DE4123232C2 - Verfahren zur Verhinderung von Instabilitäten des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung von Instabilitäten des Fahrverhaltens eines FahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
Aus der DE 36 25 392 A1 ist bereits ein gattungsgemäßes Ver
fahren bekannt, wonach zur Detektierung der Fahrsituation bzgl.
des Gierverhaltens des Fahrzeuges die Gierwinkelgeschwindig
keit µist eines Fahrzeugs beispielsweise mittels eines
faseroptischen Kreisels gemessen wird. Eine alternative Mög
lichkeit zur Bestimmung des Istwertes der Gierwinkelgeschwin
digkeit µist ist dadurch gegeben, daß die Gierwinkelgeschwin
digkeit µist durch Verwendung mindestens eines Beschleuni
gungssensors abgeleitet wird, der die Radialbeschleunigung des
Fahrzeuges mißt. Weiterhin wird aus der gemessenen Geschwin
digkeit des Fahrzeuges in Längsrichtung sowie dem gemessenen
Lenkwinkel ein Sollwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll
abgeleitet. Dabei wird dann eine kritische Fahrsituation abge
leitet, wenn der Istwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µist von
dem Sollwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll abweicht,
d. h., wenn das Istverhalten des Fahrzeuges gegenüber dem Soll
verhalten des Fahrzeuges abweicht. Diese detektierte Abweichung
des Istverhaltens von dem Sollverhalten des Fahrzeuges wird
dann verwendet, um die Abweichung des Istverhaltens des Fahr
zeuges von dem Sollverhalten des Fahrzeuges zu minimieren, in
dem ein automatischer Eingriff in die Lenkung erfolgt und/oder
indem einzelne Räder des Fahrzeuges derart gebremst oder be
schleunigt werden, daß die Abweichung minimiert wird.
Weiterhin ist es aus der DE 39 19 347 A1 bekannt, einen Vergleich
zwischen einer gewünschten Giergeschwindigkeit und dem
Istwert der Giergeschwindigkeit eines Fahrzeuges vorzunehmen,
um dann durch einen gezielten Bremseneingriff das Lenkverhalten
des Fahrzeuges zu beeinflussen. Dabei ist vorgesehen, die
Bremskraft der kurveninneren oder der kurvenäußeren Räder zu
beeinflussen.
Aus der DE 38 17 546 A1 ist es bekannt, an Rädern eines Fahrzeuges
kurzzeitig den Bremsdruck impulsartig zu variieren (zu
erhöhen oder zu erniedrigen), um aus sich einstellenden Querbeschleunigungen
ableiten zu können, wieweit das entsprechende
Rad von der Stabilitätsgrenze entfernt ist. In Abhängigkeit von
der Entfernung von der Stabilitätsgrenze werden dann Schlupfschwellen
entsprechend variiert. Die Entfernung von der Stabilitätsgrenze
wird dabei aus den Querbeschleunigungen ermittelt,
da diese Querbeschleunigungen die Steigung der Reibbeiwert-Schlupf-Kurve
charakterisieren. Aus der Größenordnung dieser
Steigung kann dann auf die Entfernung von der Stabilitätsgrenze
geschlossen werden, da diese Steigung mit geringer werdender
Entfernung von der Stabilitätsgrenze immer flacher wird.
Aus anderen Literaturstellen ist ein sogenanntes lineares Ein
spurmodell eines Fahrzeuges bekannt (DE-Buch: Zomotor, Adam;
Fahrwerktechnik: Fahrverhalten; Herausgeber: Jörnsen Reimpell,
Würzburg: Vogel, 1987; 1. Auflage; ISBN 3-8023-0774-7, insbe
sondere Seiten 99-127), mit dem beispielsweise aus gemessenen
Werten der Fahrzeuggeschwindigkeit in Fahrzeuglängsrichtung und
dem Lenkradwinkel bzw. den damit korrespondierenden Lenkwinkeln
der Räder eine sich unter bestimmten Bedingungen einstellende
Gierwinkelgeschwindigkeit µist des Fahrzeuges ermittelt werden
kann, die dann unter Zugrundelegung dieses Modells als Sollwert
der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll verwendet wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verhinderung
von Instabilitäten des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges derart
auszubilden, daß Instabilitäten des Fahrverhaltens möglichst
noch vor deren Auftreten verhindert werden.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren zur
Verhinderung von Instabilitäten des Fahrverhaltens eines Fahr
zeuges erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst, wobei die Merkmale der Unteransprüche vor
teilhafte Aus- und Weiterbildungen kennzeichnen.
Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß durch das frühzei
tige Detektieren der Fahrsituation bzgl. des Gierverhaltens des
Fahrzeuges bereits sehr frühzeitig instabile Fahrzustände er
kannt werden können. Somit ist es möglich, bereits sehr früh
zeitig durch eine Anpassung der Schlupfschwellwerte das mög
liche Auftreten instabiler Fahrzustände zu verhindern.
Mittels geeigneter Sensoren werden die Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit und der Lenkradwinkel bzw. der Lenkwinkel der Räder
erfaßt. Diese Sensorsignale können dann einer Recheneinheit
zugeführt werden, in der aus diesen Größen dann beispielsweise
nach dem genannten linearen Einspurmodell eine von dem Fahr
zeugführer gewünschte Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll des
Fahrzeuges als Sollwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µsol
ermittelt werden kann. In der Recheneinheit erfolgt dann eine
Detektion der Fahrsituation bzgl. des Gierverhaltens, indem der
Istwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µist mit dem ermittelten
Sollwert µsoll verglichen wird. Dabei wird nicht nur der Betrag
der Differenz des Istwertes der Gierwinkelgeschwindigkeit µist
von dem Sollwert µsoll betrachtet sondern auch das Vorzeichen
dieser Differenz sowie die zeitliche Ableitung dieser Diffe
renz. Insbesondere durch die Berücksichtigung der zeitlichen
Ableitung ist eine besonders frühzeitige Erkennung des mög
lichen Auftretens kritischer Fahrzustände möglich, so daß dann
durch eine entsprechende Variation der Schlupfschwellwerte be
reits das Auftreten kritischer Fahrzustände verhindert werden
kann.
In Abhängigkeit der detektierten Fahrsituation bzgl. des Gier
verhaltens des Fahrzeuges wird der Schlupfschwellwert in dem
Antriebsschlupfregelsystem variiert. Wird dabei aufgrund des
Gierverhaltens des Fahrzeuges abgeleitet, daß ein Bedarf für
eine größere Seitenführungskraft an den Antriebsrädern besteht,
werden die Schlupfschwellwerte entsprechend verringert.
Der Schlupf wird dabei berechnet, indem von der gemessenen
Raddrehzahl die der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit ent
sprechende Raddrehzahl subtrahiert wird. In diesem Falle wird
der Schlupf in der physikalischen Einheit der Drehzahl angege
ben. Die so ermittelte Differenz kann allerdings auch noch auf
die gemessene Raddrehzahl bzw. die der momentanen
Fahrzeuggeschwindigkeit entsprechende Raddrehzahl bezogen wer
den. In diesem Falle ergibt sich der Schlupf als relative Grö
ße, die beispielsweise in % angegeben sein kann.
Anstelle der Bestimmung des Sollwertes der Gierwinkelgeschwin
digkeit µsoll mittels des genannten linearen Einspurmodells ist
es ebenso möglich, diesen Sollwert aus einem einmal vermessenen
Kennfeld zu bestimmen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
schematisch dargestellt und wird im folgenden näher be
schrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Darstellung der Sensoren und der Recheneinheit,
Fig. 2 die Darstellung des ersten Teiles des Ablauf
diagrammes, nach dem der Fahrzustand detektiert wird,
Fig. 3 die Darstellung des zweiten Teiles des Ablauf
diagrammes, nach dem der Fahrzustand detektiert wird,
Fig. 4 die Darstellung der Kraft FU in Längsrichtung des Ra
des und der Seitenführungskraft FS,
Fig. 5 die Darstellung einer Recheneinrichtung, mittels der
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden
kann,
Fig. 6 die Darstellung einer Verarbeitungseinheit, mittels
der das erfindungsgegemäße Verfahren durchgeführt
werden kann,
Fig. 7 die Änderung der Variation der Schlupfschwellwerte mit
der Fahrzeuggeschwindigkeit v,
Fig. 8 die Änderung der Variation der Schlupfschwellwerte mit
dem Reibbeiwert β,
Fig. 9 die Begrenzung der Variation des Schlupfschwellwertes
σsoll im Falle, daß Antriebsschlupf vorliegt und
