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versehen

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GrammatikVerb · versieht, versah, hat versehen
Aussprache  [fɛɐ̯ˈzeːən]
Worttrennung ver-se-hen
Wortzerlegung ver- sehen
Wortbildung  mit ›versehen‹ als Erstglied: versehentlich · Versehgang  ·  mit ›versehen‹ als Grundform: Versehen
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
jmd. versieht jmdn., sich mit etw.sich darum kümmern, dass jmd. etw. bekommt bzw. versorgt, mit etw. ausgerüstet ist
Beispiele:
wir hatten uns ausgiebig mit Geld und Proviant versehenWDG
jmdn. mit einer guten Ausrüstung versehenWDG
Man versah uns mit Putzzeug, Schaufeln und Eimern und wies uns an, einen der Aborte zu reinigen, eines jener kleinen Zimmer, welche in Nähe der großen Festsäle lagen und in denen die geladenen Gäste und der Hofstaat ihre Notdurft zu verrichten pflegten. [Die Schwarze Frau, 03.01.2015, aufgerufen am 01.09.2020]
Premier Zhao Ziyang selbst gestattete mir, die Firma zu gründen, und versah mich mit den nötigen Vollmachten. [Der Spiegel, 12.11.1984]
Dem Betriebsleiter der Bahn stellte sie [die Staatsanwaltschaft] […] eine Busse von 700 Franken aus und versah (= belegte) ihn zusätzlich mit einer bedingten Geldstrafe von insgesamt 2.800 Franken. [Luzerner Zeitung, 19.05.2021]
Kürzlich habe sich ein Radler mit seinem Bike zu einer Weltreise aufgemacht, versehen mit einem Getreidevorrat in Fahrradtaschen als Proviant für den weiten Weg. [Die Welt, 24.08.2019]
Immer wieder nehmen Feriengäste das Angebot des attraktiven Bücherbaums an und versehen sich mit Bettlektüre, spannend oder witzig[,] und schon mancher hat da ein Buch entdeckt, das er eigentlich immer schon einmal lesen wollte. [Südkurier, 17.08.2016]
Mit einer Baugewährleistungsbürgschaft in angemessener Höhe lassen sich auch größere [Bau-]Mängel in den ersten fünf Jahren nach Schlüsselübergabe kostenfrei beheben. Mit solchen Schutzbriefen versehen, können Bauherren Kostenfallen schon vor dem Bauen vermeiden und sich auf ihr neues Zuhause freuen. [Saarbrücker Zeitung, 26.07.2013]
Jene [aufständischen] Bauern, die kein Gewehr hatten, […] versahen sich mit Sensen, Hauen und Dreschflegeln und fast alle brachten Nahrungsmittel mit, um sich vorzubereiten auf einen langen Kampf. [Leipziger Volkszeitung, 13.07.1998]
spezieller jmd. versieht sich mit etw.sich (reichlich) bedienen, nehmen
Beispiele:
bei Tische versah er sich stets reichlich mit FleischWDG
wir versahen uns aus einer großen Kiste mit FlaschenbierWDG
Die Zofe brachte […] zwei Cocktails und eine Angostura‑Flasche. […] [Eine der Damen begann] ihren Cocktail langsam zu trinken […]. Die andere griff gleichfalls nach dem kleinen Glase und versah sich mit einem nachdrücklichen Zuge[…]. [Borchardt, Rudolf: Vereinigung durch den Feind hindurch. Frankfurt a. M.: Ullstein 1982 [1937], S. 7]
Gelegentlich steckte er Waschmittel ein oder Kosmetikartikel. Vor allem aber zog es ihn zu den Kühlschränken und Kühltruhen. Wie gut, daß in fast allen anständigen Villen die Küche im Erdgeschoß liegt. Der Eindringling versah sich mit Lebensmitteln, zuweilen auch nur mit Wurst[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.01.2004]
Einer von uns ritt immer gegen Abend nach Hause, übernachtete dort und versah sich mit Proviant (gekocht haben wir selbst; ich kann sogar jetzt ganz ordentlich Brot backen). [Vladimir Galaktionovič Korolenko, 21.10.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
2.
