Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

zielen

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GrammatikVerb · zielt, zielte, hat gezielt
Aussprache 
Worttrennung zie-len
Wortbildung  mit ›zielen‹ als Erstglied: zielend · Zielfehler · Zielfernrohr · Zielgenauigkeit · Zielgerät · Zielloch · Zielwasser
 ·  mit ›zielen‹ als Letztglied: abzielen · anzielen · bezielen · hinzielen
 ·  mit ›zielen‹ als Binnenglied: nichtzielend / nicht zielend  ·  mit ›zielen‹ als Grundform: gezielt
eWDG

Bedeutungen

1.
etw., besonders eine Handfeuerwaffe, genau auf ein Ziel richten
Beispiele:
sorgfältig, genau zielen
auf die Scheibe, den Gegner zielen
der Jäger hat nach dem Hirsch gezielt
mit dem Gewehr zielen
er zielte und schoss den Ball ins Tor
der Schütze traf mit einem gut gezielten Schuss ins Schwarze
[die aufständischen Häftlinge des KZ] sicherten mit gezieltem Feuer … die Flanken [ ApitzNackt555]
2.
übertragen auf etw., jmdn. zielensich mit etw. auf etw., jmdn. beziehen, etw., jmdn. meinen, sich mit etw. gegen jmdn., etw. richten
Beispiele:
sie hatten verstanden, worauf er zielte
diese Bemerkung zielt auf dich
Die Angriffe des »Vorwärts!« zielten besonders auf die preußische Junkerkaste [ Engels-Biographie86]
[die Schriften Schneiders] die über die Gegenwart hinaus in die Zukunft zielten (= gerichtet waren) [ KlepperSchatten305]
3.
Sprachwissenschaft
Beispiel:
ein zielendes Verb (= ein ein Akkusativobjekt forderndes, transitives Verb)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ziel · zielen · ziellos · zielstrebig
Ziel n. ‘festgesetzter (angestrebter) örtlicher oder zeitlicher Endpunkt, erstrebter Zustand, Absicht’. Das nur im Dt. belegte (doch vgl. unten das der Wortart nach unsichere got. Zeugnis) Substantiv ahd. (um 800), mhd. zil, mnd. (aus dem Hd.?) til, tēl steht neben den im Germ. gut bezeugten Verben zielen ‘auf ein bestimmtes Ziel richten, sich worauf beziehen, worauf gerichtet sein’, ahd. zilēn ‘sich bemühen, sich anstrengen’ (8. Jh.), zilōn ‘sich bemühen, beeilen’ (9. Jh.; vgl. gizilōn, 8. Jh.), mhd. zil(e)n ‘zielen, ringen, streben, zu erreichen suchen’, asächs. tilian ‘erlangen’, mnd. tēlen ‘zielen’, mnl. tēlen ‘hervorbringen, sorgen für, anbauen, bestellen’, nl. telen ‘zeugen, schaffen, züchten’, afries. tilia ‘(er)zeugen’, aengl. tilian ‘streben, (sich) verschaffen, versuchen, bebauen’, engl. to till ‘(Land) bestellen, pflügen’, got. gatilōn ‘erzielen’, andtilōn ‘sich anbequemen’, germ. *tilōn. Substantiv- und Verbformen stellen sich zu einem Adjektiv germ. *tila- ‘passend’, vgl. afries. aengl. til ‘tauglich, gut’, anord. tilr ‘gut, passend, zweckmäßig’, got. til ‘passend’ (oder Subst. ‘passende Gelegenheit’?), gatils ‘passend’ und zu der Präposition afries. aengl. til, engl. till ‘bis, zu’, anord. til ‘zu, nach, bis’, schwed. till ‘zu, nach, an, in, bis’. Weitere Beziehungen sind unklar. Vielleicht gehört die Wortgruppe als Ableitung zu der unter Zeit (s. d.) genannten Wurzel im Sinne von ‘das Eingeteilte, Abgemessene’, dann ‘örtlicher oder zeitlicher Endpunkt’? Oder (vgl. Pokorny 1, 3) mit air. ad ‘Gesetz’, adas ‘geziemend’, kymr. addas ‘passend’, eddyl (aus *adilo-) ‘Pflicht, Ziel’ zu ie. *ad- ‘festsetzen, ordnen, Ziel’? – ziellos Adj. ‘ohne festes, erkennbares Ziel, planlos’ (19. Jh.), älter ‘endlos’ (17. Jh.). zielstrebig Adj. ‘beharrlich einem Ziel zustrebend, immer das Ziel im Auge habend’, gebildet (um 1860) von dem baltischen Naturforscher v. Baer als dt. Wiedergabe für teleologisch im Sinne von ‘nur durch das Entwicklungsziel bedingt, auf das in jmdm. oder etw. angelegte Ziel hinstrebend’; dazu auch (vom gleichen Autor) Zielstrebigkeit, Zielstrebung.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anpeilen · ausrichten · zielen  ●  ins Visier nehmen ugs.
Assoziationen

anlegen (auf) · aufs Korn nehmen · die Waffe richten (auf) · ins Visier nehmen · zielen (auf)

Typische Verbindungen zu ›zielen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zielen‹.

Verwendungsbeispiele für ›zielen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Hier zielen die Macher erstmals auf gehörlose Kinder ab drei Jahren. [C’t, 2000, Nr. 21]
Aber noch trifft sie es nicht, sondern zielt nur ungefähr in die richtige Richtung. [Die Zeit, 27.09.1996, Nr. 40]
Dieses Argument zielte auf die anwesenden Autoren, die sich für ihre Arbeit unzureichend honoriert fühlen. [Die Zeit, 26.04.1996, Nr. 18]
Quantitativ sind wir sehr erfolgreich gewesen, denn das Engagement zielte vordringlich in die Breite. [konkret, 1989]
Sie zielten auf eine grundsätzliche Reform von Wirtschaftsweise und politischem System. [Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1999], S. 82]
Zitationshilfe
„zielen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zielen>.

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selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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