nah
GrammatikAdjektiv · Komparativ: näher · Superlativ: am nächsten
Nebenform nahe
Aussprache [naː] [ˈnaːə]
Worttrennung nah ● na-he
Wortbildung
mit ›nah‹/›nahe‹ als Erstglied:
Nahangriff
· Nahaufnahme · Nahbeben · Nahbereich · Nahbrille · nahebei · nahebringen · nahegehen · Naheinstellung · nahekommen · nahelegen · naheliegen · Naherholung · Naherwartung · nahestehen · nahetreten · nahezu · Nahfahrt · Nahfeld · Nahfunk · Nahkampf · Nahkämpfer · Nahost · Nahraum · Nahschnellzug · Nahschuss · nahsichtig · Nahtod · Nahtransport · Nahverkehr · Nahversorger · Nahversorgung · Nahversorgungszentrum · Nahziel · Nahzone
· mit ›nah‹/›nahe‹ als Letztglied: betriebsnah · bildungsnah · bodennah / bodennahe · bürgernah · citynah · erdnah · gegenwartsnah · gewerkschaftsnah · grenznah · griffnah · hafennah · halsnah / halsnahe · haushaltsnah · hautnah · herznah · industrienah · konsumnah · kundennah · körpernah · küstennah · lebensnah · lesernah · marktnah · maschinennah · naturnah / naturnahe · oberflächennah · ortsnah · parteinah · praxisnah / praxisnahe · problemnah · realitätsnah · regierungsnah · regimenah · sonnennah · staatsnah · stadtnah · systemnah · unternehmensnah · volksnah · wirklichkeitsnah / wirklichkeitsnahe · wirtschaftsnah · wohnortnah · zeitnah · zentrumsnah
· mit ›nah‹/›nahe‹ als Grundform: nächst · Nähe · näher
· mit ›nah‹/›nahe‹ als Letztglied: betriebsnah · bildungsnah · bodennah / bodennahe · bürgernah · citynah · erdnah · gegenwartsnah · gewerkschaftsnah · grenznah · griffnah · hafennah · halsnah / halsnahe · haushaltsnah · hautnah · herznah · industrienah · konsumnah · kundennah · körpernah · küstennah · lebensnah · lesernah · marktnah · maschinennah · naturnah / naturnahe · oberflächennah · ortsnah · parteinah · praxisnah / praxisnahe · problemnah · realitätsnah · regierungsnah · regimenah · sonnennah · staatsnah · stadtnah · systemnah · unternehmensnah · volksnah · wirklichkeitsnah / wirklichkeitsnahe · wirtschaftsnah · wohnortnah · zeitnah · zentrumsnah
· mit ›nah‹/›nahe‹ als Grundform: nächst · Nähe · näher
Mehrwortausdrücke
der Nahe Osten ·
die Einschläge kommen näher ·
nahe am Wasser gebaut sein / nahe am Wasser gebaut haben ·
zum Greifen nah / zum Greifen nahe
Bedeutungsübersicht
- 1. räumlich nicht weit weg
- α) präpositional
- β) [bildlich] ...
- γ) ⟨jmdm. zu nah treten⟩ jmdn. verletzen, kränken
- 2. zeitlich nicht weit weg
- 3. [übertragen] ...
- a) eng, vertraut
- b) ⟨einer Sache nah⟩, ⟨nah daran sein⟩ kurz vor etw. sein, stehen
eWDG
Bedeutungen
1.
räumlich nicht weit weg
in gegensätzlicher Bedeutung zu fern
Beispiele:
die nahe Stadt
der nahe See, Wald
aus der näheren (und ferneren) Umgebung kommen
der Nahe Osten (= die Staaten Türkei, Libanon, Israel, Jordanien, Syrien, Ägypten und Zypern)
etw. aus nächster Nähe, von Nahem betrachten
das nächste Dorf ist zehn Kilometer von hier entfernt
umgangssprachlichdieser Weg ist näher (= dieser Weg ist kürzer)
umgangssprachlichder nächste Weg (= der kürzeste Weg)
du kannst ganz nah herangehen
bitte nicht zu nah herankommen
bitte kommen, treten Sie näher!
er sitzt mir am nächsten
von nah und fern, von fern und nah kamen die Besucher
nah beieinander
nah dabei stand eine alte Eiche
ein nah liegendes, nah/nahe gelegenes Dorf
wir sahen den Gipfel zum Greifen nah vor uns
der Wald reicht bis nah an die Stadt heran
das Haus liegt nah am, beim Bahnhof
der Stuhl steht zu nah am Ofen
α)
Grammatik: mit Dativ, präpositional
Beispiele:
das Theater liegt nah dem Rathaus
wir wohnen nah der Kirche
β)
bildlich
Beispiel:
jmdm. zu nah kommen (= jmdn. berühren wollen) (= jmdn. bedrohen)
γ)
⟨jmdm. zu nah treten⟩jmdn. verletzen, kränken
Beispiel:
ich wollte Ihnen nicht zu nah treten
2.
zeitlich nicht weit weg
in gegensätzlicher Bedeutung zu fern
a)
nicht weit in der Zukunft liegend, bald bevorstehend
Beispiele:
in naher Zukunft
etw. steht nah bevor
der Tag ist nah, an dem …
der nahe Abschied
das nahe Ende
Hilfe, Rettung ist nah
der Frühling ist nah
umgangssprachlicher muss doch nah an die Sechzig sein (= bald sechzig Jahre alt sein)
3.
