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Teufelei, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Teufelei · Nominativ Plural: Teufeleien
Aussprache 
Worttrennung Teu-fe-lei
Wortzerlegung Teufel -ei
eWDG

Bedeutung

Bösartigkeit, Niedertracht, Infamie, Bosheit
a)
teuflische, boshafte Gesinnung
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
etw. aus Teufelei tun
»Welche Teufelei steckt in den Köpfen dieser Menschen!« [ G. KellerGr. Heinrich4,438]
daß sie denen, die sie liebte, höllische Qualen auflegte aus Laune, Hochmut, Teufelei [ Feuchtw.Goya603]
b)
auf Bosheit beruhende Handlungsweise
Beispiele:
sich [Dativ] Teufeleien ausdenken
eine Teufelei verüben
»Begehen Sie da nicht eine Teufelei [ DürrenmattVersprechen164]
Und das ist hier die größte Teufelei: / wer flieht, / der bringt zehn andere in den Bunker [ HochhuthStellvertreterV 3]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Teufel · Deixel · teuflisch · Teufelei
Teufel m. nach biblischer (neutestamentlicher) Vorstellung ‘Feind Gottes, Verderber der Menschheit, Verkörperung des Bösen’, im Aberglauben ‘böser Geist, Dämon’, ahd. tiufal (8. Jh.), mhd. tiuvel, tievel, tīvel, tivel, (md.) tūvel, dūvel, asächs. diuƀal, mnd. dǖvel, mnl. dūvel, dievel, nl. duivel, aengl. dēofol, engl. devil, anord. djǫfull, schwed. djävul. Die Formen beruhen letztlich auf kirchenlat. diabolus, griech. diábolos (διάβολος), eigentlich ‘Verleumder’, zu griech. diabállein (διαβάλλειν) ‘entzweien, verklagen, verleumden, verschmähen’, eigentlich ‘auseinanderwerfen’ (s. diabolisch); vgl. griech. bállein (βάλλειν) ‘werfen, treffen’. Der Weg der Entlehnung ist nicht endgültig geklärt. Frings/M. Germania Romana 2 (1968) 228 f. schließt unmittelbare Entlehnung aus vlat. diabulus, *diavulus nicht aus, hält aber auch das auf dem Griech. beruhende (und vom Vlat. beeinflußte?) got. diabulus neben diabaúlus als Ausgangsform für möglich. Im letzteren Fall wäre das Wort im Zuge der arianischen Mission vor der hd. Lautverschiebung ins Donaugebiet und nach Bayern gelangt, wo über *diuƀul unter Angleichung an ahd. (obd.) tiuf ‘tief’ und das mask. Suffix -al (aus älterem -ul) ahd. tiufal entsteht, das sich über das germ. Sprachgebiet verbreitet. Dagegen erklärt Knobloch in: Festschr. Pivec (1966) 221 f. vlat. *diavulus als in Gallien entstanden und sieht in daraus hervorgegangenem afrk. *diuƀul die den westgerm. Sprachen vermittelte Form. In euphemistischer Verhüllung Deixel m. Teixel (17. Jh.), auch Teuchsel, Deihhel, Teitschel, Deibel, Deiker. teuflisch Adj. ‘wie der Teufel, bösartig, niederträchtig, boshaft’, mhd. tiuvel(i)sch; vgl. ahd. tiufallīh (9. Jh.). Teufelei f. ‘teuflische Gesinnung, Schändlichkeit, niederträchtige Handlung’ (1. Hälfte 16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Gemeinheit · Schandtat · Schurkenstück · Schurkerei · Teufelei  ●  Spitzbüberei veraltend · Übeltat geh., selten

Oberbegriffe
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›Teufelei‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als Erschossener hört er nicht auf zu herrschen, die Teufelei rast sich nun erst richtig aus. [Die Zeit, 30.04.2001, Nr. 18]
Dabei hat dieser Magier nichts zu verbergen als die Teufeleien des Tauschwerts, die schon Marx vergeblich aufgedeckt hat. [Die Zeit, 26.07.1991, Nr. 31]
Seine Idee des »garantierten Einkommens« empfanden konservative Amerikaner damals als sozialistische Teufelei. [Die Zeit, 20.03.1981, Nr. 13]
Dem Dichter dieses schwerwiegenden Buches blieben die Teufeleien unserer Gegenwart durchaus nicht erspart. [Die Zeit, 25.04.1957, Nr. 17]
Früher war der Tango eine orgiastische Teufelei, heute ist er eine Art zu schreiten. [Süddeutsche Zeitung, 28.08.1995]
Zitationshilfe
„Teufelei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Teufelei>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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