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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Raffination von Ölen,
wobei ein rohes Öl zunächst entschleimt wird,
sodass ein entschleimtes Öl erhalten wird, das entschleimte Öl
mit einer Bleicherde versetzt und gebleicht wird, wobei ein gebleichtes Öl
erhalten wird, die Bleicherde von dem gebleichten Öl abgetrennt
wird, sodass ein Filteröl erhalten wird, und das Filteröl
desodoriert wird.
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Bei
der industriellen Herstellung von Ölen und Fetten werden
Bleicherden zur Entfernung von Trübungen, Verfärbungen
oder auch zur Entfernung von Oxidationsbeschleunigern verwendet.
Durch die adsorptive Reinigung können Geschmack, Farbe
und Lagerstabilität der Öle und Fette wesentlich
verbessert werden. Zur Reinigung werden verschiedene Klassen von
Bleicherden verwendet. Eine erste Gruppe bildet die Klasse der hochaktiven,
meist auf Montmorillonit basierenden Bleicherden (HPBE = High Performance
Bleaching Earth). Diese Gruppe umfasst insbesondere säureaktivierte
Montmorillonite, wobei die Säureaktivierung in einem aufwändigen
Verfahren durch Dealuminieren der Rohtone mit konzentrierten Säuren
bei hohen Temperaturen, meist bei Siedehitze, durchgeführt
wird. Bei diesem Verfahren wird ein Bleicherdeprodukt mit sehr großer
spezifischer Oberfläche und großem Porenvolumen
erhalten. Bereits der Einsatz geringer Mengen dieser hochaktiven
Bleicherde führt zur merklichen Reinigung der Rohöle.
Geringe Einsatzmengen im Bleichprozess sind deswegen erstrebenswert,
weil die verbrauchte Bleicherde zum einen Restmengen an Öl
bindet, wodurch die Ausbeute verringert wird, und zum anderen die
gebrauchte Bleicherde entsprechend geltenden Vorschriften entsorgt
werden muss.
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Nachteilig
an diesen hochaktiven Bleicherden ist die Tatsache, dass durch das
Dealuminieren mit Säure während der Herstellung
große Mengen an sauren salzreichen Abwässern anfallen,
die nur in aufwändigen Prozessen aufbereitet oder entsorgt
werden können. Die hohen Kosten für die Entsorgung
der Abfälle sowie das aufwändige Produktionsverfahren
begründen die vergleichsweise hohen Preise solcher hochaktiver
Bleicherden.
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Eine
weitere Gruppe bildet die Klasse der naturaktiven Tone (NABE = Natural
Active Bleaching Earth). Diese natürlich vorkommenden Bleicherden
werden bereits seit hunderten von Jahren für die Reinigung
von Fetten und Ölen verwendet. Diese naturaktiven Systeme
(auch Fullers Earth oder Fuller Erden genannt) können sehr
kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Sie
besitzen jedoch nur eine geringe Bleichkraft, so dass sie für
die Reinigung von schwer zu bleichenden Ölen und Fetten
meist nicht ge eignet sind. Ferner müssen im Vergleich zu
hochaktiven Bleicherden wesentlich größere Mengen
des Adsorbens eingesetzt werden, um das gewünschte Bleichresultat
zu erzielen. Dadurch müssen jedoch höhere Verluste
an Öl bzw. Fett in Kauf genommen werden, da sich die Bleicherden
nicht in reiner Form abtrennen lassen und gewisse Mengen an Öl bzw.
Fett in der Bleicherde verbleiben.
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Einen
Kompromiss aus niedrigen Herstellkosten und akzeptabler Aktivität
stellt die dritte Bleicherdeklasse dar, die sogenannten oberflächenaktivierten
Systeme (SMBE = Surface Modified Bleaching Earth; oberflächenaktivierte
Bleicherden). Hier wird ein naturaktiver Rohton mit geringen Säuremengen
beaufschlagt und somit eine ”in situ Aktivierung” erreicht.
Für dieses Verfahren haben sich insbesondere Attapulgit
und Hormit enthaltende Rohtone bewährt. Diese weisen eine
für natürliche Rohtone recht hohe spezifische
Oberfläche von ca. 100 bis 180 m2/g
und ein Porenvolumen von ca. 0,2 bis 0,35 ml/g auf. Da jedoch bei
der Säureaktivierung gebildete Salze oder nicht abreagierte
Anteile der Säure nicht ausgewaschen werden, verbleiben
diese auf dem Produkt und werden zumindest teilweise auch in den
Poren abgelagert. Dadurch erreichen diese säureaktivierten
Bleicherden in der Regel nicht die gleiche Effizienz, wie sie von
hochaktiven Bleicherden (HPBE) erreicht wird, die durch Dealuminieren
mit Säure hergestellt werden. Das einfache Herstellungsverfahren
ermöglicht jedoch eine vergleichsweise kostengünstige
Produktion, wobei als besonderer Vorteil keine sauren Abwässer
anfallen.
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Eine
Untergruppe der SMBE stellen die DMBE(”Dry Milled Bleaching
Earth) dar. Für die Herstellung der SMBE wird der Rohton
im Allgemeinen mit einer wässrigen Lösung der
Säure beaufschlagt. Bei den DMBE wird für die
Aktivierung eine feste Säure verwendet, meist Zitronensäure,
und die fest Säure zusammen mit dem Rohton vermahlen.
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In
der
US 5,004,570 wird
ein Verfahren zum Bleichen von Ölen beschrieben, wobei
in einem geeigneten Kessel eine Aufschlämmung hergestellt
wird, welche das zu bleichende Öl, eine neutrale Bleicherde
sowie eine chelatbildende mehrwertige Carbonsäure umfasst.
