Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

einspannen

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GrammatikVerb · spannt ein, spannte ein, hat eingespannt
Aussprache 
Worttrennung ein-span-nen
Wortzerlegung ein- spannen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. in etw. spannen
in gegensätzlicher Bedeutung zu ausspannen
Beispiele:
eine neue Seite in die Schreibmaschine, einen Bohrer in die Bohrmaschine einspannen
das Eisen, ein Werkstück in den Schraubstock einspannen
eine Stickerei in einen Rahmen einspannen
etw. genau einspannen
2.
ein Pferd anschirren
in gegensätzlicher Bedeutung zu ausspannen
Beispiele:
der Bauer, Kutscher hatte bereits eingespannt
spann ein!
als der Fuchs das erstemal eingespannt wurde, schlug er wild aus
der Knecht spannte die Pferde, den Wagen ein
3.
umgangssprachlich jmdn., etw. zu einer (dringenden) Tätigkeit hinzuziehen
Beispiele:
alle wurden von ihr eingespannt
sie verstand es, alle einzuspannen
hier werde ich mich wohl selbst einspannen müssen
er spannte ihn in sein Geschäft, als Lieferanten ein
jmdn. tüchtig einspannen
man wollte sie auch noch abends einspannen
sogar das Ministerium sollte in das Verfahren eingespannt werden
Daß er seine sämtlichen Beziehungen hat einspannen müssen [ FalladaJeder stirbt531]
eingespannt seinangestrengt arbeiten
Beispiele:
sie waren den ganzen Tag eingespannt
man war eingespannt in seine täglichen Dienste [ GoesUnruhige Nacht5]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
spannen · spannend · gespannt · angespannt · abgespannt · überspannt · einspannen · ausspannen · vorspannen · Vorspann · Spann · Spanne · Spannung · Spannkraft
spannen Vb. ‘etw. straff (an)ziehen, dehnen’, intransitiv ‘zu eng, zu straff sein’ (besonders von der Kleidung), reflexiv ‘straff werden’. Das ursprünglich stark flektierende (reduplizierende) Verb ahd. spannan ‘fesseln, spannen’ (9. Jh.), mhd. spannen ‘dehnen, straff anziehen’, intransitiv ‘sich dehnen, gespannt sein’, asächs. spannan, mnd. mnl. nl. spannen, afries. spanna, aengl. spannan ‘spannen, festbinden, anfügen’ (germ. *spannan) und das schwach flektierende zugehörige Kausativum mhd. mnd. spennen ‘spannen, dehnen’, anord. spenna ‘spannen, festbinden, fügen’, schwed. spänna ‘spannen, schnallen’ (germ. *spannijan) stehen mit Gemination neben dem (in abspenstig, s. d., resthaft erhaltenen) stark flektierenden Verb ahd. spanan (9. Jh.), mhd. spanen ‘locken, reizen, antreiben’, asächs. aengl. spanan, afries. spana (germ. *spanan) sowie der unter Spange (s. d.) abgehandelten Gutturalerweiterung. Diese ein präsensbildendes n aufweisenden Verben lassen sich außergerm. mit griech. spā́n (σπᾶν) ‘ziehen, zerren, reißen, verrenken’, spasmós (σπασμός) ‘das Ziehen, Zuckung, Krampf’, air. sēim ‘winzig, mager’, sēime ‘Dünne’ vergleichen, so daß eine Wurzel ie. *sp(h)ē(i)- ‘ziehen, spannen’ möglich ist. Vielleicht ist daran auch ie. *(s)pen(d)- (s. spinnen) anzuschließen. Grundlage der Bedeutung von spannen ist wohl das Straffziehen der Bogensehne. – spannend Part.adj. ‘das Interesse erregend’ (19. Jh.). gespannt Part.adj. ‘interessiert, neugierig, in ungeduldiger Erwartung begriffen’, übertragen ‘konfliktgeladen, gereizt, unharmonisch’ (18. Jh.). angespannt Part.adj. ‘angestrengt, aufmerksam, kompliziert, schwierig’ (18. Jh.). abgespannt Part.adj. ‘erschlafft, ermüdet’ (18. Jh.). überspannt Part.adj. ‘übertrieben, unrealistisch, wirklichkeitsfremd’ (18. Jh.). einspannen Vb. ‘(Zugtiere) vor den Wagen spannen’, übertragen ‘für bestimmte Zwecke einsetzen’, mhd. īnspannen ‘umschließen, fesseln’. ausspannen Vb. ‘ausdehnen, ausstrecken, das Zaumzeug abnehmen, sich ausruhen’ (15. Jh.). vorspannen Vb. ‘Zugtiere anschirren, etw. straff anziehend ausbreiten’ (16. Jh.); Vorspann m. ‘dem Hauptgespann vorangespannte Zugtiere’ (17. Jh.), modern ‘einem Film oder Text (als Einleitung) Vorangestelltes’. Spann m. ‘oberer Teil des Fußes vom Schienbeinansatz bis zu den Zehen, Gespann’ (18. Jh.), älter (16. Jh.) vereinzelt auch für Spanne f. Maßbezeichnung für die Entfernung zwischen den Spitzen von ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger bzw. kleinem Finger, ahd. spanna (9. Jh.), mhd. mnd. mnl. spanne ‘Breite der ausgebreiteten Hand’ (germ. *spannō); vgl. spannenlang, mhd. spannelanc. Später (18. Jh.) auch übertragen für die Dauer einer Zeit eine (kurze) Spanne Zeit. Spannung f. ‘Tätigkeit des Spannens, Gespanntsein’ (17. Jh.), ‘Zustand gestörter Harmonie’ (18. Jh.), ‘psychischer Zustand der Erwartung und angestrengter Aufmerksamkeit’ (19. Jh.), in der Elektrotechnik Kurzwort für Stromspannung (19. Jh.). Spannkraft f. ‘Elastizität’, übertragen ‘Elan, Energie, Leistungsfähigkeit’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

befestigen · einspannen · feststecken · fixieren · klammern

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›einspannen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›einspannen‹.

Verwendungsbeispiele für ›einspannen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als anerkannter Journalist ließ er sich gegen Ende seines Lebens in die nationalistische Propaganda einspannen. [Jarno, E.: Coppée. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 21130]
Sie lässt sich in die Suche nach der Tochter einspannen. [Die Zeit, 02.03.2011 (online)]
Hier sind 27 männliche Studenten mit 6 akademischen Lehrern in ein humanistisches Programm eingespannt. [Die Zeit, 05.06.2007, Nr. 24]
Vater war beruflich so eingespannt, dass er nichts bemerkte; Mutter sah drüber hinweg. [Die Zeit, 07.05.2001, Nr. 19]
Wie spannen wir sie ein, wie halten wir sie fest, wie engagieren wir sie im Norden? [Die Zeit, 02.11.1984, Nr. 45]
Zitationshilfe
„einspannen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/einspannen>.

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