Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

verfluchen

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GrammatikVerb · verflucht, verfluchte, hat verflucht
Aussprache 
Worttrennung ver-flu-chen
Wortzerlegung ver- fluchen
Wortbildung  mit ›verfluchen‹ als Erstglied: Verfluchung  ·  mit ›verfluchen‹ als Grundform: verflucht
eWDG

Bedeutung

jmdn., etw. verflucheneinen Fluch über jmdn., etw. aussprechen
Beispiel:
er hatte seinen Sohn verflucht
jmdn., etw. verwünschen, verdammen
Beispiele:
er verfluchte später sein unüberlegtes Handeln
umgangssprachlichjmdn., etw. in Grund und Boden verfluchen
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
umgangssprachlich verflucht (nochmal), verflucht noch eins, verflucht und zugenäht! (= drückt Ärger, Unwillen aus)
salopp, derb verflucht, ich habe meine Handschuhe im Zug liegengelassen
salopp, abwertenddas verfluchte (= großen Ärger, Kummer bereitende) Geld
salopp, abwertendso ein verfluchter Mist, Unsinn!
salopp, abwertendein verfluchtes Nest (= öder, langweiliger Ort)
Schimpfwortder verfluchte Hund (= Mensch)
saloppes ist seine verfluchte (= dringende, unumgängliche) Pflicht und Schuldigkeit, hier Abhilfe zu schaffen
saloppdas ist eine verfluchte (= peinliche, unangenehme) Geschichte
verfluchtsehr, äußerst
Beispiele:
ein verflucht schweres Paket, hübsches Mädchen
das ist ja verflucht schnell gegangen
er scheint verflucht viel Geld zu haben
er sah seinem Bruder verflucht ähnlich
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fluchen · Fluch · verfluchen
fluchen Vb. ‘Verwünschungen ausstoßen, derb schimpfen’, ahd. fluohhōn (um 800), fluohhen (aostnfrk. 9. Jh.), fluohhan (9. Jh.), mhd. vluochen, asächs. flōkan, mnd. vlōken, mnl. nl. vloeken ‘schmähen, verwünschen, schelten’, aengl. flōcan ‘Beifall klatschen’, got. flōkan ‘beklagen’ führen mit anord. flōkinn ‘verwirrt’, flōki ‘gestampfter Filz’ und griech. -plēgnýnai (-πληγνύναι) ‘schlagen’, lat. plangere ‘schlagen, die Hand auf die Brust schlagen, laut trauern, wehklagen’, lit. plàkti ‘schlagen, züchtigen’, aslaw. plakati ‘weinen, beweinen’, russ. plákat’ (плакать) ‘weinen, klagen’ auf ie. *plāk-, *plāg- ‘schlagen’. Der Zusammenhang der Wörter des Fluchens, Klagens, Schlagens macht deutlich, daß der Vorgang des Verwünschens wie der des Klagens und Trauerns mit affektischem Schlagen an die Brust verbunden war. Heute gilt fluchen meist nur noch für ‘derb schimpfen’. Die Bedeutung ‘verwünschen, jmdm. etw. Böses wünschen’ übernimmt verfluchen (s. unten). – Fluch m. ‘Verwünschung, Schimpf’, ahd. fluoh ‘Verfluchung, Verwünschung’ (9. Jh.), mhd. vluoch, mnd. vlōk, mnl. vloec, nl. vloek, aus dem Verb rückgebildetes Abstraktum. verfluchen Vb. ‘jmdm. den Zorn Gottes, Unheil wünschen, verstoßen, verwünschen’, ahd. firfluohhōn (um 1000), firfluohhan (9. Jh.), firfluohhen (Hs. 12. Jh.), mhd. vervluochen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

verdammen · verfluchen  ●  vermaledeien veraltet

fluchen · verdammen · verfluchen  ●  maledeien veraltet

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verfluchen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verfluchen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verfluchen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Verflucht aber auch sie, daß sie so dumm war, darauf hereinzufallen. [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 235]
Aber auch dieser Staub war verflucht, sich wieder zu senken. [Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 47]
Heut muß es fertig werden, denkt der Mann, verflucht, ich kann nicht mehr fort! [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 10.03.1923]
Die Hand, die sie fällen würde, hat er im Voraus verflucht. [Die Zeit, 08.11.2010, Nr. 45]
Es sei doch eine verflucht gefährliche Geschichte, in die er sich eingelassen habe. [Bebel, August: Aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1910], S. 7913]
Zitationshilfe
„verfluchen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verfluchen>.

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