Reformator, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Reformators · Nominativ Plural: Reformatoren
Aussprache
Worttrennung Re-for-ma-tor
Wortzerlegung reformieren -ator
Wortbildung
mit ›Reformator‹ als Erstglied:
reformatorisch
Herkunft aus gleichbedeutend reformātorlat
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
Umgestalter
a)
jmd., der eine Reform anstrebt, durchführt
Beispiele:
ein Reformator des Rechtswesens
er galt als Reformator des Theaters
b)
historisch Vertreter der religiösen und sozialen Reformbewegung im 16. Jahrhundert in Europa, Begründer einer protestantischen Kirche
Beispiel:
die Reformatoren Luther, Calvin und Zwingli
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
reformieren · reformiert · Reformierte · Reformation · Gegenreformation · Reformator · Reform
reformieren Vb. ‘erneuern, umgestalten, verbessern’, auch mhd. reformieren, entlehnt aus lat. reformāre ‘umgestalten, -bilden, verwandeln, abändern, verbessern, wiederherstellen’; vgl. lat. formāre ‘formen, gestalten’, zu lat. forma ‘Gestalt, Figur, Äußeres’ (s. Form). Zunächst ‘in seiner ursprünglichen Gestalt wiederherstellen’ (vom Zustand der Kirche, der Klöster u. dgl., 15. Jh.), dann (auch allgemein) ‘umgestalten, verbessern, erneuern’ (16. Jh.), vor allem bezogen auf die reformatorische Tätigkeit Luthers und die protestantische Kirchenreform. Dazu reformiert Part.adj. ‘aus den kirchlichen Reformbestrebungen Zwinglis und Calvins hervorgegangen’ (um 1600), vgl. reformierte Kirche; substantiviert Reformierte Plur. für die Anhänger dieser Kirchen (Mitte 17. Jh.). – Reformation f. ‘Erneuerung, Umgestaltung’, frühnhd. reformacye (Anfang 15. Jh.), reformatze, reformacion, reformation (15. Jh.), entlehnt aus gleichbed. lat. reformātio (Genitiv reformātiōnis). Seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. bezeichnet der Ausdruck vornehmlich die lutherische Erneuerungsbewegung, seit der Aufklärung auch eine ‘Erneuerung des politischen, sozialen und geistigen Lebens’. Gegenreformation f. ‘Gegenbewegung der katholischen Kirche (1555 bis 1648) gegen die Reformation’ (geprägt 1776 von dem Staatsrechtler Pütter, Göttingen). Reformator m. ‘Umgestalter, Verbesserer’, speziell (auf Luther bezogen) ‘Erneuerer der Kirche’, Entlehnung (2. Hälfte 16. Jh., bis ins 18. Jh. mit lat. Flexion) von gleichbed. lat. reformātor. Reform f. ‘planmäßige Umgestaltung, Neuordnung, Verbesserung bestehender Einrichtungen und Verhältnisse durch Beseitigung von Mißständen’, Übernahme (um 1700) von frz. réforme ‘Veränderung, Verbesserung’ (auch ‘Wiederherstellung der alten Regel in einem Orden, Veränderung der christlichen Lehre und Ordnung durch die protestantische Bewegung’), Verbalsubstantiv zu frz. réformer ‘umgestalten, verbessern’, afrz. reformer ‘neu gestalten, neu bilden’, nach lat. reformāre (s. oben).
Typische Verbindungen zu ›Reformator‹ (berechnet)
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Reformator
Schrift
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täuferischen
Verbrennung
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Wirkungsstätte
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übersetzen
Verwendungsbeispiele für ›Reformator‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber nun ergriff der Reformator das Wort zu einer wohlvorbereiteten Rede, erst in deutscher, dann in lateinischer Sprache.
[Lutz, Heinrich: Der politische und religiöse Aufbruch Europas im 16. Jahrhundert. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1288]
Auch sonst haben viele Reformatoren über E. den Weg zu Luther gefunden.
[Schottenloher, O.: Erasmus. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 3140]
Glücklicherweise fällt mir der Reformator ein, und ich biete ihn ihr an.
[konkret, 1989]
Hier hatte der Reformator seine großartige Übersetzung des Neuen Testaments niedergeschrieben.
[Die Zeit, 16.10.1992, Nr. 43]
Diese wurde dann auch gegen die Intention des Reformators Brauch.
[Iserloh, Erwin u. a.: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 7512]
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