Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

geizen

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · geizt, geizte, hat gegeizt
Aussprache 
Worttrennung gei-zen
Wortbildung  mit ›geizen‹ als Erstglied: geizig  ·  mit ›geizen‹ als Letztglied: abgeizen · ausgeizen · entgeizen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨mit etw. geizen⟩ mit etw. übertrieben sparsam sein
  2. 2. [veraltend] ⟨nach etw. geizen⟩ nach etw. heftig verlangen
eWDG

Bedeutungen

1.
mit etw. geizenmit etw. übertrieben sparsam sein
Beispiele:
mit jedem Cent, jedem Tropfen Wasser, jeder Minute geizen
das Publikum geizte nicht mit Beifall
mit Mitleid, Lob soll man nicht geizen
sie geizte nicht mit ihren Reizen (= ließ sie sehen)
Offensichtlich fehlte ihm der Schnaps, mit dem der Kommandant geizte [ ApitzNackt354]
2.
veraltend nach etw. geizennach etw. heftig verlangen
Beispiele:
nach Ruhm, Reichtum geizen
sie geizte nicht nach Einfluss, Macht
Es wurde Zeit, nach öffentlicher Ehre zu geizen, anstatt nach Geld [ H. MannZeitalter281]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geiz · geizen · Geiztrieb · geizig · Geizhals · Geizkragen · ehrgeizig · Ehrgeiz
Geiz m. ‘übertriebene Sparsamkeit, Habsucht, Knauserei’, mhd. gīz (Hs. geitz, 14. Jh.) ist wohl (wie auch zu erschließendes gīze, Ende 13. Jh.) rückgebildet aus mhd. gītsen ‘gierig, habgierig sein’, das selbst eine Weiterbildung von gleichbed. mhd. gīten darstellt (vgl. auch aengl. gītsian ‘verlangen, begehren’). Zugrunde liegt das Substantiv ahd. (9. Jh.), mhd. gīt ‘Habsucht, Gier’. Mhd. gītsen führt zu nhd. geizen Vb. ‘übertrieben sparsam sein, knausern’, älter auch ‘heftig verlangen, streben nach’. Außergerm. sind lit. geĩsti ‘wünschen, begehren, verlangen’, gaĩdas ‘heftiges Verlangen, leidenschaftliche Begierde, Gier’, aslaw. žьdati, russ. ždat’ (ждать) ‘warten, erwarten’ vergleichbar, so daß ie. *gheidh- ‘begehren, gierig sein’ erschlossen werden kann. Die heutige Bedeutung, aus ‘Gier nach Reichtum’ entstanden, setzt sich im 18. Jh. durch. Das in älterer Zeit fachsprachlich im Gartenbau übliche Geiz ‘Nebenschößling’ (Anfang 18. Jh.), dafür heute Geiztrieb m. (19. Jh.), geht von der Vorstellung aus, daß dieser den Pflanzen gierig den Saft aussauge. – geizig Adj. ‘übertrieben sparsam, knauserig’, älter ‘begierig verlangend’, spätmhd. gīzig; voraus gehen bzw. daneben stehen (abgeleitet von ahd. mhd. gīt, s. oben) ahd. gītag (9. Jh.), mhd. gītec, gītic, frühnhd. geitig ‘gierig, habgierig’. Geizhals m. ‘übertrieben sparsamer Mensch, Knauserer’, eigentlich ‘gieriger Rachen’ (Ende 15. Jh.); entsprechend Geizkragen m. (Mitte 19. Jh.), zu Kragen (s. d.) in seiner frühen Bedeutung ‘Hals’. ehrgeizig Adj. (um 1500); vgl. mhd. ēr(en)gītec. Daraus rückgebildet Ehrgeiz m. ‘Streben nach Ehren, übersteigerter Eifer, sich auszuzeichnen’ (1. Hälfte 16. Jh.); vgl. mhd. ērgītecheit.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

auf die Kostenbremse treten · geizen (mit) · knausern (mit) · mit wenig Geld auskommen · sparen · sparsam leben · sparsam sein · sparsam umgehen (mit)  ●  auf seinem Geld sitzen ugs., fig. · knapsen ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen
Antonyme
  • geizen (mit)

Typische Verbindungen zu ›geizen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›geizen‹.

Verwendungsbeispiele für ›geizen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da sie zudem nichts kostet, wäre es falsch, mit ihr zu geizen. [Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 223]
Vor allen Dingen geizen die Autoren nicht mit erklärendem Text. [C’t, 2000, Nr. 18]
Die italienische Presse geizt da nicht so mit der Kritik. [Die Zeit, 10.04.2007 (online)]
Und sie wird sicherlich nicht geizen, die grünen Erfolge herauszustreichen. [Die Zeit, 09.06.2005, Nr. 24]
Damit niemand sagt, die Deutschen würden bei den Juden mit Brot geizen. [Die Zeit, 31.01.1994, Nr. 05]
Zitationshilfe
„geizen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/geizen>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
geisttötend
geistvoll
Geistwesen
Geitonogamie
Geiz
Geizhals
Geizhammel
geizig
Geizige
Geizknochen

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora