Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

beschwingt

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Grammatikpartizipiales Adjektiv · Komparativ: beschwingter · Superlativ: am beschwingtesten
Aussprache  [bəˈʃvɪŋt]
Worttrennung be-schwingt
Grundformbeschwingen
Wortbildung  mit ›beschwingt‹ als Erstglied: Beschwingtheit  ·  mit ›beschwingt‹ als Letztglied: frohbeschwingt · leichtbeschwingt / leicht beschwingt
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
voll Schwung, gelöst und heiter;
voll Energie, angeregtZDL
Kollokationen: ZDL
als Adjektivattribut: eine beschwingte Unterhaltung, Melodie, Komödie, Stimmung; ein beschwingter Rhythmus, Tanz; beschwingte Leichtigkeit, Heiterkeit
als Adverbialbestimmung: beschwingt tänzeln, tanzen, schreiten, radeln, schlendern, eilen, singen
in Koordination: beschwingt und leicht, heiter
Beispiele:
beschwingt an die Arbeit gehen
wir waren an diesem Abend sehr beschwingt
eine beschwingte (= schwungvolle) Zeichnung, Rede
sie hat einen beschwingten Gang
»Wir werden die Arbeit unserer Minister finalisieren«, sagte ein vom Sieg der französischen Fussballnationalmannschaft in Katar am Vorabend beschwingter Emmanuel Macron am Donnerstag vor dem Gipfel mit den anderen 26 EU‑Staats‑ und ‑Regierungschefs. [Neue Zürcher Zeitung, 16.12.2022]ZDL
Die echte Freude steckt an. Sie gibt unserem Leben Flügel, macht es beschwingt, gibt ihm Aufwind und leichten Flug. [Rhein-Zeitung, 02.02.2008]ZDL
Schon in den frühen Morgenstunden des Pfingstdienstags versammeln sich die Gläubigen in den mächtigen Anlagen des Klosters, das vom angelsächsischen Mönch Willibrord 798 gegründet wurde. Auf ihn soll die Tanzprozession laut offizieller Legende auch zurückgehen: Sündern, die das Tanzen nicht sein lassen wollten, habe er eine Wallfahrt auferlegt – im Tanzschritt. Tatsächlich jedoch dürfte das wohl beschwingteste Kirchenfest Mitteleuropas ein Relikt des spätmittelalterlichen Totentanzes sein, einer für uns fremdartigen massenhysterischen Erscheinung, geboren aus panischer Sündenangst in Zeiten der Pest, der Ketzerverfolgung und des Hexenwahns. [Der Standard, 18.02.2000]ZDL
2.
gehoben mit Schwingen versehen
Grammatik: ohne Steigerung
Beispiele:
diese Möwen sind lang beschwingt
Als weiteres Gründungsmitglied gilt der kurz nach dem Ersten Weltkrieg abgestürzte Pilot Giovanni Ravelli, zu dessen Andenken das Zeichen des »beschwingten Adlers« ins Leben gerufen und fortan zum Symbol von Moto Guzzi [Motorrad-Produzent] wurde. [Moto Guzzi – Comersee, 11.02.2017, aufgerufen am 01.09.2020]ZDL
[…] [ein Liebhaber der Schmetterlinge, der Bienen und aller] farbigen und beschwingten Geschöpfe – sonderlich auch der Singvögel […] [ I. SeidelLennacker422]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schwingen · Schwinge · beschwingt · Schwingung · erschwingen · erschwinglich
schwingen Vb. ‘weit ausholend hin- und herbewegen’, ahd. swingan (8. Jh.), mhd. swingen ‘schwingen, schütteln, fliegen, schweben, sich bewegen’, asächs. swingan ‘sich schwingen, stürzen’, mnd. swingen, mnl. swinghen ‘schlingern, drehen, werfen’, aengl. swingan ‘sich schwingen, fliehen, schlagen, züchtigen, treiben’, engl. to swing (germ. *swing(w)an). Außergerm. Verwandte sind spärlich und unsicher. Wenn sich air. seng ‘schlank’ und vielleicht aind. svájatē ‘umarmt, umschlingt, umfaßt’, páriṣvakta- ‘eng umschlungen’ vergleichen lassen, ist ein Ansatz ie. *su̯eng-, *su̯enk- ‘biegen, drehend schwingen, schwenken’ möglich. Dazu stellen sich auch Schwanz, Schwang, Schwank, schwanken, schwenken und schwach (s. d.). Als Grundbedeutung für das Verb ist ‘weit ausholend hin- und herbewegen’ anzunehmen. – Schwinge f. ‘Vogelflügel’ (16. Jh.), asächs. swinga ‘Knüppel, Prügel, Keule’ (11. Jh.), spätmhd. swinge ‘Gerät zum Schwingen, Flachs-, Hanfschwinge, Getreide-, Futterschwinge’, verächtlich auch ‘Schwert’. beschwingt Part.adj. ‘beflügelt, unbeschwert’ (18. Jh.), zu beschwingen Vb. ‘in Bewegung setzen, beflügeln’ (17. Jh.). Schwingung f. ‘schwingende Bewegung, das Schwingen’ (17. Jh.), ‘sich wiederholende, zwischen zwei Grenzwerten stattfindende Bewegung’, auch als Terminus der Physik (18. Jh.). erschwingen Vb. ‘aufbringen, bezahlen’, eigentlich wohl sich erschwingen ‘sich aufschwingen zu etw.’ (16. Jh.), mhd. erswingen ‘schwingend in Bewegung setzen, aufschwingen, abstreifen, schwingend erreichen’. erschwinglich Adj. ‘finanziell tragbar’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) pudelwohl (fühlen) · beglückt · beschwingt · bester Laune · fidel · freudig erregt · froh gelaunt · frohgemut · fröhlich · gut gelaunt · gutgelaunt · heiter · in Hochstimmung · launig · lustig · munter · unverdrossen · vergnügt · voller Freude · wohlgelaunt · wohlgestimmt  ●  aufgeräumt (Person) fig. · frisch, fromm, fröhlich, frei veraltend, selten · bumsfidel derb · freudetrunken geh., altertümelnd · frohen Mutes geh. · gut aufgelegt ugs. · gut drauf ugs. · guter Dinge geh., veraltend · hochgestimmt geh. · mopsfidel ugs. · quietschfidel ugs. · von Freudigkeit erfüllt geh. · wildvergnügt (wild vergnügt) geh.
Assoziationen

begeistert · beschwingt · flott · mit Eifer · mit Feuereifer · mit Verve · mit wehenden Fahnen · ungehemmt · voller Begeisterung · voller Elan  ●  mit fliegenden Fahnen fig. · schmissig ugs.
Assoziationen
Zitationshilfe
„beschwingt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/beschwingt>.

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