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Trumpf, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trumpf(e)s · Nominativ Plural: Trümpfe
Aussprache  [tʀʊmpf]
Wortbildung  mit ›Trumpf‹ als Erstglied: Trumpfass · Trumpfdame · Trumpffarbe · Trumpfkarte · Trumpfkönig · Trumpfsieben
 ·  mit ›Trumpf‹ als Grundform: trumpfen
eWDG und ZDL

Bedeutung

Kartenspiel
a)
Farbe, die in einem Spiel oder einer einzelnen Partie einen höheren Rang hat als andere
bei Spielen wie Doppelkopf, Schafkopf, Skat o. Ä. zusätzlich   bestimmter Kartentyp, der einen noch höheren Rang hat als die Trumpffarbe
Grammatik: nur im Singular, meist ohne Artikel
Kollokationen:
als Prädikativ: Herz, Karo, Kreuz, Pik, Treff, Eichel, Schellen, Blatt, Laub ist Trumpf; die Buben, die Damen sind Trumpf
als Akkusativobjekt: den Trumpf ansagen, bestimmen; Trumpf anspielen, ausspielen, ziehen (= ausspielen)
Beispiele:
Das Farbspiel ist das klassische Skatspiel, bei dem alle Buben und eine Farbe Trumpf sind. [Südkurier, 05.02.2011]
Süd gewinnt in der Hand, spielt Karo zum Buben, zieht zwei Runden Trumpf. [Welt am Sonntag, 22.11.2020]
Ost kommt zwischendurch mit Treff zu Stich, kann erneut Trumpf spielen, Süd hat einen Stich zu wenig. [Welt am Sonntag, 18.10.2020]
Meist stirbt die Hoffnung auf ein gutes Blatt erst, als alle neun Karten aufgenommen wurden. Im Notfall kann [beim Jass] jedoch geschoben [dem Partner die Wahl des Trumpfes überlassen] werden, mit der Zuversicht, dass der Partner mit einem besseren Blatt einen geeigneten Trumpf ansagen kann. [Thurgauer Zeitung, 03.02.2020]
Grand. Das Spiel mit dem höchsten Grundwert im Skat. Nur Buben sind Trumpf. [Saarbrücker Zeitung, 11.08.2018]
(jmdm.) zeigen, was Trumpf ist (= (jmdm.) zeigen, wie sich die Sache verhält, wie es zuzugehen habe)
Beispiele:
Zur Dschungelbuch‑Melodie »Probier’s mal mit Gemütlicheit« zeigte sie schon in den ersten zehn Sekunden, was Trumpf ist: Doppelte Pirouette links, Einerwechsel, doppelte Pirouette rechts. [Kürsieg für Lisa-Maria Klössinger in Ising, 04.09.2022, aufgerufen am 08.11.2022]
Erleben sie faszinierende Momente und ein Wohlgefühl der Extraklasse, denn T[…] zeigt ihnen was Trumpf ist. Mit T[…] kommen sie immer auf ihre Kosten und werden […] allerbeste Kollektionen kennen lernen. [Triumph Mode, 20.06.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
[…] jedenfalls hat Kurt Krieger – nach der »Wende« – ganz schön was aufgebaut und jetzt auch hier in Duisburg gezeigt, was ein echter Kr…, äh: Unternehmer ist. Top vorbereitet den Provinzpolitikern einmal gezeigt, was Trumpf ist. [Duisburger Freiheit, 15.05.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
Ein Blick auf die Speisekarte zeigt, was hier Trumpf ist: gutbürgerlich. [Luzerner Zeitung, 17.09.2005]
[…] die Rotmundin habe […] [ihrem Mann] gesagt, was Trumpf sei […] [ ZahnFrau Sixta283] ungewöhnl.WDG
b)
einzelne Karte der Farbe oder Sorte, die Trumpf sind
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein großer, hoher, kleiner, niedriger Trumpf; keine, wenig, viele Trümpfe [auf, in der Hand haben]
als Akkusativobjekt: einen Trumpf ausspielen, zugeben
in Präpositionalgruppe/-objekt: (etw.) mit einem Trumpf stechen
Beispiele:
Beispiel 2: Die erste ausgespielte Karte eines Stichs ist die Kreuz‑Zehn und man hat selbst kein Kreuz auf der Hand. In diesem Fall kann man mit einem Trumpf stechen oder eine andere Fehlfarbe abwerfen. [Grundregeln, 05.07.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Grundsätzlich muss man beim Schafkopfen immer sowohl Farben[…] als auch Trümpfe zugeben. Das heißt, wird ein Trumpf angespielt, müssen alle anderen Spieler, soforn sie selbst mindestens einen Trumpf haben, eine Trumpfkarte zugeben. [Anleitung Schafkopfen – Solo, Wenz und Rufspiel, 19.10.2012, aufgerufen am 31.08.2020]
Die höchsten Trümpfe [beim Watten] sind die Kritischen: der Herz‑König (Max), die Schellen‑Sieben (Belle) und die Eichel‑Sieben (Spitz). [Landshuter Zeitung, 29.03.2018]
Mit der Herz‑Eröffnung ist das Spiel […] sofort gewonnen, wenn Bert mit Trumpf‑Ass oder einem Buben sticht und die gegnerischen Trümpfe abzieht. [Saarbrücker Zeitung, 21.03.2014]
Beim Turnierdoppelkopf sei die Spielkarte Herz‑Zehn der höchste Trumpf. Im Stemweder Raum sei dagegen der Karo‑König als höchster Trumpf weit verbreitet. [Neue Westfälische, 26.07.2006]
α)
übertragen Argument, Mittel oder Vorzug, mit dem jmd. eine Konflikt- oder Konkurrenzsituation zu seinem Vorteil entscheidet
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein entscheidender, gewichtiger, starker, vermeintlicher, wertvoller Trumpf
Beispiele:
Die Impfung ist unser entscheidender Trumpf im Kampf gegen dieses Virus, sie ebnet den Weg zurück in das normale Alltagsleben. [Landshuter Zeitung, 03.05.2021]
In den kommenden Tagen präsentiert der Staatsanwalt siegesgewiss seine Trümpfe. [Neue Zürcher Zeitung, 02.11.2020]
Industriekonzerne werden vor diesem Hintergrund [wegen des Brexits] mit Investitionen auf der Insel zuwarten. Das erklärt, weshalb am Freitag auch die Aktien von vielen Investitionsgüterherstellern stark negativ reagiert haben. Ein gewichtiger Trumpf bleibt den Briten aber: ihr flexibler Arbeitsmarkt. [Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2016]
Insofern wird aus einem vermeintlichen Trumpf im Wahlkampf schnell ein schwarzer Peter. [Fränkischer Tag, 10.03.2016]
Scheitern die Verhandlungen, dann gibt es wenigstens kein Feilschen mehr mit der Bundesrepublik. So bekommen die Franzosen einen Trumpf in die Hand, den wir ohne Gegenleistung aus der Hand geben, wenn wir jetzt unterschreiben. [Der Spiegel, 21.05.1952]
β)
einen Trumpf ausspielen, auf den Tisch legen, ziehen (= einen besonderen Vorteil oder Vorzug geltend machen)
Beispiele:
Dass die Mainzer Gastronomieszene so beliebt und ein Magnet ist, muss als Trumpf ausgespielt werden – auch zugunsten des Handels. [Allgemeine Zeitung, 19.05.2021]
2015 nahmen Fleetwood Mac […] 125 Millionen Dollar ein, die Stones 110 Millionen und Paul McCartney fast 78 Millionen. […] Auf dem Ticketmarkt herrscht Tourschlusspanik, weil die goldene Generation von Musikern den letzten Trumpf zieht: die eigene Vergänglichkeit. [Das Konzert] »The End« [der Band Black Sabbath] ist leider kein Trick. [Süddeutsche Zeitung, 25.05.2016]
Was kann ich besonders gut, wo habe ich Verantwortung übernommen, was ist mein nächstes Projekt? Welche Einnahmen habe ich der Firma gebracht, welche Ausgaben erspart? Und wie kann ich das alles belegen? Wichtig: Nicht sofort alle Trümpfe auf den Tisch legen – besser überlegt ausspielen und ein, zwei starke Argumente fürs Finale aufsparen. [Der Spiegel, 09.01.2015 (online)]
Qualifikation und Leistungsbereitschaft, Erfindergeist und Entscheidungskraft, Mut und Disziplin, Flexibilität, Innovationskraft und Verantwortungsbewußtsein. […] Das sind die Trümpfe, die wir jetzt ausspielen werden, um im weltweiten Wettbewerb erfolgreich zu sein und für mehr Wachstum und neue Arbeitsplätze zu sorgen. [Archiv der Gegenwart, 1998 [2001]]
γ)
ein Trumpf sticht (= ist erfolgreich, wirkungsvoll)
Beispiele:
Ein Trumpf wird auf der Großen Olympiaschanze jedoch nicht stechen: Markus Eisenbichler. Der Saisonaufsteiger […] ist am Neujahrstag nur Zuschauer. [Sieben DSV-Springer für Neujahrsspringen qualifiziert, 2014, aufgerufen am 18.08.2015]
Das Potenzial an Fachkräften ist gross, die Infrastruktur hervorragend und die Lebensqualität hoch. Dazu kommen altbekannte schweizerische Stärken wie Stabilität, Rechtssicherheit und lokale Behörden, die den Unternehmen den roten Teppich ausrollen. Andermatt sagt: »Diese Trümpfe werden auch in Zukunft stechen.« [Luzerner Zeitung, 12.06.2021]
Eishockey: Zwei Torhüter, drei Verteidiger und fünf Stürmer – die Zahl der Neuzugänge bei den Wild Wings hält sich im Vergleich zu früheren Jahren diesmal in Grenzen. Da ist es umso wichtiger, dass sie als Trümpfe stechen und sich nicht – wie schon so oft – als Flops erweisen. [Südkurier, 16.12.2020]
Eine schmucke, intakte Altstadt ist ein Trumpf, mit dem zum Beispiel Pfullendorf im Fachkräftewettbewerb stechen kann. [Südkurier, 08.12.2018]
Die wahre Schlacht wird für ihn vor dem Untersuchungsausschuss stattfinden, wenn er den Fragen der Oppositionsmitglieder und nicht der eigenen Parteifreunde ausgesetzt sein wird. Erst an dieser Stelle wird sich dann auch zeigen, ob der letzte Trumpf Fischers und der Grünen sticht oder nicht. [Der Spiegel, 26.02.2005 (online)]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Trumpf · trumpfen · auftrumpfen · übertrumpfen
Trumpf m. ‘stechende Farbe oder Karte’ (im Kartenspiel), übertragen ‘entscheidendes, zum Vorteil gereichendes Argument oder Mittel’, volkssprachliche Vereinfachung des 16. Jhs. von Triumph (s. d.) und anfangs gelegentlich auch wie dieses in der Bedeutung ‘Sieg, prunkvoller Einzug’, vorwiegend aber als Ausdruck des Kartenspiels ‘siegende, stechende Farbe’ (belegt seit 1590, älter Triumph, 1541, in dieser Form vereinzelt noch bis ins 18. Jh.) unter Einfluß von gleichbed. mfrz. triumphe, frz. triomphe f. Der Ausdruck gelangt durch Spielkarten, die eine Art Triumphzug darstellen, in die Sprache des Kartenspiels. Übertragener Gebrauch im Sinne von ‘derbe, schlagende Reden, Schelte’ (so schon 16. Jh.), dann besonders ‘keine Widerrede duldendes, beweiskräftiges letztes Wort, ausschlaggebendes Argument, Mittel, Ereignis’ wird im 18. Jh. geläufig. Trumpf steht vielfach in festen Wendungen des Kartenspiels, vgl. Trumpf sein (18. Jh.), übertragen ‘entscheidend, ausschlaggebend sein’ (19. Jh.); einen Trumpf in Händen halten, übertragen ‘einen Vorteil auf seiner Seite haben’ (19. Jh.); alle Trümpfe in der Hand halten ‘überlegen, unschlagbar sein’ (19. Jh.); einen Trumpf ausspielen ‘etw. Entscheidendes einsetzen’ (um 1800), ‘den Ton angeben’ (19. Jh.). – trumpfen Vb. ‘Karten spielen’ (16. Jh.), ‘die Trumpfkarte ausspielen’ (17. Jh.), ‘Widerpart halten, mit einer Antwort abfertigen’ (18. Jh.). auftrumpfen Vb. ‘jmdm. deutlich die Meinung sagen’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘seine Überlegenheit hervorkehren’ (19. Jh., verbreitet im 20. Jh.). übertrumpfen Vb. ‘ein mit einem Trumpf gestochenes Blatt mit einem höheren Trumpf stechen’ (Ende 18. Jh.), übertragen ‘überbieten, ausstechen’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Trumpf · Vorteil · Vorzug  ●  (unsere) Wunderwaffe ugs., scherzhaft, fig. · Ass im Ärmel ugs., fig.

Typische Verbindungen zu ›Trumpf‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trumpf‹.

Zitationshilfe
„Trumpf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Trumpf>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

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Wortverlaufskurve ab 1946

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