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kreativ

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: kreativer · Superlativ: am kreativsten
Aussprache  [kʀeaˈtiːf]
Worttrennung kre-ativ · krea-tiv
formal verwandt mitKreation
Wortbildung  mit ›kreativ‹ als Erstglied: Kreativbranche · Kreativquartier · Kreativspiel · Kreativspieler · Kreativspielerin · Kreativurlaub · Kreativwirtschaft · Kreativzentrum
 ·  mit ›kreativ‹ als Letztglied: unkreativ · verhaltenskreativ
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
mit neuen Ideen Neues schaffend
Synonym zu schöpferisch, siehe auch einfallsreich, ideenreich
Kollokationen:
als Adjektivattribut: kreatives Denken, Schaffen, Schreiben, Potenzial; ein kreativer Geist, Kopf
als Adverbialbestimmung: etw. kreativ gestalten, umsetzen; sich kreativ ausleben, austoben, betätigen; kreativ tätig [sein]
Beispiele:
Ausstellen werden Blumenthaler Bürgerinnen und Bürger, […] die zeichnen, malen, schnitzen, plastizieren oder mit anderen Materialien kreativ umgehen können. [Kieler Nachrichten, 23.10.2023]
Jedes Land müsste stolz sein auf ein kreatives Energiebündel wie Alexei Nawalny. Er war kein gewöhnlicher Politiker; er revolutionierte die Oppositionsarbeit mit seiner Originalität, neuen Recherchemethoden, Organisationstalent und einer erfrischenden Portion Witz. [Neue Zürcher Zeitung, 17.02.2024]
Da Text‑KIs ähnlich wie eine Autokorrektur das jeweils wahrscheinlichste nächste Wort errechnen, unterscheidet sich KI von Menschen, die meist zufälliger und kreativer in ihrer Wortwahl sind. [Süddeutsche Zeitung, 31.01.2024]
Es sei manchmal eine Herausforderung, auf Befehl kreativ zu sein. »Kunst ist schön, macht aber wahrhaftig viel Arbeit.« [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2023]
Unser Weg in die Zukunft liegt in einem umfassenden und kreativen Engagement für Frieden und Sicherheit, im Mitgestalten, nicht in einer auf Abschottung und Angst gründenden Immobilität. [Ansprache von Bundesrat Didier Burkhalter, 16.11.2015, aufgerufen am 23.02.2021]
2.
im Zusammenhang mit schöpferischen Tätigkeiten, neuen Ideen stehend oder sie fördernd
Kollokationen:
als Adjektivattribut: kreatives Chaos; ein kreative Pause; ein kreativer Beruf, Freiraum
Beispiele:
Es herrscht kreatives Chaos, keine Ecke, in der sich nicht Bücher, Schuhe, Kunstobjekte oder Zeichnungen stapeln, aber der Chef ist ganz aufgeräumter Stimmung. [Welt am Sonntag, 13.06.2021]
Das Gulfhaus ist für kulturelle Aktivitäten und kreative Zwecke umgestaltet worden. [Wikivoyage: Krummhörn, 14.11.2023, aufgerufen am 01.04.2024]
Die Idee der Universität liegt tatsächlich in ihren kreativen Freiräumen, und die sind in den letzten zwanzig Jahren durch Konformitätsdruck kleiner geworden. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.07.2018]
Angeblich will Journalist Frank‑Markus Barwasser (55, »Neues aus der Anstalt«), der sich hinter der Kunstfigur »Erwin Pelzig« verbirgt, nicht mehr weitermachen. […] Frank‑Markus Barwasser lege aber nur eine kreative Pause ein. Eine Rückkehr ins TV ist nicht ausgeschlossen. [Bild, 15.10.2015]
Die Stimmung in der Gruppe ist freundschaftlich und kreativ, Klatsch und Intrigen sind selten, Auseinandersetzungen werden temperamentvoll und ehrlich ausgetragen. [Die Zeit, 16.05.1975]
3.
neu und originell
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein kreative Idee, Lösung
Beispiele:
Dieses Jahr haben sie keine Kosten oder Mühen gescheut, um mit dem kreativsten Karnevalskostüm zu glänzen. [Rhein-Zeitung, 12.02.2024]
