starr
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Wortbildung
mit ›starr‹ als Erstglied:
Starrachse
· Starrflügelflugzeug · Starrflügler · Starrheit · Starrkopf · Starrkrampf · Starrsinn
· mit ›starr‹ als Letztglied: eisstarr · froststarr · halbstarr · nichtstarr / nicht-starr · schreckensstarr / schreckenstarr · totenstarr · willensstarr · wutstarr
· mit ›starr‹ als Binnenglied: halsstarrig
· mit ›starr‹ als Letztglied: eisstarr · froststarr · halbstarr · nichtstarr / nicht-starr · schreckensstarr / schreckenstarr · totenstarr · willensstarr · wutstarr
· mit ›starr‹ als Binnenglied: halsstarrig
Bedeutungsübersicht
- unbeweglich, steif
- a) ...
- b) regungslos, bewegungslos
- c) [übertragen] unnachgiebig, keiner Wandlung fähig
eWDG
Bedeutung
unbeweglich, steif
a)
Beispiele:
ein starrer Körper
starres Papier, starre Seide
dieser Stoff ist zu starr
der Tote lag starr da
seine Finger, Glieder sind starr vor Frost, Kälte
steif und starr
b)
regungslos, bewegungslos
Beispiele:
ein starres Gesicht, ein starrer Blick, ein starres Lächeln, ein starre Miene, ein starrer Ausdruck
starre Züge
starr vor Schrecken, Entsetzen, Furcht, Wut
starr vor Erstaunen stand er da
stumm und starr
umgangssprachlichda bin ich starr! (= sehr überrascht, sprachlos!)
bewegungslos, unablässig auf jmdn., etw. gerichtet
Beispiele:
starr auf jmdn., etw. schauen
starr (und unbeteiligt) vor sich hinsehen
er sah ihn starr, mit starren Augen an
c)
übertragen unnachgiebig, keiner Wandlung fähig
Beispiele:
ein starrer Charakter
sie war über seinen starren Sinn, seine starre Haltung verwundert
starr bei einer Meinung bleiben
ein starres Festhalten an überholten Vorstellungen
starrer Trotz
nicht flexibel
Beispiel:
starre Prinzipien, Regeln, Gesetze
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
starren · starr · Starrheit · Starre
starren Vb. ‘steif sein, strotzen von etw., mit unbewegtem Auge blicken, unentwegt in eine Richtung blicken’. Zugrunde liegen zwei ursprünglich getrennte, aber etymologisch verwandte Verben. Ahd. storrēn ‘steif, starr hervorragen’ (11. Jh.), got. andstaúrran ‘Unwillen zeigen’ und (durch Ablaut unterschiedenes) mhd. starren, (md.) staren ‘starr, steif sein oder werden’ bilden mit mhd. storre ‘Baumstumpf’, dem unter störrisch (s. d.) behandelten Adjektiv und mhd. sterre ‘starr, steif’, mnl. sterre, starre, nl. star, anord. starr ‘steif, starr’ eine etymologisch zusammengehörige Gruppe. Daneben stehen die verwandten Verben ahd. starēn (8. Jh.), starōn (um 1100), mhd. star(e)n ‘mit unbewegten Augen blicken, stieren’, mnd. mnl. stāren, nl. staren, aengl. starian, engl. to stare, anord. stara, die offensichtlich von einem als erstes Kompositionsglied in ahd. starablint, aengl. stær(e)blind (weitere Formen s. 2Star) belegten Adjektiv germ. *stara- ‘starr (besonders vom Auge)’ abgeleitet sind. Im Nhd. fallen beide Verben (ahd. storrēn ‘steif hervorragen’, mhd. starren ‘steif sein’ und ahd. starēn, starōn, mhd. star(e)n ‘unbeweglich blicken’) lautlich und semantisch zusammen. Außergerm. sind vergleichbar griech. stereós (στερεός) ‘steif, hart, fest, hartnäckig’, strēnḗs (στρηνής) ‘rauh, hart, schrill’, eigentlich ‘kraftvoll, Kraft’, dann ‘streng, hart’, lat. strēnuus ‘kräftig, rührig, betriebsam, unternehmend, schnell’, kymr. trin ‘Mühe, Kampf’, lit. starìnti ‘spannen, straff anziehen, steifen, angestrengt ziehen, schleppen, steif gehen’, russ. starát’sja (стараться) ‘sich bemühen’. Zugrunde liegt die im Germ. überaus häufig (in verschiedenen Erweiterungen) vertretene Wurzel ie. *(s)ter(ə)-, *(s)trē- ‘starr, steif sein, starrer, fester Gegenstand, besonders Pflanzenstamm oder -stengel; steif gehen, stolpern, fallen, stolzieren’. Die Gruppe um ahd. storrēn (s. oben) dürfte sich an eine r-Erweiterung oder, wenn rr aus rn, an eine n-Erweiterung der Wurzel anschließen. – starr Adj. ‘steif, unbewegt, unbeeinflußbar’ (16. Jh.), aus dem Verb rückgebildet. Starrheit f. ‘Zustand des Starrseins’ (17. Jh.). Eine späte Abstraktbildung zum Verb ist Starre f. ‘das Starrsein’ (um 1700), zuerst in Hals-, Kopfstarre (Ende 17. Jh.); danach Leichen-, Totenstarre (19. Jh.; medizin.-lat. rigor mortis).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
bewegungslos ·
erstarrt ·
leblos ·
reglos ·
regungslos ·
starr ·
statuenhaft ·
statuesk ·
unbewegt ·
wie eine Statue ·
wie versteinert
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Assoziationen |
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bewegungslos ·
feststehend ·
immobil ·
rigide ·
starr ·
statisch ·
steif ·
unbeweglich ·
unveränderlich
Assoziationen |
|
ausdruckslos (Gesicht) ·
emotionslos ·
erstarrt ·
maskenhaft ·
mit leeren Blick ·
reglos ·
regungslos ·
roboterhaft ·
starr ·
unbewegt ·
ungerührt ·
versteinert ●
erwartungslos geh.
Assoziationen |
|
formalisiert ·
ritualisiert ·
starr
Typische Verbindungen zu ›starr‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›starr‹.
Verwendungsbeispiele für ›starr‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber selbst da gilt es, sich vor starrem Schematisieren zu hüten.
[Buchinger, Otto: Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg, Stuttgart: Hippokrates-Verl. 1982 [1935], S. 47]
Doch es kam in diesem starren Licht aufs Gehen an, und ich ging immer schneller.
[Müller, Herta: Herztier, Reinbek: Rowohlt 1994, S. 51]
Was benannt, begriffen, gemessen ist, ist überwältigt, starr, »tabu« geworden.
[Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 152]
Zunächst einmal war die konfuzianische Lehre starr und steril geworden.
[Frankel, Hans H.: China bis 960. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 2524]
Sie verbleiben im Hinblick auf die innere Organisation ihres Systems bei den starrsten Ländern.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1976]]
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