Die Carbonsäure weist eine gerade Anzahl von Carboxylgruppen
auf, wobei die Carboxylgruppen paarweise angeordnet sind und die
Carboxylgruppen jedes Paares eine ekliptische Konfirmation annehmen
können.
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In
der
US 5,151,211 wird
eine Bleicherdezusammensetzung beansprucht, welche eine neutrale
Bleicherde umfasst, die Attapulgit und Smektit in einem Verhältnis
im Bereich von 0,3:1 bis 1,5:1 umfasst, wobei der Anteil aus Attapulgit
und Smektit zumindest 65 Gew.-% der Bleicherde entspricht. Ferner
enthält die Zusammensetzung eine mehrwertige Carbonsäure
mit einer geraden Anzahl von Carboxylgruppen, die paarweise angeordnet
sind, wobei die Carboxylgruppen jeweils eine ekliptische Anordnung
einnehmen können.
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In
der
US 6,346,286 D1 wird
eine Bleicherdezusammensetzung beansprucht, welche eine Mischung aus
einem teilchenförmigen Ton und einer teilchenförmigen
mehrwertigen Carbonsäure umfasst, wobei die Carbonsäure
einen pK
a-Wert im Bereich von 1 bis 7 aufweist
und im wesentlichen frei von Salzen organischer Säuren
ist. Der Ton weist einen Feuchtegehalt von nicht mehr als 8 Gew.-%
auf, bezogen auf den Ton. Ferner ist die mehrwertige Carbonsäure
in einem Anteil im Bereich von 1 bis 8 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung,
in dieser enthalten. Ferner beschreibt die
US 6,346,286 B1 ein Bleichverfahren,
bei welchem das zu bleichende Öl mit einer teilchenförmigen
Zusammensetzung in Kontakt gebracht wird, welche Teilchen eines Tonminerals
und Teilchen zumindest einer organischen Säure umfasst,
wobei die organische Säure im Wesentlichen frei von Salzen
der organischen Säure ist. Als geeignete organische Säure
wird u. a. Zitronensäure genannt.
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Nach
dem Bleichen soll das raffinierte Öl bestimmte Anforderungen
in Bezug auf Farbe, Geschmack und Haltbarkeit erfüllen.
So darf das Öl nicht zu dunkel sein und, je nach Ölsorte,
einen gelben bis grünen Farbton aufweisen. Ferner soll
das Öl über einen längeren Zeitraum ohne
Geschmacksverschlechterung haltbar sein, also nicht ranzig schmecken.
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Bei
der heute üblichen Aufbereitung wird das Öl nach
dem Pressen zunächst entgast und getrocknet, um beispielsweise
gelösten Sauerstoff zu entfernen. Anschließend
werden Schleimstoffe, insbesondere Phospholipide, entfernt. Dazu
wird das getrocknete und entgaste Öl mit Phosphorsäure
versetzt und bei etwa 95°C und Normaldruck für
etwa 15 bis 20 Minuten gerührt. Um die Schleimstoffe leichter
abtrennen zu können, wird zum Ende der Entschleimung noch
weiteres Wasser zugegeben werden, etwa in einem Anteil von 0,2 Gew.-%. Nach
kurzem Rühren wird die Lecithinphase abgetrennt, beispielsweise
durch Zentrifugieren. Das anschließende Bleichen des entschleimten Öls
umfasst zwei Stufen, eine Nassbleichung sowie eine Vakuumbleichung. Zum
Nassbleichen wird das entschleimte Öl mit 0,1 bis 0,5 Gew.-%
Wasser versetzt und nachdem das Öl auf 95°C erhitzt
wurde, 0,3 bis 2 Gew.-% Bleicherde zugegeben. Die Mischung wird
dann bei Normaldruck für etwa 20 Minuten gerührt.
Anschließend wird Vakuum angelegt (beispielsweise 100 mbar)
und das Öl für weitere 30 Minuten bei 95°C
gerührt. Nach dem Bleichen wird die verbrauchte Bleicherde
abgetrennt, beispielsweise indem die Mischung über eine
mit einem Papierfilter belegte Nutsche filtriert wird.
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Nach
dem Bleichen wird das Öl noch desodoriert. Dazu wird überhitzter
Wasserdampf, der eine Austrittstemperatur von etwa 240°C
aufweist, durch das Öl geleitet, um freie Fettsäuren
sowie unangenehme Geschmacks- und Geruchsstoffe zu entfernen. Die
Desodorierung wird im Vakuum bei einem Druck im Bereich von weniger
als 5 mbar, vorzugsweise 1 bis 3 mbar, durchgeführt.
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Nach
der Raffination muss das Öl bestimmte Anforderungen in
Bezug auf beispielsweise Farbe, Geschmack und Haltbarkeit erfüllen.
Beispielsweise sollte das Öl nicht braun erscheinen sondern
je nach Sorte einen gelben bis grünen Farbton aufweisen.
Ein Maßstab hierfür ist die Lovibond-Farbzahl
rot, welche möglichst niedrig sein sollte. Um die Haltbarkeit
zu erhöhen, sollte das Öl einen sehr geringen
Eisen- bzw. Phosphorgehalt aufweisen. Ferner sollte das Öl
möglichst unempfindlich gegenüber Oxidation sein,
um die Entwicklung eines ranzigen Geruchs und Geschmacks zu verhindern.
