ungebundenes, unstetes Leben mit häufigem Wechsel des Aufenthaltsortes und der Lebensumstände
Beispiele:
Es ist ja so, dass ich mich mit 17, als ich wegen Kiffens von der
Schule flog, für das Vagabundenleben entschied. Und
seitdem fast durchgehend auf der Straße lebte, zwischendurch auch mal drei
Jahre in Paris. Trotzdem träumte ich schon länger von einer kleinen Wohnung.
Auf der Straße hat man keine Intimsphäre. [Süddeutsche Zeitung, 13.12.2002]
In den ersten zwei Jahren ihrer Karriere, so erinnert sie sich, hat
sie nur Opern gesungen und war zehn bis elf Monate unterwegs. Dann hat sie
gemerkt, dass ein solches Vagabundenleben nichts für
sie ist, und hat angefangen, auch in Konzerten und an Liederabenden
aufzutreten. [Neue Zürcher Zeitung, 03.12.2017]
[Der französische Dichter Gérard de] Nerval
hatte nicht lange nach Goethes Tod den Faust übersetzt, hatte selbst
Gedichte geschrieben, aber sein Genie als Literat wurde erst erkannt, als er
schon langsam dem Wahn verfiel. Selbst die Tragik eines Selbstmords, mit dem
der Dichter die hoffnungslose Armut eines
Vagabundenlebens beendete, verliert sich nach
eineinhalb Jahrhunderten. [Süddeutsche Zeitung, 03.07.2001]
In seinem künftigen Vagabundenleben zwischen
Nairobi, wo er [der deutsche Politiker als Leiter des Umweltprogramms der UNO] amtieren soll, und New York, wo
sein Chef sitzt, wird er solche Freuden [den Genuss deutschen Weines] entbehren müssen. Aber seine Freunde versprachen,
ihn nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen. [Die Zeit, 23.01.1998]
Anfangs zog es ihn in die Fremdenlegion, aber dann kam ihm doch der
Gedanke, sich nach Berlin durchzuschlagen und hier sein Glück zu versuchen.
Lange hatte es gedauert, bis er das Vagabundenleben
aufgeben konnte. [Marchwitza, Hans: Roheisen, Berlin: Verlag Tribüne Berlin 1955, S. 74]