Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

mustern

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GrammatikVerb · mustert, musterte, hat gemustert
Aussprache 
Worttrennung mus-tern
GrundformMuster
Wortbildung  mit ›mustern‹ als Erstglied: Musterung  ·  mit ›mustern‹ als Letztglied: abmustern · anmustern · ausmustern · bemustern · durchmustern
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdn., etw. prüfend betrachten, gründlich ansehen
Beispiele:
jmdn. aufmerksam, spöttisch, misstrauisch mustern
jmdn. von oben bis unten, von Kopf bis Fuß mustern
sie musterte ihn von der Seite
der Richter mustert den Angeklagten mit scharfem Blick
der fremde Gast wurde neugierig gemustert
er mustert seine Uniform, seinen neuen Hut
2.
etw. mit Mustern, sich wiederholenden Verzierungen versehen, ausstatten
Beispiele:
eine Wand mustern
Vasen, Bänder, Keramikgefäße mustern
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
ein gemusterter Stoff
der Teppich ist reich gemustert
3.
Militär Wehrpflichtige auf ihre Diensttauglichkeit hin prüfen, untersuchen
Beispiele:
dieser Jahrgang sollte bis Mitte September gemustert sein und dann einberufen werden
[er erklärte] es sei das beste, Isidor Löb ordnungsgemäß von einem Militärarzt mustern zu lassen [ Kellerm.Totentanz211]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Muster · musterhaft · mustern · Musterung
Muster n. ‘Probe(stück), Modell, Vorbild, Vorlage, Verzierung’, entlehnt (15. Jh.) aus ital. mostra ‘das Zeichen, Schaustellung, Ausstellung’, das auf vlat. mōstra beruht, zu vlat. mōstrāre, lat. mōnstrāre ‘zeigen, (hin)weisen’. Mnd. munster ‘Muster, Schnitt und Farbe der Kleidung, Zierrat’ geht dagegen über mnl. nl. monster auf afrz. monstre, eine der lat. Lautgestalt angenäherte Nebenform von afrz. mostre ‘Vorlage, Beispiel, Aussehen’, zurück. Obd. Varianten mit Nasal (seit Ende 14. Jh.) wie munster, monster lassen Einfluß von mlat. monstra ‘Probestück’ vermuten. – musterhaft Adj. ‘vorbildlich’ (18. Jh.). mustern Vb. ‘(Truppen, Ausrüstung) prüfend besichtigen, inspizieren’ (15. Jh.), ‘Rekruten anwerben, ausheben’ (16. Jh.), dann ‘auf ihre Armeetauglichkeit prüfen’ (19. Jh.); ‘mit einer figürlichen Verzierung versehen’ (18. Jh.); Musterung f. ‘kritische Besichtigung, Prüfung, Aushebung von Rekruten, (sich wiederholende) Gewebszeichnung, Verzierung’ (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemanden / etwas prüfend) ansehen · anschauen · betrachten · mustern  ●  beaugapfeln scherzhaft · abchecken ugs., jugendsprachlich · angucken ugs. · besehen geh. · beäugen geh.
Unterbegriffe
Assoziationen

(sich) unvorteilhaft kleiden · unpassend angezogen (sein)  ●  (sich) mustern ugs., regional · So gehst du mir nicht aus dem Haus! ugs., Spruch
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›mustern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›mustern‹.

Verwendungsbeispiele für ›mustern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit ihren kühlen grauen Augen musterte auch sie nachdenklich ihr Gegenüber. [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 92]
Die Frau in Rot musterte ihn mit einem zusammengekniffenen Auge. [Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 181]
Inzwischen hatten wir Zeit, den Inhalt etwas näher zu mustern. [C’t, 1997, Nr. 1]
Eindringlich schauen sie einen an, und mutwillig übernehmen sie die Initiative, ihr Gegenüber zu mustern. [Die Zeit, 05.07.1996, Nr. 28]
Er musterte die Herren, einen nach dem andern, mit seinen gewölbten Augen. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 414]
Zitationshilfe
„mustern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/mustern>.

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