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mildtätig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung mild-tä-tig
Wortzerlegung mild tätig
Wortbildung  mit ›mildtätig‹ als Erstglied: Mildtätigkeit
eWDG

Bedeutung

gehoben, veraltend barmherzig, wohltätig
Beispiele:
eine mildtätige Stiftung, Gabe
mildtätige Hilfe, Hände
etw. für mildtätige Zwecke spenden
eine mildtätige Frau
gegen jmdn. mildtätig sein
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
mild · Milde · mildern · mildtätig
mild Adj. ‘freundlich, sanft, barmherzig’, ahd. milti ‘gütig, freundlich, freigebig’ (8. Jh.), mhd. milte, milde ‘freundlich, gütig, barmherzig, wohltätig’, asächs. mildi, mnd. mnl. afries. aengl. milde, nl. engl. mild, anord. mildr, schwed. mild, got. -mildeis, germ. *mildi- lassen sich außergerm. vergleichen mit aind. márdhati ‘vernachlässigt, verläßt, gibt preis’ (entwickelt aus ‘wird zerrieben, weich, schlaff, läßt nach’), griech. malthakós (μαλθακός) ‘weich, zart’, málthē (μάλθη) ‘Wachs-, Pechgemisch’ und führen mit diesen auf ie. *meldh-, während die eng verwandten aind. mṛdúḥ ‘weich, zart, mild’, lat. mollis ‘weich, mild, sanft’, aslaw. mladъ ‘jung, zart, sanft, frisch’, russ. molodój (молодой) ‘jung’ ie. *meld- (bzw. *mḷd-) ‘weich’ voraussetzen. Beides sind Dentalerweiterungen der Wurzel ie. *mel(ə)- ‘zermalmen, schlagen, mahlen’ (s. mahlen), wobei für die Adjektivbildungen eine Bedeutungsentwicklung ‘zermahlen, zerrieben’ zu ‘weich, sanft’ anzunehmen ist. Im Germ. erfolgt Übergang zu ‘freundlich’, das als schmückendes Beiwort des weltlichen Herrschers ‘leutselig, edelmütig’ und unter christlichem Einfluß ‘sanftmütig’ ergibt, so daß das Adjektiv als standesgemäße Eigenschaft eines Herrn soviel wie ‘fürsorglich, sorgend, freigebig’ und schließlich auch ‘barmherzig’ bedeuten kann (vgl. milde Gabe). Aus der Gesinnungsbezeichnung ‘gütig, sanft, freundlich’ (im Gegensatz zu ‘streng, hart’) ergibt sich vom 15. Jh. an eine Erweiterung des Anwendungsbereiches, und mild gilt auch vom Klima (mildes Wetter, milde Jahreszeit), von Farben, vom Geschmack (milder Wein) u. dgl. – Milde f. ‘Sanftmütigkeit, Freundlichkeit, Nachsicht’, ahd. milta (9. Jh.), mhd. milte, milde ‘Freundlichkeit, Gnade, Barmherzigkeit, Zärtlichkeit, Wohltätigkeit’. mildern Vb. ‘in seiner Wirkung lindern’ (15. Jh.), gegenüber ahd. milten ‘sich erbarmen’ (9. Jh.), mhd. milten, milden ‘mild sein oder werden, mild machen’. mildtätig Adj. ‘freigebig, wohltätig’ (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bereit zu spenden · mildtätig · mitmenschlich · wohltätig
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›mildtätig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›mildtätig‹.

Verwendungsbeispiele für ›mildtätig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber an einem andern Tag, der vielleicht noch sehr fern liegt, wird es keine mildtätige Lösung mehr geben. [Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Geschichte des deutschen Buchwesens, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1991], S. 2340]
Anstatt auf ihre unveräußerlichen Rechte zu pochen, sollte sie ihn nur an die konfuzianische Verantwortung erinnern, mildtätig zu handeln. [Die Zeit, 03.05.1996, Nr. 19]
Diese mögen zwar mildtätig sein, verrückt sind sie aber nicht. [Die Welt, 18.07.2005]
Er musste erst gefährlich sein, um mildtätig werden zu können. [Die Zeit, 23.02.2009, Nr. 08]
Was an mildtätigen Werken existiert, wird von ausländischen Organisationen finanziert und reicht bei weitem nicht aus, die Not wirksam zu bekämpfen. [Süddeutsche Zeitung, 24.12.1998]
Zitationshilfe
„mildtätig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/mildt%C3%A4tig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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