Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

vagabundieren

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GrammatikVerb · vagabundiert, vagabundierte, ist/hat vagabundiert
Aussprache 
Worttrennung va-ga-bun-die-ren
Wortzerlegung Vagabund -ieren
Wortbildung  mit ›vagabundieren‹ als Letztglied: herumvagabundieren · rumvagabundieren · umhervagabundieren
Herkunft vgl. gleichbedeutend vagabondermfrz frz
eWDG

Bedeutung

umherziehen wie ein Vagabund, umherstrolchen
Beispiele:
er hatte das Vagabundieren satt
[die] die öffentliche Ordnung […] gefährdenden vagabundierenden (= ständig den Aufenthaltsort wechselnden) Arbeitsscheuen [ Neue Justiz1969]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Vagabund · vagabundieren · Vagant · Vagantendichtung · Vagantenlied
Vagabund m. ‘Landstreicher, Herumtreiber’. Im Dt. zuerst (vereinzelt) Vagabundus m. (1600), entsprechend einer mlat. Substantivierung von spätlat. vagābundus Adj. ‘umherschweifend, unstet’, gebildet zu lat. vagārī ‘umherschweifen, -streifen, -ziehen, unstet sein’; vgl. lat. vagus ‘umherschweifend, -streifend, unstet, ungebunden’ (s. vage). Darauf beruhendes mfrz. frz. vagabond m. (zuvor Adj., vgl. aprov. vagabon Adj.) wird um 1700 ins Dt. entlehnt (Vagabond, Plur. Vagabonden), aber bereits im 18. Jh. an die lat. Form angeglichen. – vagabundieren Vb. ‘als, wie ein Vagabund leben, umherziehen, ruhelos, rastlos leben’ (Anfang 19. Jh.); vgl. gleichbed. mfrz. frz. vagabonder. Vagant m. ‘umherziehender Sänger, Spielmann, fahrender Student, Schüler’ (1. Hälfte 16. Jh.), häufig im Plur Vaganten, zu lat. vagāns (Plur. vagantēs), Part. Präs. von lat. vagārī (s. oben); schon früh übertragen auf Umherziehende aller Art, oft abschätzig im Sinne von ‘Landstreicher’ (2. Hälfte 16. Jh.). Seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. historischer Terminus für die fahrenden Leute (Schüler, Kleriker, Sänger) des 12./13. Jhs.; dazu Vagantendichtung f. Vagantenlied n. (2. Hälfte 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sein) Unwesen treiben · (ziellos) herumlaufen · frei schweifen · herumstreunen · herumstrolchen · herumstromern · herumvagabundieren · herumziehen · strolchen · stromern · um die Häuser ziehen · vagabundieren  ●  (sich) herumtreiben ugs. · (ziellos) rumlaufen ugs. · herumstreunern ugs. · streunern ugs.
Assoziationen

herumirren · herumvagabundieren · irren (durch) · streifen (durch) · vagabundieren · ziellos herumstreifen  ●  geistern ugs. · herumgeistern ugs. · herumschwirren ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›vagabundieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vagabundieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›vagabundieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Idee sei noch vage, sie vagabundiere sozusagen durch die Stadt. [Süddeutsche Zeitung, 27.05.2004]
Auch in den Jahren des Aufbaus blieb der deutsche Nationalstolz herrenlos vagabundierend. [Die Welt, 22.05.1999]
Gut, beide sind schon seit Jahren von Ort zu Ort vagabundiert, und wahrscheinlich eröffnen sie in einigen Monaten wieder woanders. [Der Tagesspiegel, 16.04.2004]
Die Bundesbürger, Untersuchungen bestätigen das, vagabundieren von Laden zu Laden auf der Suche nach dem günstigsten Angebot. [Die Zeit, 27.11.1995, Nr. 48]
Man ließ mich in der Bibliothek vagabundieren, und ich stürmte los auf die menschliche Weisheit. [Die Zeit, 11.01.1993, Nr. 02]
Zitationshilfe
„vagabundieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/vagabundieren>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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