übertragen
a)
eng, vertraut
Beispiele:
alle nahen Freunde, Mitarbeiter kamen
nur die näheren, nächsten Verwandten waren eingeladen
er ist ein naher Angehöriger des Verunglückten
in naher Beziehung, Geschäftsverbindung mit jmdm. stehen
zu jmdm. nähere Beziehungen haben, unterhalten
jmds. nähere Bekanntschaft machen
b)
⟨einer Sache nah⟩, ⟨nah daran sein⟩kurz vor etw. sein, stehen
Beispiele:
sie war einer Ohnmacht, der Verzweiflung, dem Tode nah
sie war den Tränen nah
dem Weinen näher sein als dem Lachen
ich war nah daran, ihm alles zu sagen, ihr das Geheimnis anzuvertrauen
er war nah daran, aufzustehen und zu gehen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nah · nahe · nahen · Nähe · nähern · Nächster · Nächstenliebe · beinah(e) · nahebei · nahezu
nah nahe Adj. ‘nicht weit entfernt, eng, vertraut’, ahd. nāh (9. Jh.), mhd. nāch, nā, asächs. nāh, mnd. mnl. nā, nl. na, afries. nēi, nī, aengl. nēah, nēh, engl. (dichterisch) nigh, anord. nā- in Zusammensetzungen wie nālægr ‘naheliegend’, got. nēƕ, nēƕa Adv. (germ. *nēhwa-). Herkunft ungesichert. Entweder Kompositum (mit Schwund der ersten Silbe) aus der unter an (s. d.) dargestellten Präp. und der unter Auge (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *oku̯- ‘sehen’, so daß von einer Bedeutung ‘heranschauend, herangewendet’ auszugehen ist? Oder zu ie. *enk̑-, *nek̑- ‘reichen, erreichen, erlangen, tragen’ und damit verwandt mit genug (s. d.)? Eine Verbindung mit lit. pranókti ‘überholen’, lett. nākt ‘gehen, kommen’ stößt des Ablauts wegen auf Schwierigkeiten. nah ist anfänglich Adverb und wird noch lange überwiegend adverbial verwendet (vgl. geläufige Zusammenrückungen wie nahelegen, nahebringen). Adjektivischer Gebrauch setzt zuerst beim Superlativ (nächst) ein, beim Positiv überwiegt zunächst prädikative Verwendung. Das Nebeneinander von nah und nach (gelegentlich noch bis ins 18. Jh.) erklärt sich aus dem regelmäßigen Wechsel von h und ch im Mhd., der im Nhd. fast durchgängig (Ausnahme hoch, s. d.) zugunsten des h ausgeglichen wird. Der überwiegend räumlichen Verwendung folgt ein insgesamt wenig ausgeprägter zeitlicher Gebrauch. nahe wird (bereits ahd.) auch als Präposition mit Dativ verwendet. – nahen Vb. ‘näher kommen, nahe herankommen’, ahd. nāhen (8. Jh.), mhd. nāhen, nān ‘nahen, sich nähern’. Nähe f. ‘geringe Entfernung, Nahesein’, ahd. nāhī (9. Jh.), mhd. næhe. nähern Vb. ‘näher bringen’, reflexiv ‘näher herankommen’, mhd. næhern. Nächster m. ‘Mitmensch, Nachbar’, substantivierter Superlativ, ahd. nāhisto (8. Jh.), mhd. nāhste, næhste, frühnhd. neheste, nechste; in starker Flexion (mein Nächster) seit dem 17. Jh. Nächstenliebe f. ‘Liebe zum (hilfsbedürftigen) Mitmenschen’ (18. Jh.). beinah(e) Adv. ‘fast, nahezu, annähernd’, ahd. bī nāh, spätmhd. bīnāhe, bīnāch, frühnhd. beinah neben beinach, das vereinzelt bis ins 18. Jh. begegnet. Daneben noch im 18. Jh. auseinandergeschrieben (vgl. „besser bey nahe“ Adelung). nahebei Adv. ‘dicht dabei, beinahe’, Zusammenrückung (16. Jh.) aus nahe bei, mhd. nāhe bī. nahezu Adv. ‘fast, beinahe’, aus nahe zu (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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(etwas) in der Nähe ·
nah (räumlich) ·
nahegelegen
Assoziationen |
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Antonyme |
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Assoziationen |
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nah(e) (zeitlich) ·
nicht mehr lange dauern ·
nicht mehr weit (bis) ·
nicht mehr weit hin (bis)
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›nah‹ (berechnet)
Verwendungsbeispiele für ›nah‹, ›nahe‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, darauf
näher einzugehen.
[Fresenius, Hanna: Sauna, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987 [1974], S. 55]
Es erscheint daher angebracht, sich mit diesem Gebäude
näher zu befassen.
[Zerna, Wolfgang u. Schnellenbach, Günter: Probleme des Stahlbetons und Spannbetons bei Reaktorgebäuden für Kernkraftwerke. In: Vorträge auf dem Betontag 1971, [Wiesbaden]: [Deutscher Beton-Verein e. V.] 1971, S. 274]
Arbeit nun, obwohl sicher nicht mit einfachem Herstellen identisch,
steht diesem doch näher als alle Arten menschlichen
Handelns.
[Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a. M.: Europäische Verl.-Anst. 1957 [1955], S. 1041]
Die Wissenschaft ist so dem Ziel, eine «Geschichte der chinesischen
Sprache» vorzubereiten, ein gutes Stück näher
gekommen.
[Franke, Herbert: Sinologie, Bern: A. Francke 1953, S. 43]
Man sieht die Stadt immer näher kommen, das
ist Kino pur.
[Die Zeit, 13.04.2000, Nr. 16]
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