Routine, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Routine · Nominativ Plural: Routinen
Aussprache [ʀuˈtiːnə]
Worttrennung Rou-ti-ne
Wortbildung
mit ›Routine‹ als Erstglied:
Routineangelegenheit
· Routinearbeit · Routineaufgabe · Routinebesprechung · routinehaft · Routinekontrolle · Routinekram · routinemäßig · Routinepatrouille · Routinesache · Routinesitzung · Routineuntersuchung · Routineüberprüfung · Routinier
· mit ›Routine‹ als Letztglied: Abendroutine · Alltagsroutine · Geschäftsroutine · Morgenroutine · Rettungsroutine
· mit ›Routine‹ als Letztglied: Abendroutine · Alltagsroutine · Geschäftsroutine · Morgenroutine · Rettungsroutine
Herkunft aus gleichbedeutend routinefrz, eigentlich ‘Erfahrung hinsichtlich des Weges’ < routemfrz frz (Route)
Bedeutungsübersicht
- 1. durch Erfahrung erworbene Fertigkeit, Gewandtheit
- 2. [Informations- und Telekommunikationstechnik] Synonym zu Unterprogramm (1)
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
durch Erfahrung erworbene Fertigkeit, GewandtheitWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: tägliche, jahrelange, mangelnde, fehlende Routine; eine gewisse, gewohnte, erworbene, professionelle Routine; eine berufliche, handwerkliche, medizinische, klinische, bürokratische, politische, diplomatische, parlamentarische Routine
als Akkusativobjekt: Routine [im Umgang mit etw.] entwickeln; die Routine ausspielen; eine Routine brauchen, bekommen, gewinnen, entwickeln, erwerben, besitzen
in Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] mit einer [gewissen] Routine machen; aus der Routine ausbrechen; eine Mischung aus Routine [und Glück]
in Koordination: Erfahrung und Routine
als Aktivsubjekt: die Routine stellt sich ein; die Routine [für etw.] kommt
mit Präpositionalgruppe/-objekt: eine Routine im Umgang [mit etw.]
als Genitivattribut: [etw. ist] Teil einer Routine
Beispiele:
Routine ist eine Alternative, die eine Person
als Lösung auswählt, weil sie bereits Erfahrung mit dieser Art von Lösung
gemacht hat. Routine bedeutet handlungsbezogenes
Wissen, das durch einmalige oder wiederholende Erfahrungen erworben wurde
[…]. [arbeitsblätter news, 22.01.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Vor 70 Jahren war es ein mutiges Experiment, heute ist es
Routine: Viele Millionen Menschen spenden Blut
beim Roten Kreuz oder verdanken ihre Genesung einer
Bluttransfusion. [Neue Westfälische, 13.04.2022]
Im Bewerbungsprozess hat der Basler mittlerweile eine gewisse Form
von Routine entwickelt. »Werde ich zu einem
Vorstellungsgespräch eingeladen, entlastet das ungemein. Denn der direkte
Kontakt, bei dem ich mein ganzes Potenzial zeigen kann, ist immens
wichtig.[«] [Basler Zeitung, 30.12.2019]
Nur dadurch, dass man viel Wissen paukt, wird man nicht klug, man
muss es auch kritisch bewerten können. Und man muss wissen, wie man
Gelerntes einordnen, erinnern und anwenden kann. Dazu muss man Wissen
»verarbeiten«, Erfahrungen mit den erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten
machen, Routinen erwerben. [Das Studium der Zukunft. Neugierig?, 06.12.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Zwar wurde es eng, doch schaffte es die erste Mannschaft mit der
Routine, das Spiel für sich zu
entscheiden. [Südkurier, 04.11.1999]
a)
regelmäßig durchgeführte Handlung, übliche Vorgehensweise
siehe auch Ritual (2)
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] gehört zur Routine
mit Genitivattribut: die Routine des Alltags
Beispiele:
Routinen sind rettende Maßnahmen zur
Überwindung von Faulheit und Tricks zur gesunden Lebensführung. Immer
mittwochs zum Sport. Nie ohne Frühstück aus dem Haus. Nicht ungewaschen
ins Bett. [Der Standard, 12.11.2013]
Ich habe mir die Routine angeeignet,
morgens die Zeitung in der digitalen Form zu lesen. [Rhein-Zeitung, 15.03.2021]
Im November 1966 kam John Lennon ins Studio, und wir begannen mit
der üblichen Routine. Ich saß auf dem Hocker,
Paul stand neben mir und John vor uns. Er spielte auf seiner
Akustik‑Gitarre und sang das Stück. [Der Tagesspiegel, 04.09.2013]
Das Paar betritt die City Hall, Rosensträuße in den Händen.
