Stirn, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Stirn · Nominativ Plural: Stirnen
Aussprache
Wortbildung
mit ›Stirn‹ als Erstglied:
Stirnader
· Stirnband · Stirnbein · Stirnbinde · Stirnblatt · Stirnfalte · Stirnfläche · Stirnfranse · Stirnfräser · Stirnglatze · Stirnhaar · Stirnhaut · Stirnhöhle · Stirnlampe · Stirnlocke · Stirnmauer · Stirnnaht · Stirnrad · Stirnreif · Stirnreifen · Stirnriemen · Stirnrunzeln · stirnrunzelnd · Stirnsatz · Stirnseite · Stirnwaffe · Stirnwand · Stirnwunde · Stirnziegel
· mit ›Stirn‹ als Letztglied: Denkerstirn · Grüblerstirn · Runzelstirn · Sorgenstirn · Unschuldsstirn
· mit ›Stirn‹ als Binnenglied: breitstirnig · engstirnig · hochstirnig
· mit ›Stirn‹ als Letztglied: Denkerstirn · Grüblerstirn · Runzelstirn · Sorgenstirn · Unschuldsstirn
· mit ›Stirn‹ als Binnenglied: breitstirnig · engstirnig · hochstirnig
Mehrwortausdrücke
jmdm., etw. die Stirn bieten
eWDG
Bedeutung
oberer Teil des menschlichen Gesichts, der zwischen Nasenwurzel, Augenbrauen, Schläfen und dem Haaransatz liegt
Beispiele:
eine hohe, niedrige, breite, fliehende, steile, gewölbte, glatte, runzlige, blasse, bleiche, kluge Stirn
die Stirn falten, in Falten ziehen, runzeln
die Stirn vor Ärger, Zorn, Sorgen furchen
er krauste die Stirn, zog die Stirn kraus
er sah mit gerunzelter, gefurchter Stirn zu
seine Stirn glättete, verdüsterte, verfinsterte, umwölkte sich
Falten auf der Stirn haben
die Adern auf seiner Stirn waren angeschwollen, traten hervor
eine Beule an, auf der Stirn haben
der kalte Schweiß trat ihm auf die Stirn, stand ihm auf der Stirn, lief ihm von der, über die Stirn
er wischte sich [Dativ] die Schweißtropfen von der Stirn
sich vor die Stirn schlagen
sich [Dativ] die Haare, das Haar aus der Stirn streichen
das Haar fiel ihm in die Stirn
den Hut, die Mütze in die Stirn ziehen, aus der Stirn schieben
er küsste sie auf die Stirn, strich ihr über die Stirn
umgangssprachlichsich [Dativ] mit der Hand an die Stirn greifen (= befremdet, erstaunt sein)
umgangssprachlichmit der Hand, dem Zeigefinger an die Stirn tippen (= drückt aus, dass man seinen Partner für verrückt hält)
übertragen
Beispiel:
⟨die Stirn zu etw. haben⟩die Dreistigkeit, Unverfrorenheit zu etw. besitzen
Beispiele:
er hat die Stirn gehabt, zu behaupten, dass …
er besaß die Stirn, es abzustreiten
es stand ihm auf der Stirn geschrieben (= es war seinem Gesicht deutlich anzusehen), dass er etw. verheimlichte
der Leichtsinn war ihm auf die Stirn geschrieben
wir fragten uns, was wohl hinter seiner Stirn vorging (= was er dachte)
man konnte es ihr an der Stirn ablesen, was sie dachte
mit eiserner, eherner Stirn (= unerschütterlich) bot er den Widerwärtigkeiten Trotz
etw. mit eiserner, frecher Stirn (= dreist) behaupten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stirn · Stirnfläche · Stirnwand · engstirnig
Stirn f. ‘oberer Teil des Gesichts über den Augen’. Das nur im Dt. und Mnl. bezeugte Substantiv ahd. stirna (um 1100), mhd. stirne, mnd. stērn(e), mnl. stern(e) ist verwandt mit aengl. steornede ‘kühn’, außergerm. mit aind. stīrṇá- ‘ausgebreitet, hingestreut’, griech. stérnon (στέρνον) ‘Brust, Herz’, kymr. sarn ‘das Hingebreitete, Decke, Estrich’, aslaw. strana, russ. storoná (сторона) ‘Seite, Gegend’ und stellt sich mit ie. no-Suffix zu der unter streuen (s. d.) genannten Wurzel ie. *ster(ə)- ‘ausbreiten, (aus)streuen’, so daß für Stirn von ‘das Ausgebreitete, Fläche’ auszugehen ist. Dazu Wendungen wie die Stirn bieten ‘entgegentreten’ (17. Jh.), die Stirn (‘Frechheit, Kühnheit’) haben (18. Jh.); vgl. auch den aus der Übersetzung von lat. frōns ‘Stirn, Vorderseite, Fassade, vordere Linie des Heeres’ hervorgegangenen Gebrauch in der Militärsprache ‘Front, Spitze des Heeres’ (16. bis 18. Jh.), in der Architektur ‘vordere, dem Betrachter zugewandte Seite’ (16. Jh.). – Stirnfläche f. ‘Vorder- oder Schmalseite’ eines Gegenstandes (17. Jh.), ‘Außenseite der menschlichen Stirn’ (19. Jh.). Stirnwand f. ‘Vorderfront’ von Gebäuden (18. Jh.), ‘Schmalseite, schmale Wand’ (19. Jh.). engstirnig Adj. ‘beschränkt’ (20. Jh.), anknüpfend an Stirn im Sinne von ‘geistige Kraft’.
Typische Verbindungen zu ›Stirn‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stirn‹.
bieten
cremeweiß
faltig
fliehend
gebieten
gefurcht
gekraust
gekräuselt
gerunzelt
gewölbt
Hinterkopf
kastanienbraun
Kinn
Kopfseite
Nacken
Oberkopf
Ohrdecke
runzeln
Scheitel
Schläfe
schweißnaß
sorgenzerfurcht
Täufling
umwölkt
verschwitzt
Wange
zerfurchen
zerfurcht
zimtfarben
Überaugenstreif
Verwendungsbeispiele für ›Stirn‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie griff nach meiner Hand, führte sie gegen ihre Stirn.
[Neue Rundschau, 1971, Nr. 3, Bd. 82]
Damit wischst du dir von Zeit zu Zeit den Schweiß von der Stirn.
[Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 16]
Trotzdem haben die Marxisten die Stirn, die Philosophie ihrer Gegner als »nicht objektiv« zu bezeichnen.
[Hirschberger, Johannes: Geschichte der Philosophie, Bd. 2: Neuzeit und Gegenwart. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1952], S. 1975]
Zuvor mußte man jedoch einem neuen Sturm die Stirn bieten.
[o. A.: Die Kirche in der Gegenwart. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1971], S. 1791]
Und wenn man uns fragen würde, ob wir gerade weg waren, ob wir gerade hypnotisiert waren, würden wir verständnislos die Stirn runzeln.
[Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
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