Kanapee, das
Alternative Schreibung Canapé
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kanapees · Nominativ Plural: Kanapees
Worttrennung Ka-na-pee · Ca-na-pé
Rechtschreibregel § 32 (2)
Herkunft aus gleichbedeutend canapéfrz < kōnōpé͞iongriech (κωνωπεῖον) ‘feinmaschiges Mückennetz, mit einem solchen Netz überzogenes Himmelbett’
Bedeutungsübersicht
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
veraltend Sofa
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich auf dem Kanapee räkeln; auf dem Kanapee sitzen
Beispiele:
Rechts von der Tür war er auf ein kleines Podest gestiegen und hatte sich auf das dunkelrote, an Rücken‑ und Seitenlehne abgewetzte Kanapee gesetzt[…]. [Schulze, Ingo: Neue Leben. Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 715]
Keferloher […] reibt sich den Bauch und läßt sich aufs Kanapee fallen. [Krausser, Helmut: Eros. Köln: DuMont 2006, S. 153]
Wenig später liegt er [in dem Film] in zärtlicher Umarmung mit Katharine Hepburn […] auf dem Canapé[…]. [Die Zeit, 20.01.2005]
Das Couture‑Haus […] empfängt seine Kundinnen […] in einer kleinen Stadtvilla […]. Très élégante, die Wände in gebrochenem Weiß, Kanapees, Sessel und Teppichboden in Smaragdgrün. [Die Zeit, 16.01.1998]
Er preßte seinen Rücken gegen die weichen Kissen des Kanapees, schlug ein Buch auf und begann, in seinen Erinnerungen zu lesen. [Süskind, Patrick: Das Parfum. Zürich: Diogenes 1985, S. 165]
2.
kleine, pikant belegte, dekorative Brotscheibe, die als Imbiss oder Vorspeise gereicht wird
Grammatik: meist im Plural
Synonym zu Schnittchen, Appetithäppchen
Kollokationen:
als Passivsubjekt: Kanapees werden gereicht, serviert
mit Adjektivattribut: leckere Kanapees
in Koordination: Champagner, Sekt und Kanapees
Beispiele:
In den Vitrinen des Café Bilbao stapeln sich […] Kanapees mit Krabbensalat, andere mit Thunfischmousse und Tomatenhack, mit Zucchinisalat und Käse. [Der Spiegel, 09.06.2013 (online)]
Das Butterbrot ist mittlerweile sogar auf Empfängen wieder gern gesehen – die Dominanz der Kanapees geht offenbar dem Ende entgegen. [Welt am Sonntag, 08.01.2006]
Der Vater öffnet einen Barolo, die Mutter reicht Kanapees herum, Krümel fallen auf den Teppich, das Gespräch verläuft lebhaft. [Der Spiegel, 12.12.2005]
Zu den Prachtstücken in seinem [des Sammlers] Fundus gehört ein von Adenauer angebissenes Canapé, vulgo: belegtes Schnittchen, das er von einem Empfang beim ersten Bundeskanzler übrigbehalten […] hat. [Süddeutsche Zeitung, 06.10.1995]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kanapee n. ‘Sitzsofa’, Entlehnung (18. Jh.) von frz. canapé. Dieses folgt mlat. canapeum, lat. cōnōpēum, griech. kōnōpé͞ion (κωνωπεῖον) ‘feinmaschiges Mückennetz, mit einem solchen Netz überzogenes Himmelbett’. Eine Verbindung, vielleicht nur volksetymologischer Art, besteht zu griech. kṓnōps (κώνωψ) ‘Stechmücke’, für das Entlehnung aus dem Ägypt. angenommen wird. Entlehntes engl. canapé entwickelt (um 1890) die Bedeutung ‘Cocktailhappen’ (wohl nach dem üppigen, mit einem Baldachin verglichenen Belag) und wird in diesem Sinne bald darauf ins Dt. übernommen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Gastronomie/Kulinarik
Appetithäppchen ·
Gruß aus der Küche ·
Häppchen ·
Kanapee ·
Vorspeise ●
Appetizer engl. ·
Canapé franz. ·
Mise-en-Bouche franz. ·
Amuse-Bouche geh., franz. ·
Amuse-Gueule geh., franz.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
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