Knust, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Knust(e)s · Nominativ Plural: Knuste/Knüste
Aussprache [knuːst]
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
D , besonders D-Nordwest erstes oder letztes kleines Stück von einem Brotlaib, oft mit harter Kruste
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der alte, harte, knusprige, trockene Knust
als Akkusativobjekt: den Knust abschneiden, essen
Beispiele:
»Warte mal«, sagte Lowie. »Du kriegst das Knüstchen vom Brot.« Er nahm das große Messer und schnitt mit einer geschickten Bewegung den Knust vom Brotlaib ab. [Janssen, Kolet: Auf dem Weg zur Schule. In: Edition Anrich. Weinheim 2003]
Reste von der Resterampe sind […] in den meisten Fällen weder Schrott noch Schund, sondern Qualitätsprodukte. Bei Nahrungsmitteln ist es nicht viel anders. Allerdings kann man sich trefflich streiten. Die einen finden einen Knust – auch unter Knäusle oder Scherzl bekannt – äußerst schmackhaft. Die anderen tun das letzte Brotstück hingegen als bockhart und damit ungenießbar ab. [Landshuter Zeitung, 01.03.2017]
Deutsche Urlauber […] starren traurig auf den weißen Lappen, der kraftlos an seinem Frühstückstellerrand herunterhängt. Schon der Versuch, ihn mit Butter zu bestreichen, scheitert kläglich an der schlaffen Konsistenz. Ein Königreich für einen Knust! Beziehungsweise einen Kanten, wie der knusprige Brotrest regional auch heißt – oder Ranftl, Rändl, Scherzl, Knörzchen, Knäppchen, Boppes, Ärschl. [Welt am Sonntag, 04.09.2016]
»Können Sie mir den Knust so auf die Hand geben?«, fragt H[…] in der Bäckerei. »Den möchte ich sofort essen«. [Neue Westfälische, 24.09.2011]
Vorgestern gab es bei Bolle zum Abendbrot frisches Graubrot von seinem Lieblingsbäcker. Da ist die ganze Familie immer scharf auf den besonders knusprigen Knust. Deswegen hörte Bolle voller Neid, wie seine Frau und seine Jüngste das begehrte End‑Stück unter sich aufteilten. [Neue Westfälische, 19.06.2009]
Pro Verpackungslinie werden rund 2.000 Pakete Schnittbrot stündlich verarbeitet. […] Die Knüste und auch verschnittene Scheiben werden sofort aussortiert. [Hamburger Abendblatt, 23.12.2003]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Knust m. ‘Anschnitt des Brotes, Brotkanten, Brotrinde, Kruste’, ein überwiegend nordd. Ausdruck, beruhend auf mnd. nd. knūst ‘knotiger Auswuchs, Knorren, Verdickung, Hornballen, Brotlaib, Brotecke’. Vgl. dazu (ebenfalls mit Dentalsuffix) mnl. cnuust ‘Knorren, Baumstumpf, Keule’, nl. knuist ‘Faust, Knolle’, ablautend schwed. (mundartlich) knyst, mit kurzem Vokal norw. (mundartlich) knust ‘Knorren’, anzuknüpfen an nur im Germ. sich fortsetzendes ie. *gneus- (wozu auch knüllen, verknusen, s. d.), Erweiterung der Wurzel ie. *gen- ‘zusammendrücken, kneifen, zusammenknicken, Zusammengedrücktes, Geballtes’ (s. Knopf, Knoten).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Gastronomie/Kulinarik
Anschnitt ·
Brotanschnitt ·
Brotende ·
Endstück (vom Brot) ·
abgeschnittenes Ende ●
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