bildungssprachlich (wissenschaftliche) ¹Lehre von den Fertigkeiten in einer bestimmten Disziplin oder auf einem bestimmten Gebiet
Kollokationen:
mit Genitivattribut: eine Kunstlehre des Verstehens, des Denkens
in vergleichender Wort-/Nominalgruppe: Logik als Kunstlehre (des Denkens, Beweisens)
Beispiele:
Die Hermeneutik, einst eine Kunstlehre des richtigen Deutens schwerverständlicher Texte, wurde von Gadamer zu einer allgemeinen Theorie des menschlichen Verhaltens zu Geschichte und Kultur ausgearbeitet. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2002]
Allgemein bekannt und einer der Grundpfeiler der akademischen Kunstlehre war jener Teil des theoretischen Werkes von Leonardo, der als »Malerbuch« schon 1651 erstmals gedruckt wurde. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2001]
Machiavellis Buch handelt vom Fürsten, nicht vom Menschen, und es ist eine pure Kunstlehre der Eroberung und Beherrschung. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Bd. 3. Berlin: Aufbau-Verl. 1956, S. 30]
Von einer Vertiefung in die geistesgeschichtliche Problematik der antik‑ciceronianischen Redner‑ und Bildungsideale ist nicht die Rede, Rhetorik und Poetik werden rein als technische Kunstlehren behandelt. [Brackmann, Albert / Hartung, Fritz (Hg.): Jahresberichte für deutsche Geschichte. Leipzig: Koehler 1930–1932, S. 555]
Die an Wertgesichtspunkte geketteten naturwissenschaftlichen Disziplinen, wie die klinische Medizin und noch mehr die gewöhnlich sogenannte »Technologie«, wurden rein praktische »Kunstlehren«. [Weber, Max: Die »Objektivität« sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis. In: Weber, Marianne (Hg.): Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre. Tübingen: Mohr 1922 [1904], S. 185]
