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ersticken

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GrammatikVerb · erstickt, erstickte, ist/hat erstickt
Aussprache 
Worttrennung er-sti-cken
Wortbildung  mit ›ersticken‹ als Erstglied: Erstickung
eWDG

Bedeutungen

1.
an Luftmangel, Sauerstoffmangel sterben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
er ist in der Garage an den Verbrennungsgasen seines Wagens erstickt
der Säugling ist unter seinen Kissen erstickt
er ist an einem Kirschkern erstickt
er wäre fast vor Lachen erstickt
Die Luft im Zimmer war zum Ersticken (= war sehr schlecht) [ DürrenmattVersprechen88]
erlöschen
Beispiel:
das Feuer ist aus Sauerstoffmangel, unter der Asche erstickt
bildlich
Beispiele:
mit erstickter Stimme sprechen
ein ersticktes Schluchzen, Kichern
Ein Mann im Saal lachte erstickt (= unterdrückt) auf [ Bachm.Dreißigstes Jahr191]
übertragen zugrunde gehen
Beispiele:
die Revolution erstickte unter den Gewehrsalven der Truppen
sein dichterisches Talent ist in der provinziellen Enge erstickt
spöttischder erstickt noch in seinem Geld (= er ist sehr vermögend)
saloppder erstickt noch mal in seinem eigenen Dreck
2.
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
jmdn. durch die Entziehung der Luft töten
Beispiele:
die Kindesmörderin hat den Säugling unter, in den Kissen erstickt
übertriebenjmdn. mit seinen Küssen ersticken
übertriebenes ist erstickend (= sehr) heiß
übertriebeneine erstickende Hitze
etw. löschen
Beispiele:
den Brand, das Feuer mit einem Schaumlöscher ersticken
er erstickte die Flammen mit einer Decke
bildlich
Beispiele:
Freudentränen erstickten ihre Stimme
ein Schluchzen erstickte seine Worte
Die Herren ersticken wohl ihr Gelächter in den Taschentüchern [ H. Mann8,353]
übertragen etw. unterdrücken
Beispiele:
die Revolution, der Widerstand wurde im Keim erstickt
er erstickte den Wunsch in seinem Innern
seine Bedenken ersticken
eine erstickende (= lähmende) Langeweile
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ersticken · stickig
ersticken Vb. (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’, (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’, ahd. irsticken (intransitiv) ‘den Geist aufgeben, sterben’ (10. Jh.), mhd. ersticken (intransitiv). Vgl. ahd. sticken ‘(voll)stopfen, anfüllen’ (8. Jh.), nhd. sticken (transitiv) ‘durch Entziehen der Luft töten’, (intransitiv) ‘an Luftmangel sterben’ (16. bis 19. Jh.), mnd. mnl. stikken, nl. stikken. Es handelt sich um geminierte Intensivbildungen zu dem unter stechen (s. d.) behandelten Verb bzw. zu den dort genannten Wurzelerweiterungen ie. *(s)teg- bzw. *(s)teig-, *(s)tig- ‘stechen, spitz’. Der semantische Zusammenhang ist undurchsichtig. Ist für ersticken von ‘durch mehrere Stiche töten’ (vgl. mhd. si lāgen ersticket und verdorben) mit nachfolgender Bedeutungsentwicklung zu ‘(an Luftmangel) sterben, (durch Entziehen der Luft) töten’ (wie ¹DWB 10, 2, 2, 2742 vermutet) auszugehen? Oder führt ‘hineinstecken, stopfen’ zu der Vorstellung ‘durch (Voll)stopfen den Hauch, den Atem benehmen’ (vgl. mhd. ersticken und erworgen begunde er an dem beine), also ‘mit dem Atem steckenbleiben und den Geist aufgeben’ mit nachfolgender (im Frühnhd. entwickelter) transitiver Verwendung? – Hierzu wohl stickig Adj. ‘dumpf, zum Ersticken reizend’ von Qualm, schlechter, verunreinigter Luft (18. Jh.), zuvor ‘keuchend, schnaubend’ (stickicht, 17. Jh.); s. Stickstoff.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abwürgen (Diskussion) · ersticken · gewaltsam beenden · unterdrücken
Unterbegriffe
  • (etwas) gar nicht (erst) so weit kommen lassen · (etwas) schon im Ansatz unterdrücken · (etwas) schon im Vorfeld abblocken · (etwas) von vornherein unterbinden · (gar) nicht (erst) aufkommen lassen · (gar) nicht (erst) einreißen lassen  ●  (etwas) im Keim ersticken fig. · den Anfängen wehren geh.
Assoziationen
  • (jemanden) am Sprechen hindern · mundtot machen · zum Schweigen bringen  ●  (jemandem) einen Maulkorb umhängen fig. · (jemandem) das Maul stopfen derb · dafür sorgen, dass jemand den Mund hält ugs.
  • ...keule · Killerargument · Scheinargument · Totschlagargument  ●  Basta-Argument ugs. · Killerphrase ugs.


