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auch

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GrammatikKonjunktion
Aussprache 
Wortbildung  mit ›auch‹ als Grundform: auch-
eWDG

Bedeutung

bezeichnet das Hinzufügen, Dazukommen
1.
gleichfalls, ebenso
a)
Grammatik: stets betont
Beispiele:
ich schreibe, und er schreibt auch
sie hat auch recht
das kann Ihnen auch passieren
er war auch so einer
das habe ich auch gesagt
umgangssprachlichwir sind auch nur Menschen
b)
verstärkt den folgenden Satzteil, das folgende Wort
Beispiele:
das kann auch Ihnen passieren
ich kann auch mit dem Zug fahren
keiner kannte ihn, auch mein Bruder nicht
wo ich geboren bin, da will ich auch begraben sein
Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar [ LortzingWaffenschmiedIII 9]
c)
verstärkt die vorhergehende Konjunktion
Beispiele:
er schrieb mir und auch meinen Verwandten
sie sieht dem Vater wie auch der Mutter ähnlich
du kannst lesen oder auch Radio hören
d)
sowohl … als auch, nicht nur … sondern auch
Beispiele:
sowohl er als auch sein Vater waren Arzt
nicht nur die Brille, sondern auch die Geldtasche hatte sie liegen gelassen
2.
selbst, sogar
Grammatik: als Steigerung von 1
a)
Grammatik: in gleicher Verwendung wie 1 b
Beispiele:
auch der kleinste Fehler darf nicht passieren
der letzte Winter war sehr hart, er war auch mir zu kalt
verstärkt eine Verneinung
Beispiele:
es ist auch nicht (= nicht einmal) einer davongekommen
auch nicht einen Euro wirst du sparen können
niemand konnte helfen, auch kein Arzt
b)
Beispiele:
auch wenn wir ein Taxi nehmen, können wir den Zug nicht erreichen
auch als er schon krank war, veränderte er sein Verhalten nicht
3.
fügt ein Zusätzliches an Vorhergenanntes   außerdem
Beispiele:
er hatte auch (noch) zwei Brüder
ich muss heute auch (noch) Einkäufe machen
sie gab mir auch (noch) etwas Geld
das fehlte auch noch!
auch das noch!
er ist klug, aber auch fleißig
er hat mich nicht nur gehört, er hat mich auch gesehen
nicht nur … sondern auch
4.
bekräftigt das vorhergesagte Urteil   tatsächlich
Beispiele:
ich fühle mich krank, und ich bin es auch
man glaubte, er habe Schuld, und das bestätigte sich auch
wir hielten ihn für einen Trinker, und das war auch so
das möchte ich dir auch geraten haben
begründet das Vorhergegangene
Beispiele:
ich habe keine Angst, es ist auch kein Grund dazu
in der Bibliothek finde ich alles Wichtige, sie hat auch 1 Million Bände
5.
verallgemeinert
Grammatik: in Verbindung mit Interrogativpronomen und häufigem »immer«
Beispiele:
wer (immer) auch (= jeder, der) kam, schüttelte dem Jubilar die Hand
was (immer) die Kinder auch sahen (= alles, was sie sahen), wollten sie gern haben
mit konzessivem Sinn
Beispiele:
was (immer) auch kommen mag (= ungeachtet der Dinge, die kommen mögen), wir halten zusammen
wenn es auch draußen stürmt und schneit, wir gehen dennoch spazieren
sie gingen weiter, wohin sie der Weg auch führte
