Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutung

Verschiedenheit, Abweichung, Differenz
Beispiele:
ein geringer, kleiner, feiner, großer, gewaltiger, auffallender, krasser, grundlegender, wesentlicher Unterschied
graduelle Unterschiede
umgangssprachlich, verstärkendein Unterschied wie Tag und Nacht
der Unterschied ist beträchtlich
ein Unterschied in der Farbe, Qualität
zwischen beiden Brüdern besteht ein ziemlicher, kein Unterschied (hinsichtlich ihrer Leistungen)
umgangssprachlichzwischen Arbeit und Arbeit, zwischen Nähen und Nähen ist noch ein Unterschied (= es kommt auf die Qualität der geleisteten Arbeit an)
im Unterschied zu jmdm., etw., zum Unterschied von jmdm., etw.
Beispiele:
zum Unterschied von ihrer Schwester trägt sie langes Haar
ich bin gleicher Meinung, nur mit dem Unterschied, dass …
alle Verantwortlichen wurden ohne Unterschied (= ohne Ausnahme) zur Rechenschaft gezogen
es ist ein, kein Unterschied, ob du es sagst oder ich
einen Unterschied machen (= etw. differenzieren)
zwischen zwei Kindern einen Unterschied machen (= sie ungleich behandeln)
Unterschiede verwischen
einen Unterschied wahrnehmen, sehen, erkennen, feststellen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
scheiden · Scheidung · entscheiden · entschieden · Entscheid · Entscheidung · unterscheiden · Unterschied · Scheidekunst · verscheiden
scheiden Vb. ‘trennen, weggehen’. Das ehemals reduplizierende Verb ahd. skeidan (8. Jh.), mhd. scheiden ‘teilen, trennen, entscheiden, beilegen, beenden, auslegen’, asächs. skēdan, skēðan, mnd. schēden, mnl. sceiden, scēden, nl. scheiden, afries. skētha, aengl. sc(e)ādan, engl. to shed, got. skaidan (germ. *skaidan) führt mit Scheit, Scheitel, Schädel (s. d.) sowie mit (ablautend) lat. scūtum, air. scīath, aslaw. štitъ, russ. ščit (щит) ‘Schild’ auf ie. *skē̌it-, das sich wie *skē̌id-, wozu scheißen (s. d.) und aind. chinátti ‘schneidet ab, spaltet, durchlöchert’, lat. scindere, griech. schízein (σχίζειν) ‘schlitzen, spalten, zerreißen, trennen’, lit. skíesti ‘verdünnen, trennen, scheiden’, als Dentalerweiterung zur Wurzel ie. *skē̌i- ‘schneiden, trennen, scheiden’ stellt; dazu s. auch Schiene, 1schier ‘beinahe’ sowie (mit Labial gebildetes) Schiff, Schicht. Ie. *skē̌i- kann als eine Erweiterung der Wurzel ie. *sē̌k- ‘schneiden’ (s. Säge, Segel und Messer) angesehen werden. Nebenformen bzw. Sekundärbildungen zum oben genannten Verb wie ahd. skeidōn (Hs. 12. Jh.), mhd. scheiden ‘trennen, teilen, spalten, entfernen’ sowie mhd. (stark) schīden ‘auseinandergehen, scheiden, deuten, auslegen, entscheiden’ (wovon gescheit, s. d.) und schwundstufiges (schwach) ahd. skidōn (um 1000), mhd. schiden ‘(unter)scheiden, einteilen, trennen, sondern’ sind im Nhd. aufgegeben (doch s. Schiedsrichter). – Scheidung f. ‘Trennung, Auflösung einer Ehe’, ahd. skeidunga ‘Meinungsverschiedenheit’ (9. Jh.), ‘Ehebruch, Ehescheidung’ (10. Jh.), mhd. scheidunge, auch ‘Entfernung, das Weggehen, Abschied, Tod, Entscheidung, Schlichtung’. entscheiden Vb. ‘einen Entschluß fassen, bestimmen, den Ausschlag geben’, mhd. entscheiden ‘unterscheiden, richterlich entscheiden, bescheiden’; entschieden Part.adj. ‘fest, bestimmt, abgemacht, entschlußfest’ (18. Jh.); Entscheid m. ‘Beschluß, Urteil’, frühnhd. entscheit ‘Entscheidung, Bescheid’ (15. Jh.); Entscheidung f. ‘Urteil, Schiedsspruch, Entschluß’ (16. Jh.). unterscheiden Vb. ‘auf Grund abweichender Merkmale auseinanderhalten’, ahd. untarskeidan (8. Jh.), untarskeitōn (um 800), untarskeidōn (10. Jh.) ‘trennen, teilen’, mhd. underscheiden, auch ‘erklären, Bescheid geben, anweisen’. Unterschied m. ‘Verschiedenheit, Andersartigkeit, trennendes Merkmal’, mhd. underschiet; vgl. ahd. untarskeit (8. Jh.), untarskeid (9. Jh.), mhd. underscheit. Scheidekunst f. praktisch angewandte Chemie, die Substanzen in einzelne Bestandteile zerlegt, trennt (17. Jh.). verscheiden Vb. ‘sterben’, frühnhd. auch ‘scheiden, weggehen, vergehen’, ahd. firskeidan ‘sterben’ (Hs. 12. Jh.), mhd. verscheiden ‘fort-, weggehen, verschwinden, sterben’, transitiv ‘einrichten, anordnen, entscheiden, beilegen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Antithese (zu) · Gegensatz · Gegenstimme · Gegenthese · Unterschied (zu) · genaues Gegenteil  ●  Kontrapunkt fachspr.

