Mundart, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Mundart · Nominativ Plural: Mundarten
Aussprache [ˈmʊntʔaːɐ̯t]
Worttrennung Mund-art
Wortbildung
mit ›Mundart‹ als Erstglied:
Mundartaufnahme
· Mundartdichter · Mundartdichtung · Mundartforschung · Mundartgeografie / Mundartgeographie · Mundartkunde · mundartlich · Mundartsprecher · Mundartwörterbuch
· mit ›Mundart‹ als Letztglied: Altersmundart · Halbmundart · Heimatmundart · Ortsmundart · Stadtmundart
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eWDG und ZDL
Bedeutung
auf eine bestimmte Region begrenzte, fast ausschließlich muttersprachlich erworbene und nicht normierte Sprachform, die überwiegend mündlich und in Alltagssituationen gebraucht wird
Synonym zu Dialekt (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die hochdeutschen, oberdeutschen, plattdeutschen, niederdeutschen, Deutschschweizer Mundarten; die bayrische, alemannische, schwäbische, hessische Mundart
mit Genitivattribut: die Mundart der Gegend
als Akkusativobjekt: Mundart sprechen, beherrschen, verstehen; die [eigene] Mundart pflegen, bewahren
als Genitivattribut: die Pflege, Erhaltung der Mundarten
in Koordination: Mundart und Hochdeutsch, Umgangssprache, Standardsprache
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Gedicht, Lied, eine Lesung, Geschichte, ein Text in Mundart
Beispiele:
die deutschen MundartenWDG
in der Mundart schreibenWDG
zu Hause fiel er sofort in seine breite westfälische Mundart zurückWDG
Vereinszweck des 210 Mitglieder zählenden Vereins ist die Pflege von
Mundart, Brauchtum und Tracht. [Münchner Merkur, 20.08.2022]
Der Verein will auch das Vorurteil abbauen, dass vor allem nur die
einfachen Leute Mundart sprechen. [Rhein-Zeitung, 20.08.2022]
Die Tolbetstroeß hat auch schon bessere Tage gesehen. Dafür ist der
Pärvesch so schön wie eh und je. Und auch die Kriem kann sich durchaus sehen
lassen. Wer an dieser Stelle nur Bahnhof versteht, gehört vermutlich einer
von zwei Gruppen in Aachen an: den Zugezogenen oder der jüngeren Generation
Öcher Mäddchere und Jonge, bei der die Mundart
zunehmend in Vergessenheit gerät. [Aachener Zeitung, 04.02.2019]
Heilige Nacht in fränkischer
Mundart
[Überschrift] Ludwig Thomas Nachdichtung des
Weihnachtsgeschehens nach Lukas ist die schönste und bekannteste
Weihnachtsgeschichte im Dialekt. [Fränkischer Tag, 29.11.2018]
Es gebe viele Worte in der Mundart, für die
es einfach keine hochdeutsche Übersetzung gebe, manche Stimmungen und
Gefühle könnten nur im Dialekt passend beschrieben werden. [Badische Zeitung, 02.06.2010]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Mund · munden · münden · Mündung · mündlich · Mundart · mundfaul · Mundraub · Mundwerk
1Mund m. die durch die Lippen verschließbare Öffnung in der unteren Gesichtshälfte. Die etymologische Zuordnung von ahd. mund (8. Jh.), mhd. mnd. munt, asächs. mund, mnl. mont, nl. mond, anord. munnr, schwed. mun, got. munþs und (mit Nasalausfall und nachfolgender Dehnung des Stammvokals) asächs. mūð, afries. mūth, aengl. mūþ, engl. mouth (germ. *munþa-) ist nicht sicher bestimmbar. Möglich ist Verwandtschaft mit griech. masā́sthai (μασᾶσθαι, aus *μαθ-) ‘kauen, beißen’ und lat. (nasaliert) mandere ‘kauen’ und Annahme von ie. *menth- bzw. schwundstufig *mṇth- ‘kauen, Gebiß, Mund’, so daß Mund als ‘Kauer, Beißer’ gedeutet werden könnte. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Verbindung mit kymr. mant ‘Kinnlade, Mund’ und lat. mentum ‘Kinn, Gebäudevorsprung’; dies würde auf eine Verbalwurzel ie. *men- ‘emporragen’ führen, deren in Nominalableitungen auftretende schwundstufige Erweiterung ie. *mṇt- eine Bedeutungsentwicklung von ‘Kinn’ über ‘Kiefer’ zu ‘Mund’ zeigt. – munden Vb. ‘gut schmecken’ (16. Jh.). münden Vb. ‘sich ergießen, hineinfließen, enden’ (19. Jh.), wohl aus Mündung rückgebildet; doch vgl. ahd. munden ‘zusammenfließen’ (um 1000) sowie das Kollektivum ahd. gimundi n. ‘Mund, Flußmündung’ (9./10. Jh.), aengl. gemȳþe n. ‘Flußmündung’, in Ortsnamen ahd. Lechsgimundi, mhd. Gemünde, nhd. Gemünd(en), Schwäbisch Gmünd, Neckargemünd und Travemünde. Mündung f. ‘das Hinein-, Zusammenfließen, der Ort des Zusammenflusses’ (18. Jh.), häufig in technischer Verwendung anschließend an Mund im Sinne von ‘Öffnung’, vgl. Mündung eines Geschützes (18. Jh.). mündlich Adj. ‘durch den Mund geäußert, nicht schriftlich, nur in gesprochener Rede’ (16. Jh.), älter muntliche(n) Adv. (15. Jh.). Mundart f. natürlich entstandene Form der vorwiegend gesprochenen Sprache einer geographisch bestimmbaren Sprachgemeinschaft (17. Jh.), Ersatzwort für Dialekt (s. d.). mundfaul Adj. ‘wortkarg, redefaul’ (19. Jh.), oft für gröberes maulfaul. Mundraub m. ‘Entwendung von Lebensmitteln in kleiner Menge zum sofortigen Verbrauch’ (18. Jh.). Mundwerk n. ‘Rede, gute Redegabe’ (16. Jh.), anschließend an Mund als Organ zur Hervorbringung sprachlicher Laute, besonders großes, flinkes Mundwerk in bezug auf die Neigung zu anhaltendem, unüberlegtem, respektlosem Sprechen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Linguistik/Sprache
Dialekt ·
Kulturdialekt ·
Mundart ·
Regionalsprache ·
Stadtmundart ·
regionale Sprachvariante ·
regionale Umgangssprache ●
Missingsch fachspr. ·
Regiolekt fachspr.
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