mildern
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
einen starken Sinneseindruck abschwächen, mäßigen, milder machen
a)
Beispiele:
seinen Ton, die Stimme mildern
diese Wand mildert den Lärm kaum
ein frischer Wind mildert die Sonnenglut
einen Anprall, den Stoß mildern
⟨sich mildern⟩
Beispiel:
in den tieferen Lagen beginnt sich der Frost zu mildern
b)
übertragen etw. dämpfen, abmildern
Beispiele:
die Wirkung, den Eindruck von etw. mildern
etw. mildert jmds. Heftigkeit, Zorn, Erregung
eine Strafe, ein Urteil, eine Bestimmung mildern
diese Textstelle muss noch etwas gemildert werden
mildere deine Ausdrücke!
die Gegensätze konnten auf der Konferenz nicht gemildert werden
jmds. Not, Leid, Schmerz(en) mildern (= lindern)
⟨sich mildern⟩
Beispiel:
ihre Gesichtszüge milderten sich (= wurden sanfter)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
mild · Milde · mildern · mildtätig
mild Adj. ‘freundlich, sanft, barmherzig’, ahd. milti ‘gütig, freundlich, freigebig’ (8. Jh.), mhd. milte, milde ‘freundlich, gütig, barmherzig, wohltätig’, asächs. mildi, mnd. mnl. afries. aengl. milde, nl. engl. mild, anord. mildr, schwed. mild, got. -mildeis, germ. *mildi- lassen sich außergerm. vergleichen mit aind. márdhati ‘vernachlässigt, verläßt, gibt preis’ (entwickelt aus ‘wird zerrieben, weich, schlaff, läßt nach’), griech. malthakós (μαλθακός) ‘weich, zart’, málthē (μάλθη) ‘Wachs-, Pechgemisch’ und führen mit diesen auf ie. *meldh-, während die eng verwandten aind. mṛdúḥ ‘weich, zart, mild’, lat. mollis ‘weich, mild, sanft’, aslaw. mladъ ‘jung, zart, sanft, frisch’, russ. molodój (молодой) ‘jung’ ie. *meld- (bzw. *mḷd-) ‘weich’ voraussetzen. Beides sind Dentalerweiterungen der Wurzel ie. *mel(ə)- ‘zermalmen, schlagen, mahlen’ (s. mahlen), wobei für die Adjektivbildungen eine Bedeutungsentwicklung ‘zermahlen, zerrieben’ zu ‘weich, sanft’ anzunehmen ist. Im Germ. erfolgt Übergang zu ‘freundlich’, das als schmückendes Beiwort des weltlichen Herrschers ‘leutselig, edelmütig’ und unter christlichem Einfluß ‘sanftmütig’ ergibt, so daß das Adjektiv als standesgemäße Eigenschaft eines Herrn soviel wie ‘fürsorglich, sorgend, freigebig’ und schließlich auch ‘barmherzig’ bedeuten kann (vgl. milde Gabe). Aus der Gesinnungsbezeichnung ‘gütig, sanft, freundlich’ (im Gegensatz zu ‘streng, hart’) ergibt sich vom 15. Jh. an eine Erweiterung des Anwendungsbereiches, und mild gilt auch vom Klima (mildes Wetter, milde Jahreszeit), von Farben, vom Geschmack (milder Wein) u. dgl. – Milde f. ‘Sanftmütigkeit, Freundlichkeit, Nachsicht’, ahd. milta (9. Jh.), mhd. milte, milde ‘Freundlichkeit, Gnade, Barmherzigkeit, Zärtlichkeit, Wohltätigkeit’. mildern Vb. ‘in seiner Wirkung lindern’ (15. Jh.), gegenüber ahd. milten ‘sich erbarmen’ (9. Jh.), mhd. milten, milden ‘mild sein oder werden, mild machen’. mildtätig Adj. ‘freigebig, wohltätig’ (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
besänftigen ·
mildern
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›mildern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›mildern‹.
Verwendungsbeispiele für ›mildern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mit magischen Mitteln kann man die Schrecken des Weges mildern.
[Adam, A.: Hölle. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1959], S. 6688]
Die Reformen beginnen zu greifen; ihre negativen sozialen Folgen können wir aber nur durch eine Steigerung der Produktion mildern.
[Der Spiegel, 24.07.1995]
Dies mildert die Einschränkung auf maximal 7 zu öffnende Fenster.
[C’t, 1992, Nr. 5]
Er müsse es als seine Pflicht ansehen, mitzuhelfen, diese Entwicklung zumindest zu mildern.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1979]]
Regionale Spannungen lassen sich wohl durch eine entmilitarisierte Zone mildern.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1957]]
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