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Oberfläche, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Oberfläche · Nominativ Plural: Oberflächen
Aussprache  [ˈoːbɐˌflɛçə]
Worttrennung Ober-flä-che
Wortzerlegung 1ober Fläche
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Fläche, die ein Gewässer, eine Flüssigkeit, einen halbflüssigen Stoff von der Umgebung abgrenzt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die glitzernde, glänzende, gleißende Oberfläche
als Aktivsubjekt: die Oberfläche reflektiert etw. [die Sonnenstrahlen, das Licht, die Laserstrahlen, den Mondschein], glänzt, schimmert
Beispiele:
die Oberfläche des Sees glitzerte in der SonneWDG
Wird das Bier in ein Glas gefüllt, entweicht der Druck und unzählige kleine Gasbläschen steigen an die Oberfläche. [Bild, 18.06.2018]
Überkommt Sie beim Schwimmen im offenen Gewässer, selbst in heimischen Flüssen und Seen, auch die irrationale Angst, ein Raubfisch könnte plötzlich an die Oberfläche schießen und Sie mit nach unten ziehen? [Der Standard, 08.06.2015]
Normale Wandfarbe zeichnet beim Aufrühren im Eimer feine Linien an der Oberfläche. [Pigmentflecken, 22.07.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Nur wenn der Wasserstand niedrig und das Klima eisig ist, sinkt die Temperatur in dem bis zu 250 Meter tiefen Gewässer so weit, dass die Oberfläche komplett zufrieren kann. [Süddeutsche Zeitung, 11.02.2013]
Licht trifft auf die wellenschlagende Oberfläche eines Tümpels, reflektiert in allen Farben der Umgebung auf einen Baum am Ufer, dessen Konturen wiederum einen Schatten auf den steinigen Untergrund werfen. [Der Standard, 10.02.2013]
Da der Katzensee weit ruhiger ist als der Zürichsee, bildet sich […] in Ufernähe jeweils eine unappetitliche Suppe, an der Oberfläche glänzt ein Ölfilm aus Sonnencrème. [Neue Zürcher Zeitung, 30.05.2003]
im BildSein [Carl Maria von Webers] zweites Klavierkonzert in Es‑Dur changiert zwischen schillernder Oberfläche und stillen Wassern, die, wie der Volksmund weiss, tief gründen. [Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2006]
2.
Außenseite eines Körpers bzw. Objekts, Gesamtheit der einen Körper bzw. ein Objekt begrenzenden äußeren Fläche
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine gewölbte, gekrümmte, unebene, wellige, plane, spiegelglatte, polierte, metallische, hochglänzende, raue, harte, weiche, kratzfeste, wasserabweisende, schmutzabweisende, selbstreinigende Oberfläche
mit Genitivattribut: die Oberfläche des Körpers, des Objekts, des Gegenstandes, der Kugel, der Zellen, der Haut
mit Präpositionalgruppe/-objekt: die Oberfläche von Körperzellen, Blutkörperchen, Nervenzellen, Immunzellen, Krebszellen, Tumorzellen
als Genitivattribut: die Beschaffenheit, das Material, die Mikrostruktur, die Eigenschaften der Oberfläche
Beispiele:
die Oberfläche eines Würfels berechnenWDG
Seit rund 13 Jahren experimentiert sie [eine Künstlerin] mit Malereien auf Metall, das zunächst geschliffen und gesandet wird, um eine entsprechende Struktur der Oberfläche zu haben, die die Farben aufnimmt. [Münchner Merkur, 22.10.2020]
Mehr als zehn Jahre dauerten die Renovierungsarbeiten damals, so Kirchenpfleger Josef L[…]. Er erinnert sich daran, wie die Restaurateure mit feinen Pinseln Zentimeter für Zentimeter der ursprünglichen Oberfläche wieder freigelegt haben. [Landshuter Zeitung, 14.08.2020]
Es riecht nach Holz und Möbellack. Bei einem antiken Sekretär hat er [ein Tischler] das Furnier erneuert und muss nun die Holzflächen abschleifen und ausbessern sowie die Oberflächen frisch aufpolieren. [Thüringer Allgemeine, 04.05.2020]
Bisweilen kann es durch feinste Risse im Gewebe der Lunge dazu kommen, dass minimale Mengen an Luft ausströmen und Blasen auf der Oberfläche des Organs bilden. [Pneumothorax, 30.01.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Ist die Oberfläche einer Badewanne allein deshalb stark aufgerauht [sic!], weil der Mieter sie über Jahre hinweg nicht gereinigt hat, kann der Vermieter durchaus Schadensersatz verlangen […]. [Der Tagesspiegel, 19.10.2001]
