Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

opfern

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GrammatikVerb · opfert, opferte, hat geopfert
Aussprache 
Worttrennung op-fern
formal verwandt mitOpfer
Wortbildung  mit ›opfern‹ als Erstglied: Opferaltar · Opferbereitschaft · Opferbrauch · Opferfarre · Opferfest · Opfergang · Opferkasten · Opferlamm · Opferstätte · Opferung · opferwillig
 ·  mit ›opfern‹ als Letztglied: aufopfern · dahinopfern · hinopfern
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. spenden, hingeben, worauf zu verzichten nicht leicht fällt
Beispiele:
er hat viel Geld, seine Gesundheit für dieses Projekt geopfert
dieser Arbeit hat er zwölf Jahre seines Lebens geopfert
seinen Feierabend, die Nachtruhe (freiwillig) opfern
ich danke dir, dass du mir so viel Zeit geopfert hast (= dich mir gewidmet hast)
umgangssprachlich, scherzhafter opferte einen Groschen und ließ das elektrische Klavier laufen
jmdn. opfern
Beispiel:
Sogar die eigene Tochter opferte man, damit ich rascher wieder aus dem Dorf käme [ BredelHeerstraßen536]
sich opfernsich aufopfern
Beispiele:
sich für jmdn., für seine Familie, für eine große Aufgabe opfern
Ist der König, sind die Menschen es wert, daß Meister Thomas sich opfert? [ ZuchardtNarr449]
umgangssprachlich, scherzhaft eine unangenehme Aufgabe erfüllen
Beispiel:
nun opfere dich mal und räume hier auf!
2.
einer Gottheit eine Gabe bringen
Beispiele:
im Altertum opferte man den Göttern
ein Tier war geopfert worden
bildlich
Beispiele:
scherzhaft, verhüllend(dem) Neptun opfern (= sich bei Seekrankheit übergeben)
Nachdem ich zehen bittre Jahre lang / Dem Götzen ihrer Eitelkeit geopfert [ SchillerStuartII 8]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
opfern · Opfer
opfern Vb. ‘etw. einer Gottheit darbringen, unter Verzicht spenden, hingeben’, ahd. opharōn ‘eine Arbeit verrichten, ein religiöses Opfer darbringen’ (8. Jh.), mhd. opfern, (md.) oppern ‘ein (religiöses) Opfer darbringen’, mnd. opperen ist als Wort der südd. Kirchensprache entlehnt aus kirchenlat. operārī ‘Gott ein Opfer bringen, Almosen spenden’, lat. ‘beschäftigt sein, arbeiten, wirken, verrichten’ (s. operieren). Neben diesem über die Alpen ins Dt. eingedrungenen Verb steht ahd. offrōn ‘Gott schenken, weihen, opfern’ (9. Jh.), mhd. offern, das wie anfrk. offrōn, mnl. nl. offeren, aengl. offrian, engl. to offer, anord. (aus dem Aengl.) offra über die galloroman.-rhein. Kirchensprache aus lat. offerre ‘entgegentragen, anbieten, darbringen’, kirchenlat. ‘Gott darbringen, weihen, opfern’ hervorgegangen ist. Vgl. Frings/M. Germania Romana 2 (1968) 340 ff. Opfer n. ahd. ophar (8. Jh.), mhd. opfer, opher, asächs. mnd. opper, Rückbildung aus dem Verb.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aufopfern · darangeben · hingeben · opfern  ●  drangeben ugs.

(sich) aufopfern · (sich) opfern · alles tun (für) · sein Leben aufopfern · sein Leben einsetzen (für)
Assoziationen

(sein) Leben geben · (sein) Leben opfern · (sich) opfern
Oberbegriffe
  • (jemandem) schlägt die Stunde · (jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen · (seinen) letzten Atemzug tun · ableben · das Zeitliche segnen · erlöschen · in die ewigen Jagdgründe eingehen · sterben · verdämmern · versterben  ●  (die) Augen für immer schließen verhüllend · (die) Reihen lichten sich fig. · abtreten fig. · aus dem Leben scheiden fig. · davongehen fig. · entschlafen fig., verhüllend · fallen militärisch · gehen verhüllend · heimgehen fig., verhüllend · sanft entschlafen verhüllend, fig. · seinen letzten Gang gehen fig. · uns verlassen verhüllend · vom Stangerl fallen fig., bairisch · von der Bühne (des Lebens) abtreten fig. · von uns gehen fig. · (den) Arsch zukneifen vulg., fig. · (den) Löffel abgeben ugs., fig., salopp · (seine) letzte Fahrt antreten ugs., fig. · dahingehen geh., verhüllend · dahingerafft werden (von) ugs. · dahinscheiden geh., verhüllend · den Geist aufgeben ugs. · den Weg allen Fleisches gehen geh. · die Grätsche machen ugs., salopp · die Hufe hochreißen derb, fig. · dran glauben (müssen) ugs. · in die Ewigkeit abberufen werden geh., fig. · in die Grube fahren ugs., fig. · in die Grube gehen ugs. · ins Grab sinken geh., fig. · ins Gras beißen ugs., fig. · sein Leben aushauchen geh. · seinen Geist aufgeben ugs. · seinen Geist aushauchen geh. · verscheiden geh. · vor seinen Richter treten geh., religiös, fig. · vor seinen Schöpfer treten geh., fig. · wegsterben ugs.

(sinnlos) opfern · hinschlachten · in den sicheren Tod schicken  ●  verheizen fig. · über die Klinge springen lassen fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›opfern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›opfern‹.

Verwendungsbeispiele für ›opfern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

An seiner Stelle hätte ich mein ganzes Vermögen geopfert für dieses Wiedersehen. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 81]
Oder wollte nur für ihn, John, niemand mehr seine Zeit opfern? [Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit, München: Piper 1983, S. 257]
Statt dessen hatte es erhebliche Kräfte unnütz geopfert, die ihm an der anderen Front fehlen mußten. [Heuß, Alfred: Hellas. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 3736]
Wenn Sie einen Wert wählen, müssen Sie einen anderen opfern. [Die Zeit, 21.11.1997, Nr. 48]
Für dieses Volk ging ich aber so weit, mein eigenes Prestige zu opfern. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1945]]
Zitationshilfe
„opfern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/opfern>.

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