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Vorgänger, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Vorgängers · Nominativ Plural: Vorgänger
Aussprache  [ˈfoːɐ̯gɛŋɐ]
Worttrennung Vor-gän-ger
Wortzerlegung 1vor 1Gang 1-er
Wortbildung  mit ›Vorgänger‹ als Erstglied: Vorgängerbau · Vorgängerin · Vorgängermodell · Vorgängerregierung
 ·  mit ›Vorgänger‹ als Letztglied: Amtsvorgänger
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
jmd., der jmdm. in seinem Amt, seiner Funktion vorausging, früher seine Stellung innehatteWDG;
jmd., der eine bestimmte, vergleichbare Leistung bereits früher erbracht hat
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der berühmte, gescheiterte, abgesetzte, glücklose, populäre, unmittelbare Vorgänger
als Akkusativobjekt: den Vorgänger ablösen, ersetzen, würdigen
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. vom Vorgänger erben, übernehmen; sich vom Vorgänger unterscheiden
in Koordination: Vorgänger und Nachfolger
als Aktivsubjekt: der Vorgänger ist ausgeschieden, gescheitert, zurückgetreten, hat aufgegeben, das Amt gewechselt, den Posten geräumt
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Vorgänger im Amt
als Genitivattribut: die Fußstapfen, der Schatten des Vorgängers; die Amtszeit, das Erbe, die Fehler, die Politik des Vorgängers
Beispiele:
er war mein VorgängerWDG
er übernahm die Arbeitsmethode seines VorgängersWDG
Kein anderer Debütant hat in diesem Jahr mit so viel Selbstbewußtsein und so wenig Respekt vor großen Vorgängern die literarische Szene betreten wie Andreas Maier. [Die Sprache, das Ich und der liebe Gott, 08.09.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
[Markus] Söder selbst hatte dann zwar bei der Landtagswahl 2018 schon als Spitzenkandidat im Ring gestanden, die Schuld an den schwachen Ergebnissen aber weiterhin an seinen Vorgänger delegiert. [Die Welt, 11.03.2020]
Er wird im Weltcup für die Speed‑Disziplinen verantwortlich sein und eine Gruppe arrivierter Fahrer mit dem Abfahrtsweltmeister Beat Feuz, dessen Vorgänger Patrick Küng sowie Carlo Janka und Mauro Caviezel leiten. [Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2017]
Während seine Vorgänger im Amt ihren Regierungen das Alltagsgeschäft überließen, mischte sich [der französische Präsident] Sarkozy in alle Debatten ein. [Der Spiegel, 18.05.2011 (online)]
Gerald Ford stieg nur deshalb zu den höchsten Ämtern seiner knapp drei Jahrzehnte währenden politischen Laufbahn auf, weil seine Vorgänger Lumpen waren. Er wurde am 6. Dezember 1973 Vizepräsident, weil Amtsinhaber Spiro Agnew wegen Steuerhinterziehung und Korruption […] hatte zurücktreten müssen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2006]
Gewiß hatte Klopstock Vorgänger wie Milton (»Paradise lost«), die begonnen hatten, heilige Geschichten in poetische zu verwandeln. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller. München Wien: Carl Hanser 2004, S. 39]
2.
etw., z. B. ein technisches Gerät, das von einer ähnlichen, aber moderneren Variante abgelöst wird
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der populäre, unmittelbare Vorgänger
als Akkusativobjekt: den Vorgänger ersetzen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich vom Vorgänger unterscheiden
Beispiele:
Das faltbare Smartphone soll günstiger und kompakter werden als sein Vorgänger. [Trotz MWC-Ausfall: Dieser Hersteller fährt trotzdem nach Barcelona, 17.02.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Immer mehr neue Medikamente, die besser als ihre Vorgänger sein sollen, sättigen unseren pharmazeutischen Markt. [Wissen was wirkt, 03.09.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Technische Konzerne geben sich die größte Mühe, das Leben der Konsumenten zu erleichtern, indem ihre Produkte stets kleiner, kabelloser und leichter als ihre Vorgänger werden. [Die Welt, 15.02.2020]
