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Schreihals, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schreihalses · Nominativ Plural: Schreihälse
Aussprache 
Worttrennung Schrei-hals
Wortzerlegung schreien 1Hals
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich jmd., der viel schreit, besonders ein Kind
Beispiel:
so ein (kleiner) Schreihals!
abwertend, übertragen Erwachsener, der gern viel Geschrei macht
Beispiel:
Wenn wir [die Arbeiter] heute keine Flugblätter verteilen, nur weil die Polizei begonnen hat einzugreifen, sind wir nichts als Schreihälse gewesen [ BrechtMutter2]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schreien · Schrei · Schreier · Marktschreier · marktschreierisch · Geschrei · Schreihals · verschreien
schreien Vb. ‘gellende Laute von sich geben, laut rufen, weinen’. Das stark flektierende Verb ahd. scrīan (9. Jh.), mhd. schrīen, schrīn ‘rufen, schreien, jammern’, asächs. skrīan, mnd. schrī(g)en, mnl. scrīen, afries. skrīa (germ. *skreian) sowie schwach flektierendes ahd. giscreiōn (um 1000), mhd. schrīen, schrīn, mnd. schreyen, mnl. screyen, nl. schreien sind verwandt mit mnl. scrēuwen, nl. schreeuwen, nd. schrēwen ‘schreien’, südnl. schremen, aengl. *scrǣman, mengl. shreame, engl. to scream ‘schreien, kreischen’. Vergleicht man ferner (ohne anlautendes s-) anord. hreimr ‘Lärm, Getöse’, hrīna, norw. rine ‘schreien, jammern’ (von Schweinen) und zieht bret. screo ‘kreischender Meervogel’, air. scret ‘Schrei’, lett. (älter) krina ‘Sau’ heran, so läßt sich ie. *(s)krei- ansetzen als eine Erweiterung der Wurzel ie. *ker-, *kor-, *kr-, Schallnachahmung für heisere, rauhe Töne (s. Harke, Rabe, Rachen, Reiher). – Schrei m. ‘einmaliger gellender, durchdringender (menschlicher) Laut’, ahd. screi (9. Jh.), mhd. schrei, schrē ‘Ruf, Schrei, Geschrei, Gerücht’. Schreier m. ‘wer schreit’, mhd. schrīære, schrīer ‘Schreier, Ausrufer, Herold’. Marktschreier m. ‘wer auf Märkten laut seine Waren anpreist, fahrender Händler’ (17. Jh.); marktschreierisch Adj. (18. Jh.). Geschrei n. ‘lautes Schreien’, ahd. giscrei (11. Jh.), mhd. geschrei(e), geschrē ‘Geschrei, Ruf’. Schreihals m. ‘Schreier, Kind, das viel weint’ (16. Jh.). verschreien Vb. ‘in schlimmen Ruf bringen, verleumden’, eigentlich (bei der Mordklage) ‘öffentlich ausrufen, bekanntmachen’, dann auch ‘Übles, Böses über jmdn. öffentlich verbreiten’, mhd. verschrīen; stark und schwach flektierende Formen stehen bis ins 18. Jh. nebeneinander.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Krakeeler · Krawallmacher · Radaubruder · Schreihals  ●  Brüllaffe ugs. · Lärmer ugs.
Oberbegriffe
  • unangenehme Person  ●  Unsympath männl. · Unsympathin weibl. · unangenehmer Patron ugs., männl.

Gewaltbereiter · Krawallmacher · Krawallschläger · Radaubruder · Randalierer · Ruhestörer · Schreihals · Unruhestifter  ●  Krawallant schweiz.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schreihals‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schreihals‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schreihals‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die einzige Verbindung zu diesem Schreihals stellt nur jener Akt vor neun Monaten dar. [Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 39]
Was hat die Schreihälse eigentlich gehindert, beim Kurs von 100 Euro zu verkaufen? [Süddeutsche Zeitung, 18.07.2002]
Das geschah Abend für Abend, aber der Schreihals wurde einfach nicht schlauer. [Süddeutsche Zeitung, 12.12.1998]
Das Baby weint, jemand nimmt es auf den Arm, aber der kleine Schreihals läßt sich nicht beruhigen. [Süddeutsche Zeitung, 23.05.1996]
Plötzlich zieht der zweite Schreihals etwas aus der Hose und reißt seinen Arm hoch. [Der Tagesspiegel, 21.02.2004]
Zitationshilfe
„Schreihals“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schreihals>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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