Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutungen

1.
Blätter oder Nadeln, Blüten und Früchte tragender Teil von Bäumen und Sträuchern, dünnerer Ast
Beispiele:
blühende, grüne Zweige
die Zweige hingen voller Kirschen
Es dringen Blüten / Aus jedem Zweig [ GoetheMailied]
umgangssprachlich, bildlich auf keinen grünen Zweig kommenerfolglos sein, nicht zu Geld kommen
Beispiel:
bei dieser Arbeit kommst du nie auf einen grünen Zweig
2.
etw., was sich abzweigt, Untergruppe, Teilbereich
Beispiele:
dieser Zweig der Textilindustrie hat viele Devisen eingebracht
mehrere Zweige dieser Familie waren seit Jahrhunderten im Thüringischen ansässig
der Aufbau des neuesten Zweiges der Physik, die Erforschung des Atomkernes [ PlanckSinn26]
Im Wintersemester 1933/1934 wurden in einzelnen wissenschaftlichen Zweigen über 50 Prozent weniger Studentinnen immatrikuliert als im Jahr vorher [ Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung10,80]
Diese Partei erklärte sich zum deutschen Zweig der Internationalen Arbeiterassoziation [ Engels-Biographie354]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zweig · abzweigen · Abzweigung · verzweigen
Zweig m. ‘sich abgabelndes Teilstück, Seitentrieb eines Astes’, ahd. zwīg (9. Jh.), mhd. zwīc, mnd. twīch, mnl. twijch, nl. twijg sowie (ablautend) aengl. twigge, twig, engl. twig führen auf germ. *twī̌ga-, ie. *du̯eigho- bzw. *du̯igho-. Ähnliche Bildungen sind alban. degë (aus *du̯oighā) ‘Zweig’, lit. dveigỹs ‘zweijährig’, serbokr. dvîze ‘zweijähriges Schaf’. Dazu stellen sich weiter ahd. zwī (8. Jh.), mhd. zwī, aengl. twī ‘Zweig’ (aus germ. *twīja-, ie. *du̯ei̯o-) und mit l-Formans ahd. zwisila f. (10. Jh.), mhd. zwisel(e) ‘Gabel, zweizinkiges Instrument, Astgabel’, aengl. twisla ‘Zusammenfluß, Verbindung’, mit Anlautwechsel germ. tw- zu kw- anord. kvīsl ‘Zweig, Gabel’, schwed. (mundartlich) kvissel ‘Zusammenfluß, Mistgabel’ (aus germ. *twisl-). Zugrunde liegen allen Formen Weiterbildungen des Zahlworts ie. *duu̯ō(u), s. zwei; z. B. die Kompositionsformen ie. *du̯ei-, *du̯i-, das zugehörige Adjektiv *du̯ei̯o- und das Multiplikativadverb *du̯is ‘zweimal’, woraus *du̯is- ‘entzwei, auseinander’. Für die oben genannten germ. Formen ist von einer Bedeutung ‘Zweifaches, Gegabeltes, Gabelung’ auszugehen. – abzweigen Vb. ‘sich (wie Zweige von einem Ast) herausentwickeln, abspalten, auseinanderfächern’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘von einem Punkt, einer Linie, Richtung abgehen, abbiegen’ (1. Hälfte 19. Jh.), heute auch ‘für einen bestimmten Zweck wegnehmen, etw. beiseite bringen’ (Mitte 20. Jh.); Abzweigung f. ‘Nebenstrecke, Nebenstraße, Stelle, an der eine Strecke von der Hauptstrecke abgeht’ (1. Hälfte 19. Jh.). verzweigen Vb. reflexiv ‘sich vielfach (in Äste, Zweige) gabeln, (sich) auseinanderfächern’ (Anfang 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Botanik
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Angsttrieb · Wasserreis (Plur. Wasserreiser) · Wasserschoss · Wassertrieb
Assoziationen

Gerte · Rute · Zweig

Nebenlinie · Nebenzweig · Seitenast · Zweig  ●  Schiene ugs.
Assoziationen
Antonyme

Typische Verbindungen zu ›Zweig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zweig‹.

Verwendungsbeispiele für ›Zweig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

So kommt man nicht auf den grünen Zweig des Erfolgs. [Neue Rundschau, 1971, Nr. 3, Bd. 82]
Die Bibliothek betreffs dieses neuen Zweiges der Wissenschaft umfaßt nicht weniger als 1 500 Bände. [Coppens, Gerd C. A.: Die Bedeutung der Handelsreklame in unserer Zeit. In: Ruben, Paul (Hg.) Die Reklame, Berlin: Paetel 1914, S. 195]
Er hielt einen Zweig jungen Grüns in der hochgehobenen Hand. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 2084]
Allein, wir können die Kraft des Windes auch an der Dicke des Zweiges messen, den er geknickt hat. [Simmel, Georg: Philosophie des Geldes. In: Philosophie von Platon bis Nietzsche, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1900], S. 15071]
Als der stellungslose Architekt den Wald erreicht hatte, mußte er sich unter tief hängende Zweige bücken. [konkret, 1991]
Zitationshilfe
„Zweig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zweig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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