ersticken[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe
  • (jemandem) schlägt die Stunde · (jemandes) letztes Stündlein hat geschlagen · (seinen) letzten Atemzug tun · ableben · das Zeitliche segnen · erlöschen · in die ewigen Jagdgründe eingehen · sterben · verdämmern · versterben  ●  (die) Augen für immer schließen verhüllend · (die) Reihen lichten sich fig. · abtreten fig. · aus dem Leben scheiden fig. · davongehen fig. · entschlafen fig., verhüllend · fallen militärisch · gehen verhüllend · heimgehen fig., verhüllend · sanft entschlafen verhüllend, fig. · seinen letzten Gang gehen fig. · uns verlassen verhüllend · vom Stangerl fallen fig., bairisch · von der Bühne (des Lebens) abtreten fig. · von uns gehen fig. · (den) Arsch zukneifen vulg., fig. · (den) Löffel abgeben ugs., fig., salopp · (seine) letzte Fahrt antreten ugs., fig. · dahingehen geh., verhüllend · dahingerafft werden (von) ugs. · dahinscheiden geh., verhüllend · den Geist aufgeben ugs. · den Weg allen Fleisches gehen geh. · die Grätsche machen ugs., salopp · die Hufe hochreißen derb, fig. · dran glauben (müssen) ugs. · in die Ewigkeit abberufen werden geh., fig. · in die Grube fahren ugs., fig. · in die Grube gehen ugs. · ins Grab sinken geh., fig. · ins Gras beißen ugs., fig. · sein Leben aushauchen geh. · seinen Geist aufgeben ugs. · seinen Geist aushauchen geh. · verscheiden geh. · vor seinen Richter treten geh., religiös, fig. · vor seinen Schöpfer treten geh., fig. · wegsterben ugs.
Assoziationen

(jemandem) die Kehle zudrücken · (jemandem) die Luft abschnüren · (jemanden) ersticken · (jemanden) würgen · erdrosseln · erwürgen · strangulieren
Oberbegriffe
  • auslöschen · ermorden · killen · meucheln · tot... · töten (absichtlich) · umbringen · ums Leben bringen  ●  (jemandem) (den) Lebensfaden abschneiden fig. · (jemandem) das Lebenslicht auslöschen fig., variabel · ins Jenseits befördern fig. · zum Schweigen bringen fig. · zur Strecke bringen fig. · (jemandem) den Garaus machen ugs. · abmurksen ugs. · abservieren ugs., salopp, fig. · ausknipsen ugs., fig., salopp · entleiben geh. · in die ewigen Jagdgründe schicken ugs., fig. · ins Gras beißen lassen ugs., fig. · ins Nirwana befördern ugs. · kaltmachen ugs. · totmachen ugs. · um die Ecke bringen ugs., fig. · umlegen ugs. · vom Leben zum Tode befördern geh. · über die Klinge springen lassen ugs., fig.
Assoziationen
  • ersticken
  • (jemandem) wird die Luft abgedrückt · keine Luft bekommen · nicht atmen können

Typische Verbindungen zu ›ersticken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ersticken‹.

an Abgas an erbrechene an Erbrochene an Knebel an Rauchgas Anflug beinahe Eigeninitiative Feuer Flamme förmlich in Ansatz in Dreck in Erdloch in Keim in Müll in Qualm in Rauch in Schlaf in Smog in Umarmung jämmerlich Kreativität mit Feuerlöscher mit Kissen mit Kopfkissen mit Plastiktüte qualvoll Regung verbrennen

Verwendungsbeispiele für ›ersticken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich bin fast erstickt an dem Schweigen, das Du mir auferlegt hast! [Brückner, Christine: Wenn du geredet hättest, Desdemona, Frankfurt a. M.: Ullstein 1986 [1983], S. 135]
Man wollte immer noch nachatmen, um nicht zu ersticken in dem Nichts. [Wolf, Christa: Der geteilte Himmel, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verl. 1963, S. 285]
Die »pedantische Erziehung« aber, die alles methodisieren will, würde die Fähigkeiten zum freien Handeln ersticken. [Blättner, Fritz: Geschichte der Pädagogik, Heidelberg: Quelle & Meyer 1961 [1951], S. 174]
Der harte Kampf ums Dasein erstickt die meisten ihrer Keime. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1807]
Aber die Formen tragen uns nicht, sie stützen uns nur; oder sie ersticken uns. [Die Zeit, 05.09.1997, Nr. 37]
Zitationshilfe
„ersticken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ersticken>.

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