Fig. 10 die Begrenzung der Variation des Schlupfschwellwertes
σsoll im Falle, daß ein Schleppmoment vorliegt.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, wird der Recheneinheit 1 das Signal
eines Sensors 2 zugeführt, das die Fahrzeuggeschwindigkeit re
präsentiert. Dieser Sensor kann beispielsweise ein Drehzahl
sensor sein, wie er bei bekannten AntiBlockierSystemen (ABS)
Anwendung findet. Ebenso ist es möglich, daß der Sensor 2 meh
reren Drehzahlsensoren verschiedener Räder entspricht, deren
Signale gemittelt werden. Mittels eines Sensors 3 wird der Re
cheneinheit 1 ein Signal zugeführt, das den Lenkradwinkel re
präsentiert. Dieser Sensor 3 kann somit unmittelbar ein Lenk
radwinkelsensor sein. Ebenso kann dieser Sensor 3 auch ein
Sensor sein, der den Lenkwinkel eines der Räder des Fahr
zeuges 10 oder einen Mittelwert der Lenkwinkel der Räder des
Fahrzeuges 10 erfaßt. Weiterhin wird der Recheneinheit 1 das
Signal wenigstens eines weiteren Sensors 4 zugeführt, mittels
dem dann in der Recheneinheit der Istwert der Gierwinkelge
schwindigkeit µist gebildet werden kann. Dabei kann dieser
Sensor 4 beispielsweise die Gierwinkelgeschwindigkeit µist un
mittelbar messen.
In der Recheneinheit 1 wird aus den Signalen der Sensoren 2
und 3 in dem Teil 6 der Recheneinheit 1 beispielsweise mittels
des linearen Einspurmodells ein Sollwert der
Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll ermittelt. Dieser Sollwert der
Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll wird mit dem gebildeten Istwert
der Gierwinkelgeschwindigkeit µist dahin gehend verglichen, daß
die Differenz zwischen dem Sollwert und dem Istwert gebildet
wird. In dem Teil 5 der Recheneinheit wird dann unter Verwen
dung der zeitlichen Ableitung 8 der Differenz die Fahrsituation
bzgl. des Gierverhaltens des Fahrzeuges 10 detektiert und ein
Ausgangssignal 7 generiert, das die detektierte Fahrsituation
repräsentiert.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich kann in der Recheneinheit 1 eine
Detektion des Fahrzustandes auch erfolgen, indem die Differenz
des Istwertes der Gierwinkelgeschwindigkeit µist von dem Soll
wert µsoll dahin gehend ausgewertet wird, daß auf ein unter
steuerndes oder ein übersteuerndes Fahrverhalten geschlossen
wird. Dazu wird die Differenz gebildet, indem von dem Sollwert
der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll der Istwert der Gierwin
kelgeschwindigkeit µist subtrahiert wird. Diese Differenz wird
in der Recheneinheit 1 mit dem Vorzeichen des Istwertes der
Gierwinkelgeschwindigkeit µist multipliziert (301), woraus sich
ein Ergebnis MULT ergibt. Mittels dieses Ergebnisses MULT kann
ein untersteuerndes oder ein übersteuerndes Fahrverhalten ab
geleitet werden (302). Ist diese Größe MULT positiv, so ist der
Betrag des Sollwertes der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll grö
ßer als der Betrag des Istwertes der Gierwinkelgeschwindig
keit µist, wobei die Vorzeichen von Sollwert µsoll und Istwert
µist jedoch gleich sind. Das Fahrzeug 10 schiebt in diesem
Falle über die Vorderachse. Dieses gierunwillige Verhalten wird
als Untersteuern bezeichnet. Ist die Größe MULT negativ, so ist
der Istwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µist größer als der
Sollwert µsoll oder der Istwert der Gierwinkelgeschwindig
keit µist und der Sollwert µsoll haben unterschiedliche Vor
zeichen. Dieses Verhalten, bei dem das Fahrzeug 10 eine größere
Gierwinkelgeschwindigkeit µist aufweist als der Fahrzeugführer
erwartet, wird als Übersteuern bezeichnet. Ein Ausgangssignal 7
kann dabei beispielsweise gebildet werden, indem zusätzlich zu
der zeitlichen Ableitung 8 auch die Größe MULT bei der Gene
rierung des Ausgangssignales 7 berücksichtigt wird, indem bei
spielsweise ein zusätzliches Ausgangssignal 7 nur in Abhängig
keit der Größe MULT generiert wird.
