Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Libero, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Libero(s) · Nominativ Plural: Liberos
Aussprache  [ˈliːbeʀo]
Worttrennung Li-be-ro
Wortbildung  mit ›Libero‹ als Grundform: Libera
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar Fußball.
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

variabel einsetzbarer Spieler
a)
Fußball Spieler, dem kein Gegenspieler zugeordnet ist und der überwiegend Aufgaben in der Verteidigung übernimmt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der umsichtige, kopfballstarke Libero
als Akkusativobjekt: den Libero [vor die Abwehr] beordern
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Abwehr um den, ohne den Libero
mit Genitivattribut: der Libero der Nationalmannschaft
in Koordination: Manndecker, Kapitän und Libero
Beispiele:
Als Erfinder des Liberos gilt der legendäre Trainer Willi Multhaup […], der bei Werder Bremen in der Bundesliga‑Saison 1964/1965 Helmut Jagielski erstmals auf dieser Position einsetzte. Der Libero spielt normalerweise hinter der Abwehr, hat keinen festen Gegenspieler. Und ist so der »freie Mann«. Im Englischen wird der Libero gern mal despektierlich als Sweeper (Ausputzer) bezeichnet, da er oftmals die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln muss. [Was ist ein Libero, was ist eine falsche 9?, 07.04.2014, aufgerufen am 01.06.2021]
Er [der Fußballtrainer] ließ mit Viererkette spielen, ohne Libero, das Team sollte ballseitig verschieben und nach Ballverlust den Gegner frühzeitig attackieren. [Die Welt, 17.11.2017]
Gegen Schweden hat [Trainer] Otto Rehhagel tatsächlich wieder mit fünf Mann in der Abwehr gespielt und mit Dellas so etwas wie einen Libero hinter der Viererkette aufs Feld geschickt. [Der Standard, 14.06.2008]
Er [Franz Beckenbauer] erfand die Position des Libero, die ihn selten ins Gewühl gegnerischer Fußtritte geraten ließ, sondern gestattete, erhobenen Hauptes durchs Mittelfeld zu paradieren wie ein stolzer Hahn durch eine Schar ergeben staunender Hühner. [Berliner Zeitung, 09.09.2005]
Gelingt es dem Gegner trotzdem, durch die Abwehrkette zu dringen, so steht immer noch der Libero (freier Mann) bereit, ihn zu stören. [Raumdeckung. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1978]]
In der zweiten Halbzeit nahmen die Holländer ihren Libero, meinen Gegenpol, nach vorn, ins Mittelfeld. [Beckenbauer, Franz: Einer wie ich. München: Wilhelm Heyne Verlag 1977, S. 115]
b)
Volleyball mit bestimmten Einschränkungen frei einwechselbarer Spieler, der Aufgaben überwiegend in der Annahme wahrnimmt und nicht aufschlägt sowie keine Abwehr- und Angriffsaktionen am Netz ausführen darf
Beispiele:
Der Libero im Volleyball ist ein spezialisierter Defensivspieler. Er wird für einen Hinterfeldspieler, der schwach in Annahme und Abwehr ist, eingewechselt. Dadurch wird die Annahme und Abwehr gestärkt. [Der Libero – König der Annahme und Abwehr, 01.01.2013, aufgerufen am 28.05.2018]
Der Libero darf nicht aufschlagen, blocken und auch keinen Blockversuch machen. Ebenso darf er keinen Ball zum Gegner spielen (angreifen), der im Moment der Berührung sich vollständig oberhalb der Netzkante befindet. Dabei spielt es keine Rolle ob sich der Libero dabei in der Vorder‑ oder Hinterzone oder sogar in der Freizone befindet. [Volleyballregel erklärt – Der Libero, aufgerufen am 28.05.2018]
[…] die Klubs überlegen genau, für wen sie ihr Geld [beim Kauf eines Volleyballspielers] ausgeben[…]. Diagonalspieler, die viele, spektakuläre Punkte machen, haben die besten Argumente. Es folgen die Zuspieler, […], dann die Außenangreifer und die Mittelblocker. Ganz am Ende finden sich die Liberos, die weder angreifen, noch aufschlagen oder blocken dürfen. [Süddeutsche Zeitung, 29.09.2011]
Die Annahme kam vor allem dank des überragenden Liberos Thomas Kröger traumhaft sicher[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2006]
Ein Libero hat es im Volleyball nicht leicht. Knallharte Sprungaufgaben, spektakuläre Schmetterbälle am Netz oder die Bildung eines unüberwindbaren Blocks – das alles ist ihm untersagt. Dem Libero sind durch das Regelwerk enge Fesseln angelegt. [Der Tagesspiegel, 09.01.2001]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
liberal · Liberaler · liberalisieren · Liberalismus · liberalistisch · Liberalität · Libero
liberal Adj. ‘freiheitlich, nach unbeschränkter Entwicklung des individuellen Lebens strebend, großzügig, den Liberalismus betreffend’, entlehnt (16. Jh.) in der heute unüblichen Bedeutung ‘freigebig, hochherzig, großzügig’ aus lat. līberālis ‘die Freiheit betreffend, edel, vornehm, anständig (von Art oder Gesinnung), gütig, freigebig’, zu lat. līber ‘bürgerlich frei, unabhängig, ungehindert, zwanglos, freimütig, offen, ungebunden’. In der 2. Hälfte des 18. Jhs., besonders im Zusammenhang mit der französischen Revolution, erfolgt eine Entlehnung von frz. libéral im Sinne von ‘vorurteilslos (in politischer und religiöser Beziehung), freiheitlich (gesinnt)’; vgl. die als politisches Schlagwort gebrauchte Fügung liberale Ideen (um 1800). – Liberaler m. ‘Anhänger einer liberalen Richtung bzw. Partei’ (Görres 1819). liberalisieren Vb. ‘freier, großzügiger gestalten, von Einschränkungen befreien’ (19. Jh.), speziell ‘Beschränkungen im (Außen)handel aufheben’ (20. Jh.); frz. libéraliser ‘freisinniger machen, freier gestalten’. Liberalismus m. antifeudale bürgerliche politische Richtung mit dem Ziel der freien Entfaltung des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und individuellen Lebens (um 1820, etwa gleichzeitig mit frz. libéralisme, engl. liberalism). liberalistisch Adj. ‘den Liberalismus betreffend, auf ihm beruhend’ (Goethe 1807). Liberalität f. ‘Freigebigkeit, Hochherzigkeit, Großzügigkeit’ (Mitte 16. Jh.), vgl. lat. līberālitās (Genitiv līberālitātis) ‘freisinnige Denk- und Handlungsart, edle Gesinnung, Güte, Freigebigkeit’; dann auch ‘Vorurteilslosigkeit, liberales Wesen, liberale Gesinnung’ (Anfang 19. Jh.). Libero m. Spieler einer Mannschaft, der je nach Situation („frei“) in Abwehr oder Angriff agiert, Übernahme (20. Jh.) von gleichbed. ital. libero, eigentlich ‘der Freie’, einer Substantivierung von ital. libero ‘frei’, aus lat. līber (s. oben).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Sport
Libero[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Libero‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Libero‹.

agieren aufbieten aufgerückt auflaufen aussortiert dirigieren dortmunder etatmaessige etatmäßig genesen gesperrt leverkusener Manndecker Mannschaftskapitän Part Position schalker spielen Spielführer spielstark Stopper ueberragende umsichtig unterhachinger verkappt verletzt vertreten Vorstopper zurückgekehrt überragend
Zitationshilfe
„Libero“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Libero>.

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