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Antinomie |
F. (-;
-n), im früheren 16. Jh. über (m)lat. antinomia ‘Widerstreit der Gesetze’
entlehnt aus griech. ἀντινομία ‘Widerspruch des Gesetzes gegen sich
selbst, so daß beide Parteien es zu ihren Gunsten auslegen können’ (aus
ἀντι- ‘gegen etwas gerichtet’ (→ Anti-, anti-) und νόμος
‘Gesetz’), anfangs in der lat. (flekt.) Form.
Zunächst im juristischen
Bereich in der Bed. ‘Widerspruch eines Gesetzes in sich, Widerspruch innerhalb
eines oder zwischen zwei als verbindlich geltenden Gesetzen, Widerstreit der
Gesetze’ (s. Belege 1570, 1781, 1832, 1926); seit spätem 18. Jh. vor allem als
Terminus der Philosophie häufiger belegt in der Bed. ‘Widerspruch eines Satzes
in sich’, auch ‘Unvereinbarkeit zweier gültiger Sätze, logischer Widerspruch
zwischen zwei gültigen Aussagen’ (s. Belege 1870, 1905), z. B. Antinomien der
Vernunft; seit dem 19. Jh. auch allgemeiner und eher bildungsspr. verwendet
für ‘Gegensätzlichkeit, Widersprüchlichkeit, Zwiespalt, unaufhebbare Spannung’
(s. Belege 1855, 1874, 1954, 1970, 1986), z. B. die Antinomien des Lebens
(→ Ambivalenz 2, → Aporie). Dazu im 20. Jh. selten bezeugtes gleichbed.
Antinomik F. (-; ohne Pl.).
Seit früherem 16. Jh. die (vermutlich
aus mlat. antinomi ‘Gesetzesfeinde’ übernommene) Personenbezeichnung
Antinomer M. (Antinomen; Antinomen), auch in der mlat. Pl.-Form, in der
Bed. ‘Gegner des Gesetzes, Gesetzesstürmer, -feind’, gelegentlich dafür auch
(bis ins frühere 20. Jh. gebuchtes) Antinomist M. (-en; -en), mit der
Gelegenheitsableitung Antinomisterei F. (-; ohne Pl.) und (ebenfalls bis
ins frühere 20. Jh. gebuchtes) Antinomianer M. (-s; -).
Seit
späterem 16. Jh. das Adj. antinomisch (vgl. griech. ἀντινομικός
‘den Widerspruch eines Gesetzes mit sich selbst betreffend’), zunächst für
‘gegen das Sittengesetz gerichtet’ (s. Beleg 1562–64), dann auch allgemeiner
‘einander logisch widersprechend, auf einer Antinomie beruhend, widersprüchlich,
gegensätzlich’.
Seit spätem 18. Jh. das Adj. antinomistisch,
weitgehend gleichbed. mit antinomisch (s. o.), bes. in der Wendung
antinomistischer Streit als historische Bezeichnung für die in den
dreißiger Jahren des 16. Jhs. zwischen Luther und dem AntinomismusAnhänger
Agricola geführte Auseinandersetzung um die Gültigkeit des weltlichen Gesetzes
für Christen gegenüber dem Evangelium bzw. dem christlichen
Sittengesetz.
Seit Mitte 19. Jh. das (eventuell bereits während der
Reformationszeit gebräuchliche) Subst. Antinomismus M. (-; ohne Pl.)
‘Verwerfung des Gesetzes gegenüber dem Evangelium’, auch allgemeiner
‘Gegnerschaft gegen Gesetz und Gesetzlichkeit’.