Weiterhin wird gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 eine
Größe DIFF bestimmt, indem die zeitliche Ableitung 8 der Dif
ferenz mit dem Vorzeichen des Istwertes der Gierwinkelge
schwindigkeit µist und mit dem Vorzeichen der Größe MULT mul
tipliziert wird. Sowohl im Falle des Untersteuerns als auch im
Falle des Übersteuerns weist diese Größe DIFF einen positiven
Wert auf, wenn eine Instabilitätszunahme auftritt, d. h., wenn
sich die Tendenz zum Übersteuern bzw. zum Untersteuern ver
stärkt. Entsprechend nimmt die Größe DIFF einen negativen Wert
an, wenn sich die Tendenz zum Untersteuern bzw. zum Übersteuern
abschwächt. Es ist somit möglich, mittels einer Abfrage der
Größe DIFF eine Instabilitätszunahme bzw. Instabilitätsabnahme
zu erkennen.
Fig. 4 zeigt die Kraft FU, die in Längsrichtung des Rades
wirkt, aufgetragen über dem Schlupf σ. Ebenso ist die Seiten
führungskraft FS über dem Schlupf σ aufgetragen. Der Punkt σmax
kennzeichnet den Punkt, an dem die maximale Kraft in Längs
richtung des Rades übertragen wird. Bei diesem Punkt ist die
zugehörige Seitenführungskraft FS allerdings schon relativ
stark abgefallen. Aus diesem Grund wird bei bekannten Systemen
der Schwellwert des Schlupfes auf einen festen Wert σK als
Kompromiß festgelegt, wobei bei diesem Wert σK die Kraft FU
geringer ist als bei dem Punkt σmax, wobei allerdings bei die
sem Punkt σK die Seitenführungskraft FS größer ist als bei dem
Punkt σmax. Erfindungsgemäß soll ausgehend von dem Schlupf
schwellwert σmax eine Variation des Schlupfschwellwertes σsoll
in Abhängigkeit von dem detektierten Fahrzustand erfolgen, wie
im folgenden beschrieben wird.
Fig. 5 zeigt die Darstellung einer Recheneinrichtung 501, der
das Ausgangssignal 7 der Recheneinheit 1 (siehe Fig. 1) zuge
führt wird, das den detektierten Fahrzustand bzgl. des Gier
verhaltens des Fahrzeuges repräsentiert. In Abhängigkeit dieses
Ausgangssignales 7 wird in der Recheneinrichtung 501 die Va
riation des Schlupfschwellwertes σsoll durchgeführt. Wird dabei
anhand des durch das Ausgangssignal 7 der Recheneinheit 1 re
präsentierten detektierten Fahrzustandes abgeleitet, daß an den
Rädern der Antriebsachse des Fahrzeuges 10 eine größere
Seitenführung benötigt wird, so wird der Schlupfschwellwert
σsoll in Richtung des Wertes 0 bewegt. Um eine möglichst opti
male Anpassung des Schlupfschwellwertes σsoll in Abhängigkeit
des Gierverhaltens des Fahrzeuges 10 durchzuführen, wird bei
der Anpassung des Schlupfschwellwertes σsoll vorteilhaft die
zeitliche Änderung des Gierverhaltens des Fahrzeuges berück
sichtigt, indem aus dieser zeitlichen Änderung abgeleitet wird,
ob eine Instabilitätszunahme vorliegt oder eine Instabilitäts
abnahme. Bei einer Instabilitätszunahme wird dabei der
Schlupfschwellwert σsoll entsprechend stärker dem Betrage nach
variiert.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 kann eine Variation
des Schlupfschwellwertes σsoll erfolgen, indem einer Verarbei
tungseinheit 601 die entsprechend den Fig. 2 und 3 ermittelten
Größen MULT und DIFF zugeführt werden. In der Verarbeitungs
einheit 601 kann dann, im Falle daß Antriebsschlupf vorliegt,
entsprechend der Gl.:
ssoll = σmax - KPV * KP β * abs(MULT) - KDV * KDß * DIFF
der Schlupfschwellwert σsoll ermittelt und ausgegeben werden.
