Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

heilen

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GrammatikVerb · heilt, heilte, hat/ist geheilt
Aussprache 
Worttrennung hei-len
eWDG

Bedeutungen

1.
etw., besonders eine Krankheit, durch sachkundige Heilbehandlung beseitigen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
ein Leiden, eine Krankheit, ein Gebrechen (durch eine bestimmte Arznei, Ernährung, Lebensweise) heilen
versuchen zu heilen, wo es irgend möglich ist
die Salbe hat eine heilende Wirkung
sprichwörtlichvorbeugen ist besser als heilen
sprichwörtlichdie Zeit heilt (Wunden)
übertragen
Beispiel:
umgangssprachlichder Schaden wird geheilt (= in Ordnung gebracht)
jmdn. wieder gesund machen
Beispiele:
einen Patienten heilen
jmdn. von seiner Krankheit, seinem Leiden, Gebrechen heilen
sie ist (als) geheilt (aus dem Krankenhaus) entlassen worden
übertragen
Beispiel:
jmdn. von seinen Illusionen, seinem Ärger, Misstrauen, seiner Einbildung, einer fixen Idee heilen
von etw. geheilt seinüber etw. hinweg sein
Beispiele:
durch diese Enttäuschung, dieses Erlebnis war sie von ihrer Leidenschaft, Liebe geheilt
umgangssprachlichich bin (davon für immer) geheilt (= durch negative Erfahrungen klug geworden)
2.
etw. heiltetw. wird gesund
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
die Wunde heilt schnell, gut
der Bruch, Finger, die Hand ist geheilt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
heilen · Heiland · Heilquelle · Heilkunde · Heilanstalt
heilen Vb. ‘gesund, ganz machen oder werden’. In nhd. mhd. heilen ‘gesund, heil werden oder machen’ sind zwei ursprünglich nach Ableitungssuffixen und Bedeutung geschiedene Verben zu dem unter heil (s. d.) behandelten Adjektiv zusammengefallen, und zwar ahd. heilēn ‘gesund, heil werden’ (um 1000), entsprechend gleichbed., aber anders gebildetem got. gahailnan, und ahd. heilen ‘wiederherstellen, erlösen, (er)retten’ (um 800, giheilen, 8. Jh.) mit asächs. hēlian ‘heilen, sühnen’, aengl. hǣlan, engl. to heal, anord. heila, got. hailjan ‘heil machen’ und (beide Bedeutungen miteinander vereinend) mnd. heilen, hēlen ‘erbitten, wünschen, gesund machen oder werden, erlösen, fest verbinden’, mnl. hēlen, heilen ‘gesund machen, verbinden, gesund, verbunden werden’, nl. helen ‘heilen, wiederherstellen, genesen’. – Heiland m. ‘Erlöser, Retter, Christus’, eigentlich Part. Präs. zum Verb, dessen alter Lautstand sich im Dt. und Nl. erhalten hat, ahd. heilant (8. Jh.) neben heilanto (9. Jh.), heilenti (8. Jh.), mhd. heilant, heilent ‘Erlöser, Retter’, asächs. hēliand, mnd. mnl. heilant, nl. heiland, aengl. hǣlend, mengl. healend. Das westgerm. Substantiv übersetzt kirchenlat. salvātor ‘Retter, Erlöser’ (zu lat. salvāre ‘heilen, retten, erlösen’), das seinerseits griech. sōtḗr (σωτήρ) ‘Retter’ (Neues Testament) wiedergibt, zu griech. sṓzein (σῴζειν) ‘unversehrt am Leben erhalten, bewahren, retten’. Heilquelle f. (19. Jh.), älter Heilquell m. (17. Jh.). Heilkunde f. (18. Jh.). Heilanstalt f. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(wieder) hochpäppeln · aufpäppeln · auskurieren · durchbringen · erfolgreich therapieren · gesund machen · heilen · kurieren · wieder auf die Beine bringen · wiederherstellen  ●  (wieder) zusammenflicken fig.
Assoziationen

gesund machen · heilen · kurieren · wiederherstellen  ●  sanieren fachspr., medizinisch
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›heilen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heilen‹.

Verwendungsbeispiele für ›heilen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Eine Schwangerschaft ist oft der unbewußte Wunsch, etwas in sich zu heilen, das Kind in sich zu heilen. [Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 72]
Ein einmal voll entwickelter Plattfuß kann nicht mehr geheilt werden. [o. A.: Heumann-Heilmittel, o. O.: [1936], S. 147]
Wenn ich das vegetative System von außen her negativ beeinflussen kann, muß ich es auch wieder positiv beeinflussen, also heilen, in Ordnung bringen können. [Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 158]
Er muss die Symptome behandeln und nicht mehr versuchen, den Patienten zu heilen. [Der Tagesspiegel, 29.11.2000]
Dort heilte diese sechste Doppelverwundung bei vierzehntägiger Pflege ebensogut wie alle früheren. [Jünger, Ernst: In Stahlgewittern, Stuttgart: Klett-Cotta 1994 [1920], S. 253]
Zitationshilfe
„heilen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/heilen>.

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Worthäufigkeit

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