Schieber, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schiebers · Nominativ Plural: Schieber
Aussprache
Worttrennung Schie-ber
formal verwandt mitabschiebern
Wortbildung
mit ›Schieber‹ als Erstglied:
Schiebergeschäft
· Schiebermütze · Schieberpack · Schieberramsch · Schieberrost · Schieberware
· mit ›Schieber‹ als Letztglied: Absperrschieber · Börsenschieber · Devisenschieber · Kolbenschieber · Kulissenschieber · Messschieber / Mess-Schieber · Oberschieber · Ofenschieber · Rechenschieber · Ritzenschieber · Sperrschieber · Waffenschieber · Wasserschieber · Wolkenschieber
· mit ›Schieber‹ als Letztglied: Absperrschieber · Börsenschieber · Devisenschieber · Kolbenschieber · Kulissenschieber · Messschieber / Mess-Schieber · Oberschieber · Ofenschieber · Rechenschieber · Ritzenschieber · Sperrschieber · Waffenschieber · Wasserschieber · Wolkenschieber
Bedeutungsübersicht
- 1. Teil eines Gegenstandes, einer Rohrleitung oder Maschine, mit dem etw. geöffnet oder verschlossen wird
- 2. Essgerät für Kinder, mit dem das Essen auf den Löffel geschoben wird
- 3. flaches Gefäß zur Aufnahme der Notdurft, das bettlägerigen Kranken untergeschoben wird
- 4. [abwertend] Person, die betrügerische Geschäfte macht, Schleichhandel treibt, Schwarzhändler
- 5. [umgangssprachlich] Onestep
eWDG
Bedeutungen
1.
Teil eines Gegenstandes, einer Rohrleitung oder Maschine, mit dem etw. geöffnet oder verschlossen wird
Beispiele:
der Schieber eines Reißverschlusses, an der Gasleitung, am Wasserrohr
den Dampfdruck durch Verstellen des Schiebers regulieren
eine Tür mit einem Schieber öffnen, verriegeln
er blickte durch den Schieber des Guckloches an der Tür
2.
Essgerät für Kinder, mit dem das Essen auf den Löffel geschoben wird
3.
flaches Gefäß zur Aufnahme der Notdurft, das bettlägerigen Kranken untergeschoben wird
4.
abwertend Person, die betrügerische Geschäfte macht, Schleichhandel treibt, Schwarzhändler
Beispiele:
ein skrupelloser Schieber
in diesem Lokal verkehren nur Schieber und Zuhälter
ein Schieber in Rauschgift, Waffen
Aktionen gegen Schieber und Spekulanten
5.
umgangssprachlich Onestep
Beispiel:
einen Schieber tanzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schieben · Geschiebe · Schieber · Schiebung
schieben Vb. ‘durch Druck bewegen’. Die Herkunft der starken Verben ahd. skioban (um 800), mhd. schieben, aengl. scēofan, got. afskiuban ‘verstoßen, von sich wegstoßen’ (germ. *skeuban) und mnd. schūven, mnl. scūven, nl. schuiven, afries. skuva, aengl. scūfan, engl. to shove (germ. *skuban), ferner schwach flektierender anord. skūfa, skȳfa, norw. skyve ist ungewiß. Vielleicht sind sie verwandt mit Schub, Schaufel, Schippe (s. d.) sowie lit. skùbti ‘anfangen, sich zu beeilen’, skubùs ‘eilig, flink, emsig’, kslaw. skubǫ, russ. (landschaftlich) skubú (скубу) ‘zause, rupfe’ und an ie. *skeub(h)- ‘(flink) dahinschießen, schieben, stoßen’, eine Labialerweiterung der unter schießen (s. d.) angegebenen Wurzel anzuschließen. Die wohl aus der Gaunersprache stammende Bedeutung ‘Waren illegal an andere Besitzer bringen, vertauschen, (auf dem schwarzen Markt) unlautere Geschäfte machen’ (geläufig seit dem ersten Weltkrieg), zuvor in der Börsen- und Kaufmannssprache ‘Wechsel, Hypotheken zum Schein in andere Hände bringen’ (90er Jahre 19. Jh.), wird von Berlin aus verbreitet. Man vermutet, daß in Wendungen wie Kohldampf, Wache schieben ‘Hunger, Wachdienst haben’ nhd. schieben für rotw. schefften ‘sein, sitzen, liegen, machen, tun, arbeiten, gehen’ eingetreten sei; diesem liegt vielleicht jidd. jaschwenen ‘setzen’, hebr. jāšab ‘sitzen, bleiben’ zugrunde, doch dürfte rotw. schefften auf Grund seiner Bedeutungsbreite semantisch von schaffen beeinflußt sein; vgl. . – ²¹646 Geschiebe n. bergmannssprachlich ‘Gestein, Geröll’ (17. Jh.), Geschübe (16. Jh.), Kollektivbildung zum Verb. Schieber m. ‘wer schiebt’ (18. Jh.), ‘junger Student, der sich während des Semesters heimlich nach Hause absetzt’ (17. Jh.), in der Technik ‘Werkzeug, mit dem etw. geschoben wird, verschiebbarer Verschluß’ (18. Jh.), aus der Gaunersprache ‘wer unlautere Handelsgeschäfte macht’ (Ende 19. Jh.). Schiebung f. ‘das Schieben’ (17. Jh.), ‘Intrige, Betrug’ (80er Jahre 19. Jh., aus der Gaunersprache), später allgemein ‘unrechtmäßiger Handel, unlautere Geschäfte’, besonders ‘ungerechtfertigte Begünstigung’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Hehler ·
Schieber
Bettpfanne ·
Bettschüssel ·
Schieber ·
Stechbecken ·
Steckbecken
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
Brotschieber ·
Brotschießer ·
Schieber ·
Schießer
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Schieber‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schieber‹.
angebracht
Außenzylinder
betätigen
Betätigung
bewegen
beweglich
Bewegung
drücken
geschlossen
Innenzylinder
mechanisch
Position
Reißverschluß
Schließe
Schwarzhändler
schützen
seitlich
Spekulant
Stellung
Steuerung
tanzen
Ventil
Öffnen
öffnen
Verwendungsbeispiele für ›Schieber‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Amerikanisches Mehl wird verschoben – nur der Schieber reitet den Sieg!
[Tucholsky, Kurt: Osterspaziergang. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1919], S. 6407]
Über den unteren Schieber scrollt man schnell durch den gesamten Track.
[C’t, 1997, Nr. 3]
Nach dem Öffnen zweier Schieber läßt sich die Tastatur abnehmen.
[C’t, 1994, Nr. 8]
Eine ebenso einfache wie praktische Lösung ist der Schieber zum Verriegeln des Druckkopfes, etwa zum Transport.
[C’t, 1991, Nr. 9]
Denn ich bin kein Demokrat und ich bin daher auch kein Schieber.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1941]]
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