Bei Anwendung dieser Gleichung erfolgt eine Reduzierung des
Schlupfschwellwertes σsoll bei einer Abweichung des
Gierverhaltens µist von dem Sollverhalten µsoll unabhängig von
dem Vorzeichen dieser Abweichung sowie eine Berücksichtigung
der Instabilitätszunahme bzw. Instabilitätsabnahme. Für den
Schlupfschwellwert σsoll ist dabei vorteilhafterweise der
Schlupfschwellwert 0 als unterer Grenzwert vorgegeben. In Ab
hängigkeit von der Abweichung des Gierverhaltens µist von dem
Sollverhalten µsoll kann dabei auch ein Schlupfschwellwert
kleiner als 0, d. h. ein Schleppmoment an der Antriebsachse,
zugelassen werden, wie dies anhand von Fig. 9 im folgenden noch
erläutert werden wird. Dabei kann der Wert σmax in vorteil
hafter Weise mit dem Reibbeiwert ß variieren. Beispielsweise
kann der Wert σmax für den Wert β=1 bei 6% liegen und für den
Wert β=0,3 bei 3%. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen,
daß bei niedrigen Reibbeiwerten β das Maximum der Umfangskraft
FU zu niedrigeren Werten σ verschoben wird.
Fig. 7 ist zu entnehmen, daß in einer vorteilhaften Ausfüh
rungsform der vorliegenden Erfindung die Faktoren KPV und KDV
nicht konstant sind, sondern mit zunehmender Fahrzeuggeschwin
digkeit v zunehmen. Mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit v
nimmt das Querbeschleunigungsniveau bei konstanter Gierwinkel
geschwindigkeit µist zu. Deshalb kann eine bestimmte Gierwin
kelgeschwindigkeit µist bei geringen Fahrzeuggeschwindigkeiten
v vollkommen unkritisch sein, während diese Gierwinkelge
schwindigkeit µist bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten v kri
tisch ist, da die Querbeschleunigung bei stationärer Kreisfahrt
proportional der Fahrzeuggeschwindigkeit v zunimmt. Mit zuneh
mender Fahrzeuggeschwindigkeit v begünstigen Abweichungen zwi
schen Sollwert µsoll und Istwert µist der Gierwinkelgeschwin
digkeit zunehmend die Instabilität. Wie in Fig. 7 gezeigt, kann
diese Zunahme dabei linear erfolgen. Größenordnungen für den
Wert KPV liegen dabei bei der Fahrzeuggeschwindigkeit v=0 bei
0,1%/(1°/s) und bei der Fahrzeuggeschwindigkeit v=100 km/h bei
1%/(1°/s). Die Größe KDV kann bei der Fahrzeuggeschwindigkeit
v=0 den Wert 0,01%/(1°/s2) annehmen und bei der Fahrzeugge
schwindigkeit v=100 km/h den Wert 0,1%/(1°/s2). Durch diese
Berücksichtigung der Fahrzeuggeschwindigkeit v erfolgt eine
zunehmende Reduzierung des Schlupfschwellwertes σsoll bei zu
nehmenden Fahrzeuggeschwindigkeiten. Dadurch wird der Tatsache
Rechnung getragen, daß bei zunehmenden Fahrzeuggeschwindig
keiten instabile Fahrzustände begünstigt werden können.
Fig. 8 ist zu entnehmen, daß in einer vorteilhaften Ausfüh
rungsform der vorliegenden Erfindung die Faktoren KPß und KDß
auch mit dem Reibbeiwert β geändert werden können. Diese Ände
rung sieht dabei so aus, daß mit steigendem Reibbeiwert β die
Faktoren KPß und KDß abnehmen, wobei im Bereich niederiger
Reibbeiwerte β eine stärkere Abnahme der Faktoren KPß und KDß
erfolgen kann als im Bereich größerer Reibbeiwerte β. Größen
ordnungen für den Wert KPß liegen dabei bei dem Reibbeiwert β=1
bei 1 und bei dem Reibbeiwert β=0,3 bei 2. Die Größe KDß kann
bei dem Reibbeiwert β=1 den Wert 1 annehmen und bei dem Reib
beiwert β=0,3 den Wert 2. Durch diese Berücksichtigung des
Reibbeiwertes β erfolgt eine schwächere Reduzierung des
Schlupfschwellwertes σsoll bei zunehmenden Reibbeiwerten. Da
durch wird der Tatsache Rechnung getragen, daß bei abnehmenden
Reibbeiwerten instabile Fahrzustände begünstigt werden können.
