befehlen
GrammatikVerb · befiehlt, befahl, hat befohlen
Aussprache
Worttrennung be-feh-len
Wortbildung
mit ›befehlen‹ als Erstglied:
befehlerisch
·
mit ›befehlen‹ als Letztglied:
anbefehlen
Bedeutungsübersicht
- 1. jmdm. einen Befehl geben, jmdn. bindend beauftragen, etwas zu tun
- jmdm. etw. gebieten
- [umgangssprachlich, scherzhaft] ...
- 2. jmdn., etw. an eine bestimmte Stelle beordern
- 3. ⟨(über) jmdn., etw. befehlen⟩ über jmdn., etw. die Befehlsgewalt haben, herrschen
- 4. [gespreizt] ⟨befehlen?⟩ Ausdruck großer Höflichkeit: Sie wünschen, belieben?
- 5. [veraltend, gehoben] sich, jmdn., etw. einer Sache, jmdm. anvertrauen
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdm. einen Befehl geben, jmdn. bindend beauftragen, etwas zu tun
Beispiele:
jmdm. (ausdrücklich, in rauem, barschem Ton) befehlen, eine Arbeit zu verrichten
ihm war befohlen, die Nachricht weiterzuleiten
den Soldaten wurde befohlen, in Reih und Glied anzutreten
der Polizist befahl, ihm zu folgen
sich [Dativ] von niemandem (etwas) befehlen lassen
sprichwörtlichwer befehlen will, muss erst gehorchen lernen
umgangssprachlich, scherzhaft
Beispiele:
wie Sie befehlen!
wie du befiehlst!
2.
jmdn., etw. an eine bestimmte Stelle beordern
Beispiele:
jmdn. zum Militärdienst, zur Nachmusterung, an die Front befehlen
die Menschenmenge in einen Raum befehlen
er wurde zum Chef, in eine andere Stadt befohlen
etw. kommen lassen
Beispiel:
den besten Wein auf die Tafel befehlen
3.
⟨(über) jmdn., etw. befehlen⟩über jmdn., etw. die Befehlsgewalt haben, herrschen
Beispiele:
(über) eine Armee befehlen
der Fürst hatte (über) dieses Land zu befehlen
über ein Unternehmen zu befehlen haben
4.
gespreizt ⟨befehlen?⟩Ausdruck großer Höflichkeit Sie wünschen, belieben?
Beispiele:
die gnädige Frau befehlen?
befehlen Sie Wein?
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
befehlen · Befehl · befehligen
befehlen Vb. ‘anordnen, gebieten’. Ahd. bifel(a)han ‘anvertrauen, begraben, empfehlen’ (8. Jh.), mhd. bevelhen ‘anvertrauen, übergeben’, asächs. bifelhan, mnd. bevēlen, afries. bifela, aengl. befēolan ‘anvertrauen, verbergen’ sind Präfixbildungen zu einem germ. Simplex, das in ahd. fel(a)han ‘zurechtlegen, einsäen, anvertrauen’ (8./9. Jh.), aengl. fēolan ‘eindringen’, anord. fela ‘verbergen’, got. filhan ‘begraben, verbergen’ (germ. *felhan) und auch in nhd. empfehlen (s. d.) erhalten ist. Weitere Herkunft ungewiß. Außergerm. finden sich keine sicheren Verwandten. Ein Vergleich mit griech. pélas (πέλας) ‘Haut, Fell’, apreuß. pelkis ‘Mantel’, der die germ. Formen als k-Erweiterungen der Wurzel ie. *pel- ‘bedecken, verhüllen’ erklären würde, ist wenig wahrscheinlich. Auszugehen ist von einer Bedeutung ‘eindringen’ und ‘verbergen, begraben, der Erde anvertrauen’, die zu ‘anvertrauen’ im allgemeinen Sinne weiterentwickelt; über ‘ein Amt, einen Auftrag anvertrauen, geben’ wird das Verb synonym mit ‘gebieten’. Nur in religiöser Sprache (etw. Gott befehlen) wird die alte Bedeutung ‘anvertrauen’ bis heute bewahrt. Vom Verbum abgeleitet Befehl m. ‘Auftrag, Gebot’, spätmhd. bevelch, bevel ‘Übergebung, Obhut’, frühnhd. auch Befehlich, Befehlig m., wovon befehligen Vb. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(die) Befehlsgewalt haben (über) ·
befehligen ·
das Kommando haben (über) ·
den Befehl haben (über) ·
kommandieren ·
kommandierender ... sein ●
befehlen (über) veraltend
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
(jemandem etwas) befehlen ·
(jemanden) anweisen (etwas zu tun) ●
(jemandem etwas) gebieten geh. ·
(jemandem) sagen, er soll(e) ... ugs. ·
(jemanden etwas tun) heißen geh., veraltet
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›befehlen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›befehlen‹.
Abschuß
Admiral
Admiralität
Bombardierung
Einmarsch
Ermordung
Erschießung
Exekution
Feuerbereitschaft
Gegenangriff
gehorchen
General
Generaloberst
Hinrichtung
Kommandant
Kommandeur
Luftschlag
Marschall
Mobilmachung
Oberbefehlshaber
Oberkommando
Oberst
Reichsführer
Rückmarsch
Rückzug
Selbstversenkung
Stadtkommandant
Sultan
Untergebene
Vorgesetzte
Verwendungsbeispiele für ›befehlen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber er hat nicht befohlen, dass an den vorausgehenden sechs Tagen gearbeitet werden müsse.
[Der Tagesspiegel, 22.06.2003]
Ein blöder Sinn befahl mir, das Ding als Trommel auszuprobieren.
[Grass, Günter: Die Blechtrommel, Darmstadt: Luchterhand 1959, S. 246]
Der geistliche Herr wollte dem Manne befehlen, aus der Erde jeden Stein zu entfernen.
[Voß, Richard: Zwei Menschen, Stuttgart: Engelhorn 1911 [1949], S. 26]
In diesem Kampf befahl der Abt, und sie hatten dem Abt zu gehorchen.
[Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 4442]
Ich befehle Ihnen das nicht, ich denke in Ihren Bahnen.
[Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 919]
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