Belege
Zwingli vor 1531 W. II 1,215
darum ist by den Athenern der bruch der
antinomien gewesen (MALHERBE);
Nas 1570 Das ander Hundert 7r
[Luther] het
auch die Antinomiam angericht/ das man das Gesätz ausz der Kirchen auffs
Rathausz thun solt;
Leibniz 1671 Dtsch. Schr. I 260
Zu geschweigen . .
wie oft Disputen, ja Antinomien sein über Dinge, so scheinen ad quaestionem
juris zu gehören;
Zedler 1732 Universallex. II 572
Antinomia, die
Widerwärtigkeit derer Gesetze, wenn nemlich zwey Gesetze einander zuwider seyn
oder gar widersprechen;
Hamann 1781 Schr. III 279
ihre Paralogismen in
Ansehung des psychologischen Ich’s und ihre Antinomie in Ansehung aller
kosmologischen Ideen;
Kant 1781 Kritik d. reinen Vernunft (Ges. Schr. I
3,340)
Den Zustand der Vernunft bey diesen dialectischen Schlüssen, werde
ich die Antinomie der reinen Vernunft nennen;
ebd. 3,407
Ehe wir die
Auftritte des Zwiespalts und der Zerrüttung sehen lassen, welche dieser
Widerstreit der Gesetze (Antinomie) der reinen Vernunft veranlaßt;
Goethe um
1790 Naturwiss. Schr. (WA II 11,160)
Alle Individuen und . . ihre Schulen
sehen das Problematische in den Wissenschaften als etwas an, wofür oder wogegen
man streiten soll . . anstatt daß das Wissenschaftliche eine Auflösung,
Ausgleichung oder eine Aufstellung unausgleichbarer Antinomien fordert;
Kosegarten 1790 Rhapsodieen I IV
Ihre Enthüllung der Amphibolie unsrer
Reflexionsbegriffe, und aller davon abhängenden Paralogismen, Antinomieen, u.
s.w. verbreiten eine Helle über das Erkenntnißvermögen, die man nach den
Verdunkelungen von Jahrtausenden nicht mehr zu hoffen wagte;
Forster 1791
Ansichten (W. IX 125)
die Politik hat ihre Antinomien wie eine jede
menschliche Wissenschaft;
Fichte 1794 Grundlage 222
Hier liegt der Grund
der von Kant aufgestellten Antinomien;
Hölderlin 1795 S. W. VI 1, 156
es
ist freilich dieselbe [Zweckmäßigkeit], womit er alle Antinomien schlichtet;
Novalis vor 1801 W. III 219
Jetzt scheint die vollkommene Demokratie und
die Monarchie in einer unauflösbaren Antinomie begriffen zu sein;
Hegel 1807
System I 581
Die Antinomie der moralischen Weltanschauung, daß es ein
moralisches Bewußtseyn gibt, und daß es keines gibt;
Goethe 1812 Br. (WA IV
22,255)
Nach seiner Natur . . muß sein Gott sich immer mehr von der Welt
absondern, da der meinige sich immer mehr in sie verschlingt. Beydes ist auch
ganz recht: denn gerade dadurch wird es eine Menschheit, daß, wie so manches
andere sich entgegensteht, es auch Antinomieen der Überzeugung gibt;
Regis
1832 Gargantua I 517
kundig der Antinomien und Widersprüch in den Gesetzen;
Vischer 1848 Aesthetik II 2,524
Alles Schöne hat Tendenz und muß Tendenz
haben, und alles Schöne wird durch Tendenz aufgehoben. Diese Antinomie löst sich
einfach, wenn wir im ersten Satze unter Tendenz verstehen die im Stoffe selbst
immanent wirkliche Idee;
Strauss 1850 Ausgew. Br. 252
Mit einer
Schwierigkeit, die sich bei biographischen Arbeiten leicht einstellt, werde ich
ganz besonders zu kämpfen haben, nämlich mit der Antinomie zwischen allgemeiner
Charakterschilderung und fortlaufender Erzählung;
Raabe 1855 S. W. I 1,10
mir aber ist sie [die Gasse] . . eine unschätzbare Bühne des Weltlebens, wo
Krieg und Friede, Elend und Glück, Hunger und Überfluss, alle Antinomien des
Daseins sich widerspiegeln;
ebd. 6,49
Durch die trostlosen Verhältnisse,
unter welchen ich aufwuchs, war ich von frühester Zeit an . . zur
Selbstbeobachtung und noch mehr zum Aufmerken auf meine Umgebung und die
Kollisionen und Antinomien derselben gedrängt;
Rümelin 1870 Kanzlerreden
40
Auch Kant hatte in den Antinomien widersprechende Sätze als gleich wahr
nachzuweisen gesucht;
Nietzsche 1874 W. II 324
Dies ist die Antinomie der
Philologie: man hat das Alterthum thatsächlich immer nur aus der Gegenwart
verstanden und soll nun die Gegenwart aus dem Alterthum verstehen?;
Fechner
1876 Vorschule I 20
Freilich geräth man mit der Weise, . . die Allmacht und
Güte Gottes . . mit dem Dasein des Uebel in der Welt zu vereinbaren, in
unlösliche Antinomieen;
Bluntschli 1878 Beuterecht 110
Die Fortdauer des
alten Beuterechts im Seekrieg erscheint daher als eine dem natürlichen Recht und
der Logik gleich widerstreitende Antinomie;
Dilthey 1883 Einl. I 353
Der
Maler wird nicht von den Antinomien der Raumvorstellung gestört, denn sie
verwirren ihm nicht seine Raumbilder. Genau so hindern die religiösen Antinomien
nicht die freie Bewegung des religiösen Lebens selber;
Engels 1884 Elend
Phil. Vorw. (MEW XXI 179)
Wir haben hier also einen Widerspruch, eine
Antinomie zweier ökonomischer Gesetze;
Hartmann 1891 Pessimismus 122 f.