jmd. versieht etw. mit etw.
a)
Synonym zu ausstatten
Beispiele:
dieser Betrieb ist mit einer guten Kantine versehenWDG
man hatte das neue Theater mit Polstersesseln versehenWDG
das Landambulatorium war mit allem versehen, was zur Krankenpflege nötig istWDG
Die Firma richtete die 21 historischen Bestandsgebäude denkmalgerecht her und versah sie mit großzügigen Balkonen und Terrassen[…]. [Hamburger Abendblatt, 17.05.2021]
Die Rede[…] wurde im iranischen Fernsehen übertragen, Ausschnitte daraus von der Medienbeobachtungsgruppe MEMRI mit englischen Untertiteln versehen. [Ein Ayatollah träumt von Massenmord, 21.01.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
In meinem eigenen Studio habe ich die Wände mit Noppen‑Schaumstoff versehen, um den Nachhall zu verringern. [Test: IK Multimedia ARC System 3, 10.05.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Die »Disko II« für maximal 45 Passagiere ist als Expeditions‑Kreuzfahrtschiff […] mit einer rundum verglasten Panorama‑Lounge versehen, von der aus man bequem Landschaft und Eisberge vorbeiziehen sehen kann, wenn es draussen auf der Plattform zu kalt ist. [Neue Zürcher Zeitung, 23.09.2004]
b)
(in einem Text, Schriftstück) anbringen, hinzufügen; mit (amtlichen, dienstlichen) Vermerken, Kennzeichen o. Ä. beschriften oder bedrucken
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: mit Anmerkungen, Kommentaren, Vermerken versehen
Beispiele:
Auf dem Bild […] ist eine Schreibmaschinen‑Abschrift von 1978 zu sehen, versehen mit handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen. [Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2021]
Die per Fax übersandte Klageschrift ist […] zwar nicht unterschrieben, aber mit einem unterschriebenen Beglaubigungsvermerk der Prozessbevollmächtigten versehen. [VG Gießen, 3 E 1587/05, 08.09.2006, aufgerufen am 07.12.2020]
Bitte versehen Sie Ihre E‑Mail mit dem Betreff »Radverkehr« und schicken Sie sie an die [E-Mail-]Adresse [unserer Redaktion][…][.] [Frankfurter Rundschau, 19.06.2021]
Die Impfausweise […] enthalten die Zertifikatsangaben in lesbarer Form sowie fälschungssicher in einem QR‑Code. Dieser ist versehen mit einer elektronischen Signatur […]. [Bote der Urschweiz, 05.06.2021]
Nach Vorlage der mit Apostille versehenen Originalurkunde über die Anerkennung der Vaterschaft steht die Abstammung der Klägerin vom Beklagten fest[…]. [OLG Zweibrücken, 5 UF 110/03, 09.12.2003, aufgerufen am 07.12.2020]
c)
jmd. versieht etw. [mit Auflagen]mit etw. verbinden, verbindlich mit etw. verknüpfen
Beispiele:
Die Richter ließen […] Gnade vor Recht ergehen, versahen die Bewährung aber mit harten Auflagen: Die junge Frau muss 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, an einer sozialen Trainingsmaßnahme teilnehmen und innerhalb von drei Wochen einen vierseitigen Aufsatz über die »Bedeutung eines Geständnisses in einem Strafverfahren« schreiben. [Fränkischer Tag, 03.04.2010]
Zur Eindämmung der Corona‑Pandemie wurden auch in Thüringen Beerdigungen, Trauerfeiern und Gottesdiensten mit Auflagen versehen, sodass diese oft nur mit wenigen Menschen erlaubt sind. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 18.05.2021]
Nachdem 2008 Beschwerden bei der Schulbehörde [über eine Privatschule] eingegangen waren […], versah man die Schule mit strengen Auflagen. Der weitere Betrieb wurde nur genehmigt, wenn die Schule sehr viel genauer den Leistungsstand der Schüler ermittelt und zielgerichtete Konzepte entwickelt[…]. [Hamburger Abendblatt, 14.10.2017]
[…] die [Bundes-]Regierung [hat] auch das [Waffenexport-]Geschäft mit Saudi‑Arabien mit einer Auflage versehen. Die Saudis bekommen die Lizenz zum Nachbau des [Schnellfeuergewehrs] G36 nur, wenn sie sich verpflichten, die Gewehre nicht in andere Länder zu exportieren. [Der Tod kommt aus Deutschland, 12.12.2013, aufgerufen am 18.08.2015]
Der Verfassungsgerichtshof in Leipzig hat das umstrittene sächsische Versammlungsgesetz der schwarz‑gelben Regierung aus rein formalen Gründen gekippt. Das Gesetz sollte ermöglichen, Demonstrationen an bestimmten Orten zu verbieten oder mit Auflagen zu versehen. [Sachsens Verfassungsgericht kippt Versammlungsgesetz, 19.04.2011, aufgerufen am 18.08.2015]
3.