Das kleine quaderförmige Objekt hat eine unebene Oberfläche. [die tageszeitung, 17.07.1992]
spezieller, Astronomie Außenseite der obersten, äußeren Schicht eines Himmelskörpers
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Oberfläche des Himmelskörpers, des Planeten, des Kometen, des Asteroiden, des Saturnmondes, des Erdtrabanten, des Mondes, des Mars, der Venus, der Sonne
Beispiele:
Keine Raumsonde ist bisher an [dem Zwergplaneten] Ceres vorbeigeflogen. Die besten Ansichten stammen vom Weltraumteleskop Hubble, das vor einigen Jahren auf der Oberfläche mehrere dunkle Flecken entdeckte. [Süddeutsche Zeitung, 02.03.2009]
Anderthalb Kilometer tief unter der Oberfläche des Mars haben Planetenforscher ein beachtliches Reservoir flüssigen Wassers entdeckt. [Süddeutsche Zeitung, 26.07.2018]
Eine Staubwolke schoss von der Oberfläche des Kometen 100 Kilometer weit ins All. Kamerabilder der Rosetta‑Sonde lassen vermuten, dass damals mindestens 100 Tonnen Staub ins All geschleudert wurden. [Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2017]
Der Satellit kreist seit 2009 in seiner Umlaufbahn etwa 134 Kilometer über der Oberfläche des Mondes. [Der Spiegel, 27.12.2015 (online)]
Als der Himmelskörper [Komet] Shoemaker‑Levy 9 vor einem Jahr haarscharf an der Oberfläche des größten Planeten unseres Sonnensystems vorbeischrammte, zerbrach die gewaltige Schwerkraft des Giganten den Kometen in mindestens siebzehn Teile von hundert bis fünfhundert Meter Durchmesser. [Die Zeit, 09.07.1993]
3.
übertragen Gesamtheit sich unmittelbar erschließender Erkenntnisse, offensichtlicher, offenkundiger Merkmale, Eigenschaften o. Ä.
Kollokationen:
mit Genitivattribut: die Oberfläche des Bewusstseins, der Dinge
in Präpositionalgruppe/-objekt: an der Oberfläche kratzen; unter der Oberfläche schlummern, lauern, schwelen, brodeln, rumoren; etw. verbirgt sich unter der Oberfläche
Beispiele:
Wenn Bücher danach bemessen werden, ob sie sexy sind oder nicht, ist etwas grundsätzlich faul im Buchland Deutschland. Offenbart das Denken in derlei Kategorien nicht den Sieg der Oberfläche, des bloßen Erscheinungsbildes […] über Tiefe und Gehalt? Jein […]. [Saarbrücker Zeitung, 08.02.2018]
Wasser steht […] symbolisch für das grosse Unbekannte, welches sich unter der Oberfläche der rationalen Wahrnehmung entdecken lässt. [Thurgauer Zeitung, 18.06.2020]
Mit Sorge beobachtete der Verfassungsschutz […], dass unter der Oberfläche [NPD-Stimmenverluste und Rückgang der NPD-Mitgliederzahl im Jahr 2014] die Szene gewaltbereiter Rechtsextremisten in Sachsen innerhalb eines Jahres von 830 auf 900 anstieg und dass vor allem die Jungen Nationaldemokraten einen deutlichen Zulauf in Sachsen verzeichneten. [Rhein-Zeitung, 01.09.2015]
Etwas weniger Weichzeichner und mehr Vertrauen in den erzählerischen Reiz des Schauplatzes hätten die glatte Oberfläche des Romans wohltuend aufrauhen [sic!] können. [Die Welt, 03.04.2010]
Nun kam ihr [der Theaterregisseurin Nicola Hümpel] […] die Erkenntnis, dass man als künstlerisch veranlagter Mensch[…] sich vielleicht gerade dann einer nachhaltigen Wirkung beraubte, wenn man die Oberfläche einreißen und all das Hintergründige nackt auf, sagen wir mal, eine Theaterbühne stellen würde. Weil doch mit dem Verlust der uns umgebenden Oberfläche auch das dann ausgestellte Grauen lediglich irgendeines wäre[…]. [Süddeutsche Zeitung, 20.05.2005]
spezieller Im Übrigen habe ich noch nie einen Musiker oder Künstler getroffen, egal, wie arrogant oder selbstbesessen er wirken mag, der, sobald du ein bisschen an seiner Oberfläche (= an seiner Fassade, seinem inszenierten Erscheinungsbild) kratzt, nicht die unsicherste Person ist, die du je getroffen hast. [Allgemeine Zeitung, 18.07.2014]
4.