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Neben
der Art der verwendeten Bleicherde hat auch die Prozessführung
beim Entschleimen sowie beim Bleichen einen deutlichen Einfluss
auf das Ergebnis der Ölraffination. So wird in der
DE 10 2006 035 064 A1 ein
Verfahren zum Bleichen von Ölen und Fetten beschrieben,
wobei
- – ein aus einer pflanzlichen
oder tierischen Quelle gewonnenes Rohöl bereitgestellt
wird;
- – das Rohöl auf eine Temperatur im Bereich
von 35 bis 55°C erhitzt wird;
- – zu dem erhitzten Rohöl eine Bleicherde zugegeben
wird;
- – das erhitzte Rohöl gebleicht wird; und
- – die Bleicherde von dem gebleichten Rohöl
abgetrennt wird.
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Mit
diesem Verfahren ist es möglich, bei ansonsten gleichen
Bedingungen, d. h. bei gleicher Menge an zugegebener Bleicherde
und gleichen Bleichbedingungen, niedrigere Lovibond-Farbzahlen rot
und gelb erreicht werden können als bei einer Zugabe der
Bleicherde bei 95°C. Um beim Bleichen eine gegebene Farbe des Öls
zu erreichen, reicht also eine geringere Menge an Bleicherde aus.
Das Verfahren hat also den Vorteil, dass das Öl für
die Zugabe der Bleicherde nicht auf hohe Temperaturen erhitzt werden
muss und die Bleicherdemenge reduziert werden kann.
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Bei
der Ölraffination können jedoch auch unerwünschte
Begleitstoffe erzeugt werden, die beim Verzehr durch den Menschen
eine gesundheitsschädliche Wirkung entfalten können.
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3-Monochlorpropan-1,2-diol(3-MCPD)
kann bei der Herstellung von Nahrungsmitteln entstehen, z. B. bei
der Herstellung von Sojasauce, beim Backen und Toasten, aber eben
auch bei der Raffination von pflanzlichen Ölen und Fetten.
Im Tierversuch hat sich 3-MCPD als carcinogen erwiesen. Außerdem
konnte seine Mutagenität in vitro nachgewiesen werden,
nicht jedoch in vivo. Ferner gibt es auch Anzeichen, dass 3-MCPD
die Fruchtbarkeit von Säugetieren beeinträchtigt.
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3-MCPD
kann in den Lebensmitten sowohl in freier oder auch in gebundener
Form enthalten sein, beispielsweise in Form eines Esters. 3-MCPD
wurde in unterschiedlichen Fetten und Ölen gefunden. Die
Konzentration in pflanzlichen Fetten und Ölen kann bis
in den Bereich von mehreren hundert bis hin zu mehreren tausend
ppm reichen, jeweils berechnet als freies 3-MCPD. Der Mechanismus,
nach welchem 3-MCPD bei der Fett- und Ölraffination gebildet
wird, ist noch nicht restlos aufgeklärt. In Modellstudien
konnte aber nachgewiesen werden, dass Chloridionen sowie Glycerin
sowie Mono-, Di- und Triglyceride als potentielle Ausgangsstoffe
bei der Bildung von 3-MCPD in Frage kommen.
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Für
den Gehalt an 3-MCPD sind in der EU für verschiedene Lebensmittel
bereits Grenzwerte vorgeschrieben worden. So dürfen in
Sojasauce oder hydrolisierten Pflanzenproteinen maximal 20 ppm 3-MCPD enthalten
sein. Von den wissenschaftlichen Expertengremien der EU und der
WHO/FAO wurde eine tolerable tägliche Aufnahmemenge (TDI)
von 2 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht für
den Menschen festgelegt.
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Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Raffination von Ölen bereitzustellen, wobei ein rohes Öl
zunächst entschleimt wird, sodass ein entschleimtes Öl
erhalten wird, das entschleimte Öl mit einer Bleicherde
versetzt und gebleicht wird, wobei ein gebleichtes Öl erhalten
wird, die Bleicherde von dem gebleichten Öl abgetrennt
wird, sodass ein Filteröl erhalten wird, und das Filteröl
desodoriert wird, welches zu einer möglichst geringen Bildung
von 3-MCPD führt.
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Diese
Aufgabe wird in einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren wird die Entschleimung
des Rohöls lediglich mit Wasser ohne Zusatz von Säuren
durchgeführt. Das Öl wird anschließend
bei einer Temperatur im Bereich von 80 bis 100°C gebleicht,
vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 95°C. Überraschend
wurde gefunden, dass die Entschleimung einen deutlichen Einfluss
auf die Konzentration des 3-MCPD hat, welches bei der Raffination
von Ölen und Fetten gebildet wird, währen das
Bleichen einen deutlich geringeren Einfluss ausübt bzw.
durch die Zugabe von Bleicherde die Konzentration an 3-MCPD im raffinierten Öl
bzw. Fett nach dem Entschleimen erniedrigt wird. Dies war insbesondere
deshalb überraschend, da auch bei Verwendung hochaktiver
Bleicherden (HPBE), die durch Extraktion von Rohtonen mit Salzsäure
hergestellt werden, und die deshalb Chloridionen enthalten, niedrigere
Konzentrationen an 3-MCPD gefunden wurden als nach einer Entschleimung
und einem anschließenden Bleichen des entschleimten Öls,
wobei beim Bleichen allerdings keine Bleicherde zugesetzt worden
war. Die Erfinder nehmen an, dass während des Entschleimens
Vorstufen des 3-MCPD gebildet werden, die dann während
des Desodorierens in 3-MCPD umgewandelt werden.