jmd. versieht etw.(ein Amt, einen Dienst) ausüben, (eine Aufgabe) erfüllenWDG;
sich einer Sache annehmen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: [etw.] unauffällig, klaglos, gewissenhaft, vorbildlich versehen
mit Akkusativobjekt: den Polizeidienst, Streifendienst, Nachtdienst, Wachdienst versehen
Beispiele:
er versah in der Klinik den Posten, die Stelle eines PflegersWDG
sie hatte jahrelang bei ihm den Haushalt versehen (= geführt)WDG
er versah Wirtschaft und Küche, Haus und HofWDG
Sie versah ihr Amt mit außergewöhnlicher Eigeninitiative, Verlässlichkeit und Freude, wodurch sie auf allen Ebenen unserer Schule hohe Anerkennung genießen durfte. [Südkurier, 31.07.2019]
Seit über einem Jahr versehen die haupt‑ und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bahnhofsmission Paderborn ihren Dienst unter besonderen Bedingungen. Die Corona‑Pandemie hat einiges unmöglich gemacht. [Neue Westfälische, 06.05.2021]
Rund 30 Jahre versah er diesen anstrengenden Schichtdienst [eines Lokführers], aus dem er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand trat. [Landshuter Zeitung, 01.08.2019]
1966 wechselte er den Arbeitsplatz und nahm […] eine lohnbringende Arbeitsstelle an, die er mit Pflichteifer und verantwortungsvoller Zusammenarbeit bis zur Rente 1983 versah. [Badische Zeitung, 16.10.2003]
4.
einen Fehler machenWDG
a)
jmd. versieht sichsich beim Sehen irrenWDG
Grammatik: reflexiv
Beispiele:
ich muss mich beim Lesen der Hausnummer versehen habenWDG
als er den hohen Preis las, glaubte er zunächst, er habe sich versehenWDG
ich habe mich in der Zeit [beim Blick auf die Uhr] versehenWDG
Der gebürtige Franzose versah sich mit der […]Stute Quorida de Treho gleich dreimal. »Ich habe keine Erklärung. Ich rechnete überhaupt nicht mit drei Abwürfen«, sagte er. [Luzerner Zeitung, 20.08.2016]
Nein, Herr Präsident, ich bitte vielmals um Verzeihung, ich habe mich versehen, es ist nicht Seite 102, sondern Seite 93 und 94. [[o. A.]: Einhundertneunundfünfzigster Tag. Donnerstag, 20. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß. Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 20790]
Bei diesen […] Strähnchen [eines prominenten Besuchers einer Filmpreisverleihung] dachten wir doch zunächst, dass wir uns versehen hatten. [Oscars 2017: Alle Red Carpet Looks, Gewinner und Gossip, 05.02.2020, aufgerufen am 20.08.2020]
Um Kontrollen von Jugendlichen […] geht es einer Leserin, die [in ihrem Brief an die Redaktion] fordert, man müsse sich einmischen, wenn man etwas sieht, was man falsch findet. […] Was aber die rauchende Mutter mit ihrem rauchenden Kind angeht […], […] muss sie sich versehen haben. Ein Kind in dem Alter würde sich doch zu Tode husten, wenn es nicht gerade »Gewohnheitsraucher« ist. [Rhein-Zeitung, 25.04.2002]
Oh, tatsächlich! Ich muss mich versehen haben. [die tageszeitung, 22.10.1997]
b)
veraltet jmd. versieht etw.etw. zu tun versäumen, etw. verpassenWDG
Beispiele:
