ahd. leida ‘Anklage, Verfolgung’ (8. Jh.), mhd. leide ‘Leid, Schmerz, Feindseligkeit’, mnd. lēde ‘Leid, Schmerz, Trauer, Angst, Bangigkeit’, mnl. lēde ‘Leid, Verdruß, Böses’. – leid Adj. ‘schmerzlich, bedauerlich, widerwärtig’, ahd. leid (8. Jh.), mhd. leit ‘nicht lieb, betrübend, widerwärtig, verhaßt, schmerzlich’, asächs. lēð ‘verhaßt, feindlich, widerwärtig, böse’, mnd. lēt ‘betrübend, böse, verhaßt’, mnl. leet, nl. leed ‘unangenehm, lästig, verhaßt’, aengl. lāþ ‘verhaßt, feindlich, boshaft, schädlich’, engl. loath, loth ‘abgeneigt, nicht willens’, anord. leiðr ‘feindlich, verhaßt’, schwed. led ‘überdrüssig, böse, leidig’, dän. led ‘häßlich, widerlich’. Das für das Westgerm. und Nordgerm. allgemein bezeugte Adjektiv germ. *laiþa- ‘schädigend, kränkend, widerwärtig, unangenehm’ läßt sich mit griech. alé͞itēs (ἀλείτης) ‘Frevler’, alité͞in (ἀλιτεῖν) ‘freveln, fehlen, sündigen’, air. li(u)s ‘Ekel, Widerwille’ vergleichen und daher wohl zur Wurzel ie. *leit- ‘verabscheuen, freveln, Böses tun’ stellen. Während in den frühen dt. Sprachstufen auch attributiver Gebrauch durchaus üblich ist (so noch schweiz. im Sinne von ‘unangenehm, schlecht, böse’), bleibt leid heute auf die festen Fügungen leid tun, sein, werden (mit Dativ der Person) beschränkt, die bis zum Zusammenfall beider Formen im älteren Nhd. ein Schwanken zwischen prädikativem Adjektiv ahd. leid, mhd. leit, frühnhd. leid (dieses nicht sicher zu scheiden vom gleichlautenden Substantiv, das an der Entstehung der Fügungen vermutlich auch beteiligt ist) und Adverb ahd. leido (um 1000), mhd. frühnhd. leide zeigen: etw., jmd. tut jmdm. leid ‘jmd. bedauert etw., jmdn.’ (mhd. daʒ tuot mir leit ‘das schmerzt mich’, daneben aber einem leit/leide tuon ‘jmdm. Schaden zufügen’); etw. ist, wird jmdm. leid ‘etw. ist, wird jmdm. lästig, zuwider, verhaßt’ (bereits ahd.), dann auch ‘jmd. bedauert, bereut etw.’. Dazu kommt in jüngster Zeit die Wendung jmd. ist, wird etw., jmdn. leid ‘jmd. ist, wird einer Sache, Person überdrüssig’ (zunächst in Sätzen wie ich bin es leid, wo das ursprünglich genitivische es als Akkusativ aufgefaßt wird). leidig Adj. ‘lästig, unangenehm’ (nur attributiv, in dieser Verwendung leid ablösend), ahd. leidīg, leidag ‘betrübt, beunruhigt, verwirrt, einer Sache überdrüssig’ (um 1000), mhd. leidec, leidic ‘betrübt, schmerzend, böse, widerwärtig’, abgeleitet vom Substantiv (s. oben); seit dem 18. Jh. in der jetzigen Bedeutung. beleidigen Vb. ‘kränken, verletzend behandeln’, spätmhd. beleidegen ‘verletzen, schädigen’; präfigierte Variante von ahd. leidigōn ‘Leid zufügen, betrüben, verwirren’ (um 1000), mhd. leidegen, leidigen ‘betrüben, kränken, verletzen’ (dieses vom Adjektiv ahd. leidīg, mhd. leidec, s. oben); dazu Beleidigung f. ‘Kränkung’, spätmhd. beleidigunge ‘Schädigung, Kränkung’ neben älterem ahd. leidigunga ‘Schaden, Unheil’ (um 1000), spätmhd. leidegunge ‘Beleidigung, Verletzung’. verleiden Vb. ‘die Freude an etw. verderben, die Sympathie für jmdn. nehmen’ (mit Dativ der Person), mhd. verleiden ‘verhaßt machen’, Präfixbildung zu gleichbed. ahd. (8. Jh.), mhd. leiden, Faktitivum zu ahd. leid Adj. (s. oben); vgl. dagegen ahd. firleidōn (um 1000), mhd. verleiden ‘anklagen, beschuldigen’, das zu ahd. leidōn (8. Jh.), mhd. leiden ‘anklagen, Leid zufügen’ gehört (zu unterscheiden von nhd. leiden, s. d.). Beileid n. ‘Mitgefühl, Anteilnahme an einem Todesfall’, zuerst in der Bedeutung ‘mitempfundenes Leid’ mehrfach bei Fleming (1631/32) nachzuweisen, im 18. Jh. noch allgemein für ‘Mitleid, Bedauern, Anteilnahme am Schicksal anderer’ im weitesten Sinne, doch gelegentlich schon mit Bezug auf Todesfälle verwendet, gegen Ende des 18. Jhs. eingeengt auf das den Hinterbliebenen gegenüber zum Ausdruck gebrachte Mitgefühl. leider Adv. ‘bedauerlicherweise, unglücklicherweise’, ahd. leidōr (9. Jh.), mhd. leider, mnd. lēder, leider, eigentlich Komparativ des Adverbs (ahd. leido, mhd. leide, s. oben) mit verstärkender Funktion, seit Beginn der Überlieferung oft als Ausruf des Bedauerns und der Klage gebraucht; auffällig ist die steigernde Fügung leider Gottes (17. Jh.), die nach wahrscheinlich auf Umbildung der Beteuerungsformel in: ZfdA (1886) 417 f. (beim) Leiden Gottes beruht (s. Leiden).