Informations- und Telekommunikationstechnik Synonym zu Benutzeroberfläche, Benutzerschnittstelle, siehe auch Interface (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine grafische, benutzerfreundliche, komfortable, intuitive, [kinderleicht, intuitiv] bedienbare Oberfläche
mit Genitivattribut: die Oberfläche des Betriebssystems, der Anwendung, der Software
Beispiele:
Nur Programme, die über eine benutzerfreundliche Oberfläche verfügen, klar strukturiert sind und die gewünschten Inhalte übersichtlich und schnell darstellen, haben eine Überlebenschance am Markt. [App-Entwicklung: Usability im Fokus, 21.06.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Die ständige Arbeit mit unübersichtlichen Oberflächen ist enorm zeitraubend und im Internetzeitalter ein absolutes No‑Go. [Wie optimieren Unternehmen ihr Hosting-Management?, 30.08.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Die Oberfläche ist definitiv nicht für einen PC‑Screen designt, sondern eindeutig für die Glotze. Riesige Icons und Menüs für Kurzsichtige. [Süddeutsche Zeitung, 30.12.2006]
Die Oberfläche ist klar aufgebaut; Hinweise, wie man sich durchs Programm klickt, sind eindeutig; das Design ist nicht überfrachtet. [Süddeutsche Zeitung, 21.03.1996]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
flach · Fläche · oberflächlich · Oberfläche · flächig · Flachland
flach Adj. ‘eben, platt, seicht, geistlos’, ahd. flah (9. Jh.), mhd. vlach, flach ‘eben, gerade, glatt, schlicht, platt’, mnd. vlak, mnl. vlac, nl. vlak ‘flach, platt, dünn’ sind verwandt mit asächs. flaka ‘Fußsohle’ und (ablautend) aengl. flōc, engl. fluke, anord. flōki ‘Flunder’. Außergerm. sind vergleichbar griech. pélagos (πέλαγος) ‘offene See’, lat. plaga ‘Platte, Blatt, Fläche’, placidus ‘flach, eben, glatt’, lit. plãkanas ‘flach’. Sämtliche Formen folgen Gutturalerweiterungen der unter Feld (s. d.) genannten Wurzel ie. *pelə-, *plā- ‘breit und flach, ausbreiten’. – Fläche f. ‘Ebene, freier Platz’, mhd. vleche, mathematisch ‘zweidimensionales geometrisches Gebilde’ (15. Jh.). oberflächlich Adj. ‘nicht tief eindringend, am Äußerlichen haften bleibend, flüchtig’ (18. Jh.), zu Oberfläche f. ‘äußere Fläche’ (17. Jh.). flächig Adj. ‘zweidimensional’ (19. Jh.). Flachland n. ‘Land ohne Bodenerhebungen’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(äußerer) Anschein · Oberfläche · schöner Schein · Äußerlichkeit · Äußerlichkeiten
Assoziationen
  • erster Eindruck  ●  Primäreffekt (psych.) fachspr.
  • Markenfetischismus  ●  Kult um (die) Marke(n) variabel · Warenfetischismus fachspr.
  • 'Mein Haus, mein Auto, mein Boot'-Mentalität fig., variabel · Haste was, biste was. Slogan
  • (äußeres) Erscheinungsbild · Aussehen · Erscheinung · Äußeres (das Äußere) · äußere Erscheinung · äußere Merkmale  ●  Look engl., Jargon · Apparenz geh., lat., bildungssprachlich, ausgestorben
  • (so) wie es aussieht · allem Anschein nach · anscheinend · augenscheinlich · dem Augenschein nach · dem äußeren Anschein nach zu urteilen · es scheint, dass · nach allem Anschein · offenbar · offensichtlich · wie es scheint · wie es schien · äußerlich betrachtet
  • (so) wie es aussieht (...) · scheint so · sieht (ganz) danach aus · so sieht es (jedenfalls) aus · so sieht's aus
  • anscheinend · es scheint (so zu sein) dass · es scheint an dem zu sein, dass · es scheint sich so zu verhalten dass · nach allem was man hört · so scheint es · so scheint's (Einschub)
  • anscheinend · dem Anschein nach · offenbar · offenkundig · offensichtlich  ●  scheinbar ugs.
  • (bei etwas) ... wirken · nach außen hin · äußerlich

Typische Verbindungen zu ›Oberfläche‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Oberfläche‹.

bedecken brodeln unter dringen an eben gelangen an glatt glänzend grafisch gären unter hügelig kratzen an Kristall lauern unter Mars matt mit Albedo Mond Planet polieren poliert rau rauh schwelen unter spiegelnd spülen an strukturiert treten an verbergen unter Wirt
Zitationshilfe
„Oberfläche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Oberfl%C3%A4che>.

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