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ausarten

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GrammatikVerb · artet aus, artete aus, ist ausgeartet
Aussprache 
Worttrennung aus-ar-ten
Wortzerlegung aus- arten
Wortbildung  mit ›ausarten‹ als Erstglied: Ausartung
eWDG

Bedeutungen

1.
in, zu etw. ausartenüber das übliche Maß hinausgehen und sich zu etw. steigern
Beispiele:
der Streit artete in eine Schlägerei aus
der Sturm ist in einen Orkan ausgeartet
oft artet Sparsamkeit in Geiz aus
Großzügigkeit darf nicht in Verschwendung ausarten
[eine Diskussion] die unvermutet zu rabiater Auseinandersetzung, ja sogar zu Gehässigkeit und Beleidigung auszuarten drohte [ St. ZweigAmok109]
jmd. artet ausjmd. weicht im Benehmen in ungehöriger Weise vom Üblichen ab, fällt aus dem Rahmen
Beispiele:
in seinem Zorn artete er aus
auf dem Fest sind viele ausgeartet
2.
veraltet aus der Art schlagen, entarten
Beispiele:
ein ausgearteter Mensch
wenn das große Volk im Lande anfängt auszuarten und dumm und schlecht zu werden [ G. KellerSalander5,36]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Art · artig · arten · abarten · abartig · Abart · ausarten · entarten
2Art f. ‘Eigentümlichkeit, Wesen, Gewohnheit, Verhalten, Weise, Abstammung’, mhd. art m. f., mnd. ārt f. (und m.), mnl. aert m. f. ‘Veranlangung, Abstammung’, nl. aard m. ‘Wesen, Beschaffenheit, Eigenschaft’, aengl. eard m. ‘Fügung, Lage, Schicksal’, anord. -arðr in einarðr ‘einfach, aufrichtig’ sowie aind. ṛtá- ‘wahrhaft’, eigentlich ‘gefügt’, awest. arəta- ‘Gesetz, Recht’, griech. árti (ἄρτι) ‘gerade, eben’, lat. artus ‘eng, straff’, artus m. ‘Gelenk, Glied’, ars (Genitiv artis) f. ‘Kunst, Geschicklichkeit’ führen auf ie. *art- ‘Fügung, Ordnung’, Dentalableitung der Wurzel ie. *ar(ə)- ‘fügen, passen’ (s. Arm). Beziehungen zu 1Art (s. d.) sind möglich. – artig Adj. ‘folgsam, gut erzogen’, älter ‘höflich, hübsch’, mhd. ertec ‘von angestammter guter Beschaffenheit’. arten Vb. ‘in die Art schlagen, geraten nach, sich entwickeln’, mhd. arten, mnd. ārden. Dazu abarten Vb. ‘aus der Art schlagen, abweichen’ (Ende 16. Jh.); abartig Adj. ‘aus der Art geschlagen, verderbt’ (1. Hälfte 16. Jh.); Abart f. ‘abweichende Art, Spielart’ (2. Hälfte 18. Jh.), älter ‘minderwertige Art’ (1. Hälfte 18. Jh.). ausarten Vb. ‘die angestammte, die gute Art verlieren’ (Mitte 17. Jh.). entarten Vb. ‘seine Art, Beschaffenheit verlieren, degenerieren’, mhd. entarten ‘aus der Art schlagen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ausarten · degenerieren · entarten · verderben  ●  depravieren geh., lat.

(sich) verschärfen · (sich) zuspitzen · aggressiver werden · an Schärfe gewinnen · auf die Spitze getrieben werden · ausarten (in) · eskalieren · schärfer werden
Assoziationen

(sich) auswachsen (zu) · (sich) ausweiten (zu) · ausarten (in) · eskalieren  ●  (so) weit kommen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ausarten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ausarten‹.

Verwendungsbeispiele für ›ausarten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Bei populären Videos kann das jedoch schnell zu Arbeit ausarten. [Die Zeit, 20.08.2012, Nr. 34]
Manche legen es auch darauf an, und dann artet es aus. [Die Zeit, 21.10.1977, Nr. 43]
In den bürgerlichen Schulen artete das Lesen in Arbeit aus. [Süddeutsche Zeitung, 18.10.2000]
Weil das gesammelte Material auch noch ausgewertet werden mußte, artete die Forschung in echte Arbeit aus. [Süddeutsche Zeitung, 23.04.1999]
Gegen 20 Uhr arteten sie plötzlich zu einer regelrechten organisierten Schlacht aus. [Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 36]
Zitationshilfe
„ausarten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ausarten>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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