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Erfindungsgemäß wird
daher ein Verfahren zur Raffination von Ölen zur Verfügung
gestellt, wobei ein rohes Öl zunächst entschleimt
wird, sodass ein entschleimtes Öl erhalten wird, das entschleimte Öl
mit einer Bleicherde versetzt und gebleicht wird, wobei ein gebleichtes Öl
erhalten wird, die Bleicherde von dem gebleichten Öl abgetrennt
wird, sodass ein Filteröl erhalten wird, und das Filteröl
desodoriert wird, wobei:
- – für
die Entschleimung dem Rohöl Wasser zugesetzt wird und die
Entschleimung ohne Zusatz von Säure bei einer Temperatur
von weniger als 70°C durchgeführt wird, und das
entschleimte Öl vorzugsweise von einer wässrigen
Phase abgetrennt wird,
- – das entschleimte Öl auf eine Temperatur
im Bereich von 80 bis 100°C erhitzt wird und zu dem erhitzten entschleimten Öl
die Bleicherde in einer Menge von mehr als 1,5 Gew.-% zugegeben
wird, und
- – das Bleichen bei einer Temperatur im Bereich von
80 bis 100°C durchgeführt wird.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst
in üblicher Weise ein Rohöl bereitgestellt. Dieses kann
beispielsweise in einer Ölmühle durch Pressen
erhalten werden. Das Rohöl kann auch in der üblichen Weise
entgast und getrocknet werden.
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Das
Rohöl wird dann mit Wasser versetzt und bei relativ niedriger
Temperatur gerührt.
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Das
Entschleimen wird dabei bevorzugt in der Weise durchgeführt,
dass das Rohöl vor dem Bleichen mit Wasser versetzt wird.
Die Menge des zum Entschleimen zugesetzten Wassers beträgt
bevorzugt weniger als 15 Gew.-%, weiter bevorzugt weniger als 10
Gew.-%. Gemäß einer Ausführungsform beträgt
die zugegebene Wassermenge zumindest 0,2 Gew.-%, gemäß einer
weiteren Ausführungsform zumindest 0,5 Gew.-% und gemäß noch
einer weiteren Ausführungsform zumindest 1 Gew.-%. Die
prozentualen Angaben beziehen sich jeweils auf das eingesetzte Rohöl.
Das Entschleimen wird dabei ohne Zusatz von Säuren durchgeführt.
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Das
Entschleimen wird bei einer relativ niedrigen Temperatur von weniger
als 70°C, bevorzugt weniger als 60°C, vorzugsweise
im Bereich von 35 bis 55°C, weiter bevorzugt im Bereich
von 40 bis 50°C durchgeführt.
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Die
Behandlungszeit des Öls für das Entschleimen wird
vorzugsweise im Bereich von 10 bis 30 Minuten, insbesondere bevorzugt
15 bis 25 Minuten gewählt. Nach dem Entschleimen wird die
Lecithinphase vom entschleimten Öl abgetrennt, beispielsweise
durch Zentrifugieren, Dekantieren oder durch Filtrieren. Bei einer Wassermenge
von weniger als 0,5 Gew.-% kann die Entfernung der Wasserphase unterbleiben.
Es ist jedoch bevorzugt, dass auch bei kleineren Wassermengen die
Wasserphase von dem entschleimten Öl abgetrennt wird.
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Das
entschleimte Öl wird auf eine Temperatur im Bereich von
80 bis 100°C, vorzugsweise 90 bis 98°C, bevorzugt
etwa 95°C erhitzt. Es wurde gefunden, dass zu hohe Temperaturen
beim Bleichen zu einem Anstieg der Konzentration an 3-MCPD im raffinierten Öl
führen. Eine Überhitzung des Öls sollte
daher vermieden werden. Zu dem erhitzten entschleimten Öl
wird dann die Bleicherde gegeben. Dabei hat sich gezeigt, dass bei
zu geringen Mengen an Bleicherde die Konzentration an 3-MCPD bzw.
3-MCPD-Vorstufen, welche sich beim Entschleimen gebildet hat, nicht
ausreichend reduziert werden kann. Die Bleicherde wird daher in
einer Menge von mehr als 1,5 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge
im Bereich von 2,0 bis 3,0 Gew.-%, bezogen auf das Rohöl,
zu dem erhitzten entschleimten Öl gegeben. Die Erfinder
nehmen an, dass Bleicherde nur eine geringe Adsorptionskraft für
3-MCPD bzw. dessen Vorstufen aufweist. Es wurde gefunden, dass 3-MCPD
bzw. dessen Vorstufen im Öl zwar nur in Mengen im ppm-Bereich
enthalten sind. Eine Steigerung der zum Bleichen verwendeten Bleicherdemenge über
eine Menge von 1,5 Gew.-% hinaus führt jedoch zu einer
deutlichen Verringerung der Menge an 3-MCPD im raffinierten Öl.
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Nach
der Zugabe der Bleicherde zum erhitzten Öl wird das Öl
dann in an sich üblicher Weise gebleicht.
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Das
Bleichen kann erfolgen, indem nach der Zugabe der Bleicherde direkt
Vakuum angelegt wird, also ohne zuvor Wasser zum Rohöl
gegeben zu haben. Das Bleichen erfolgt dann als reine Vakuumbleichung.
Die Vakuumbleichung erfolgt bei erhöhter Temperatur, insbesondere
bevorzugt bei Temperaturen von 80 bis 110°C.
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Gemäß einer
Ausführungsform wird das Bleichen zumindest zweistufig
durchgeführt, wobei zunächst ein Nassbleichen
und anschließend ein Vakuumbleichen erfolgt.
