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keinen Handschlag tun

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GrammatikMehrwortausdruck
Aussprache 
Hauptbestandteile Handschlag tun
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich jmd. tut keinen Handschlagnichts tun, untätig sein; nicht (weiter)arbeiten, (s)eine Arbeit, Tätigkeit ruhen lassen
Beispiele:
Bevor du das Geld nicht bekommen hast, solltest du keinen Handschlag mehr tun. [Berliner Morgenpost, 19.11.2019]
Natürlich kann sich [Rennfahrer Nico] Rosberg das [den Ausstieg aus seiner Karriere] leisten, er hat so viel Geld verdient, dass er Zeit seines Lebens keinen Handschlag mehr tun müsste. [Aachener Zeitung, 03.12.2016]
Ich bin verärgert. Mein Mann hat keinen Handschlag getan[,] als wir am Wochenende weg waren. Er hat sich ausgeruht […]. [Nichts geschafft, 12.07.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Bis heute lebt [Lothar] Matthäus von seiner Legende und musste in seinem erlernten Beruf als Raumausstatter keinen Handschlag tun. [Der Tagesspiegel, 12.06.2014]
Im November 2009 hatten die Behörden [in Bogotà] versprochen, die Straße zu bauen. Seitdem wurde jedoch kein Handschlag getan. [Südkurier, 30.07.2011]
Ich gucke jeden Tag auf […] ein verwildertes Grundstück[…]. Dort tue niemand einen Handschlag, um irgendetwas in Ordnung zu halten. [Thüringer Allgemeine, 27.08.2010]
Schon bevor er im Juli ins Arbeitslosengeld II rutschte, habe er […] um einen Zuschuss für seine Diabetesmedikamente gebeten. Als er Wochen später selbst vorstellig wurde, sei kein Handschlag an seiner Akte getan worden. [Thüringer Allgemeine, 09.09.2005]
2.
übertragen, umgangssprachlich jmd. tut (für jmdn., etw.) keinen Handschlagsich nicht für jmdn., etw. einsetzen, um etw. bemühen; keinerlei Anstrengung unternehmen, um etw. zu erreichen; tatenlos bei etw. (einer bestimmten Entwicklung) zusehen
Beispiele:
Für den Kreuzberger Linken‑Abgeordneten […] war es ein Armutszeugnis, »dass die Große Koalition im Bund in den letzten Jahren keinen Handschlag getan hat, um kleine Gewerbemieter zu schützen«[…]. [Der Tagesspiegel, 25.08.2021]
Einstimmig beschloss die Bezirksversammlung vor einem Jahr, für die Planungen zur Umgestaltung [des Saseler Marktes] 60.000 Euro bereitzustellen. »Das Bezirksamt hat bislang aber nicht einen Handschlag getan«, kritisiert André S[…], Fraktionsmitglied der Wandsbeker SPD. [Hamburger Abendblatt, 13.08.2010]
Die Kanzlerin habe seit der Regierungsübernahme durch Union und FDP erst »keinen Handschlag« für eine ernsthafte Regulierung der Finanzmärkte getan und verfalle jetzt kurz vor der Landtagswahl in Nordrhein‑Westfalen in »hektische Aktivität«. [Die Zeit, 07.05.2010]
Der FDP‑Finanzexperte Jürgen Koppelin hielt der Regierung vor, sie habe selbst »keinen Handschlag« für die gute Konjunktur getan. [Hamburger Abendblatt, 12.09.2007]
[…] die Behörden der Krim taten […] keinen Handschlag für die [tatarischen] Bewohner der Siedlung. Sie gaben nichts [keine finanziellen Mittel] für die Befestigung der Wege, für den Bau einer Wasserleitung, für Schulen und Kindergärten. [Berliner Zeitung, 04.03.1999]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

