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Stier, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Stier(e)s · Nominativ Plural: Stiere
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Stier‹ als Erstglied: Stiergefecht · Stierhoden · stierig · Stierkampf · Stierkopf · Stierkult · Stierkämpfer · Stiernacken
 ·  mit ›Stier‹ als Letztglied: Apisstier · Kampfstier · Zuchtstier
eWDG

Bedeutung

ausgewachsenes, zeugungsfähiges männliches Rind, Bulle
Beispiele:
ein starker, wütender, gereizter, wilder Stier
er ging wie ein Stier auf den Gegner los
er brüllte wie ein Stier (= sehr laut)
bildlich
Beispiel:
den Stier bei den Hörnern packen, fassen (= entschlossen an eine schwierige Aufgabe herangehen)
der StierSternbild; Tierkreiszeichen
Beispiel:
im Zeichen des Stieres geboren sein
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stier m. ‘männliches Zuchtrind’, ahd. stior (9. Jh.), mhd. stier ‘junges männliches Rind’, mnd. stēr(e), mnl. nl. stier, afries. stiār, aengl. stēor, engl. steer ‘junger Ochse’, got. stiur ‘Kalb, junger Stier’ (germ. *steura-) und (ohne anlautendes s-) anord. þjōrr ‘Stier’, schwed. tjur ‘Stier, Bulle’ (germ. *þeura-). Herkunft nicht sicher geklärt. Als verwandt ist awest. staora- ‘Großvieh (Pferd, Rind)’ zu betrachten, so daß von ie. *steuro- ‘Stier’ ausgegangen werden kann, einer Weiterbildung von ie. *steu- ‘massiv, fest, dick, breit’, zur Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’ (s. stehen). Wohl fernzuhalten sind die (ebenfalls keinen s-Anlaut aufweisenden) außergerm. Formen griech. tá͞uros (ταῦρος), lat. taurus, mir. tarb ‘Stier’, lit. taũras ‘Büffel, Auerochse, Stier’, apreuß. tauris ‘Wisent’, aslaw. turъ, russ. тур (myp) ‘Auerochse’. Sie führen auf ie. *tauro- ‘Stier’, das zu einer Wurzel ie. *tē̌u-, *teu̯ə-, *tū̌- ‘schwellen’ (s. Daumen, tausend, deuten, deutsch, tosen) gestellt werden kann. Auffällig ist die Lautähnlichkeit mit akkad. šūru, aram. tōr, hebr. šōr, so daß eine Entlehnung aus dem Semit. ins Ie. bzw. ins Semit. aus dem Ie. denkbar ist. Oder handelt es sich um ein Wanderwort, einem alten Stierkult entstammend, das ins Ie. (mit unterschiedlicher Ausprägung, s. oben) und ins Semit. gedrungen ist?

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Zoologie
Bulle · Stier · geschlechtsreifes männliches Hausrind  ●  Muni schweiz.
Oberbegriffe
Assoziationen

Stier  ●  Taurus lat.
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Stier‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stier‹.

angreifend brüllen farnesesch geflügelt geopfert gereizt Gestalt Hauptstern Horn kastriert kretisch Kuh mecklenburger Nacken Ochse Orion packen reizen Rücken salzburger schnaubend schreitend Skorpion spießen Stierkampf Torero wild wildgeworden wutschnaubend

Verwendungsbeispiele für ›Stier‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn Berger betrunken ist, dann ist er wie ein wildgewordener Stier. [Friedländer, Hugo: Die Ermordung der achtjährigen Lucie Berlin. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 9248]
Der Stier stürzt sich auf das rote Tuch wie ein Stier auf das rote Tuch. [Tucholsky, Kurt: Ein Pyrenäenbuch. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1927], S. 8112]
Den Stier packt man am besten in seinem Stall bei den Hörnern. [konkret, 1989]
Der Stier stürzt sich auf das rote Tuch wie ein Stier auf das rote Tuch. [Tucholsky, Kurt: Ein Pyrenäenbuch. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1927], S. 8112]
Ab jetzt kann der Stier den Kopf nur noch nach unten halten. [Die Zeit, 16.07.2012, Nr. 29]
Zitationshilfe
„Stier“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Stier>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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