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roden

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GrammatikVerb · rodet, rodete, hat gerodet
Aussprache 
Worttrennung ro-den
Wortbildung  mit ›roden‹ als Erstglied: Rodegemeinschaft · Rodehacke · Rodeland · Rodung
 ·  mit ›roden‹ als Letztglied: ausroden  ·  mit ›roden‹ als Binnenglied: Kartoffelrodemaschine · Kartoffelroder
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutungen

1.
jmd. rodet etw.(eine Waldfläche) durch Fällen der Bäume und Ausgraben der Stümpfe urbar machen
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: den Urwald, Dschungel, Wälder roden
mit Präpositionalgruppe/-objekt: roden für Plantagen, für den Anbau [von Getreide o. Ä.]
in Koordination: trockenlegen, entwässern, planieren und roden
Beispiele:
Was sie hier auf steilen Feldern anbauen, reicht gerade zum Leben – Mais und Bohnen, Chili, Tomaten und Chayote, eine grüne Kürbisart, die nach Kohlrabi schmeckt. Doch das Land wird knapp[…]. Früher rodete man einfach neue Waldflächen, mit Axt und Feuer. [Die Zeit, 21.01.2010]
abwertendWir füttern Tiere mit Nahrungsmitteln, die viele Menschen sattmachen könnten, […] um schneller und mehr Fleisch produzieren zu können. Hierfür roden wir Waldflächen, die der Lebensraum seltener Tier‑ und Pflanzenarten sind, Ureinwohner beherbergen und als CO2‑Speicher elementar für unser Klima sind. [siebenhundertsachen.wordpress.com, 15.08.2013]
Für deren [Futtermittel] Anbau werden weit größere Flächen an Tropenwäldern gerodet als für menschliches Siedlungsland. Noch mehr Land verbrauchen die gigantischen Rinderherden. [Berliner Zeitung, 09.08.2002]
Seitdem hat der Fremde […] viel Land gerodet in der Gegend, er hat Platz geschaffen für Olivenplantagen und Weinberge, Gärten und Orangenbäume[…]. [Der Tagesspiegel, 15.06.1997]
Ist das Feld nach einigen Jahren erschöpft und bringt es keine ausreichenden Ernten mehr, dann nimmt der Besitzer ein neues Stück vor, rodet den Wald oder Busch mit Feuer oder Axt und pflügt es um. [Die Zeit, 13.04.1950]
im BildDie Erregungen und Lasten der Kriegsjahre untätig zu ertragen hätte mich umgebracht. So gab es keinen Ausweg, als neue Felder zu roden und zur Ernte reif zu machen, und zwar Felder, die durch den Krieg nicht verwüstet werden konnten. Gab es solche Felder? Ja, es gab solche: die der reinen Wissenschaft. [Ostwald, Wilhelm: Lebenslinien. Eine Selbstbiographie, 3 Teile. In: Simons, Oliver (Hg.), Deutsche Autobiographien 1690–1930, Berlin: Directmedia 2004 [1927]]
2.
jmd. rodet etw.(Bäume o. Ä.) fällen und die Wurzeln, Wurzelstöcke ausgraben
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Bäume, Pflanzen roden
Beispiele:
Alle zehn Jahre muss ein Waldgebiet gepflegt werden. Dazu bahnt sich die zehn Tonnen schwere Maschine ihren Weg durch die Arbeitsgassen und rodet schwache und schiefe Bäume. Die restlichen Bäume erhalten dadurch mehr Platz. [Bild, 04.02.2004]
Sie heirateten 1948 […]. Dann zogen sie nach Butmir, auch ein Dorf nahe Sarajevo, und kauften 2600 Quadratmeter Brachland, ein Stück Erde voller Gestrüpp. Sie rodeten die Pflanzen und bauten ein Haus. [Der Spiegel, 24.05.2012 (online)]
Noch blühen Obstbäume und Ginster in den Kleingärten […]. Aber nicht mehr lange: Am Dienstag beginnen Mitarbeiter einer Firma aus Rhinow damit, die Bäume und Sträucher zu roden. [Berliner Zeitung, 11.04.1998]