Die neue Motorenfamilie wird durchweg mit vier Ventilen je Brennraum arbeiten und nicht mehr mit Drei‑Ventil‑Technik wie ihre von 2,4 bis 3,2 Liter Hubraum reichenden Vorgänger. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2004]
Daß neue Drucker für weniger Geld mehr Leistung als ihre Vorgänger bieten, versteht sich heute fast schon von selbst. [C’t, 1999, Nr. 6]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gehen · abgehen · Abgang · angehen · aufgehen · Aufgang · ausgehen · Ausgang · begehen · eingehen · Eingang · entgehen · ergehen · hintergehen · übergehen · Übergang · untergehen · Untergang · vergehen · Vergehen · Vergangenheit · vorgehen · Vorgang · Vorgänger
gehen Vb. ‘sich zu Fuß fortbewegen’. Im Paradigma von nhd. gehen sind die Formen von zwei verschiedenen, nicht miteinander verwandten Verben vereinigt. Das gemeingerm. starke Verb ahd. gangan (8. Jh.), mhd. gangen, asächs. aengl. gangan, mnl. ganghen, anord. ganga, got. gaggan gehört zu den reduplizierenden Verben und ist vielleicht als Rückbildung aus einem jan-Verb germ. *gangjan (vgl. ahd. zigengen ‘zergehen machen, vernichten’, um 1000, mhd. gengen ‘gehen machen, losgehen’, aengl. gengan ‘gehen, reisen, reiten’) anzusehen. Es ist verwandt mit 1Gang (s. d.) und außergerm. mit aind. jáṅghā ‘Unterschenkel’, jáṁhaḥ ‘Flügel, Schwinge’, lit. žeñgti ‘schreiten, gehen’ und vielleicht griech. kochṓnē (κοχώνη) ‘Stelle zwischen den Schenkeln, Hinterbacke’. Erschließbar ist ie. *g̑hengh- ‘schreiten, Schritt, Schenkelspreize, Schamgegend’. Auf dieses durch ahd. gangan vertretene Verb gehen das Prät. (ging) und das Part. Prät. (gegangen) von nhd. gehen zurück. Daneben steht gleichbed. ahd. gān (8. Jh.) und (zunächst nur bair. und frk.) gēn (8. Jh.), mhd. gān, gēn, asächs. -gān, mnd. aengl. gān, engl. to go, mnl. gaen, nl. gaan, anord. aschwed. , krimgot. geen, das ahd. nur durch den Infinitiv und athematisch gebildete Präsensformen (gām, gās(t), gāt usw. neben gēm, gēs(t), gēt usw.) belegt ist (vgl. aber aengl. Part. Prät. gegān), die Infinitiv und Präsens des nhd. Verbs gehen ergeben haben. Dieses Verb verbindet sich mit griech. (homerisch) kichā́nein (κιχάνειν) ‘erreichen, erlangen, antreffen’, aind. jíhītē ‘springt auf, begibt sich zu’ und führt auf eine Wurzel ie. *g̑hē-, *g̑hēi- ‘leer sein, fehlen, verlassen, fortgehen’, dann auch ‘gehen’, wobei eine Identität mit ie. *g̑hēi-, *g̑hē- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’ erwogen wird (s. gähnen), da sich ‘fortgehen’ aus ‘klaffend abstehen’ entwickelt haben kann. – abgehen Vb. ‘sich entfernen, fehlen, sterben, abschreiten’, ahd. abagangan, -gān ‘aufhören, vergehen’ (um 1000), mhd. abegān ‘abnehmen, etw. versagen, fehlen’; Abgang m. ‘Weggang, Tod, Weg nach unten’, mhd. abeganc ‘das Hinabgehen, ein hinabführender Weg, Mangel, Abfall’. angehen Vb. ‘beginnen, betreffen, um etw. bitten’, ahd. anagangan, -gān, -gēn (um 800), mhd. anegān ‘anfangen, hineingehen, folgen, angreifen’. aufgehen Vb. ‘sich öffnen, emporsteigen, sichtbar werden’, ahd. ūfgangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. ūfgān, -gēn ‘aufgehen, sich erheben, entstehen, gedeihen’; Aufgang m. ‘Erscheinen, Weg nach oben, Treppe’, ahd. ūfgang (8. Jh.), mhd. ūfganc. ausgehen Vb. ‘fortgehen, sich aufbrauchen, enden, abzielen auf etw.’, ahd. ūʒgangan, -gān, -gēn ‘hinausgehen, aufhören’ (8. Jh.), mhd. ūʒgān, -gēn ‘heraus-, hervorgehen, über die Ufer treten, zu Ende gehen, sich verlieren’; Ausgang m. ‘das Hinausgehen, Schluß, Ende, Weg nach außen’, ahd. ūʒgang (um 800), mhd. ūʒganc ‘das Herausgehen, Ausgang, Ende’. begehen Vb. ‘besichtigen, entlanggehen, feiern’, ahd. bigangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. begān, -gēn ‘erreichen, antreffen, sorgen um etw., feiern, zu Grabe geleiten’. eingehen Vb. ‘hineingehen, eintreffen, sich mit etw. oder jmdm. beschäftigen, kleiner werden, schrumpfen, aufhören zu existieren’, ahd. ingangan, -gān, -gēn ‘hineingehen, ein-, betreten, eindringen, überfallen’ (8. Jh.), mhd. īngān, asächs. mnd. ingān, got. inngaggan. Eingang m. ‘Öffnung, Tür, Ankunft, Weg nach innen’, ahd. ingang (8. Jh.), mhd. īn-, inganc. entgehen Vb. ‘entkommen, nicht bemerkt werden’, ahd. intgangan, -gān, -gēn (9. Jh.), mhd. engān, -gēn ‘entkommen, fortgehen, verlorengehen, sich entziehen’. ergehen Vb. ‘angeordnet werden’, reflexiv ‘spazierengehen’, auch unpersönlich mir ergeht es gut, schlecht, ahd. irgangan, -gān, -gēn (9. Jh.), mhd. ergān, -gēn ‘zu gehen beginnen, kommen, geschehen, sich ereignen, einholen, zu Ende gehen’. hintergehen Vb. ‘betrügen, täuschen’, spätmhd. hindergān ‘von hinten herangehen, überfallen, betrügen’. übergehen Vb. ‘nicht beachten, übersehen, überlaufen, überfließen’, ahd. ubargangan, ubar(i)gān ‘überströmen, hinübergehen’ (8. Jh.), mhd. übergān, -gēn ‘übergehen, -fließen, vorübergehen, über etw. gehen, überfallen, übertreten’; Übergang m. ‘überführender Weg, das Überschreiten, Wechsel’, ahd. ubargang ‘das Herausgehen, Abweichung, Verderben, Seuche, Pest’ (8. Jh.), frühnhd. übergang ‘das Hinübergehen, Durchgang, Stelle, wo man hinübergeht’ (15. Jh.). untergehen Vb. ‘zugrunde gehen, versinken’, ahd. untargangan, -gān, -gēn (um 800), mhd. untergān, -gēn ‘dazwischentreten, überkommen, befallen, versperren’; Untergang m. ‘das Zugrundegehen, Scheitern, Sinken’, ahd. untargang (9. Jh.), mhd. underganc ‘Verderben, Sinken (der Sonne), Unterwerfung, Schiedsgericht’. vergehen Vb. ‘aufhören zu existieren, vorbeigehen, verstreichen’, reflexiv ‘gegen eine Norm verstoßen, ein Verbrechen an jmdm. ausführen’, ahd. firgangan, -gān, -gēn ‘vorwärtsgehen, verstreichen’ (9. Jh.), mhd. vergān, -gēn, auch ‘übergehen, meiden, auseinandergehen, sich verirren’; Vergehen n. ‘zu bestrafende Handlung, Verbrechen’ (18. Jh.), vgl. mhd. vergān ‘das Vorübergehen, Hinweggehen’; Vergangenheit f. ‘zurückliegende, verflossene Zeit’ (18. Jh.), in diesem Sinne grammatischer Terminus für Zeitformen des Verbs, die ein Geschehen oder Sein als vergangen darstellen (19. Jh.), vgl. di vergangen zeit (um 1400), die verlauffene Zeit (Anfang 17. Jh.). vorgehen Vb. ‘vorwärtsgehen, nach vorn gehen, den Vorrang haben, sich ereignen’, ahd. foragangan, -gān, -gēn (8. Jh.), mhd. vor-, vürgān ‘vorangehen, übertreffen’; Vorgang m. ‘Ereignis, Ablauf eines Geschehens, in den Akten festgehaltener Fall’, mhd. vor-, vürganc ‘das Vorausgehende, Einleitung, Vortritt, Fortschritt, Erfolg’; Vorgänger m. ‘in Amt oder Stellung Vorangegangener’, spätmhd. vorganger, -genger.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Vorgänger · Vorläufer · Wegbereiter  ●  geistiger Vater fig.
Assoziationen

Amtsvorgänger · Vorgänger  ●  Antezessor veraltet, lat.

Typische Verbindungen zu ›Vorgänger‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vorgänger‹.

abheben von ablösen Amtszeit ausüben beide berühmt Erbe erben von Fehler Fußstapfen Gegensatz zu glücklos hinterlassen in Amt konservativ Nachfolger Schatten scheitern sozialdemokratisch sozialistisch Tradition unmittelbar unterscheiden von Unterschied zu Vergleich zu verstorben zurückgetreten zurücktreten übernehmen von übertreffen
Zitationshilfe
„Vorgänger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Vorg%C3%A4nger>.

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