das Äußern seelischer Not, (körperlicher) Schmerzen; das (öffentliche) Äußern von Unzufriedenheit, Ärger
siehe auch Wehklage
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein lautes, heftiges, großes, ständiges, allgemeines, kollektives Wehklagen
als Akkusativobjekt: ein Wehklagen anstimmen, anheben, auslösen
in Präpositionalgruppe/-objekt: in Wehklagen einstimmen, ausbrechen, verfallen; einen, keinen Grund zum Wehklagen haben
mit Genitivattribut: das Wehklagen der Branche
in Koordination: Heulen, Jammern und Wehklagen
Beispiele:
Im Vorjahr gab die Deutsche Bahn […]
für den Neu‑ und Ausbau von Strecken […] insgesamt 2,3 Milliarden Euro aus. Rein rechnerisch
entfielen […] 70 bis 115 Millionen Euro auf den
Artenschutz. Naturschützer zeigen wenig Verständnis für solche Rechnungen
und das oft angestimmte Wehklagen über
Bauverzögerungen. [Welt am Sonntag, 19.01.2020]
Wenn ich [ein Syrer] etwas dringend
brauche, dann eine Auszeit. Ich sehne mich nach ausgelassenen Stunden, in
denen ich den Krieg, das Wehklagen, den Schmerz für
einen kurzen Moment vergessen kann. Menschen auf der ganzen Welt fahren
gerade in den Sommerurlaub. Wir Syrer können das Land nicht verlassen,
[…]. [Süddeutsche Zeitung, 09.08.2018]
Das Wehklagen über die langen Studienzeiten
spiegelt in erster Linie die Tatsache wider, daß inzwischen siebzig Prozent
aller Studierenden neben dem Studium arbeiten müssen. Die öffentliche
Studienfinanzierung ist so gut wie abgeschafft, was der skandalös niedrige
Anteil von fünfzehn Prozent Bafög‑Empfängern belegt. [Die Zeit, 05.02.1998]
Die Toten wurden [nach dem Schiffsunglück vor der westafrikanischen Küste] ins
Connaught Hospital
[in Freetown] gebracht, vor dessen Tor
sich verzweifelte Menschen drängen, um vermißte Angehörige zu
identifizieren. Kein lautes Wehklagen ist zu hören,
nur stummer Schmerz auf allen Gesichtern. [Die Zeit, 19.07.1996]
Das Ende der Welt ist nahe: Kriege, Hungersnöte, Pestepidemien und
ein Massensterben werden das Finale ankündigen. Am Tag des Gerichts
erschallen die Posaunen, die »Hure Babylon« stürzt unter gewaltigem
Wehklagen. So steht es zumindest im letzten Buch
des Neuen Testaments, der »Offenbarung« oder »Apokalypse« (griechisch:
Enthüllung). [Buch der Offenbarung. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1995]]