anstimmen
Bedeutungsübersicht
- etw. zu singen, zu spielen beginnen
- [bildlich] etw. erklingen lassen
- [übertragen] ...
eWDG
Bedeutung
etw. zu singen, zu spielen beginnen
Beispiele:
ein Lied, Duett, eine alte Weise anstimmen
die Kapelle stimmte die Nationalhymne an
bildlich etw. erklingen lassen
Beispiele:
ein Gelächter anstimmen
Hochrufe, ein Geschrei, (lautes) Gejammer, Freudengeheul anstimmen
übertragen
Beispiele:
einen anderen, sanfteren Ton anstimmen (= anschlagen)
umgangssprachlichein Loblied auf jmdn., etw. anstimmen (= jmdn., etw. sehr loben)
umgangssprachlichein Klagelied über jmdn., etw. anstimmen (= über jmdn., etw. sehr klagen)
umgangssprachlicher stimmt immer wieder das alte Lied an (= erzählt jedesmal dasselbe)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stimme · Stimmrecht · Stimmvieh · Stimmenmehrheit · stimmen · anstimmen · abstimmen · beistimmen · umstimmen · zustimmen · übereinstimmen · Stimmung · stimmungsvoll · stimmig · einstimmig · mehrstimmig
Stimme f. ‘mit Hilfe der Stimmbänder erzeugte Laute, Fähigkeit zur Erzeugung solcher Laute, Meinung, Urteil’, ahd. stimna, stimma (8. Jh.), stemna, stemma (9. Jh.), mhd. stimme, asächs. stemna, mnd. stemne, stem(me), stimme, mnl. stemme, stēvene, nl. stem, aengl. stefn, stemn, engl. (mundartlich) steven, afries. stifne, stemme, got. stibna, mit sekundärem Labial mnd. stempne, frühnhd. stimb, aus germ. *stemnō (mit aus ƀn entstandenem mn), ohne gesicherte außergerm. Entsprechungen. Verwandtschaft mit griech. stóma (στόμα) ‘Mund, Maul, Mündung, Front, Spitze, Schneide’ (ie. *stomen- ‘Mund, Spalte’, zu einer Wurzel ie. *(s)tem- ‘schneiden’) ist möglich; vgl. in: Die Sprache 18 (1972) 24 ff. Stimme in der Sprache der Musik im Sinne von ‘Singstimme, Singbegabung’ ist bereits ahd., dazu vgl. Fügungen wie hohe, tiefe Stimme (vor allem seit dem 18. Jh. geläufig); auch ‘Teil einer mehrstimmigen (Vokal)komposition’ (16. Jh.). Stimme für ‘Entscheidung für jmdn., etw., Votum’ bei einer Abstimmung, Beratung ist seit dem 14. Jh. bezeugt, vgl. Sitz und Stimme (‘das Recht, ein Votum in einem bestimmten Kreis abgeben zu können’) haben (18. Jh.), Stimmen haben ‘das Votum anderer zugunsten der eigenen Wahl haben’ (16. Jh.), eine Stimme (‘das Recht zu urteilen’) haben (18. Jh.), jmdm. die, seine Stimme geben ‘sich für ihn entscheiden’ (16. Jh.). – Stimmrecht n. ‘Recht, an Abstimmungen und Wahlen teilzunehmen’ (18. Jh.). Stimmvieh n. ‘politisch unentschiedene, unkritische und abhängige Wähler, die bei Wahlen zu erwünschten Entscheidungen veranlaßt werden können’ (2. Hälfte 19. Jh.), nach amerik.-engl. voting cattle, zuerst auf amerikanische Verhältnisse bezogen. Stimmenmehrheit f. (18. Jh.). Vom Substantiv abgeleitet stimmen Vb. ‘zusammenpassen, richtig sein, übereinstimmen’, mhd. stimmen ‘eine Stimme hören lassen, rufen, mit einer Stimme versehen, erfüllen, anstimmen, nennen, festsetzen, abschätzen’ und ahd. gistimnen ‘zusammen-, anstimmen’ (8. Jh.); in der Musik ‘die Höhe der einzelnen Töne kontrollieren’ (16. Jh.), ‘seine Stimme, sein Votum für jmdn., etw. abgeben’ (17. Jh.), ‘jmdn. in eine bestimmte Gemütslage versetzen’ (18. Jh.), anstimmen Vb. ‘zu singen beginnen, einen Termin festsetzen’ (16. Jh.). abstimmen Vb. ‘in Einklang bringen, harmonisch, passend machen’ (17. Jh.), ‘die Stimme, das Votum abgeben’ (18. Jh.), älter ‘Münzen abwerten’ (schweiz., 15. Jh.), ‘nicht übereinstimmen mit etw. oder jmdm.’ (16. Jh.), ‘überstimmen’ (18. Jh.). beistimmen Vb. ‘recht geben, beipflichten’ (17. Jh.). umstimmen Vb. ‘anders stimmen, die Meinung ändern’ (17. Jh.). zustimmen Vb. ‘übereinstimmen, beipflichten’ (16. Jh.). übereinstimmen Vb. ‘den gleichen Klang haben, zusammenpassen, einer Meinung sein’ (16. Jh.). Stimmung f. ‘Gemütslage, -zustand, innere Disposition’ (18. Jh.), ‘Kolorit, Milieu’, besonders auf Ausstrahlung von Kunstwerken, Landschaften u. dgl. bezogen (19. Jh.); dazu stimmungsvoll Adj. (19. Jh.). stimmig Adj. ‘übereinstimmend, zusammenpassend, richtig’ (18. Jh.), zuerst ‘was Stimme hat, zur Stimme gehört’ (17. Jh.). einstimmig Adj. musikalisch ‘aus nur einer Stimme bestehend’ (17. Jh.), ‘ohne Gegenstimme’ (18. Jh.); vgl. ahd. einstimmi ‘einmütig’ (9. Jh.). mehrstimmig Adj. ‘aus mehreren Stimmen bestehend’ (beim Gesang, 19. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›anstimmen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anstimmen‹.
Verwendungsbeispiele für ›anstimmen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn sie sich fürchteten, sollten sie beten oder ein frommes Lied anstimmen.
[Huch, Ricarda: Der Dreißigjährige Krieg, Wiesbaden: Insel-Verl. 1958 [1914], S. 964]
Sie poltern gern mit lauten Sätzen gegen die großen Verlage, stimmen aber kaum selbstkritische Töne an.
[Die Zeit, 17.03.2005, Nr. 12]
Er beginnt seine Songs so leise, als wolle er sie nur anstimmen.
[Die Zeit, 23.12.1988, Nr. 52]
Auf Fotos schnuppert er an einer Rose, auf CD stimmt er sanfte Lieder mit südafrikanischem Flair an.
[Süddeutsche Zeitung, 23.10.2003]
Dann bringt die First Lady ihre Gäste immer dazu, gemeinsam ein Lied anzustimmen.
[Süddeutsche Zeitung, 12.08.2002]
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