Wie Fig. 9 zu entnehmen, wird ein Übersteuern bzw. ein Unter
steuern festgestellt, indem die Größe MULT in dem Schritt 901
dahin gehend ausgewertet wird, daß in dem Schritt 901 eine
Überprüfung erfolgt, ob die Größe MULT kleiner als 0 ist
(übersteuerndes Fahrverhalten) oder ob die Größe MULT größer
als 0 ist (untersteuerndes Fahrverhalten). Ein übersteuerndes
Fahrverhalten bedeutet, daß die Seitenführungskraft an den
Hinterrädern in Relation zu der Seitenführungskraft an den
Vorderrädern zu gering ist. Um bei einem Fahrzeug mit ange
trieben Hinterrädern im Falle, daß Antriebsschlupf vorliegt,
eine Vergrößerung der Seitenführungskraft an den Hinterrädern
zu ermöglichen, wird in diesem Falle (MULT<0) in dem
Schritt 902 als unterer Grenzwert σsoll,min des Schlupf
schwellwertes σsoll der Wert 0 vorgegeben. Entsprechend bedeu
tet ein untersteuerndes Fahrverhalten, daß die Seitenführungs
kraft an den Hinterrädern in Relation zu der Seitenführungs
kraft an den Vorderrädern zu groß ist. Um bei einem Fahrzeug
mit angetriebenen Hinterrädern im Falle, daß Antriebsschlupf
vorliegt, einen Abbau der Seitenführungskraft an den Hinterrä
dern zu ermöglichen, wird in diesem Falle (MULT<0) in dem
Schritt 903 als unterer Grenzwert σsoll,min des Schlupf
schwellwertes σsoll ein Wert -ε vorgegeben, wobei ε größer als
0 ist, so daß die Größe -ε kleiner als 0 ist. Bei einer Be
rechnung des Schlupfes in % kann dieser untere Grenzwert
σsoll,min des Schlupfschwellwertes σsoll in der Größenordnung
von ca. -3% liegen. Die Darstellung der Fig. 9 zeigt die Fest
legung des unteren Grenzwertes σsoll,min des Schlupfschwell
wertes σsoll für ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb. Bei einem
Fahrzeug mit Vorderradantrieb ergibt sich die Notwendigkeit
einer gerade umgekehrten Variation des unteren Grenzwertes
σsoll,min des Schlupfschwellwertes σsoll, was realisiert werden
kann, indem in dem Schritt 901 gerade geprüft wird, ob die
Größe MULT größer als 0 ist. Die ja/nein - Ausgänge dieses
Blockes bleiben dabei unverändert.
Analog zu den dargestellten Verhältnissen kann entsprechend der
Darstellung der Fig. 10 auch bei einer Motor-Schleppmomenten-
Regelung eine Variation des Schlupfschwellwertes σsoll erfol
gen, indem ein oberer Grenzwert σsoll,max des Schlupfschwell
wertes σsoll festgelegt wird. Fig. 10 beschränkt sich dabei auf
die Darstellung der Verhältnisse bei einem Fahrzeug mit Hin
terradantrieb. Bei einem Fahrzeug mit Vorderradantrieb muß da
bei lediglich die Überprüfung dahingehend geändert werden, daß
überprüft wird, ob die Größe MULT kleiner ist als 0, wobei die
ja/nein-Ausgänge des Blockes 1001 unverändert bleiben. Bei
Fahrzeugen mit Hinterradantrieb kann dabei beim Untersteuern
(MULT<0, entsprechend 1001) großer negativer Bremsschlupf zu
gelassen werden, d. h. beim Untersteuern erfolgt bei der Mo
tor-Schleppmomenten-Regelung keine Variation des Schlupf
schwellwertes σsoll. Beim Übersteuern (MULT<0, entsprechend
1001) ist der obere Grenzwert σsoll,max des Schlupfschwell
wertes σsoll auf den Wert 0 festzulegen (entsprechend 1002).