faul sein · faulenzen · nichts tun  ●  (die) Arbeit nicht erfunden haben ugs., Redensart · (einfach) dasitzen und Kaffee trinken ugs., fig. · (sich) an den Füßen spielen ugs., fig., Redensart · (sich) die Eier schaukeln derb, fig., Redensart · Däumchen drehen ugs., sprichwörtlich · abhartzen ugs., salopp · abharzen ugs., salopp · auf der faulen Haut liegen ugs., Redensart · keinen Finger krumm machen ugs., fig., Redensart · keinen Finger rühren ugs., Redensart, fig. · keinen Handschlag tun ugs., variabel, Redensart · keinen Schlag tun ugs.
Assoziationen
  • Arbeitsscheu · Drückebergerei · Faulheit  ●  Verpissertum derb
  • (es sich) bequem machen · (sich) einen (faulen) Lenz machen · (sich) entspannen · (sich) erholen · ausruhen · faulenzen · herumlungern · nichts tun · untätig sein  ●  (die) Beine hochlegen auch figurativ · (die) Füße hochlegen fig. · (ein) Lotterleben (führen) scherzhaft · (sich) auf die faule Haut legen ugs. · (sich) festhalten an ugs., scherzhaft-ironisch · Däumchen drehen ugs., sprichwörtlich · abchillen ugs., jugendsprachlich · abflacken ugs. · abhängen ugs. · ablockern ugs. · abschalten ugs. · abschimmeln derb · absicken ugs., jugendsprachlich · chillen ugs. · flacken ugs., österr., süddt. · flohnen ugs., schweiz. · gammeln ugs. · herumgammeln ugs. · herumhängen ugs. · lungern ugs. · nichts zu tun haben ugs. · rumfaulenzen ugs. · rumgammeln ugs. · rumlungern ugs. · rumsandeln ugs., süddt., bayr.
  • Däumchen drehen (müssen) · keine Aufgabe haben · nichts zu tun haben  ●  herumhängen ugs. · rumhängen ugs.
  • keine Aufgabe haben · nicht gebraucht werden · nicht gefordert sein · nichts zu tun haben · niemand verlangt etwas (von jemandem) · ohne Beschäftigung sein · unbeschäftigt sein  ●  (auf jemanden) wartet niemand ugs.
  • (ein) schönes Leben haben · (sich) keinen Stress machen · es sich gut gehen lassen  ●  (sich) die Sonne auf den Pelz scheinen lassen fig., variabel
  • (faul) in der Sonne liegen · (sich) die Sonne auf den Bauch scheinen lassen
  • (sich) eine Auszeit nehmen · (sich) eine schöne Zeit machen · (sich) einen lauen Lenz machen  ●  (sich) einen Bunten machen ugs.
  • Zeit verbrennen · Zeit vergeuden · Zeit verschwenden · sich die Zeit vertreiben · vertrödeln (Zeit) · vertun (seine Zeit) · vertändeln (Zeit)  ●  Zeit totschlagen ugs.
  • nichts überstürzen  ●  Eile mit Weile. Sprichwort · Aus der Ruhe kommt die Kraft. ugs., Sprichwort · In der Ruhe liegt die Kraft. ugs., Sprichwort · Nur ned hudle. ugs., schwäbisch
  • (untätig) herumstehen · Maulaffen feilhalten · dastehen und nichts tun · den anderen beim Arbeiten zusehen · untätig dabeistehen (und glotzen) · untätig danebenstehen (und zugucken) · untätig zusehen  ●  (dasitzen und) Löcher in die Luft starren fig. · dastehen und Löcher in die Luft starren fig. · (sich) die Beine in den Bauch stehen ugs., fig. · dabeistehen (und Däumchen drehen) ugs. · mit den Händen in den Taschen danebenstehen ugs., fig.
  • (es) ist wenig los (auf der Arbeit) ugs. · (es) ist wenig zu tun (bei) ugs. · (sich) einen lauen Lenz machen ugs., fig. · eine ruhige Kugel schieben ugs., Redensart · wenig zu tun haben ugs.
  • keine Arbeitserlaubnis haben · nicht arbeiten dürfen · zur Untätigkeit verdammt sein
  • Drückeberger · Faulenzer · Müßiggänger · Nasenbohrer · Nichtstuer · Tagedieb  ●  Bukligger fachspr., Jargon, seemännisch · Bummelant ugs. · Bummler ugs. · Faultier ugs., fig. · Gammler ugs. · Schlaffi ugs. · Tachinierer ugs., österr., bayr. · fauler Strick ugs.
  • (der) Arbeit aus dem Weg(e) gehen · (sich) drücken (vor) · arbeitsscheu (sein) · vor der Arbeit weglaufen  ●  (die) Arbeit nicht erfunden haben fig. · (der) Arbeitswille fehlt fachspr., Jargon, variabel · (sich) verpissen derb · arbeitsunlustig (sein) geh. · arbeitsunwillig (sein) geh. · mangelnde Arbeitsbereitschaft (an den Tag legen) fachspr., Jargon, variabel
  • (etwas) geschehen lassen · den Dingen ihren Lauf lassen · nicht aktiv werden (in einer Sache) · nichts machen · nichts tun · nichts unternehmen · untätig bleiben  ●  (die) Dinge treiben lassen negativ · (die) Hände in den Schoß legen fig. · keinen Finger rühren fig. · sich vornehm zurückhalten fig., ironisierend · tatenlos zusehen negativ · sich in vornehmer Zurückhaltung üben geh.
Zitationshilfe
„keinen Handschlag tun“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/keinen%20Handschlag%20tun>.

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keinen Heller wert sein
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keinen Knopf in der Tasche haben