In den [Spiel-]Pausen [beim Super Bowl] flimmern jeweils eigens für den Grossevent produzierte Werbespots über die Bildschirme. Die Clips sind deshalb besonders kreativ. [Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2024]
Nur sehr wenige kreative Schöpfungen sind nach einem knappen Jahrhundert noch von größerem öffentlichen oder gar kommerziellem Interesse. [Süddeutsche Zeitung, 03.01.2024]
Wie viele andere Gemüse oder Früchte wird auch die Maroni kulinarisch wiederentdeckt. Nachdem sie meist nur in Form von »Kastanienreis« auf den Speisekarten stand, wird sie nun für Füllungen in Geflügel, als Beilage, in Suppen und natürlich auch vielen kreativen Süßspeisen verwendet. [Der Standard, 20.11.2016]
Per Leservoting werden die drei kreativsten Fotos ausgewählt und prämiert. [Neue Westfälische, 05.03.2015]
4.
ironisch mit der Absicht, andere zu betrügen oder zu manipulieren, Wahres und Unwahres vermischend oder Tatsachen verschleiernd
Kollokationen:
als Adjektivattribut: kreative Buchhaltung
Beispiele:
Sein Versprechen, auf solide Buchführung zu achten, hat er [Christian Lindner] als Finanzminister kreativ umgangen. An gewaltigen neuen Schulden hängt nun eben das Schild »Sondervermögen«. [Reutlinger General-Anzeiger, 11.10.2022]
Im Laufe der Jahre summierte sich das kreativ dargestellte, also in Wahrheit nicht existente Eigenkapital auf 93 Millionen Euro. [Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2018]
Wenn damals jemand für besonders kreativen Umgang mit der Wahrheit bekannt war, dann jener Regierungschef in Rom. [Welt am Sonntag, 31.01.2016]
Die 2013 eingeführte Financial‑Fairplay‑Regel der Uefa bedeutet […] nur, dass theoretisch kein Verein mehr Geld ausgeben soll, als er einnimmt. Diese Regel lässt sich allerdings leicht kreativ umgehen. Zur Not rechnet man die Einnahmen künstlich hoch. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 30.07.2022]
Das Unternehmen machte mehrfach Schlagzeilen wegen schlampiger oder etwas zu kreativer Buchführung und musste seine Zahlen korrigieren. [Der Standard, 14.08.2012]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kreieren · Kreation · kreativ · Kreativität · Rekreation
kreieren Vb. ‘ernennen, erwählen’, entlehnt (15. Jh.) aus lat. creāre ‘(er)schaffen, (er)zeugen, (er)wählen’. In seinen jüngeren Bedeutungen dagegen ist das Verb eine Entlehnung aus (ebenfalls auf lat. creāre beruhendem) frz. créer ‘(er)schaffen, erfinden’, z. B. ‘eine Rolle auf dem Theater erstmals (in bestimmter Weise) gestalten’ (19. Jh., frz. créer un rôle), als Begriff der Haute Couture ‘eine neue Mode, ein Modell entwerfen und erstmals vorstellen’, allgemein ‘eine persönliche Eigenart oder Besonderheit hervorbringen’ (20. Jh.) – Kreation f. ‘Modeschöpfung, Modell, künstlerische Schöpfung, Erschaffenes’ (20. Jh.), aus frz. création ‘Erschaffung, Schöpfung, Kunstwerk, Erfindung’; älter ‘göttliche Schöpfung’ (17. Jh.), aus lat. creātio (Genitiv creātiōnis) ‘das Erschaffen, Erzeugen, Erwählen’. kreativ Adj. ‘schöpferisch’, Entlehnung (19. Jh.) von gleichbed. engl. creative, zu engl. to create ‘erschaffen’, aus lat. creātum, Part. Perf. von lat. creāre (s. oben). Entsprechend Kreativität f. ‘schöpferische Kraft’, engl. creativity. Rekreation f. ‘Wiederherstellung, Erholung, Erfrischung’, entlehnt (17. Jh.) aus gleichbed. lat. recreātio (Gen. recreātiōnis), zu lat. recreāre ‘wiederherstellen, erfrischen’, aus lat. creāre (s. oben) und re- (s. d.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›kreativ‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kreativ‹.

Zitationshilfe
„kreativ“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kreativ>.

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