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Zum
Nassbleichen wird das Rohöl zunächst mit Wasser
versetzt. Die Wassermenge wird bevorzugt im Bereich von 0,05 bis
1,5 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-% gewählt.
Das Gemisch wird dann bei 80 bis 100°C, insbesondere bevorzugt
90 bis 95°C gerührt.
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Anschließend
erfolgt das Vakuumbleichen bei den oben angegebenen Bedingungen,
also vorzugsweise bei Temperaturen von 80 bis 95°C und
einem Druck im Bereich von etwa 100 mbar.
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Nach
dem Bleichen wird die Bleicherde von dem gebleichten Öl
abgetrennt. Dazu können übliche Verfahren verwendet
werden. Die Bleicherde kann sedimentieren gelassen und das überstehende
klare Öl abdekantiert werden. Üblicherweise wird
das gebleichte Öl filtriert, beispielsweise durch einen
Papierfilter, sodass ein Filteröl erhalten wird. Das nach
der Abtrennung der Bleicherde von dem gebleichten Öl erhaltene Öl
wird hierbei unabhängig von dem Verfahren, das zum Abtrennen
der Bleicherde verwendet wird, als Filteröl bezeichnet.
Das Filteröl wird abschließend noch desodoriert.
Dazu werden übliche Verfahren unter den üblichen Bedingungen
angewandt.
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Dazu
wird überhitzter Wasserdampf durch das Öl geleitet,
wobei ein Vollraffinat erhalten wird. Der überhitzte Wasserdampf
weist vorzugsweise eine Austrittstemperatur im Bereich von 200 bis
290°C auf. Die Desodorierung wird vorzugsweise für
einen Zeitraum von 30 Minuten bis 2 Stunden durchgeführt.
Die Desodorierung kann einstufig durchgeführt werden, wobei
die Austrittstemperatur des überhitzten Wasserdampfs im
Wesentlichen konstant gehalten wird. Es ist aber auch möglich,
die Desodorierung mehrstufig durchzuführen wobei die Temperatur
des überhitzten Wasserdampfs während der Desodorierung
geändert wird. Dabei wird vorzugsweise zunächst überhitzter
Wasserdampf eingeleitet, der eine Temperatur im Bereich von 250
bis 290°C aufweist. Dieser erste Schritt wird vorzugsweise
für eine Dauer von 20 bis 45 Minuten durchgeführt.
Anschließend wird die Austrittstemperatur des Dampfs, erniedrigt,
vorzugsweise in einen Bereich von 200 bis 240°C. Der überhitzter
Wasserdampf wird dann vorzugsweise für weitere 30 bis 120
Minuten durch das Öl geleitet. Nach Beobachtungen der Erfinder
wird beim Desodorieren 3-MCPD freigesetzt, von welchem die Erfinder
vermuten, dass es zuvor noch in Vorstufen gebunden war, beispielsweise
in Glyceriden oder davon abgeleiteten Verbindungen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann an sich mit
allen Bleicherden eine niedrige Konzentration an 3-MCPD im raffinierten Öl
erreicht werden, also sowohl für HPBE, als auch für
SMBE und NABE.
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Durch
eine sorgfältige Auswahl der zum Bleichen verwendeten Bleicherden
kann jedoch eine weitere Erniedrigung der Konzentration an 3-MCPD
im raffinierten Öl erreicht werden.
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Bevorzugt
werden zum Bleichen oberflächenreiche Bleicherden eingesetzt.
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Gemäß einer
Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bleicherde eine
spezifische Oberfläche von mehr als 175 m2/g,
gemäß einer weiteren Ausführungsform
eine spezifische Oberfläche von mehr als 220 m2/g, und
gemäß einer weiteren Ausführungsform
eine spezifische Oberfläche von mehr als 300 m2/g
Gemäß einer Ausführungsform weist die
Bleicherde eine spezifische Oberfläche von weniger als
400 m2/g auf.
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Weiter
weisen die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten
Bleicherden gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ein spezifisches Porenvolumen von mehr als 0,2 ml/g, weiter bevorzugt
von mehr als 0,3 ml/g, besonders bevorzugt ein spezifisches Porenvolumen
von mehr als 0,4 ml/g auf. Gemäß einer Ausführungsform
weist die Bleicherde ein Porenvolumen von mehr als 0,45 ml/g und
gemäß einer weiteren Ausführungsform
ein Porenvolumen von weniger als 0,95 ml/g auf. Gemäß einer
Ausführungsform wird eine Bleicherde ausgewählt,
welche ein Porenvolumen im Bereich von 0,4 bis 1,0 ml/g aufweist.
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Die
spezifische Oberfläche (BET-Oberfläche) und das
spezifische Porenvolumen wird mit Hilfe der Stickstoffporosimetrie
gemäß DIN 66131 und Auswertung
gemäß BJH-Methode ermittelt. Das Gesamtporenvolumen
bezieht sich auf Poren mit einem Durchmesser von 2 bis 130 nm.
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Die
Ionenaustauschkapazität der Bleicherden beträgt
vorzugsweise mehr als 15 meq/100 g, bevorzugt mehr als 25 meq/100
g und gemäß einer Ausführungsform mehr
als 40 meq/100 g.
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An
sich lassen sich im erfindungsgemäßen Verfahren
alle üblichen Bleicherden einsetzen. Als Bleicherden können
also sowohl naturaktive Bleicherden (NABE) eingesetzt werden, als
auch sauer aktivierte Bleicherden. Als sauer aktivierte Bleicherden
können dabei sowohl oberflächenaktivierte Bleicherden
(SMBE) eingesetzt werden als auch hochaktive Bleicherden (HPBE),
die durch Extraktion eines Rohtons mit starken Säuren erhalten
werden.