Luftballons schmücken die Gänge und Treppen. Dann die übliche
Routine am Trauungsschalter: Ausweise
vorzeigen, Heiratsgenehmigung unterschreiben, Küsschen,
Fotos. [Der Spiegel, 13.11.2008 (online)]
b)
abwertend Fertigkeit, Geläufigkeit, bei der der Ausführende nur das technische Können einsetzt, aber persönlich unbeteiligt bleibtWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine kalte, langweilige, lästige, öde Routine
als Akkusativobjekt: eine Routine durchbrechen, unterbrechen
in Präpositionalgruppe/-objekt: [etw., jmd.] erstarrt, verharrt in einer Routine
als Aktivsubjekt: die Routine schleicht sich ein
in vergleichender Wort-/Nominalgruppe: [etw.] wirkt wie Routine
Beispiele:
Gerade in einem Beruf, in dem man gewissen
Routinen unterliegt, wäre es natürlich schön,
gelegentlich mehr Kreativität einbringen zu können. [Saarbrücker Zeitung, 16.10.2013]
David Alaba [Fußballspieler], links
hinten in Routine erstarrt, wollte mehr
Anerkennung, er drängte auf eine Rolle im Mittelfeld. [Allgemeine Zeitung, 30.05.2020]
Das Stylen der Haare ist allerdings meistens lästige
Routine, die am Morgen zwischen einem Kaffee
und dem Zähneputzen erledigt wird. [Süddeutsche Zeitung, 17.03.2018]
Die emotionslose Routine der
Untersuchungen in der Pyramide wird unterbrochen, als in einem der
Schächte[…] nach 65 Metern ungehinderten
Aufstiegs des Roboters eine Steinplatte den Weiterweg
sperrt. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.08.1993]
2.
Informations- und Telekommunikationstechnik Synonym zu Unterprogramm (1), siehe auch Prozedur (2)
In einigen Programmiersprachen, wie z. B. Perl oder (Visual) Basic, werden die Begriffe Routine, Prozedur und Unterprogramm synonym verwendet. In anderen Programmiersprachen, wie z. B. Pascal oder F#, ist eine Routine oder Prozedur hingegen als Typ eines Unterprogramms zu verstehen. Ihnen allen ist gemein, dass wiederkehrende, häufig gebrauchte Funktionen eines Programms dorthin ausgelagert werden.
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: eine Routine aufrufen
Beispiele:
Diese Routinen kümmern sich
um typische, ständig wiederkehrende Funktionen.
[Überschrift]
Routinen zum Fenster aktualisieren oder Diskette
mounten sind beispielsweise fertig programmiert und liegen im Quelltext vor,
so daß sie sich gegebenenfalls auch modifizieren lassen. [C’t, 1994, Nr. 3]
Die von Google selbst für Entwickler angebotenen
Routinen zum Absenden eines Fehlerberichts
enthalten keine Möglichkeit, vorher den Nutzer um Erlaubnis zu bitten. [Android: Fehlerbericht bald nur mit User-Erlaubnis, 30.08.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Eine API ist im Grunde ein Set von Befehlen oder
Routinen zur Erledigung spezifischer Aufgaben
oder zur Interaktion mit einem anderen System. [APIs – Geliebt, genutzt, gefährlich, 30.08.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Lediglich bei einem geringen Prozentsatz der Aufrufe von
Unterprogrammen oder Routinen beziehungsweise
weiteren
Anwendungen sei ein Echtzeitkompilieren notwendig. [Swisscom schickt seine Mainframes in Rente, 16.05.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
Eine Routine enthält die Programminstruktionen
für eine bestimmte Aufgabe bzw. einen Algorithmus und ist typischerweise
durch eben diese Aufgabe bzw. diesen Algorithmus definiert. Häufig, aber
nicht zwingend, wird eine Routine innerhalb eines
Unterprogramms programmiert. [Frankfurter Rundschau, 08.10.2005]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Route · Routine · Routinier · routiniert
Route f. ‘geplanter (Reise)weg, vorgeschriebene Wegstrecke’, Übernahme (Mitte 17. Jh.) von frz. route ‘Weg, (ausgebaute) Straße’, auch ‘Richtung, in die man geht’, mfrz. ‘breiter Weg für Fußgänger und Wagen’, afrz. rote ‘Straße, Weg, Bahn, Spur’. Diesem geht vlat. (via) rupta ‘durch den Wald geschlagener Weg’ voraus, Part. Perf. Fem. von lat. rumpere ‘(zer)brechen, zerreißen, zersprengen’. – Routine f. ‘durch Übung erworbene Gewandtheit, Fertigkeit, Erfahrung’ (Mitte 18. Jh.), pejorativ ‘zur Gewohnheit gewordene Tätigkeit’ (1. Hälfte 19. Jh.), Übernahme von gleichbed. mfrz. frz. routine, eigentlich ‘Erfahrung hinsichtlich des Weges’, abgeleitet von mfrz. frz. route (s. oben). Routinier m. ‘wer auf einem Gebiet Erfahrung, Übung besitzt’ (Anfang 19. Jh.), frz. routinier. routiniert Adj. ‘erfahren, geschickt, geübt’ (2. Hälfte 18. Jh.), gebildet wohl unter Einfluß von gleichbed. frz. routiné, Part. Perf. von frz. routiner ‘nach der Gewohnheit, mit Erfahrung handeln, an etw. gewöhnen’; vgl. (vereinzeltes) sich routinieren Vb. ‘sich Erfahrung, Geschick erwerben’ (Anfang 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Alltag ·
Alltagstrott ·
Gewohnheit ·
Regelmäßigkeit ·
Trott ·
täglicher Trott ●
Joch negativ ·
Routine franz. ·
Mühle ugs., negativ
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(eine) Routine ·
Verhaltensmuster ·
Verhaltensschablone
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Routine‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Routine‹.
Abgeklärtheit
alltäglich
aufgerufen
ausspielen
Beschuldigen
bürokratisch
Cleverness
Cleverneß
durchbrechen
eingefahren
eingeschliffen
eingespielt
eingeübt
einschleichen
ermüdend
geschäftig
geschäftsmäßig
gewiß
Gewohnheit
gewohnt
klinisch
Langeweile
lähmend
rein
Rest
täglich
Unit
verfallen
öde
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