Da die Antinomie zwischen Sittlichkeit und Glückseligkeit in der
Erscheinungswelt nothwendig unlöslich ist;
Windelband 1902 Präludien II
290
Deshalb muß das Objekt des frommen Gefühls als Person vorgestellt
werden. Freilich steckt darin wieder die dialektische Antinomie;
Ziegler 1905
Rationalismus 121
die Ergebnisse des kantischen Philosophierens [sind]
durchaus keine widerspruchslosen Sätze gewesen . ., sondern Antinomien;
Weber
1910 Kampf 370 f.
Man zieht daraus die Schlußfolgerung, „daß jede zum Heil
des Ganzen unternommene Klassenbewegung des Stempel einer unheilbaren Antinomie
trage“;
Moszowski 1922 Inseln 56
Hierin lag der Absicht nach eine Ovation
für Kant und seine berühmten Antinomien, da die reale Bestimmung des Sockels
[des Denkmals] einen antinomischen Gegensatz zu der idealen Transzendenz des
Oberbaues ausdrücken sollte;
Koeniger 1926 Kathol. Kirchenrecht 88
Im
Falle der Antinomie, d. h. beim Widerstreit der Gesetze unter sich;
Spranger
1927 Lebensformen 108
Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, so ergibt sich
eine seltsame Antinomie, die keine theoretische Metaphysik ganz aufzulösen
vermag;
Th. Mann 1931 Reden u. Aufs. (W. X 326)
der Mensch hat nie
angefangen und nie aufgehört, aus den Antinomien seines geistig-fleischlichen
Doppelwesens das Absolute, die Idee, zu visieren;
ders. 1934 Reden u. Aufs.
(W. IX 460)
fast hat man den Eindruck, als ob der Dichter das als eine
natürliche und unvermeidliche Antinomie des höheren moralischen Lebens
hinstellen wollte;
ders. 1947 Faustus (W. VI 166)
man wird ja wohl noch
auf die tragischen Antinomien hinweisen dürfen, von denen das Leben voll ist;
Curtius 1950 Lebenserinn. 169
Aber da tat sich sofort eine neue Antinomie
meines widerspruchsvollen Wesens auf;
Leisegang 1951 Weltanschauung 67
Und so lassen sich noch viele solcher einander entgegengesetzten
Gesetzlichkeiten, solche Antinomien aufstellen;
1954 Begegnungen 86
Es
gehört zu den Antinomien des Lebens im ‘Dritten Reich’, dass vielfach das
scheinbar Unmögliche doch . . möglich war;
1956 Ostdtsch. Wiss. II 275
[ist] mit Huizinga der Meining . ., dass Antinomie und Ambivalenz als ein
notwendiges Charakteristikum modernen kulturwissenschaftlichen Denkens gelten
müssen;
Hochkeppel 1970 Denken o. S.