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Es
wurde jedoch gefunden, dass die Art der Aktivierung der im erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzten Bleicherde einen Einfluss auf die Menge des
im raffinierten Öl enthaltenen 3-MCPD hat. Dabei wurde überraschend
gefunden, dass sauer aktivierte Bleicherden zu niedrigeren Konzentrationen
an 3-MCPD im raffinierten Öl führen. Dies ist
insbesondere überraschend, da der Zusatz von Säure
beim Entschleimen zu einer Erhöhung der Konzentration an
3-MCPD im raffinierten Öl führt, also die Ausbildung
von 3-MCPD bzw. von Vorstufen dieser Verbindung vermutlich säurekatalysiert
verläuft.
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Die
sauer aktivierte Bleicherde weist als 10%-ige Aufschlämmung
in Wasser bevorzugt einen pH-Wert von weniger als 5 und weiter bevorzugt
von weniger als 4 auf. Gemäß einer Ausführungsform
beträgt der pH-Wert der Aufschlämmung mehr als
2. Gemäß einer Ausführungsform weist
die Aufschlämmung einen pH-Wert von weniger als 8,5, gemäß eienr
weiteren Ausführungsform eine pH-Wert von weniger als 4
auf. Der pH-Wert wird mit einer pH-Elektrode bestimmt.
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Als
sauer aktivierte Bleicherden können zum Einen oberflächenaktivierte
Bleicherden (SMBE) verwendet werden. Diese oberflächenaktivierten
Bleicherden werden erhalten, indem ein natürlicher Rohton
mit Säure belegt wird, wobei überschüssige
Säure auf dem Ton verbleibt. Es wird also nach der Aktivierung
kein Waschschritt durchgeführt.
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Vor
der Aktivierung kann der Rohton in üblicher Weise vorbereitet
werden und beispielsweise getrocknet oder gemahlen werden.
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Die
Oberflächenaktivierung des Rohtons kann erfolgen, indem
der Rohton mit einer, vorzugsweise wässrigen, Lösung
der zur Aktivierung verwendeten Säure belegt wird.
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Die
Belegung kann beispielsweise erfolgen, indem der Rohton bewegt und
die Lösung der Säure auf den Rohton aufgesprüht
wird. Es sind aber auch andere Verfahren möglich, um die
Lösung der Säure auf den Rohton aufzubringen,
beispielsweise Tränken.
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Die
Aktivierung des Rohtons kann beispielsweise in wässriger
Phase durchgeführt werden. Dazu wird die Säure
als wässrige Lösung mit dem Rohton in Kontakt
gebracht. Es kann dabei so vorgegangen werden, dass zunächst
der Rohton, welcher vorzugsweise in Form eines Pulvers bereitgestellt
wird, in Wasser aufgeschlämmt wird. Anschließend
wird die Säure in konzentrierter Form zugegeben. Der Rohton
kann jedoch auch direkt in einer wässrigen Lösung
der Säure aufgeschlämmt werden, oder die wässrige
Lösung der Säure auf den Rohton aufgegeben werden.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform kann die wässrige
Säurelösung beispielsweise auf einen vorzugsweise
gebrochenen oder pulverförmigen Rohton aufgesprüht
werden, wobei die Wassermenge bevorzugt möglichst gering
gewählt wird und z. B. eine konzentrierte Säure
bzw. Säurelösung eingesetzt wird. Die Säuremenge
kann vorzugsweise zwischen 1 und 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen
2 und 6 Gew.-% einer starken Säure, insbesondere einer
Mineralsäure wie Schwefelsäure, bezogen auf den
wasserfreien Rohton (atro), gewählt werden. Soweit erforderlich,
kann überschüssiges Wasser abgedampft werden und
der aktivierte Rohton dann bis zur gewünschten Feinheit
gemahlen werden. Wie bereits oben erläutert, ist auch bei
dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kein Waschschritt erforderlich. Nach Aufgabe der wässrigen
Lösung der Säure wird lediglich, soweit erforderlich,
bis zum Erreichen des gewünschten Feuchtigkeitsgehalts
getrocknet. Meist wird der Wassergehalt des erhaltenen Bleicherdeprodukts
auf einen Anteil von weniger als 20 Gew.-%, bevorzugt weniger als
10 Gew.-% eingestellt.
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Die
Aktivierung kann sowohl mit anorganischen als auch mit organischen
Säuren durchgeführt werden. Geeignete anorganische
Säuren sind beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure
oder auch Salzsäure. Eine geeignete organische Säure
ist beispielsweise Zitronensäure.
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Bevorzugt
werden die überschüssige Säure und die
bei der Aktivierung entstehenden Salze nicht ausgewaschen. Vielmehr
wird nach Aufgabe der Säure, wie bei der Säureaktivierung üblich,
bevorzugt kein Waschschritt durchgeführt, sondern der behandelte
Rohton getrocknet und dann auf die gewünschte Korngröße
vermahlen.
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Es
ist aber auch möglich, den Rohton trocken zu aktivieren
und beispielsweise den Rohton gemeinsam mit einer festen Säure
zu vermahlen. Eine geeignete Säure ist beispielsweise Zitronensäure.
Beim Vermahlen wird die Korngröße im gewünschten
Bereich eingestellt.
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Die
zur Aktivierung verwendete Säuremenge wird bevorzugt größer
als die Ionenaustauschkapazität des Rohtons gewählt,
bevorzugt im Bereich von 100 bis 140% der Ionenaustauschkapazität
des Rohtons.
