ersticken
GrammatikVerb · erstickt, erstickte, ist/hat erstickt
Aussprache
Worttrennung er-sti-cken
Wortbildung
mit ›ersticken‹ als Erstglied:
Erstickung
Mehrwortausdrücke
etw. im Keim ersticken / etw. im Keime ersticken
Bedeutungsübersicht
- 1. an Luftmangel, Sauerstoffmangel sterben
- erlöschen
- [bildlich] ...
- [übertragen] zugrunde gehen
- 2. ...
- jmdn. durch die Entziehung der Luft töten
- etw. löschen
- [bildlich] ...
- [übertragen] etw. unterdrücken
eWDG
Bedeutungen
1.
an Luftmangel, Sauerstoffmangel sterben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
er ist in der Garage an den Verbrennungsgasen seines Wagens erstickt
der Säugling ist unter seinen Kissen erstickt
er ist an einem Kirschkern erstickt
er wäre fast vor Lachen erstickt
erlöschen
Beispiel:
das Feuer ist aus Sauerstoffmangel, unter der Asche erstickt
übertragen zugrunde gehen
Beispiele:
die Revolution erstickte unter den Gewehrsalven der Truppen
sein dichterisches Talent ist in der provinziellen Enge erstickt
spöttischder erstickt noch in seinem Geld (= er ist sehr vermögend)
saloppder erstickt noch mal in seinem eigenen Dreck
2.
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
jmdn. durch die Entziehung der Luft töten
Beispiele:
die Kindesmörderin hat den Säugling unter, in den Kissen erstickt
übertriebenjmdn. mit seinen Küssen ersticken
übertriebenes ist erstickend (= sehr) heiß
übertriebeneine erstickende Hitze
etw. löschen
Beispiele:
den Brand, das Feuer mit einem Schaumlöscher ersticken
er erstickte die Flammen mit einer Decke
übertragen etw. unterdrücken
Beispiele:
die Revolution, der Widerstand wurde im Keim erstickt
er erstickte den Wunsch in seinem Innern
seine Bedenken ersticken
eine erstickende (= lähmende) Langeweile
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ersticken · stickig
ersticken Vb. (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’, (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’, ahd. irsticken (intransitiv) ‘den Geist aufgeben, sterben’ (10. Jh.), mhd. ersticken (intransitiv). Vgl. ahd. sticken ‘(voll)stopfen, anfüllen’ (8. Jh.), nhd. sticken (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’, (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’ (16. bis 19. Jh.), mnd. mnl. stikken, nl. stikken. Es handelt sich um geminierte Intensivbildungen zu dem unter stechen (s. d.) behandelten Verb bzw. zu den dort genannten Wurzelerweiterungen ie. *(s)teg- bzw. *(s)teig-, *(s)tig- ‘stechen, spitz’. Der semantische Zusammenhang ist undurchsichtig. Ist für ersticken von ‘durch mehrere Stiche töten’ (vgl. mhd. si lāgen ersticket und verdorben) mit nachfolgender Bedeutungsentwicklung zu ‘(an Luftmangel) sterben, (durch Entziehen der Luft) töten’ (wie ¹DWB 10, 2, 2, 2742 vermutet) auszugehen? Oder führt ‘hineinstecken, stopfen’ zu der Vorstellung ‘durch (Voll)stopfen den Hauch, den Atem benehmen’ (vgl. mhd. ersticken und erworgen begunde er an dem beine), also ‘mit dem Atem steckenbleiben und den Geist aufgeben’ mit nachfolgender (im Frühnhd. entwickelter) transitiver Verwendung? – Hierzu wohl stickig Adj. ‘dumpf, zum Ersticken reizend’ von Qualm, schlechter, verunreinigter Luft (18. Jh.), zuvor ‘keuchend, schnaubend’ (stickicht, 17. Jh.); s. Stickstoff.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
abwürgen (Diskussion) ·
ersticken ·
gewaltsam beenden ·
unterdrücken
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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abwehren ·
ausblenden ·
ersticken (Gefühle) ·
niederdrücken ·
supprimieren ·
unterdrücken ·
verdrängen
ersticken[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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(jemandem) die Kehle zudrücken ·
(jemandem) die Luft abschnüren ·
(jemanden) ersticken ·
(jemanden) würgen ·
erdrosseln ·
erwürgen ·
strangulieren
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›ersticken‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ersticken‹.
Anflug
Angriffsbemühung
Angriffsversuch
Aufbegehren
Baby
beinahe
Eigeninitiative
erdrücken
erfrieren
ertrinken
erwürgen
Feuer
Flamme
Funken
Glut
Keim
Kreativität
Neugebären
Rebellion
Regung
Revolte
Schrei
Sudanese
Säugling
trampeln
Unternehmergeist
verbrennen
verdursten
verhungern
Verwendungsbeispiele für ›ersticken‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich bin fast erstickt an dem Schweigen, das Du mir auferlegt hast!
[Brückner, Christine: Wenn du geredet hättest, Desdemona, Frankfurt a. M.: Ullstein 1986 [1983], S. 135]
Man wollte immer noch nachatmen, um nicht zu ersticken in dem Nichts.
[Wolf, Christa: Der geteilte Himmel, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verl. 1963, S. 285]
Die »pedantische Erziehung« aber, die alles methodisieren will, würde die Fähigkeiten zum freien Handeln ersticken.
[Blättner, Fritz: Geschichte der Pädagogik, Heidelberg: Quelle & Meyer 1961 [1951], S. 174]
Der harte Kampf ums Dasein erstickt die meisten ihrer Keime.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1807]
Aber die Formen tragen uns nicht, sie stützen uns nur; oder sie ersticken uns.
[Die Zeit, 05.09.1997, Nr. 37]
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