aus welchen Lebensgebieten auch (immer) seine Beispiele stammten, sie waren stets eindeutig
so alt er auch ist, begeht er doch immer wieder Fehler
wie dem auch sei (= lassen wir es unentschieden)
umgangssprachlichwenn auch! (= das tut doch nichts!)
6.
gibt einer Entscheidungsfrage zweifelnden Charakter
Grammatik: stets unbetont
Beispiele:
kann ich es auch glauben?
weißt du auch, wie er heißt?
hast du es dir auch gut überlegt?
kann er die Arbeit auch (wirklich) fertigbringen?
7.
umgangssprachlich in Sätzen, die Vorwurf, Ärger, Verwunderung ausdrücken; verblaßt
Grammatik: stets unbetont
Beispiele:
du musst auch immer dabei sein!
er kann auch nie den Mund halten
das ist aber auch zu ärgerlich, zu dumm
warum ist er auch immer unpünktlich!
wie oft habe ich es ihr auch schon gesagt!
du bist mir ja auch einer!
Wie bist du nur auch [ BüchnerWoyzeck172]
»Darf ich nicht mit?« »Nein, was denkst du auch [ Hesse1,661]
salopp in Verwünschungen
Beispiele:
zum Donnerwetter auch!
(den) Teufel auch!
Den Donnerschlag auch. Das sieht ja böse aus [ Hausm.Überfall101]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
auch Konj. mit hinzufügender Funktion, ‘gleichfalls, ebenso, überdies’, ahd. ouh (8. Jh.), mhd. ouch. Wie asächs. mnd. ōk, mnl. ooc, ōc, nl. ook, aengl. ēac, ēc, engl. (veraltet) eke, anord. auk (später ok) ‘auch’, schwed. och ‘und’, ock ‘auch’, dän. og ‘und’, got. auk ‘denn, aber, auch’ zeigen, ist die Partikel gemeingerm., hat aber ursprünglich auch begründenden (wie im Got.) oder entgegensetzenden Sinn (noch in den älteren dt. Sprachstufen), weshalb die Möglichkeit des Zusammenfalls zweier getrennter Wörter erwogen wird. Sehr wahrscheinlich ist die Zugehörigkeit zu ie. *au-, *u-, das sowohl pronominal im Sinne von ‘jener, der eine ‒ der andere’ als auch in Partikeln mit der (Ausgangs)bedeutung ‘einerseits, andererseits’ erscheint, vgl. griech. á͞u (αὖ) ‘wiederum, andererseits’, lat. aut ‘oder’, autem ‘dagegen, aber, andererseits’ und (mit Ablaut) aind. u ‘und, auch’, toch. A ok, toch. B uk ‘noch’. Die Verwendung als Ausdruck des Hinzufügens, Dazukommens sowie die lautliche Übereinstimmung mit Verben wie ahd. zuoouhhan ‘hinzufügen’, asächs. ōkan ‘schwängern’, aengl. ēacan, got. aukan ‘zunehmen’, anord. auka ‘vermehren’ bzw. ahd. ouhhōn, asächs. ōkian ‘vermehren’, aengl. ēacian ‘zunehmen’ (dazu aengl. ēaca m., anord. auki m. ‘Vermehrung, Zuwachs’), die mit den gleichbed. außergerm. Verwandten griech. á͞uxein, auxánein (αὔξειν, αὐξάνειν), lat. augēre auf ie. *(a)u̯eg-, *aug- ‘vermehren, zunehmen’ zurückzuführen sind, lassen andererseits auch Herkunft aus einer adverbiell erstarrten flektierten Verb- oder Substantivform vermuten oder deuten zumindest auf sekundären Anschluß an diese Wortgruppe.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Neben... · auch · beiläufig · ebenfalls · nachrangig · nebensächlich · untergeordnet · zweitrangig  ●  unter ferner liefen ugs. · zweite Geige ugs., fig.