Franziskus Daniels, der 1733 Abt von Kloster Kamp wurde, liebte den Prunk und verabscheute den sauren Wein, der damals am Südhang gezogen wurde. Also rodete er die Reben und begann, […] aus dem Weinberg einen feudalen Garten zu machen. [Die Zeit, 29.03.1996]
Der Rentner, der dicke Baumwurzeln aus dem Hang rodet, scheint für die Dresdner Weinberge zu leben. [Die Zeit, 18.09.1992]
3.
landschaftlich jmd. rodet etw.einen Weinberg (in der Absicht, ihn neu anzulegen) tief umgraben
Beispiele:
Die europäischen Rebsorten hatten dem neuen Feind [Reblaus] wenig entgegenzusetzen, die Reben kümmerten dahin oder starben ganz ab. Das einzige Gegenmittel bestand darin, die Weinberge zu roden und neu zu bepflanzen – und zwar mit Reben, die den Schädlingen trotzen konnten. [www.swr.de, aufgerufen am 31.07.2017]
Rodung und Neuanlage […] – Aus diversen Gründen ist es manchmal erforderlich, einen Weinberg zu roden. [Komplettbewirtschaftung & Dienstleistungen im Weinbau – Rodung und Neuanlage, aufgerufen am 31.07.2017]
4.
landschaftlich jmd., etw. rodet etw.bei der Ernte aus dem Boden graben, herausholen
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Kartoffeln roden
Beispiele:
Die dieses Jahr erhofften 45 Tonnen Kartoffeln werden mit dem Kartoffelvollernter gerodet. Dieser gräbt sich hydraulisch in eine Reihe und fördert die Kartoffeln aus der Erde. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2005]
Die Bauern in Niedersachsen haben 2002 weniger Kartoffeln gerodet als im Jahr zuvor. [Die Welt, 24.01.2003]
Der alte Balla rodete Kartoffeln. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 663]
Trotz aller Mahnungen und Drohungen war von zehn Traktoren kaum einer nachts auf den Feldern, um […] Rüben zu roden oder Kraut abzufahren. [Die Zeit, 07.12.1962]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
roden · reuten · Reute · Radehacke · Radehaue
roden Vb. ‘urbar machen, Wurzelstöcke herausreißen’, ahd. rodōn (10./11. Jh.), mhd. (md.) rūten, rutten, roten, roden, mnd. rōden, rāden ‘urbar machen’, mnl. rōden, nl. rooien (germ. *rudōn; s. auch die unter ausrotten genannten Formen) haben neben sich (ablautend) nhd. (obd.) reuten Vb. ‘urbar machen’, ahd. riuten ‘roden, herausreißen, ausrotten’ (10. Jh.; vgl. irriuten, 9. Jh.), mhd. riuten, frühnhd. rüten, reuten (germ. *reudjan) sowie Reute f. ‘urbar gemachtes Stück Land’, ahd. riutī (10. Jh.; vgl. irriuten, 900), mhd. riute. Sie folgen wie awest. raoδya- (Part. Fut. Pass.) ‘urbar zu machend’ ie. *reudh- ‘roden’, einer Dentalerweiterung der verbreiteten Wurzel ie. *reu-, *reu̯ə- ‘aufreißen, graben, aufwühlen, ausreißen, raffen’ (s. auch Raub, raufen, rauh, 1Riemen). Rode-, Radehacke f. ‘schwere Hacke’ (18. Jh.), mnd. rōdehacke; auch Radehaue f. Radehawe (16. Jh.), rodehauwe (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fällen · roden  ●  schlägern österr. · schlagen fachspr. · umhauen ugs. · umsägen ugs.
Assoziationen

mit der Wurzel entfernen · mitsamt (der) Wurzel entfernen  ●  roden (Gehölze) fachspr.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›roden‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›roden‹.

Zitationshilfe
„roden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/roden>.

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