er hatte nur eine Kleinigkeit versehenWDG
die Mutter glaubte, sie habe nichts an ihrem Sohne versäumt oder versehenWDG
bei dem Neubau ist einiges versehen (= falsch gemacht) wordenWDG
Stumm, das Auge auf ihre Gäste, ging Elke mit den Mägden an den Tischen herum, daß an dem Leichenmahle nichts versehen werde. [Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin 1888]
Ich sah einmal einen angesehenen Mann in der größten Hitze gegen einen seiner Bedienten, der nichts versehen hatte. Jch gab einem in der Gesellschaft meine Verwunderung darüber zu erkennen. Ja, antwortete er mir, es ist wahr: er handelt nicht recht; aber sie können es ihm nicht verdenken, daß er aufgebracht ist; denn heute Mittag hat ein Marqueur sein Kleid mit Brühe begossen.! [sic!] [Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle 1791]
Ach Herr / behüte mich für Sicherheit / Nachläßigkeit und Unachtsamkeit / daß ich nicht durch Unvorsichtigkeit etwas versehe oder versäume an der Pflegung und Wartung meines Kindleins […]. [Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig 1699]
5.
gehoben, veraltend, sonst fachsprachlich jmd. versieht sich einer Sacheauf etw. gefasst sein, etw. erwartenWDG
Beispiele:
sie hatte sich keines Einspruchs versehenWDG
ehe sie sich dessen versah, hatte er ihren Mund geküsstWDG
Hier liegt spiralig aufgerollt eine dunkelfarbene Kreuzotter. […] Da huscht ein breiter Schatten über ihren Leib, und ehe sie sich dessen versieht, schlägt ein ebenholzfarbener Schnabel eine klaffende Wunde in ihren Rücken. [Jahrbuch des Schweizer Alpen-Clubs. Zürich: Schweizer Alpen-Club 1935]
[…] aber Worte wie der soeben gesprochenen hätte man sich kaum von ihm versehen […] [ TralowKepler5]WDG
RechtDas Tatopfer versah sich in der Situation keines körperlichen Angriffs durch den Beschuldigten und hatte daher keine geeignete Abwehrmöglichkeit. [LG Aachen, Urteil, 15.10.2019, aufgerufen am 07.12.2020]
RechtNach den Feststellungen versah sich S.[…] keines Angriffs des Angeklagten von hinten und war infolgedessen arg‑ und wehrlos. [BGH, 2 StR 601/08, 01.04.2009, aufgerufen am 07.12.2020]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sehen · Sehe · Seher · sehenswürdig · Sehenswürdigkeit · Sehkraft · absehen · absehbar · ansehen · Ansehen · Ansicht · Ansichtskarte · angesehen · ansehnlich · aufsehen · Aufsehen · Aufseher · Aufsicht · beaufsichtigen · aussehen · Aussehen · Aussicht · nachsehen · Nachsicht · vorsehen · Vorsehung · Vorsicht · vorsichtig · versehen · Versehen · Zuversicht
sehen Vb. ‘mit dem Gesichtssinn wahrnehmen’. Mit ahd. sehan (8. Jh.), mhd. sehen, asächs. sehan, mnd. sēn, mnl. sien, nl. zien, afries. sia, aengl. sēon, engl. to see, anord. sjā, schwed. se, got. saíƕan (germ. *sehwan) sind verwandt ahd. gisiuni ‘Anblick, Erscheinung, Aussehen’ (8. Jh.), asächs. siun ‘Auge’, aengl. sīen ‘Aussehen’, anord. sjōn ‘Blick, Auge’, got. siuns ‘Gesicht, Gestalt’; s. auch die Verbalabstrakta Sicht und Gesicht. Außergerm. sind