Dann haben wir eine gesalzene
Antinomie, nämlich einen Satz, der nur dann wahr ist, wenn er falsch ist;
Angermeyer 1971 Zuschauer o. S.
gemeinsam der bei Schiller vertretenen
psychologischen Auffassung ist dem dramentheoretischen Ansatz von Zuschauer aber
die prinzipielle Antinomie von Kollektiv und Individuum;
Zeit 8. 3. 1985
der Kult des „Gewaltpragma“ mußte zwangsläufig in diesen Gewaltstaat obsiegen;
der Gegensatz wurde schließlich zu jener verhängnisvollen Antinomie von
„Realpolitik“ und „romantischer Politik“ verabsolviert;
ebd. 18. 4. 1986
die klassische Wahrheitsfrage der Philosophie, die darauf beharrt, zwischen
Schein und Nicht-Schein zu unterscheiden, wird von den Künsten dadurch
unterlaufen, daß sie eben diese Antinomie aufhebt;
ebd. 7. 11. 1986
in
der spannungsreichen Antinomie von Denken und Handeln, Vernunft und
Sinnlichkeit, Geist und Körper;
Süddtsch. Ztg. 17. 2. 1993
Die Antinomie
ist der Normalfall: der Student – ein Egozentriker und
Konformist.
Luther 1530–35 W. I 334
sie heißen
Widertäufer, Sacramentirer, Antinomer;
ders. 1538 Tischreden IV 68
den
Antinomern, den Gesetzstürmern;
Mathesius 1562–64 Ausgew. W. III 266
Als
nun der Antinomer [Widersacher Luthers] sein muß versaltzen, vnnd drüber re
& corpore arrestirt vnd verkümmert;
Kirsch 1718 Cornvcopiae I 82
Antinomia . . Antinomi . . Gesetz-Stürmer;
Weber 1734 Enc. 96
Antinomia
. . Antinomi . . Gesetz-Stürmer;
Zedler 1732 Universallex. II 572
Antinomi, also wurden diejenigen genennet, welche sich dem göttlichen
Sitten-Gesetze widersetzet;
Bengel 1751 Brüdergemeine (Zinzendorf,
Materialien II 10,130)
Nun ist die Frage nicht, ob der Gemeinstifter ein
Antinomer sey, sondern ob er als ein Antinomer recht daran sey oder nicht;
1843 Brockhaus I 387
diese . . Meinung widerlegte Luther in seinen
Disputationen gegen die Gesetzstürmer oder Antinomer.
Görres 1819 Ges. Schr. XIII 100
die
Antinomianer, die sogar selbst die ethischen Pflichten als Tirannei verwerfen;
1843 Brockhaus I 388
Auch unter den Independenten in England zur Zeit
Cromwell’s traten Antinomer auf . . Ihre Grundsätze theilten die Antinomian-
oder Particular-Baptisten.
Buber 1923 Ich u. du
111
Die “religiöse“ Situation des Menschen, sein Da-sein in der Präsenz, ist
durch ihre wesenhafte und unauflösbare Antinomik gekennzeichnet;
Hartmann
1926 Ethik 261
Der Ethik erwächst die Aufgabe, solche Widersprüche zu
überbrücken . . soweit in ihnen nicht eine ursprüngliche Antinomik der Werte
selbst liegt.
