variabel einsetzbarer Spieler
a)
Fußball Spieler, dem kein Gegenspieler zugeordnet ist und der überwiegend Aufgaben in der Verteidigung übernimmt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der umsichtige, kopfballstarke Libero
als Akkusativobjekt: den Libero [vor die Abwehr] beordern
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Abwehr um den, ohne den Libero
mit Genitivattribut: der Libero der Nationalmannschaft
in Koordination: Manndecker, Kapitän und Libero
Beispiele:
Als Erfinder des Liberos gilt der
legendäre Trainer Willi Multhaup […], der
bei Werder Bremen in der Bundesliga‑Saison 1964/1965 Helmut Jagielski
erstmals auf dieser Position einsetzte. Der
Libero spielt normalerweise hinter der
Abwehr, hat keinen festen Gegenspieler. Und ist so der »freie Mann«. Im
Englischen wird der Libero gern mal
despektierlich als Sweeper (Ausputzer)
bezeichnet, da er oftmals die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln muss. [Was
ist ein Libero, was ist eine falsche 9?, 07.04.2014, aufgerufen am 01.06.2021]
Er [der Fußballtrainer] ließ mit
Viererkette spielen, ohne Libero, das Team sollte
ballseitig verschieben und nach Ballverlust den Gegner frühzeitig
attackieren. [Die Welt, 17.11.2017]
Gegen Schweden hat [Trainer] Otto
Rehhagel tatsächlich wieder mit fünf Mann in der Abwehr gespielt und mit
Dellas so etwas wie einen Libero hinter der
Viererkette aufs Feld geschickt. [Der Standard, 14.06.2008]
Er [Franz Beckenbauer] erfand die
Position des Libero, die ihn selten ins Gewühl
gegnerischer Fußtritte geraten ließ, sondern gestattete, erhobenen
Hauptes durchs Mittelfeld zu paradieren wie ein stolzer Hahn durch eine
Schar ergeben staunender Hühner. [Berliner Zeitung, 09.09.2005]
Gelingt es dem Gegner trotzdem, durch die Abwehrkette zu dringen,
so steht immer noch der Libero (freier Mann)
bereit, ihn zu stören. [Raumdeckung. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1978]]
In der zweiten Halbzeit nahmen die Holländer ihren
Libero, meinen Gegenpol, nach vorn, ins
Mittelfeld. [Beckenbauer, Franz: Einer wie ich. München: Wilhelm Heyne Verlag 1977, S. 115]
b)
Volleyball mit bestimmten Einschränkungen frei einwechselbarer Spieler, der Aufgaben überwiegend in der Annahme wahrnimmt und nicht aufschlägt sowie keine Abwehr- und Angriffsaktionen am Netz ausführen darf
Beispiele:
Der Libero im Volleyball ist ein
spezialisierter Defensivspieler. Er wird für einen Hinterfeldspieler,
der schwach in Annahme und Abwehr ist, eingewechselt. Dadurch wird die
Annahme und Abwehr gestärkt. [Der Libero – König der Annahme und Abwehr, 01.01.2013, aufgerufen am 28.05.2018]
Der Libero darf nicht aufschlagen, blocken und auch keinen Blockversuch machen. Ebenso darf er keinen Ball zum Gegner spielen (angreifen), der
im Moment der Berührung sich vollständig oberhalb der Netzkante befindet. Dabei spielt es keine Rolle ob sich der Libero dabei in der Vorder‑ oder
Hinterzone oder sogar in der Freizone befindet. [Volleyballregel erklärt – Der Libero, aufgerufen am 28.05.2018]
[…] die Klubs überlegen genau, für wen sie ihr Geld
[beim Kauf eines Volleyballspielers]
ausgeben[…]. Diagonalspieler, die viele, spektakuläre
Punkte machen, haben die besten Argumente. Es folgen die Zuspieler,
[…], dann die
Außenangreifer und die Mittelblocker. Ganz am Ende finden sich die
Liberos, die weder angreifen, noch
aufschlagen oder blocken dürfen. [Süddeutsche Zeitung, 29.09.2011]
Die Annahme kam vor allem dank des überragenden
Liberos Thomas Kröger traumhaft
sicher[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2006]
Ein Libero hat es im Volleyball nicht
leicht. Knallharte Sprungaufgaben, spektakuläre Schmetterbälle am Netz
oder die Bildung eines unüberwindbaren Blocks – das alles ist ihm
untersagt. Dem Libero sind durch das Regelwerk
enge Fesseln angelegt. [Der Tagesspiegel, 09.01.2001]