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Wollust, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Wollust · Nominativ Plural: Wollüste
Aussprache 
Worttrennung Wol-lust
formal verwandt mitLust
Wortbildung  mit ›Wollust‹ als Erstglied: Wollüstling
eWDG

Bedeutungen

1.
Lustgefühl, das bei sexueller Erregung, Befriedigung sexueller Bedürfnisse entsteht
2.
großes Vergnügen, Wonne
Beispiele:
etw. mit wahrer Wollust tun
er hatte sie mit wahrer Wollust verspottet, gegeneinander aufgehetzt
mit Wollust genoss er seine Rache, verbreitete er dieses Gerücht weiter
Er badete geradezu mit Wollust [ J. Rothin: Österr. Erzähler1,479]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wollust f. ‘Freude, Lust, Genuß auslösender Reiz’, dann ‘das durch entsprechende Reize ausgelöste Lustgefühl, Begierde nach Lust’, häufig auf die sexuelle Sphäre bezogen, ahd. wolalust (11. Jh.; vgl. willilust, 9. Jh.), mhd. mnd. wollust, mnl. nl. wellust. Zusammengesetzt aus Lust (s. d.) und dem unter wohl (s. d.) behandelten Adverb, daher auch Wohllust (16. bis 18. Jh.). Das Kompositum ist in seiner Frühzeit vor allem in der mhd. Legendendichtung und der mystischen Literatur belegt und bedeutet ‘was Freude macht, Lustgefühl’. Die Verlagerung zum Pejorativen, moralisch Anrüchigen im Sinne von ‘Laster, Ausschweifung’ beginnt im Frühnhd.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sexuelle) Lust · Lustempfinden · Sinneslust · Wollust · sinnliche Lust · sinnlicher Genuss · sinnliches Vergnügen  ●  Sinnenlust geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Wollust‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wollust‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wollust‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Elkes Gott war ein böser Gott, ein Ungeheuer mit der Wollust des Quälens. [Koeppen, Wolfgang: Das Treibhaus. In: ders., Drei Romane, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1953], S. 220]
Da sie das Ziel vor Augen hatten, schauerte Wollust durch ihr Leiden. [Kolbenheyer, Erwin Guido: Paracelsus, München: J. F. Lehmanns 1964 [1917], S. 90]
Ekel mischt sich mit Wollust, und insgeheim fliegt er schon wieder durch nächtliche Straßen, hin zum Tempel seiner verbotenen Lust. [Die Zeit, 19.06.1987, Nr. 26]
Euch ginge eine kleine Wollust des Lebens verloren, müßtet ihr euch anstandshalber etwas zurückhalten. [Haluschka, Helene: Noch guter Ton? In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1938], S. 3009]
Wie wird mit teuflischer Wollust die feindliche Presse über mich herfallen! [Bergg, Franz: Ein Proletarierleben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 8770]
Zitationshilfe
„Wollust“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wollust>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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