Mathesius 1562–64 Ausgew. W. III
267
Einer auß diser Antinomischen rott hencket fast eim jeden Doctor vnd
Lerer zu Wittenberg ein klemperlein vnd schlug jm ein blechlein an;
Hamann
1753–56 Schr. V 141
Dieses antinomische Wesen ist ein ungeheurer Misbrauch
der evangelischen Freyheit;
Novalis 1798 W. I 328
Die wahre Religion
scheint aber bei einer nähern Betrachtung abermals antinomisch geteilt in
Pantheismus und Monotheismus;
Goethe 1808 Naturwiss. Schr. (WA II 9,407)
um das, was einander in der Meinung wirklich entgegensteht, bedeutend und,
obgleich antinomisch, doch von beiden Seiten verständig ist, von dem zu sondern,
was nur scheinbare Widersprüche oder gar nur absurde Einreden sind;
Vischer
1879 Auch Einer II 397
Die Sache liegt schlechthin amphibolisch,
antinomisch;
Troeltsch 1911–12 Glaubenslehre 168
[Die Unendlichkeit in
Zeit und Raum] hängt an der Gegebenheit der Erfahrung einer räumlichen und
zeitlichen Welt und trägt antinomische Natur in sich;
Moszowski 1922 Inseln
56
Die Philosophie fand in diesem Doppeldenkmal noch ein weiteres
Symbolbereich, nämlich dadurch, daß der geräumige Sockel zu einer
Bedürfnisanstalt ausgebaut war. Hierin lag der Absicht nach eine Ovation für
Kant und seine berühmten Antinomien, da die reale Bestimmung des Sockels einen
antinomischen Gegensatz zu der idealen Transzendenz des Oberbaues ausdrücken
sollte;
Bauch 1923 Wahrheit 56
Wir können die antinomische
Gedankenentwicklung auch noch weiterführen und zu der zweiten Antinomie
zuspitzen;
Schröder 1932 Racine 38
auf einem ihm fremden Gebiet,
innerhalb einer ihm antinomen Gesetzlichkeit;
1950 Festschr. a. Spann 122
antinomisches Verhältnis zueinander;
Hochkeppel 1970 Denken o. S.
wir
kennen dieses Paradoxon übrigens durch den Apostel Paulus, der, ohne den
antinomischen Beispielcharakter des Satzes zu sehen, in einem Brief an Titus
schrieb: „einer von ihnen selbst, ein Prophet sogar, sagt, die Kreter seinen
stets Lügner“;
Sieburg 1971 Napoleon o. S.
antinomische Wertmaßstäbe wie
die von „böse“ und „gut“.
1843 Brockhaus I
387
Antinomismus nannten die Reformatoren die Geringschätzung des
Sittengesetzes, besonders des mosaischen;
Wernle 1901 Religion 192
Aber
unter der Decke dieses Antinomismus und dieser supranaturalen Geisttheorie bahnt
sich unmerklich die Idee des guten Willens und der Pflicht an;
ebd. 336
Folge davon war ein praktischer Antinomismus. Es kommt nur an auf Glaube und
Liebe und Geist. Alles andere ist Nebensache;
Hammann 1952 Nomismus und
Antinomismus innerhalb der Wittenberger Theologie
(Titel);
1966 Brockhaus
I 581
Antinomismus . . In der Reformationszeit führte das Verhältnis von
Gesetz und Evangelium zum A.-Streit zwischen Agricola und Melanchthon seit 1527,
Agricola und Luther seit 1537; Luther verfocht unter Ablehnung jeder
Gesetzesgläubigkeit die Untrennbarkeit von Gesetz und Evangelium.
1568 Urkundenb. Allenstein I 246
E. F. Dhl.
wissen, das wir vns niemals derer bekommert haben, so vnser Iurisdiction nicht
unterworfen; es sey einer gewesen ein Luterist, ein Interimist, . . ein
Antinomist;
vor 1871 Magazin d. Ausld. XXXV 459b
Die mächtigen Gegner
[Agricolas] brandmarkten ihn sammt seinen Schülern als Antinomisten, Widersacher
des Gesetzes (SANDERS 1871);
Nietzsche 1885–86 W. VIII 230
als Menschen
Tantalusse des Willens, heraufgekommene Plebejer, . . zügellose Arbeiter, . .
Antinomisten und Aufrührer in den Sitten.
Mathesius 1562–64 Ausgew. W. III 266
Aber falsche lehr die schleicht im
finstern vnd scheucht das liecht . ., drumb kamen die leut nit auffn platz, vnd
da man bey jn anhielt, das sie sich erklerten, bekante der anfenger, solche
Antinomisterey were nicht recht.
Hamann 1780
Schr. V 354
durch seine Antinomistische Lehre;
1843 Brockhaus I 388
[Agricola] ließ . . einen Luther völlig befriedigenden Widerruf erscheinen,
wodurch der sogenannte antinomistische Streit beendigt wurde;
Walther 1973
Schmetterlinge 84
Das Paradoxische und Widersprüchliche und Gegensätzliche
und Antinomistische – das ist eigentlich in allen Gedichten anwesend.