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Bevorzugt
wird als sauer aktivierte Bleicherde eine hochaktive Bleicherde
(HPBE) verwendet. Diese hochaktiven Bleicherden werden erhalten,
indem ein Rohton bei erhöhter Temperatur, bevorzugt bei
etwa Siedehitze, mit einer starken Säure extrahiert wird.
Dabei werden im Wesentlichen Aluminiumionen aus der Kris tallstruktur
herausgelöst. Nach der Extraktion wird die Bleicherde von
der wässrigen Phase abgetrennt, beispielsweise durch Filtration,
und dann mit Wasser gewaschen. Dieses Verfahren ist an sich dem
Fachmann bekannt. Die hochaktivierte Bleicherde wird ebenfalls auf
die gewünschte Korngröße vermahlen.
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Die
Korngröße bzw. die mittlere Korngröße
der Bleicherde sollte vorzugsweise so gewählt werden, dass
bei eine vollständige und einfache Abtrennung der gebrauchten
Bleicherde vom raffinierten Produkt ermöglicht wird. Vorzugsweise
ist die mittlere Korngröße des pulverförmigen
Rohtons in einem Bereich von 10 bis 63 μm gewählt.
Typischerweise wird die Feinheit so gewählt, dass auf einem
Sieb mit einer Maschenweite von 63 μm etwa 20 bis 40 Gew.-%
der Mischung zurückbleiben (Siebrückstand) und
auf einem Sieb mit einer Maschenweite von 25 μm etwa 50
bis 65 Gew.-% der Mischung zurückbleiben. Dies kann als
typische Bleicherdefeinheit bezeichnet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren eignet sich an sich
für die Raffination jeglicher Öle und Fette. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist jedoch insbesondere für die Raffination von
Pflanzenölen geeignet.
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Weiter
eignet sich das erfindungsgemäße Bleichverfahren
insbesondere für phosphorarme Öle, welche bevorzugt
einen Phosphorgehalt von weniger als 100 ppm aufweisen.
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Insbesondere
bevorzugt eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
für das Bleichen von Palmöl.
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Die
Erfindung wird im Weiteren anhand von Beispielen näher
erläutert.
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Beispiele:
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Es
wurden die folgenden Analysenmethoden angewendet:
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Oberfläche/Porenvolumen:
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Die
spezifische Oberfläche wurde an einem vollautomatischen
Stickstoffporosimeter der Firma Micromeritics, Typ ASAP 2010, gemäß DIN
66131 durchgeführt. Das Porenvolumen wurde unter
Anwendung der BJH Methode ermittelt (E. P Barrett, L. G.
Joyner, P. P. Haienda, J. Am. Chem. Soc. 73(1951)373).
Porenvolumina bestimmter Porengrößenbereiche werden
durch Aufsummieren inkrementeller Porenvolumina bestimmt, die aus
der Auswertung der Adsorptionsisotherme nach BJH erhalten werden.
Das Gesamtporenvolumen nach der BJH-Methode bezieht sich auf Poren
mit einem Durchmesser von 2 bis 130 nm.
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Öl-Analytik:
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Die
Farbzahlen in Ölen (Lovibond-Farbzahlen) wurden gemäß AOCS
Cc 13b-45 bestimmt. Die Chlorophyll A-Bestimmung erfolgte nach AOCS
Cc 13d-55.
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Ionenaustauschkapazität:
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Zur
Bestimmung der Ionenaustauschkapazität (IUF) wurde der
zu untersuchende Rohton über einen Zeitraum von zwei Stunden
bei 105°C getrocknet. Danach wurde das getrocknete Material
mit einem Überschuss an wässriger 2N NH4Cl-Lösung eine Stunde unter Rückfluss
zur Reaktion gebracht. Nach einer Standzeit von 16 Stunden bei Raumtemperatur
wurde filtriert, worauf der Filterkuchen gewaschen, getrocknet und vermahlen
wurde und der NH4-Gehalt im Rohton durch
Stickstoffbestimmung (CHN-Analysator der Fa. Leco) nach den Herstellerangaben
ermittelt wurde. Der Anteil und die Art der ausgetauschten Metallionen
wurde im Filtrat durch ICP-Spektroskopie bestimmt.
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Bestimmung des Trockensiebrückstandes
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Etwa
50 g des zu untersuchenden lufttrockenen Minerals werden auf einem
Sieb der gewünschten Maschenweite eingewogen. Das Sieb
wird an einen Staubsauger angeschlossen, der über ein unter
dem Siebboden kreisenden Saugschlitz alle Anteile, die feiner als
das Sieb sind, durch das Sieb heraussaugt. Das Sieb wird mit einem
Plastikdeckel abgedeckt und der Staubsauger eingeschaltet. Nach
5 Minuten wird der Staubsauger abgeschaltet und die Menge der auf
dem Sieb verbliebenen gröberen Anteile durch Differenzwägung ermittelt.
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Glühverlust:
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In
einem geglühten gewogenen Porzellantiegel mit Deckel wird
ca. 1 g getrocknete Probe auf 0,1 mg genau eingewogen und 2 h lang
bei 1000°C im Muffelofen geglüht. Danach wird
der Tiegel im Exsikkator abgekühlt und ausgewogen.
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Bestimmung des 3-MCPD-Gehalts
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Ein
Aliquot des zu untersuchenden Öls wird in t-BME/Ethylacetat
gelöst und mit einer deuterierten Standardlösung
sowie einer NaOCH3-Lösung versetzt.