Entsprechend ist bei Fahrzeugen mit Vorderradantrieb beim
Übersteuern als oberer Grenzwert σsoll,max des Schlupfschwell
wertes σsoll großer negativer Bremsschlupf zugelassen, d. h.
beim Übersteuern erfolgt bei der Motor-Schleppmomenten-Regelung
keine Variation des Schlupfschwellwertes σsoll. Beim Unter
steuern wird dann der obere Grenzwert σsoll,max auf den Wert 0
festgelegt. Bei einer Motor-Schleppmomenten-Regelung erfährt
die oben angegebene Gleichung zur Bestimmung der Variation des
Schlupfschwellwertes σsoll folgende Änderung:
σsoll = σmax + KPV * KPß * abs(MULT) + KDV * KDß * DIFF.
Das bedeutet, daß der Schlupfschwellwert in den genannten Fäl
len, in denen der obere Grenzwert σsoll,max des Schlupf
schwellwertes σsoll auf den Wert 0 festgelegt wurde, entspre
chend der Abweichung des Gier erhaltens µist von dem Sollwert
vsoll in Richtung größeren Schlupfes, d. h. in Richtung 0 vari
iert wird.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verhinderung von Instabilitäten des Fahrver
haltens eines Fahrzeuges, bei dem aus gemessenen Größen (Fahr
zeuggeschwindigkeit, Lenkradwinkel) in einer Recheneinheit ein
Sollwert der Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll des Fahrzeuges
gebildet wird, bei dem der Recheneinheit weiterhin wenigstens
ein Sensorsignal zugeführt wird, aus dem der Istwert der Gier
winkelgeschwindigkeit µist des Fahrzeuges gebildet wird, wobei
in der Recheneinheit die Differenz des Sollwertes der Gierwin
kelgeschwindigkeit µsoll und des Istwertes der Gierwinkelge
schwindigkeit µist gebildet wird, indem von dem Sollwert der
Gierwinkelgeschwindigkeit µsoll der Istwert der Gierwinkelge
schwindigkeit µist subtrahiert wird und wobei aus dieser Dif
ferenz in der Recheneinheit wenigstens ein von dieser auszuge
bendes Ausgangssignal generiert wird, das die detektierte
Fahrsituation bzgl. des Gierverhaltens des Fahrzeuges reprä
sentiert,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Recheneinheit (1) die zeitliche Ableitung (8) der
Differenz gebildet wird, wobei in der Recheneinheit (1) das
Ausgangssignal (7) in Abhängigkeit dieser zeitlichen Ablei
tung (8) generiert wird, daß das Ausgangssignal (7) eine In
formation darüber enthält, ob das Fahrzeug ein untersteuerndes
oder ein übersteuerndes Fahrverhalten aufweist, daß in einer
Recheneinrichtung (501) aufgrund der Auswertung des Ausgangs
signals (7) der Schlupfschwellwert σsoll in Richtung des
Wertes 0 variiert wird, d. h. im Falle des Antriebsschlupfes
verringert und im Falle eines auftretenden Schleppmomentes
vergrößert wird, wenn aus der Auswertung des
Ausgangssignales (7) abgeleitet wird, daß an den Rädern der
Antriebsachse des Fahrzeuges eine veränderte Seitenführungs
kraft benötigt wird, wobei bei Fahrzeugen mit angetriebenen
Hinterrädern ein Bedarf für eine veränderte Seitenführungskraft
abgeleitet wird, im Falle von Antriebsschlupf sowohl beim
Übersteuern als auch beim Untersteuern, im Falle eines auftre
tenden Schleppmomentes beim Übersteuern, wobei bei Fahrzeugen
mit angetriebenen Vorderrädern ein Bedarf für eine veränderte
Seitenführungskraft abgeleitet wird, im Falle von Antriebs
schlupf sowohl beim Übersteuern als auch beim Untersteuern, im
Falle eines auftretenden Schleppmomentes beim Untersteuern.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Fahrzeugen mit angetriebenen Hinterrädern bei einer
Variation des Schlupfschwellwertes σsoll im Falle des
Übersteuerns bei Antriebsschlupf und bei auftretendem Schlepp
moment ein unterer Grenzwert σsoll,min = 0 bzw. ein oberer
Grenzwert σsoll,max = 0 festgelegt wird, wobei diese Grenzwerte
σsoll,min und σsoll,max von dem Schlupfschwellwert σsoll nicht
unter- bzw. überschritten werden, daß bei Fahrzeugen mit ange
