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innerlich

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung in-ner-lich
Wortzerlegung inner -lich
Wortbildung  mit ›innerlich‹ als Erstglied: Innerlichkeit  ·  mit ›innerlich‹ als Letztglied: tiefinnerlich · verinnerlichen
eWDG

Bedeutung

in gegensätzlicher Bedeutung zu äußerlich
a)
im Inneren, im geistig-seelischen Bereich
Beispiele:
innerlich ruhig, zufrieden sein
innerlich leiden, schwanken, verzweifelt sein
sich innerlich aufregen, gleichbleiben, wandeln
er fühlte sich innerlich wie ausgehöhlt
sie hat ihr innerliches Glück gefunden
Innerliche Freiheit will heißen, daß er die Kraft findet, mit allem Schweren in der Art fertigzuwerden, daß er dadurch vertieft, verinnerlicht, geläutert, still und friedvoll wird [ SchweitzerAus meinem Leben221]
b)
Beispiel:
so was Geistiges [Melissengeist] muß im Hause sein, das ist für innerlich und für äußerlich (= das ist für innen und für außen) [ Anzengr.4,185]
c)
mit reichem Innenleben, reichem Seelenleben
Beispiele:
ein innerlicher Typ
Er trug es ohne Gram, denn er war ein innerlicher Mensch [ FrischStiller92]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
in · inne · innewerden · innehaben · innehalten · innewohnen · innen · inner · Innereien · innerhalb · innerlich · inmitten · inständig · indem · indessen
in Präp. der räumlichen und zeitlichen Lage, Richtung; vielfach übertragen (vgl. in Eile, in tiefer Trauer, im Namen des Gesetzes). Ahd. (8. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. engl. mnl. nl. in, anord. ī, schwed. i, got. in setzen mit griech. en (ἐν), lat. in, lit. ị̃, iñ(g), aslaw. , vъ(n)-, russ. v (в) ie. *en, *eni voraus. Im Dt. wird in häufig mit folgendem dem zu im (mhd. imme aus in deme) verschmolzen (im Haus), mit folgendem das zu ins (ins Haus). in ist häufig erstes Glied von Komposita (Inbegriff, Inbrunst, Ingrimm, Insasse), wird mhd. vor starktoniger Silbe zu en- abgeschwächt (z. B. mhd. enzwei, s. entzwei). Zum Adverb ahd. mhd. īn (mit sekundärer Längung aus in), nhd. ein und entsprechenden Komposita s. 2ein Adv. – inne Adv. ‘darin, innen’, Adverbialbildung zur vorgenannten Präposition, ahd. inne (8. Jh.), mhd. inne, asächs. inna, mnd. inne, aengl. inne, anord. inni, schwed. inne, got. inna; dazu die Verbalkomposita innewerden ‘gewahr werden, merken’, mhd. inne werden; innehaben ‘in seiner Gewalt haben, (ein Amt, eine Stelle) bekleiden’, mhd. inne haben, frühnhd. auch inhaben; vgl. ahd. innehabēn ‘(im Körper) behalten’ (um 1000); innehalten ‘stoppen, zurückhalten, aufhören’, auch ‘enthalten, besitzen’ (s. Inhalt), mhd. innehalten; innewohnen ‘enthalten sein’ (18. Jh.). innen Adv. ‘darin, im Inneren’, ahd. in(n)an Adv. Präp. ‘im Innern, innerlich, ins Innere, in’ (8. Jh.), mhd. innen, asächs. aengl. anord. innan, got. innana ‘hinein’; dazu s. binnen. inner Adj. ‘innen liegend, darin befindlich’, älter auch Präp. ‘innerhalb’ (vgl. obd. inner den Grenzen), heute unüblich, ahd. innaro Adj. ‘inner, tief’ (8. Jh.), Komparativbildung zu ahd. inne (s. oben), mhd. inner Adj. ‘inwendig, im Innern liegend’, Präp. ‘innerhalb’; dazu s. erinnern. Davon abgeleitet Innereien Plur. ‘Gedärme, eßbare Tiereingeweide’ (20. Jh.); innerhalb Präp. ‘im Inneren, binnen’, ahd. innarūnhalb ‘innerhalb’ (um 1000), eigentlich ‘auf der inneren Seite’ (zu ahd. halba ‘Seite, Richtung’, s. -halb, -halben), mhd. innerhalbe ‘im Inneren’. innerlich Adj. ‘im Inneren befindlich, seelisch tief veranlagt’, mhd. innerlich. – inmitten Präp. ‘in der Mitte von etw.’, ahd. in mitten (8. Jh.), mhd. enmitten(t). inständig Adj. ‘beharrlich, dringlich’ (um 1500), wohl unter dem Einfluß von lat. īnstanter Adv. ‘mit großer Heftigkeit, leidenschaftlich, dringlich’, zu lat. īnstāns (Genitiv īnstantis) ‘gegenwärtig, drängend, angelegentlich’. Davon unabhängig besteht eine vereinzelte frühe Bildung ahd. instentīgo Adv. ‘beständig’ (um 1000), vgl. dazu ahd. anastantan ‘bestehen, beharren’. – indem Konj. ‘dadurch daß, während’ (15. Jh.). An die Stelle des Genitivs ahd. innan thes (s. indessen) tritt im Frühnhd. der Dativ in dem mit folgendem daß-Satz, wobei sich unter Ersparung von daß zusammengerücktes indem zur Konjunktion entwickelt. indessen Konj. ‘inzwischen, allerdings, aber, doch’, ahd. innan thes ‘bis dann, unterdessen’, danach (oft einen Nebensatz einleitend) mhd. innen des, woraus die Konjunktion nhd. indeß, indes, seit dem 17. Jh. meist in der gelängten Form indessen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

innen · innerhalb · innerlich  ●  drin ugs., regional · im Innern geh.
Assoziationen
Antonyme

gedanklich · geistig · innerlich · mental · psychisch · seelisch

Typische Verbindungen zu ›innerlich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›innerlich‹.

Verwendungsbeispiele für ›innerlich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sollten wir nicht in einer glücklichen Ehe bestrebt sein, gemeinsam zu leben – auch innerlich? [Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 98]
Dieselbe reinigende Kraft, welche Aloe, innerlich angewendet, zeigt, hat sie auch bei äußerlichem Gebrauch. [Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 264]
Man bemerkt ein Tasten, ein Ausprobieren verschiedener Formen, aber nichts von innerlich notwendigem Ausdruck. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 383]
Der moderne kapitalistische Betrieb ruht innerlich vor allem auf der Kalkulation. [Weber, Max: Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Politische Schriften, München: Drei Masken Verl. 1921 [1918], S. 134]
Ich habe zwar innerlich gekocht, aber gesagt habe ich nichts. [Der Spiegel, 20.06.1994]
Zitationshilfe
„innerlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/innerlich>.

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