Anschließend werden die Fettsäuren aus der wässrigen
Phase mit Hexan abgetrennt. Die wässrige Phase wird mit
Phenylboronsäure versetzt und 20 Minuten im Wasserbad bei
80°C derivatisiert. Nach dem Abkühlen wird das
3-MCPD-Derivat mit n-Hexan extrahiert und mittels GC-MS(EH+, SIM-Modus)
vermessen. Chromatographie-Säule: Fused-Silica-Kapillare
belegt mit Methylsilicon/Phenylsilicon.
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Beispiel 1
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Bleichen eines Palmöls
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Eine
Probe eines rohen Palmöls wird zunächst auf die
in Tabelle 1 für das Entschleimen angegebene Temperatur
erwärmt und dann während 15 Minuten bei 100 mbar
getrocknet und entgast. Nach dem Entgasen wurde das Palmöl
mit der in Tabelle 1 angegebenen Menge an 50%-iger Phosphorsäure
bzw. Wasser versetzt und für 15 Minuten bei Umgebungsdruck
gerührt.
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Anschließend
wurde ggf. die wässrige Phase abgetrennt (Index ”f” in
Tabelle 1), für die Gleichung das Öl auf die in
Tabelle 1 angegebene Temperatur eingestellt und dann die in Tabelle
1 angegebene Menge an Bleicherde zugegeben. Das Öl wurde
zunächst für 20 Minuten bei Atmosphärendruck
und anschließend für 30 Minuten bei einem reduzierten
Druck von 100 mbar gebleicht. Das Öl wurde heiß über
ein Papierfilter filtriert. Das filtrierte Öl wurde noch
desodoriert, indem zunächst für 30 Minuten überhitzter
Wasserdampf, der eine Austrittstemperatur von 270°C aufwies,
und anschließend für 60 Minuten überhitzter
Wasserdampf, der eine Austrittstemperatur von 240°C aufwies,
durch das Öl geleitet. Abschließend wurde die
Konzentration an 3-MCPD bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 zusammengefasst.
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Die
bei den Beispielen verwendeten Bleicherden weisen die in Tabelle
2 aufgeführten Eigenschaften auf: Tabelle 2: Eigenschaften von Bleicherden
BE | Cl | pH | SPO | MPV
2–130
nm | IUF |
| (%) | | (m2/g) | (g/ml) | (meq/100
g) |
HPBE
1 | 0,02 | 3,1 | 257 | 0,35 | 21 |
Supr.
112 FF | 0,01 | 2,3 | 183 | 0,75 | n.
b. |
HPBE2 | 0,05 | 3,2 | 293 | 0,44 | 29 |
Supr.
114 FF | 0,03 | 3,5 | 347 | 0,48 | |
Supr.
118 FF | 0,01 | 7,7 | 186 | 0,79 | n.
b. |
SMBE
1 | 0,01 | 2,2 | 125 | 0,27 | |
NABE
1 | 0,01 | | | | |
DMBE
1 | 0,09 | 7,2 | 233 | 0,28 | 19 |
DMBE
12 | 0,01 | 6,5 | 233 | 0,27 | 19 |
DMBE
13 | 0,24 | 5,8 | 167 | 0,24 | n.
b. |
Aktivkohle | 0,01 | 8,8 | 992 | 0,52 | n.
b. |
HPBE
3 | 0,01 | 2,5 | 188 | 0,30 | 32 |
HPBE
4 | 0,01 | 2,7 | 350 | 0,47 | 43 |
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Wie
aus Tabelle 1 entnommen werden kann, entsteht bei einer Leerprobe,
bei welcher das Palmöl nicht entschleimt wird und die Gleichung
als Leerprobe durchgeführt wird, also ohne Zugabe von Bleicherde, eine
relativ hohe Menge an 3-MCPD von 5.500 ppm. Wird zusätzlich
eine Entschleimung durchgeführt, steigt die Menge an 3-MCPD
bei Zugabe von Wasser auf 6.150 ppm an und bei Zugabe von Phosphorsäure
wird eine sehr hohe Konzentration an 3-MCPD von 11.800 ppm ermittelt.
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Wird
nach der Entschleimung beim Bleichen eine Bleicherde zugegeben,
werden deutlich niedrigere Konzentrationen von 3-MCDP im Vollraffinat
gemessen. Die Verwendung von Bleicherde erhöht also nicht
die Konzentration von 3-MCPD im Vollraffinat sondern adsorbiert
während der Ölraffination entstehendes 3-MCPD bzw.
Vorstufen dieser Verbindung.
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Wird
bei der Entschleimung Säure zugegeben, so werden im Vergleich
zu einer Entschleimung nur mit Wasser höhere Werte für
3-MCPD im Vollraffinat gemessen. Dabei sinkt die Menge an 3-MCPD
mit sinkender Menge an beim Entschleimen zugegebener Säuremenge
(bei konstanter Konzentration der Säure) sowie mit abnehmender
Acidität der wässrigen Lösung. Es werden
aber höhere Mengen an 3-MCPD gemessen als bei einer Entschleimung
lediglich unter Zugabe von Wasser.
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Wird
weiter die Temperatur beim Entschleimen abgesenkt und/oder die Menge
an Wasser, die beim Entschleimen zugegeben wird, verringert, so
führt dies ebenfalls zu einer Abnahme der gemessenen Menge an
3-MCPD.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 5004570 [0007]
- - US 5151211 [0008]
- - US 6346286 D1 [0009]
- - US 6346286 B1 [0009]
- - DE 102006035064 A1 [0014]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 66131 [0042]
- - DIN 66131 [0063]
- - E. P Barrett, L. G. Joyner, P. P. Haienda, J. Am. Chem. Soc.
73(1951)373 [0063]