triebenen Hinterrädern bei einer Variation des Schlupfschwell
wertes σsoll im Falle des Untersteuerns bei Antriebsschlupf ein
unterer Grenzwert σsoll,min = -ε festgelegt wird, wobei dieser
Grenzwert σsoll,min von dem Schlupfschwellwert σsoll nicht un
terschritten wird und wobei der Wert des Grenzwertes σsoll,min
kleiner als 0 ist, daß bei Fahrzeugen mit angetriebenen Vor
derrädern bei einer Variation des Schlupfschwellwertes σsoll im
Falle des Übersteuerns bei Antriebsschlupf ein unterer Grenz
wert σsoll,min = -ε festgelegt wird, wobei dieser Grenzwert
σsoll,min von dem Schlupfschwellwert σsoll nicht unterschritten
wird und wobei der Wert des Grenzwertes σsoll,min kleiner als 0
ist und daß bei Fahrzeugen mit angetriebenen Vorderrädern bei
einer Variation des Schlupfschwellwertes σsoll im Falle des
Untersteuerns bei Antriebsschlupf und bei auftretendem
Schleppmoment ein unterer Grenzwert σsoll,min = 0 bzw. ein
oberer Grenzwert σsoll,max = 0 festgelegt wird, wobei diese
Grenzwerte σsoll,min und σsoll,max von dem Schlupfschwellwert
σsolll nicht unter- bzw. überschritten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Recheneinheit (1) eine Größe MULT bestimmt wird,
indem die Differenz mit dem Vorzeichen der Gierwinkelgeschwin
digkeit µist multipliziert wird (301) und daß ein ein unter
steuerndes Fahrverhalten des Fahrzeuges (10) repräsentierendes
Ausgangssignal (7) generiert wird, wenn die Größe MULT kleiner
als null ist und daß ein ein übersteuerndes Fahrverhalten des
Fahrzeuges (10) repräsentierendes Ausgangssignal (7) generiert
wird, wenn die Größe MULT größer als null ist (302) und daß in
der Recheneinheit (1) eine Größe DIFF bestimmt wird, indem die
zeitliche Ableitung (8) der Differenz mit dem Vorzeichen der
Gierwinkelgeschwindigkeit µist und mit dem Vorzeichen der Größe
MULT multipliziert wird (401) und daß ein eine Instabilitäts
zunahme repräsentierendes Ausgangssignal (7) generiert wird, wenn
die Größe DIFF größer ist als null und daß ein eine Instabili
tätsabnahme repräsentierndes Ausgangssignal (7) generiert wird,
wenn die Größe DIFF kleiner ist als null (402).
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Variation des Schlupfschwellwertes σsoll sowohl pro
portional (-(KPV * KPß),KPV * KPß) zum Absolutwert der Größe MULT
als auch proportional (-(KDV * KDß),KDV * KDß) zur Größe DIFF er
folgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Proportionalitätskonstanten (KPV und KDV) derart von
der Geschwindigkeit v abhängen, daß mit zunehmender Geschwin
digkeit v die Proportionalitätskonstanten (KPV und KDV) dem
Betrage nach zunehmen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Proportionalitätskonstanten (KPß und KDß) derart von
dem Reibbeiwert β abhängen, daß mit abnehmendem Reibbeiwert ß
die Proportionalitätskonstanten (Kpß und KDß) dem Betrage nach
zunehmen.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit abnehmendem Reibbeiwert β eine stärkere Zunahme des
Betrages der Proportionalitätskonstanten (KPß und KDß) erfolgt.
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Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70327 STUTTGART, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLER AG, 70327 STUTTGART, DE |
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8320 | Willingness to grant licences declared (paragraph 23) | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: MOHN, FRANK-WERNER, DIPL.-ING., 71093 WEIL IM , DE Owner name: SCHINDLER, ERICH, DIPL.-ING., 71554 WEISSACH, DE Owner name: WOHLAND, THOMAS, DIPL.-ING., 71334 WAIBLINGEN, DE |
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R071 | Expiry of right | ||
R071 | Expiry of right |