auch · selbst · sogar
Assoziationen

ansonsten · auch · auch weil · außerdem · daneben · darüber hinaus · dazu · des Weiteren · ebenso · ferner · hierneben · im Übrigen · neben alldem · nicht zuletzt · obendrein · u. a. · und · unter anderem · weiter · weiterhin · zudem · zugleich · zumal · zusätzlich · über (...) hinaus · überdies  ●  weiters österr. · i. a. geh., bildungssprachlich, lat., selten · inter alia geh., bildungssprachlich, lat., selten
Assoziationen
  • (oder) meinetwegen · beispielsweise · etwa · exemplarisch · sagen wir mal (vorangestellter Einschub) · so (etwa) · wie · wie etwa · wie zum Beispiel · zum Beispiel  ●  bspw. Abkürzung · z. B. Abkürzung · (...) oder so ugs. · (...) und so ugs. · e. g. geh., lat., selten, Abkürzung · nur (mal) als Beispiel ugs. · par exemple geh., veraltet, franz. · per exemplum geh., lat. · zum Exempel geh., veraltend
  • abgesehen von · auch (noch) · außerdem · darüber hinaus · dazukommen · extra · hinzukommen · neben · nebendem · nebst · obendrein · zudem · zusätzlich (zu) · über ... hinaus  ●  Und ja - ... mediensprachlich, Modewort, variabel
  • ebenso wie · ja · ja sogar · neben · nebst · sowie · sowohl · sowohl ... als auch · und · wie · wie auch · wie noch  ●  plus ugs. · zuzüglich geh.
  • als hätte (jemand/etwas) nicht schon genug ... · als wenn das nicht schon genug wäre · als wäre (etwas) nicht schon ... genug · zu alledem · zu allem Überfluss  ●  erschwerend kommt hinzu, dass floskelhaft · obendrein negativ · (da) hat es gerade noch gefehlt, dass ugs. · das hat (mir) gerade noch gefehlt! ugs. · nicht genug (damit), dass (... auch / sogar ...) geh. · um das Maß voll zu machen (... auch) ugs. · um dem Ganzen (noch) die Krone aufzusetzen ugs., ironisch · zu allem Übel geh.
  • (und) auch · (und) zusätzlich · außerdem · darüber hinaus · mehr noch · noch dazu · obendrein · und · und dazu · zu allem Überfluss · zum Überfluss · überdies  ●  ein Übriges tun geh. · fürderhin geh., veraltet · hinzu kommt, dass ... ugs.
  • bei diesem Stichwort · bei dieser Gelegenheit · in diesem Zusammenhang · nebenbei bemerkt · nebenher · nicht zu vergessen · übrigens  ●  zur Seite gesprochen fig. · ach übrigens ugs. · apropos geh. · btw ugs., Jargon, engl. · by the way ugs., Jargon, engl. · da fällt mir (gerade) ein ugs. · da wir gerade dabei sind (gesprächsweise) ugs. · eigentlich (in Fragen) ugs. · nur mal so nebenbei (gefragt / gesagt / ...) ugs. · was ich noch sagen wollte ugs. · wo wir gerade dabei sind (in einem Gespräch) ugs. · wo wir gerade davon sprechen ugs. · wo wir schon mal dabei sind (im Gespräch) ugs.
  • auch · dito · ebenfalls · ebenso · fernerhin · genauso · gleichermaßen · gleichfalls · im gleichen Sinne · sowie  ●  sowohl als auch ugs.

auch · dito · ebenfalls · ebenso · fernerhin · genauso · gleichermaßen · gleichfalls · im gleichen Sinne · sowie  ●  sowohl als auch ugs.
Assoziationen

alias · auch · auch bekannt unter (dem Namen / Begriff) · bekannt als · einfach ausgedrückt · gemeinhin ... genannt · in einfachen Worten  ●  aka ugs., Jargon · vulgo geh., lat.
Assoziationen

(und) auch · (und) zusätzlich · außerdem · darüber hinaus · mehr noch · noch dazu · obendrein · und · und dazu · zu allem Überfluss · zum Überfluss · überdies  ●  ein Übriges tun geh. · fürderhin geh., veraltet · hinzu kommt, dass ... ugs.
Unterbegriffe
  • als hätte (jemand/etwas) nicht schon genug ... · als wenn das nicht schon genug wäre · als wäre (etwas) nicht schon ... genug · zu alledem · zu allem Überfluss  ●  erschwerend kommt hinzu, dass floskelhaft · obendrein negativ · (da) hat es gerade noch gefehlt, dass ugs. · das hat (mir) gerade noch gefehlt! ugs. · nicht genug (damit), dass (... auch / sogar ...) geh. · um das Maß voll zu machen (... auch) ugs. · um dem Ganzen (noch) die Krone aufzusetzen ugs., ironisch · zu allem Übel geh.
Assoziationen

abgesehen von · auch (noch) · außerdem · darüber hinaus · dazukommen · extra · hinzukommen · neben · nebendem · nebst · obendrein · zudem · zusätzlich (zu) · über ... hinaus  ●  Und ja - ... mediensprachlich, Modewort, variabel
Assoziationen
Zitationshilfe
„auch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/auch>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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