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Beleidigung ·
Beschimpfung ·
Verhöhnung ·
böse Zungen (sagen o.ä.) ●
Injurie geh., bildungssprachlich ·
Invektive geh., bildungssprachlich ·
Schmähung geh. ·
Verbalinjurie geh., bildungssprachlich
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
Beleidigung ·
Erniedrigung ·
Herabwürdigung ·
Kränkung ·
Schimpf ·
Verbalinjurie ·
Verletzung ·
Verunglimpfung ·
schwere Beleidigung ●
Schlag ins Gesicht fig. ·
Affront geh., franz. ·
Diskreditierung geh., bildungssprachlich ·
Insult geh., bildungssprachlich
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Beleidigung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Beleidigung‹.
auffassen
Beschimpfung
Diffamierung
Drohung
empfinden
Erniedrigung
Hausfriedensbruch
homophob
Körperverletzung
Morddrohung
Nachrede
Nötigung
Prophet
rassistisch
Republikgründer
Sachbeschädigung
Schmähung
sexistisch
Staatsoberhaupt
Tatbestand
tätlich
Türkentums
unflätig
verhetzend
verleumderisch
Verleumdung
Verunglimpfung
Volksverhetzung
wüst
übel
Verwendungsbeispiele für ›Beleidigung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ein solches Verhalten wäre eine Beleidigung des überraschend eingetroffenen Gastes.
[Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 233]
Eine dargebotene Hand zurückzuweisen oder absichtlich zu übersehen, ist eine grobe Beleidigung.
[Franken, Konstanze von [d.i. Stoekl, Helene]: Handbuch des guten Tones, Berlin: Hesse 1936, S. 40]
Diese Bezeichnung stelle aber der Form nach eine Beleidigung dar.
[Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 01.03.1913]
Das war zwar eine Beleidigung, aber leider hatte er damit Recht.
[Der Spiegel, 10.04.2000]
Aber es sei keine Beleidigung, gefragt zu werden, bemerkte er bescheiden.
[Die Zeit, 09.03.2000, Nr. 11]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Beleibtheit beleidigen Beleidiger beleidigt beleidigte Leberwurst |
Beleidigungsklage Beleidigungsprozess beleihbar beleihen Beleihung |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~16146)
- Historische Korpora (~20217)
- DTA-Kern+Erweiterungen (2817)
Referenzkorpora
- DWDS-Kernkorpus (1900–1999) (1316)
- DWDS-Kernkorpus 21 (2000–2010) (63)
- DTA-Kernkorpus (1598–1913) (1795)
Zeitungskorpora
Webkorpora
- Blogs (1261)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (1022)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (456)
- Polytechnisches Journal (11)
- Filmuntertitel (518)
- Gesprochene Sprache (20)
- DDR (47)
- Politische Reden (1982–2020) (115)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (5512)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (0)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (35)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (1)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (45)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (173)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (13)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (8)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (16)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (6)
- Wikibooks-Korpus (95)
- Wikipedia-Korpus (4041)
- Wikivoyage-Korpus (33)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (30)