Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Tirade, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Tirade · Nominativ Plural: Tiraden
Aussprache 
Worttrennung Ti-ra-de
Wortbildung  mit ›Tirade‹ als Letztglied: Hasstirade · Hetztirade · Schimpftirade
Herkunft aus gleichbedeutend tiradefrz
eWDG

Bedeutung

abwertend Wortschwall, leeres Gerede, Geschwätz
Beispiele:
eine Tirade ohne jeden greifbaren Inhalt
langweilige, abgedroschene, großmäulige Tiraden
sich in langen Tiraden ergehen
jmdn. mit endlosen Tiraden langweilen
gehoben längerer pathetischer Monolog
Beispiel:
Wer eine Schillersche Tirade mit Seele und Herz empfindet … wer sie künstlerisch erlebt, der kann auch im höchsten Schwung, den die Sprache Schillers verlangt, »natürlich« sein [ WintersteinLeben2,86]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tirade · Retirade · retirieren
Tirade f. ‘längere ununterbrochene Folge von Sätzen, Versen, zusammenhängende Passage’ (besonders in der Theatersprache), geringschätzig ‘weitschweifiger Wort-, Redeschwall’, Übernahme (Mitte 18. Jh.) von gleichbed. frz. tirade, mfrz. ‘länger anhaltende ziehende Bewegung, fortdauernde Handlung’, einer Bildung mit dem Suffix -ade (nach dem Muster von ital. tirata ‘das Ziehen, Zug, Tirade’?) zu afrz. frz. tirer ‘ziehen’. Die Herkunft des Verbs ist umstritten. FEW 6, 1, 397 ff. sieht in afrz. tir(i)er ‘ziehen, zerren’ eine Kürzung aus afrz. martir(i)er ‘martern’ im Hinblick auf die Streckfolter (s. Marter). Vgl. Haß-, Schimpf-, Hetztirade. Retirade f. ‘fluchtartiger militärischer Rückzug, Zufluchtsort, Verschanzung’, anfangs Retirada, bald abgelöst von Retirade, Entlehnungen (17. Jh.) von gleichbed. span. retirada, dann von frz. retirade, gebildet zu span. retirarse bzw. frz. (se) retirer ‘(sich) zurückziehen, flüchten, sich in Sicherheit bringen’; zu span. tirar, frz. tirer (s. oben) und re- (s. d.). Seit dem 18. Jh. steht Retirade, dem Frz. folgend, auch für ‘Ort, Zimmer, wohin man sich zurückziehen kann’, verhüllend ‘Toilette’. retirieren Vb. ‘(sich) zurückziehen’, entlehnt (17. Jh.) aus frz. (se) retirer (s. oben).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Erguss · Redefluss · Redeschwall · Sermon · Suada · Suade · Wortfülle · Wortschwall · wortreiche Rede  ●  Tirade geh.
Unterbegriffe
Assoziationen

(kritische) Abrechnung (mit jemandem / etwas) · Pauschalkritik · Rundumschlag · Tirade (gegen jemanden / etwas) · heftige Kritik
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Tirade‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tirade‹.

Verwendungsbeispiele für ›Tirade‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Eine solche Tirade wird wirklich unerträglich dadurch, daß sie von der ZEIT kritiklos übernommen wird. [Die Zeit, 29.03.1996, Nr. 14]
Einige von uns erinnern sich vielleicht noch an die berüchtigten kommunistischen Tiraden gegen die bourgeoise »formelle« Freiheit. [Die Zeit, 28.10.2013, Nr. 43]
Aber seine frauenfeindlichen Tiraden kamen in der Öffentlichkeit nicht gut an. [Die Zeit, 02.11.2012, Nr. 44]
Aber mit dem Alter sind meine Tiraden gegen die Religion milder geworden. [Die Zeit, 13.04.2009, Nr. 15]
Aber darf man die Tiraden Ciceros wirklich so ernst nehmen? [Pöhlmann, Robert von: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt – Zweites Buch. In: Geschichte des Altertums, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1901], S. 6721]
Zitationshilfe
„Tirade“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tirade>.

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