Nicht-Ausbalanciertheit · Nicht-Ausgewogenheit · Unausgewogenheit · Ungleichgewicht · Ungleichheit · Unterschied · mangelnde Balance  ●  Schieflage fig. · Schräglage fig. · Unwucht fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Abweichung · Differenz · Unterschied · Verschiedenheit
Unterbegriffe
  • (sehr) großer Unterschied · deutlicher Unterschied · himmelweiter Unterschied · riesengroßer Unterschied · schlagender Unterschied  ●  Unterschied wie Tag und Nacht ugs. · kein Vergleich (sein) ugs.
  • Höhe über Isohypse · Prominenz · Schartenhöhe · Schartentiefe · relative Einsattelung
  • Pegeldifferenz · Pegelunterschied
  • Quantisierungsabweichung · Quantisierungsfehler
  • Windfrösteln · Windkühle  ●  Windchill engl.
Assoziationen
  • Delta-Kodierung · Differenzspeicherung
  • Editierdistanz · Levenshtein-Distanz

Gegensatz · Kontrast · Unterschied

Typische Verbindungen zu ›Unterschied‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Unterschied‹.

Verwendungsbeispiele für ›Unterschied‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Im Unterschied zur örtlichen Presse waren die westlichen professionellen Kritiker fasziniert von dem sinn‑reichen Festival. [Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 186]
Es wird darum Zeit, daß wir uns endlich einmal fragen, worin er eigentlich besteht, dieser gern zitierte kleine Unterschied. [Schwarzer, Alice: Der »kleine Unterschied« und seine großen Folgen, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1977 [1975], S. 171]
Vielleicht sollte man diesen Unterschied auch historisch noch etwas genauer fassen. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 391]
Im Unterschied dazu erzählt die pornografische Literatur immer den Akt selbst. [Der Spiegel, 14.08.2000]
Ungeachtet der Unterschiede zwischen den Ämtern haben wir alle eine gemeinsame Pflicht, die Pflicht gegenüber dem Volk, gegenüber unserem Lande. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Zitationshilfe
„Unterschied“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Unterschied>.

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