Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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Bedeutungen

1.
Entwurf, (skizzenhafte) Vorarbeit
a)
für eine künstlerische Arbeit, Darstellung
Beispiele:
er hatte die Köpfe zu seinen Figuren erst als Studie gezeichnet
eine Studie für ein Denkmal
Die Studie … sieht besser aus als die Malerei [ WölfflinDürer151]
b)
für eine wissenschaftliche Arbeit
Beispiel:
er hatte erst mehrere Studien angefertigt, ehe er an die Ausarbeitung seines großen Werkes ging
2.
wissenschaftliche Untersuchung, Darstellung
Beispiele:
eine historische, philosophische, psychologische Studie
eine Studie über Probleme der Bewässerung, Aufforstung

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
studieren · Student · studentisch · Studiosus · stud. · Studium · Studie · Studio
studieren Vb. ‘sich intensiv um etw. (besonders um einen Wissenschaftszweig) bemühen, sich etw. aneignen, lernen, zu erforschen suchen, eine Universität oder Fachschule besuchen’, mhd. studieren, entlehnt aus lat. studēre ‘betreiben, streben, trachten, Partei nehmen, begünstigen, sich ernstlich um etw. bemühen, sich wissenschaftlich beschäftigen’. In älterer Sprache besonders vom Lernen der Lateinschüler, vom Absolvieren einer geschlossenen höheren Schulbildung (15. Jh.), später vom Besuchen einer Universität, vgl. studiert haben ‘eine Universität besucht haben’, studieren lassen ‘eine Universität besuchen lassen’ (16. Jh.). Daneben auch ‘sich mit einer Sache beschäftigen, sich intensiv informieren, nachdenken über etw.’, vgl. in der Mystik ‘nachdenken, meditieren’; in freier Verwendung ‘in das Wesen einer Sache eindringen, forschen’; eine Rolle studieren (vom Schauspieler, 18. Jh.). – Student m. ‘wer studiert, an einer Fach- oder Hochschule, Universität immatrikuliert ist’, mhd. studente, auch ‘Schüler’, aus lat. studēns (Genitiv studentis), Part. Präs. von lat. studēre, substantiviert ‘Lernender, sich Bemühender’; vgl. mlat. fratres studentes bei den Franziskanern und Dominikanern ‘jüngere Ordensbrüder, die sich mit der Wissenschaft befassen’. Anfangs daher ‘Theologieschüler einer höheren geistlichen Schule’ (besonders der Franziskaner und Dominikaner), ‘Studierender an einer Universität’ (seit 15. Jh.). studentisch Adj. ‘einem Studenten gemäß, ihn betreffend’, anfangs ‘nach Wahrheit strebend, dem Studium ergeben’ (16. Jh.). Studiosus m. ‘Schüler, Student’ (heute meist scherzhaft), Übernahme (16. Jh.) von lat. studiōsus m. ‘Kunst-, Wissenschaftsbeflissener’, Substantivierung von lat. studiōsus Adj. ‘eifrig, sich befleißigend’. Aus der Studentensprache stammt für das Substantiv lat. studiōsus die Abkürzung stud. in stud. phil., stud. iur., stud. med. usw. Studium n. ‘intensive Beschäftigung mit einer (wissenschaftlichen) Sache oder Fragestellung, Hochschulausbildung’ (15. Jh.), anfangs auch ‘Studienanstalt, Lateinschule, Universität’ (14. Jh.), ‘Arbeitszimmer’ (15. Jh.), mhd. studium ‘intensive Beschäftigung mit etw.’, spätmhd. ‘Ort, wo man studiert, Universität’, Übernahme von lat. studium ‘innerer Trieb, eifriges Streben, Neigung, Lieblingsbeschäftigung, wissenschaftliches Streben, wissenschaftliche Beschäftigung, Studienort’, mlat. auch ‘geistliche Schule, Lateinschule, Universität’. Studie f. ‘Untersuchung, Vorarbeit zu einem wissenschaftlichen oder künstlerischen Werk’ (um 1800), rückgebildet aus dem zu Studium geschaffenen Plural Studien. Studio n. ‘Arbeitszimmer, Künstleratelier’ (18. Jh.), ‘Aufnahmeraum für Rundfunk- und Fernsehsendungen, Versuchsbühne’ (20. Jh.), ital. studio ‘Studier-, Arbeitszimmer, Laboratorium, Künstleratelier’, aus lat. studium.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe
Assoziationen


Erhebung · Studie · Untersuchung  ●  Evaluation fachspr.
Unterbegriffe
Assoziationen

(die) Probe aufs Exempel · Experiment · Probelauf · Studie · Test · Testlauf · Trockenlauf · Trockentest · Versuch  ●  Testballon fig. · Versuchsballon fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Studie‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Studie‹.

Verwendungsbeispiele für ›Studie‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie dürfen nichts wissen von den privaten Studien, die mich beschäftigen, oft bis in die späte Nacht hinein. [Beyer, Marcel: Flughunde, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1995 [1995], S. 41]
Sie arbeitet an irgend einer psychoanalytischen Studie zur modernsten Literatur. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1922. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1922], S. 18]
Ein Jahrzehnt lang hatte er historische Studien betrieben und dabei erschüttert den Gang der modernen Geschichte begriffen. [Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt, Berlin: Aufbau-Verl. 1984 [1963], S. 198]
Von den berühmten Karzer‑Inschriften, die Hans zu psychologischen und folkloristischen Studien zu verwenden gedachte, fand sich keine Spur. [Spoerl, Heinrich: Die Feuerzangenbowle, München: Piper o.J. [1933], S. 132]
Wenn ich mich neuerdings im Spiegel betrachte, treibe ich stets geometrische Studien an meinem Gesicht. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 72]
Zitationshilfe
„Studie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Studie>.

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