dräuen
GrammatikVerb · dräut, dräute, hat gedräut
Aussprache
Worttrennung dräu-en
Wortbildung
mit ›dräuen‹ als Letztglied:
bedräuen
eWDG
Bedeutung
drohen
Beispiel:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
drohen · dräuen · Drohung · Drohbrief · bedrohen · Bedrohung
drohen Vb. ‘Unangenehmes, Böses ankündigen’. Ahd. throuwen (8. Jh.), threwen (um 800) ‘drohen, tadeln’, mhd. drouwen, drewen, dröuwen, dröun setzt sich fort in nhd. dräuen Vb. (noch in poetischer bzw. historisierender Sprache, während die unumgelauteten Formen im älteren Nhd. untergehen). Daneben steht kontrahiertes (in Anlehnung an die Substantive ahd. thrōa, mhd. drō, s. unten) mhd. drōn, nhd. drohen (mit h als orthographischem Längezeichen). Im Germ. entsprechen asächs. githrōon, mnd. drouwen, mnl. druwen, nl. drouwen, afries. þrūwan, aengl. þrēagan, þrēawian ‘tadeln, züchtigen, strafen, bedrohen, angreifen’ (westgerm. *þrawjan), außergerm. sind aslaw. traviti ‘verzehren’, russ. travít’ (травить) ‘vernichten, hetzen, jagen, verdauen’ und griech. trȳ́ein (τρύειν) ‘aufreiben, erschöpfen’ verwandt. Alle Formen gehen zurück auf ie. *treu-, *trū-, eine Erweiterung der unter drehen (s. d.) angeführten Wurzel ie. *ter(ə)-, wobei eine Bedeutungsentwicklung ‘drehend reiben, quetschen, bedrängen, drohen’ vorauszusetzen ist. – Drohung f. ahd. throuwung(a) (8. Jh.), mhd. dröwunge, drowung, anders gebildetes ahd. throuwa, thrawa, threwa (9. Jh.), mhd. drouwe, drō verdrängend. Drohbrief m. ‘schriftliche Ankündigung von Gewalttätigkeiten’ (Anfang 15. Jh.). bedrohen Vb. ‘Unheil, Gewaltanwendung ankündigen’, mhd. bedröuwen, nhd. bedräuen und daneben (seit 15. Jh.) bedrohen. Bedrohung f. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›dräuen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dräuen‹.
Verwendungsbeispiele für ›dräuen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dräuend, im tiefsten Schwarz, standen die riesigen Schriftzeichen gegen das flammende Rot.
[Heyking, Elisabeth von: Tschun. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1914], S. 8594]
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, doch es dräut sich etwas zusammen.
[Süddeutsche Zeitung, 09.03.2002]
Der Himmel aus dem Schlafzimmerfenster dräut schon gemein in diesem unangenehmen Rotblau.
[Die Welt, 10.11.1999]
Die Staaten der EG verloren Kompetenzen und Teile ihrer Souveränität, aber nicht Teile ihrer Identität, und eine solche Gefahr dräut auch nicht.
[Der Spiegel, 26.10.1992]
Nachdem wir nun durch die Vereinigung das alte Trauma vom Volk ohne Raum überwunden haben, dräut uns jetzt der Raum ohne Volk.
[Süddeutsche Zeitung, 21.09.1996]
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