vergleichbar air. rosc (aus *prosk‐ͧo-) ‘Auge, Blick’, alban. sheh ‘sieht’, hethit. šakuwa (Plur.) ‘Augen’ sowie auch griech. hépesthai (ἕπεσθαι) ‘folgen, begleiten’, aind. sácatē ‘begleitet, steht zur Seite, geht nach, folgt’, lat. sequī ‘(nach)folgen, begleiten, verfolgen, gehorchen’, air. sechithir ‘folgt’. Man nimmt daher eine Bedeutungsentfaltung ‘folgen, mit den Augen folgen, sehen’ an, hervorgegangen aus der Wurzel ie. *seku̯- ‘wittern, spüren’ (vom Hund bei der Jagd), die sich in einem zweiten Bedeutungsstrang zu ‘zeigen, ankündigen’ (s. sagen) entwickelt hat. – Sehe f. ‘Pupille, Sehvermögen, Ansicht’, ahd. seha (9. Jh.), mhd. sehe; heute noch landschaftlich. Seher m. ‘Prophet’ (16. Jh.); vgl. mhd. sternseher. sehenswürdig Adj. ‘berühmt, außergewöhnlich und daher des Ansehens wert’ (18. Jh.); Sehenswürdigkeit f. (Anfang 19. Jh.). Sehkraft f. ‘Sehvermögen des Auges’ (Anfang 18. Jh.), älter Sehenskraft (Ende 17. Jh.). absehen Vb. ‘durch Beobachtung erlernen, woraus erkennen, merken, überblicken’ (16. Jh.), ‘auf etw. abzielen’ (17. Jh., dazu s. Absicht), ‘verzichten’ (18. Jh.), mhd. abesehen ‘hinabsehen’; absehbar Adj. ‘überschaubar, erkennbar’ (18. Jh.), in absehbarer Zeit ‘bald’ (Ende 19. Jh.). ansehen Vb. ‘seinen Blick auf etw. richten, betrachten’, ahd. anasehan (8. Jh.), mhd. anesehen; Ansehen n. ‘Erscheinung’, auch (seit 16. Jh.) ‘Achtung, Wertschätzung’, mhd. anesehen ‘Anblick, Angesicht’; Ansicht f. ‘Seite, von der etw. betrachtet wird, Anblick, Bild’, auch (seit 19. Jh.) ‘Meinung’, ahd. anasiht (9. Jh.), mhd. anesiht ‘Anblick’; Ansichtskarte f. ‘Postkarte mit Landschaftsbild’ (Ende 19. Jh.); angesehen Part.adj. ‘geachtet’ (Anfang 18. Jh.); frühnhd. angesehen, (daß) … ‘in Anbetracht’. ansehnlich Adj. ‘angesehen, stattlich, wohlgefällig anzusehen’ (Ende 15. Jh.). aufsehen Vb. ‘emporschauen’, ahd. ūfsehan (um 900), mhd. ūfsehen; Aufsehen n. ‘(öffentliche) Beachtung’, spätmhd. ūfsehen; Aufseher m. ‘Aufsichtführender, Wächter’, spätmhd. ūfseher; Aufsicht f. ‘das Aufpassen, Kontrolle’ (16. Jh.); beaufsichtigen Vb. ‘(über etw.) die Aufsicht haben, kontrollieren’ (Anfang 19. Jh.). aussehen Vb. ‘einen bestimmten Anblick bieten’ (16. Jh.), vgl. mhd. ūʒsehen ‘hinaussehen’; Aussehen n. ‘äußere Erscheinung’ (17. Jh.), ‘Aussicht, Ausblick’ (16. Jh.); Aussicht f. ‘Blick in die Ferne’ (17. Jh.), ‘Zukunftsmöglichkeit, Erwartung’ (18. Jh.). nachsehen Vb. ‘hinterherschauen’, mhd. nāchsehen, auch ‘nachforschen’ (17. Jh.), ‘duldend geschehen lassen, verzeihen’ (16. Jh.); Nachsicht f. ‘verzeihende Haltung’ (18. Jh.), ‘Beaufsichtigung’ (17. Jh.). vorsehen Vb. ‘sich in acht nehmen, planen, in Aussicht nehmen’, ahd. furisehan ‘vorhersehen’ (8. Jh.), forasehan ‘vorhersehen, bedenken’ (9. Jh.), mhd. vür-, vorsehen ‘vorwärts sehen, sich in acht nehmen, wofür Sorge tragen’; Vorsehung f. ‘Schicksal’, mhd. vürsehunge ‘Obsorge, Schutz, Schicksal’; Vorsicht f. ‘Achtsamkeit, Behutsamkeit’, ahd. forasiht ‘Voraussicht, Vorsehung’ (um 1000, für lat. prōvidentia), spätmhd. vorsiht; vorsichtig Adj. ‘achtsam, behutsam’, ahd. forasihtīg ‘vorherschauend, voraussehend’ (um 1000), mhd. vür-, vorsihtic ‘voraussehend, einsichtig, verständig’. versehen Vb. ‘sich um etw. kümmern, ausstatten, ausrüsten, sich irren’, ahd. firsehan ‘verachten, verschmähen’ (8. Jh.), sih firsehan ‘bedacht sein’ (9. Jh.), mhd. versehen ‘vorhersehen, vorherbestimmen, besorgen, ausstatten, versorgen, übersehen, verachten, hoffen auf’; Versehen n. ‘Irrtum, unbeabsichtigter Fehler’ (17. Jh.), häufig aus Versehen ‘ohne Absicht’ (Anfang 19. Jh.). Zuversicht f. ‘Vertrauen in die Zukunft’, ahd. zuofirsiht ‘ehrfurchtsvolles Aufschauen, Hoffen’ (um 1000), mhd. zuoversiht.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


ausgerüstet (mit) · ausgestattet (mit) · bestückt (mit) · versehen (mit)
Assoziationen

Assoziationen
  • (sich) betätigen (als) · aktiv sein · arbeiten · tätig sein · werken · wirken  ●  schaffen ugs., schwäbisch · zugange sein ugs., salopp
  • (für etwas) verantwortlich (sein) · (jemandes) Aufgabe sein · (jemandes) Zuständigkeit unterliegen · Sache (des / der ...) sein · in jemandes Zuständigkeit fallen · in jemandes Zuständigkeitsbereich fallen · unter jemandes Mandat fallen · zu jemandes Aufgaben gehören · zuständig sein (für)  ●  in jemandes Ressort fallen veraltend, fig. · (ein) Fall für (...) sein ugs., auch figurativ · (einen Fall) auf dem Schreibtisch liegen haben ugs., fig. · (jemandem) obliegen fachspr., Amtsdeutsch · (jemandes) Job sein ugs., salopp · befasst sein (mit) fachspr., Amtsdeutsch, Jargon · betraut (mit) geh. · für etwas bezahlt werden ugs. · gefragt sein ugs. · in jemandes Händen liegen geh., fig. · in jemandes Verantwortung liegen geh. · zu jemandes Obliegenheiten gehören geh.
  • Anstellung · Arbeit · Arbeitsplatz · Arbeitsstelle · Arbeitsverhältnis · Beschäftigung · Position · Posten · Stelle · Stellung  ●  Aufgabe fig. · Beschäftigungsverhältnis Amtsdeutsch · (die) Stätte seines Wirkens geh. · Amt fachspr. · Job ugs.
  • (eine) Arbeit annehmen · (einen) Arbeitsvertrag abschließen · (einen) Arbeitsvertrag unterschreiben  ●  (sich) verdingen veraltet · anheuern (bei) fachspr., auch figurativ, seemännisch · unterschreiben (bei) ugs.
  • Was machen Sie beruflich?  ●  (Und,) was machen Sie so? ugs. · Was arbeitest du? ugs. · Was machst du so? ugs. · Womit verdienen Sie (so) Ihre Brötchen? ugs. · Womit verdienst du deine Brötchen? ugs., Redensart

(etwas) beschreiben · (etwas) vollschreiben  ●  (etwas) bekritzeln ugs., abwertend · (etwas) versehen (mit) geh. · (etwas) verzieren (mit) ugs., ironisch · Narrenhände beschmieren Tisch und Wände. derb, Sprichwort

Typische Verbindungen zu ›versehen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›versehen‹.

Zitationshilfe
„versehen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/versehen>.

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